Rovereto











































































Rovereto

Wappen

Rovereto (Italien)


Rovereto



Staat

Italien

Region

Trentino-Südtirol

Provinz

Trient (TN)

Koordinaten

45° 53′ N, 11° 3′ O45.88777777777811.044444444444204Koordinaten: 45° 53′ 16″ N, 11° 2′ 40″ O

Höhe

204 m s.l.m.

Fläche
50 km²

Einwohner
39.482 (31. Dez. 2016)[1]

Bevölkerungsdichte
790 Einw./km²

Stadtviertel
Borgo Sacco, Lizzana, Lizzanella, Marco, Mori Stazione, Noriglio, S.Giorgio, S.Ilario
Angrenzende Gemeinden

Villa Lagarina, Calliano, Pomarolo, Folgaria, Volano, Isera, Nogaredo, Mori, Terragnolo, Trambileno, Vallarsa, Ala

Postleitzahl
38068

Vorwahl
0464

ISTAT-Nummer
022161

Volksbezeichnung
Roveretani

Schutzpatron

S. Marco, Maria Ausiliatrice

Website

www.comune.rovereto.tn.it

Panorama der Stadt, mit dem Kastell im Vordergrund
Panorama der Stadt, mit dem Kastell im Vordergrund

Rovereto (mundartlich Roveredo) ist eine Stadt mit 39.482 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) in Oberitalien im Trentiner Etschtal am Leno, südlich von Trient und nur wenige Kilometer nordöstlich des Gardasees gelegen.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Sehenswürdigkeiten


  • 3 Söhne und Töchter der Stadt


  • 4 Partnerstädte


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Geschichte |




Rovereid-Rovereto um 1700


Der Name Rovereto bezieht sich auf einen Eichenwald (lateinisch roboretum). Mit italienisch rovere ist im engeren botanischen Sinn die Traubeneiche gemeint, die auch im Wappen der Stadt zu sehen ist.[2]


In der frühen Neuzeit gehörte Rovereto zunächst zum Hochstift Trient. Im Jahr 1416 fiel die Stadt unter venezianischen Einfluss. Die Republik Venedig konnte sich fast hundert Jahre in Rovereto behaupten.[3] 1509 gelangte sie nach der Niederlage Venedigs bei Agnadello in die Hände von Kaiser Maximilian I. und wurde infolge als Teil der Welschen Confinen der Grafschaft Tirol angegliedert.[4] Maximilian I. war es auch, der Rovereto am 3. November 1510 die Stadtrechte verlieh.[5]


Im 16. Jahrhundert war es der aus Venetien stammende Girolamo Savioli, der den Seidenbau in Rovereto einführte. Dieser erfuhr im 18. Jahrhundert seine wirtschaftliche Blütezeit, die sich in der Stadt auch kulturell unter anderem mit der Gründung der Accademia Roveretana degli Agiati widerspiegelte. Während dieser Blütezeit war Rovereto Station vieler Reisender darunter Wolfgang Amadeus Mozart, der Weihnachten 1769 hier seine erste beiden Konzerte auf seiner ersten Italienreise abhielt. 1789 war es dann Johann Wolfgang von Goethe, der auf seiner italienischen Reise in Rovereto kurz Station machte, bevor er sich auf den Weiterweg zum Gardasee machte.[6]


Nach der Niederlage der Österreicher gegen Napoleon Bonaparte kam die Stadt 1805 an das Königreich Bayern, musste aber schon 1810 an das napoleonische Königreich Italien abgetreten werden. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das heutige Trentino mit Rovereto wieder offiziell ein Teil Tirols und damit Österreichs. Zu dieser Zeit wurde die Stadt auch Rofereit genannt.


