Dolch





























































Dolch

Dagger India Louvre MR13434.jpg
Angaben
Waffenart:
Messer
Bezeichnungen:
Dagger, Ponardo, Dague
Verwendung:
Waffe
Entstehungszeit:
ca. 120.000 v. Chr
Einsatzzeit:
bis aktuell
Verbreitung:
Weltweit
Gesamtlänge:
ab 20 cm, variierend
Klingenlänge:
bis ca. 40 cm, variierend
Klingenbreite:
variierend
Klingenstärke:
variierend
Griffstück:
Holz, Metall, Kunststoff, Jade, Elfenbein, Gummi, Kfk
Besonderheiten:
verschiedene Ausführungen und Formen

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Der Dolch ist eine kurze, mehrschneidige Stichwaffe mit meist symmetrischem Griff.[1]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Etymologie


  • 2 Beschreibung


  • 3 Urgeschichte


  • 4 Geschichte


  • 5 Siehe auch


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise





Etymologie |


Das Wort Dolch ist aus zahlreichen Sprachen ableitbar, wobei der lateinische Ursprung (dolo oder pūgiō) naheliegend ist. Beispiele dazu sind: mittellateinisch dolequinus; französisch dollequin, poignard, dague; italienisch pugnale oder daga; englisch dagger; slawisch tulich.



Beschreibung |


Im Gegensatz zum Messer, das primär zum Schneiden ausgelegt ist, ist der Dolch als Stichwaffe konzipiert.
Bei zweischneidigen Dolchen ist der Schneidenwinkel 1,69- bis 2-mal so groß wie bei einem einschneidigen Messer derselben Klingenbreite und -dicke. Aus diesem Grund sind Dolche tendenziell stumpfer als Messer; dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Schneidenwinkel kein allein entscheidendes Kriterium für die Schärfe einer Klinge ist.[2]


Bei den Grundformen lassen sich Dolche grundsätzlich in zwei Formen unterscheiden: Zum einen solche mit linsen- oder rautenförmigem Querschnitt (mit oder ohne Hohlkehle) und zum anderen Dreikantklingen, jeweils mit, partiell oder ohne Hohlschliff. Erstere sind noch zum Schneiden geeignet, letztere sind stabiler und konnten gegen leichtere Rüstungstypen eingesetzt werden.



Urgeschichte |




Blattspitze des Solutréen




Dolch von Allensbach





Fischschwanzdolche


Zur Schäftung siehe: Schäftung (Vor- und Frühgeschichte)


Die Faustkeile des Altpaläolithikums können als älteste Formen des Dolch-Konzeptes (Stoßspitze, zwei Schneiden) angesehen werden. Auch symmetrisch geformte Moustérienspitzen weisen beidseitig retuschierte Kanten auf. Die Blattspitzen des späten Mittelpaläolithikums können sowohl Feuersteindolche, quer geschäftete Faustmesser als auch Speer- bzw. Lanzenspitzen gewesen sein, was durch die vollständige Zersetzung der organischen Materialien nicht mehr zu erkennen ist. Ähnliche Formen von Blattspitzen gab es erneut im jüngeren Gravettien, im südwesteuropäischen Solutréen sowie im Mesolithikum und Neolithikum, wobei die Tradierung im Gebrauch wegen der großen kulturellen Brüche unwahrscheinlich ist. Die zunehmend asymmetrische Form seit dem Solutréen macht die Schäftung als Dolch sehr wahrscheinlich (oberes Bild).


Im Jungpaläolithikum (speziell im mährischen Pavlovien, vor ca. 25.000 Jahren) gab es in Dolchform zugespitzte Knochen (Fundplatz Předmostí) sowie Dolche aus Geweih oder Elfenbein. In Pavlov wurde ein 56 Zentimeter langer und zwei Zentimeter breiter dolchartiger Gegenstand aus Mammutelfenbein gefunden.


Dolche aus Feuerstein treten wieder während des Mesolithikums auf. Einen mit Bastwicklung erhaltenen Dolch, der aus einer beidseitig spitz retuschierten großen Feuersteinklinge gefertigt ist, gibt es vom Fundplatz Nischneje Veretije in Nordrussland, mit Radiokohlenstoffdaten der Fundschicht um ca. 8000 v. Chr. In der Fundstelle Olenij Ostrov in Karelien wurde ein etwa gleich alter Knochendolch mit eingeklebten Feuersteinklingen gefunden.[3] Auch aus der Kongemose-Kultur (Dänemark) gibt es verzierte Knochendolche mit beidseitig eingekitteten Feuersteinsplittern.


Während des Spät- und Endneolithikums waren Dolche aus Feuerstein in Mitteleuropa erneut weit verbreitet. So trug der als Gletschermumie gefundene Ötzi einen geschäfteten Dolch bei sich. Ein ähnlicher Fund stammt aus Allensbach am Bodensee aus einer Fundstelle der Horgener Kultur (mittleres Bild). In der neolithischen Dolchzeit von 2300-1600 v. Chr. erfuhr der Feuersteindolch als so genannter Fischschwanzdolch die höchste Vollendung der Steinbearbeitung (unteres Bild).


Bereits in der Kupferzeit gab es Dolche aus Kupfer, zum Beispiel in der Glockenbecherkultur in Süddeutschland. In der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur waren Dolche aus einem Stück Bronze gegossen einschließlich Griff. Erst im Verlauf der Bronzezeit kamen Dolche auf, bei denen Griffschalen aus organischem Material wie Holz, Knochen und Horn gefertigt waren und vernietet wurden.




Dolch aus Luristan, ca. 1000 v. Chr., ca. 31 cm lang



Geschichte |




Ein indischer Dolch aus dem 18. Jahrhundert


Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Dolch vom spitzen Stoßinstrument zum zweischneidigen Gerät mit der zusätzlichen Funktion als Messer und wurde damit vielseitiger verwendbar. Bronzedolche vom Typ Gamov stammen bereits aus dem 9. oder 8. Jahrhundert v. Chr. und wurden von Steppenvölkern benutzt.


Zur Ausrüstung römischer Legionäre gehörte vom 2. Jahrhundert vor bis zum 3. Jahrhundert nach der Zeitenwende ein Dolch (Pugio) mit breiter, etwa 30 cm langer Klinge. Julius Caesar wurde der Überlieferung nach mit 23 Dolchstichen ermordet.


Der Dolch kam im 12. Jahrhundert als Waffe in den mittelalterlichen Heeren auf. Er war die Weiterentwicklung des allseits gebräuchlichen Allzweckmessers aus dem Mittelalter. Zu Beginn war er wohl als Ergänzung zum Ritterschwert gedacht und sollte als Zweitwaffe beim Schwertbruch oder -verlust zum Einsatz kommen. Zu dieser Zeit wurde auch der Panzerbrecher (Misericordia) zum Durchstoßen von Kettenrüstungen erfunden.


Um 1300 entwickelte sich in Norditalien eine zweischneidige stark profilierte Klinge (Basilard). Dieser Dolch verbreitete sich dann um 1400 über die Alpen im süddeutschen Raum. Anders als das Schwert unterlag der Dolch keinen standesspezifischen Regularien, was wohl an seiner Verbreitung lag. Dass er auch im Krieg eine besondere Rolle hatte, verdeutlicht der Gebrauch durch die Eidgenossen in der Schlacht bei Dornach im Jahre 1499, wo der Sieg über die Landsknechte Maximilians entscheidend vom Einsatz des Dolches abhing. Dolchformen des Spätmittelalters sind der Ringknaufdolch und der Scheibendolch, welcher mitunter auch als Scheibenknaufdolch bezeichnet wird.


Ab dem 16. Jahrhundert etablierte sich eine Kampftechnik, bei der ein Parierdolch zusammen mit dem Schwert genutzt wurde, er sollte dabei feindliche Schwerthiebe parieren. Wurde im Mittelalter der Dolch noch mit der Spitze nach unten geführt, wird er bei dieser Technik mit der Spitze nach oben gehalten. Ebenfalls im 16. Jahrhundert wurde das Stilett als Stichwaffe mit langer spitzer Klinge entwickelt.


Ein Dolch wurde als Alternative für den Säbel seit 1901 von deutschen Marineoffizieren, seit 1935 auch von Offizieren des Heeres, bis 1945 zur Ausgehuniform getragen. Der Grabendolch des Ersten Weltkriegs war eine Form des Kampfmessers.


Da ein Dolch, anders als etwa Schwert oder Speer, verdeckt getragen werden kann, galt er zeitweise als wenig ritterliche (Mord-)Waffe, wie es zum Beispiel in der Wortschöpfung von der Dolchstoßlegende zum Ausdruck kommt.



Siehe auch |




  •  Portal: Waffen – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Waffen

  • Jambia

  • Katar

  • Messer- und Dolchformen



Literatur |


  • Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Reprint-Verl. Leipzig, Holzminden 2000 (Reprint der Originalausg. Seemann, Leipzig 1890), ISBN 978-3-8262-0212-4.


Weblinks |



 Commons: Dolch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Dolch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Einzelnachweise |




  1. Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. siehe Literatur


  2. Über die Schärfe von Klingen. Website von Tremonia Fechten. Abgerufen am 28. April 2014.


  3. N. N. Gurina: Mesolit Karelij (Das Mesolithikum Kareliens). In: Kolzov (Hrsg.), Mesolit SSSR (Das Mesolithikum der UdSSR). Teil der Reihe: Archaeologia SSSR (Archäologie der UdSSR), Bd. 2, Tafel 10, S. 217, Nauka, Moskva 1989


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