Mit dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg am 24. Mai 1915 wurde die Stadt und die Umgebung von Rovereto, zum Schauplatz z. T. schwerer Kämpfe, insbesondere im Mai 1916 während der österreichisch-ungarischen Südtiroloffensive. Die gesamte Zivilbevölkerung wurde dabei bereits in den ersten Kriegsmonaten z. T. in Flüchtlingslagern in Ober- und Niederösterreich, wie Mitterndorf und Braunau am Inn evakuiert. Politisch verdächtige Personen, die man für italienfreundlich hielt kamen in das Internierungslager Katzenau. Die Stadt selbst, bereits vor dem Krieg Garnisonsstadt für die 96. K.u.K. Infanterie-Brigade, das III. Bataillon des K.u.K. Tiroler Landesschützen-Regiments Nr. I, der Haubitz-Division des K.u.K. Gebirgs-Artillerie-Regiments Nr. 10 sowie Stab, II./III. Bataillon K.u.K. Tiroler Kaiserjäger-Regiment Nr. 3, musste den Militärs überlassen werden. Während des Krieges wurde sie zum Ziel der italienischen Artillerie und dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen. Was die Granaten nicht zerstörten, wurde zum Ziel von Plünderungen, so dass nach Kriegsende viele Einwohner vor dem Nichts standen. Am 3. November 1918 zogen die ersten italienischen Truppen in die Stadt ein.[7]


Heute erinnern zahlreiche Monumente in der Stadt, wie das Kriegsmuseum, die Gefallenenglocke oder das Beinhaus Castel Dante an diese tragischen Ereignisse. Nicht umsonst trägt Rovereto auch den Titel Città della Pace („Stadt des Friedens“).


Borgo Sacco, heute ein Ortsteil von Rovereto, hatte jahrhundertelang einen für ganz Tirol wichtigen Etschhafen für Flößerei. Dort hatten sich schon früh Familien zu einer Gewerkschaft der Flößer vereinigt und so das Monopol über den einträglichen und mit Zöllen verbundenen Flußhandel erlangt. Eine der ältesten dieser Familien waren die (Grafen) Fedrigotti, woran deren Palais im Zentrum von Sacco erinnert.[8] Aus Rovereto stammten auch Adelsgeschlechter wie z. B. die Baroni von Cavalcabò und die Gelmini von Kreutzhof.




Piazza Rosmini





Beinhaus Castel Dante





Einsiedelei San Colombano





Gefallenenglocke Maria Dolens



Sehenswürdigkeiten |



  • Die Altstadt mit ihren vielen Gassen und Paläste mit z. T. venezianischen Einfluss.

  • Die venezianische Burg aus dem 14. Jahrhundert, auch „Castel Veneto“ oder in deutschen Texten Schloss Rofreit genannt.

  • Das Museo Storico Italiano della Guerra, das größte historische Kriegsmuseum in Italien, dass 1921 offiziell unter Anwesenheit des damaligen Königs Viktor Emanuel III in der Burg eröffnet wurde und seitdem dort seinen Sitz hat.[9] Es enthält eine umfassende Sammlung von Zeugnissen aus dem Ersten Weltkrieg, aber auch aus anderen Epochen.

  • Das Beinhaus Ossario Castel Dante südlich der Altstadt auf einem Hügel über dem Stadtteil Lizzana gelegen, mit den sterblichen Überresten von über 20.000 Gefallenen des Ersten Weltkriegs: Italienern und Österreichern, darunter auch die der beiden aus Rovereto stammenden Irredentisten Damiano Chiesa und Fabio Filzi.

  • Die Friedens- oder Gefallenenglocke Maria Dolens (Leidende Maria) (ital.: La Campana dei Caduti) auf dem Hügel von Miravalle oberhalb des Beinhauses gelegen, die am 30. Oktober 1924 aus Kanonen der am Ersten Weltkrieg beteiligten Staaten in Trient gegossen wurde. Sie läutet allabendlich als Mahnung gegen alle Kriege. Weil ihr Klang nicht wie vorgesehen war, wurde die Glocke 1939 in Verona eingeschmolzen und am 26. Mai 1940 in Rovereto wieder aufgehängt. Wegen eines irreparablen Risses wurde sie 1964 mit finanzieller Hilfe des Lions-Club in der Glockengießerei Capanni neu gegossen und am 31. Oktober 1965 auf dem Petersplatz in Rom von Papst Paul VI. gesegnet. Am 4. November 1965 ging die Glocke im Triumphzug nach Rovereto zurück. Sie ist mit einem Gewicht von 22.639 kg die viertgrößte noch tönende freischwingende Glocke weltweit, nach der Tokinosumika-Glocke in Gotemba (Japan) (36.000 kg), der Millenniumsglocke in Newport (Kentucky) (33.000 kg) und der Petersglocke im Kölner Dom (24.000 kg). Die Glockenhöhe beträgt 3,36 m bei einem Durchmesser von 3,21 m. Ihr Klöppel wiegt 600 kg.

  • Das Stadtmuseum Museo Civico enthält archäologische, historische, volkskundliche und naturwissenschaftliche Sammlungen.

  • Das im Dezember 2002 neueröffnete Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, ital. Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto (MART). Es ist eines der größten Italiens.

  • Die ehemalige k. u. k. Tabakfabrik war zeitweise einer der größten Arbeitgeber in der Gegend und blieb auch unter italienischer Herrschaft in Betrieb. Heute ist das großteils erhaltene Areal Standort eines Technologieparks.

  • Die in einer Felswand gelegene Einsiedelei San Colombano deren Ursprünge in das 11. Jahrhundert zurückreichen.

  • Im Gebiet um Lavini di Marco wurden Fußspuren von Dinosauriern gefunden. Diese stammen angeblich von den Gattungen Camptosaurus und Dilophosaurus.

  • Westlich von Rovereto erreicht man den Etsch-Radweg, hier identisch mit der Via Claudia Augusta, von dem wenige Kilometer südlich über Mori der Radweg nach Torbole zum Gardasee abzweigt.

  • Seit 1987 findet in Rovereto und auf Fußballplätzen der näheren Umgebung jährlich ein internationales Fußball- und Handballturnier mit dem Namen Torneo Città della Pace statt. Dabei sind Jugendmannschaften aus ganz Europa vertreten.




Söhne und Töchter der Stadt |




  • Wilhelm von Welsperg (1585–1641), Fürstbischof von Brixen


  • Girolamo Tartarotti (1706–1761), Theologe und Historiker


  • Antonio Rosmini (1797–1855), Theologe, Philosoph und Seliger der Katholischen Kirche


  • Johannes Montel (1831–1910), Diplomat


  • Ludwig Barth zu Barthenau (1839–1890), Chemiker


  • Federico Halbherr (1857–1930), Archäologe und Epigrafiker


  • Paolo Orsi (1859–1935), Prähistoriker und Archäologe


  • Ettore Tolomei (1865–1952), Nationalist, faschistischer Senator


  • Giovanni Battista Conzatti (1883–1965), K.u.K. Offizier


  • Riccardo Zandonai (1883–1944), Komponist und Dirigent


  • Fabio Filzi (1884–1916), Kriegsfreiwilliger und Irredentist


  • Mariano San Nicolò (1887–1955), Jurist


  • Emilio Petiva (1890–1980), Radrennfahrer


  • Giovanni Spagnolli (1907–1984), Politiker und Senatspräsident


  • Armando Aste (1926–2017), Alpinist


  • Claudio Leonardi (1926–2010), Mediävist


  • Franco Bonisolli (1937–2003), Tenor


  • Sergio Martini (* 1949), Alpinist


  • Davide Simoncelli (* 1979), Skirennläufer


  • Lucia Recchia (* 1980), Skirennläuferin


  • Assia Cunego (* 1983), Harfenistin


  • Cesare Benedetti (* 1987), Radrennfahrer


  • Matteo De Vettori (* 1993), Skirennläufer


Zeitweise in der Stadt lebten



  • Christian Schneller (1831–1908), Philologe, Lyriker, Epiker und Volkskundler


  • Fortunato Depero (1892–1960), Begründer des Futurismus


  • Bruno Franceschini (1894–1970), österreich-ungarischer Fähnrich und Ingenieur.



Partnerstädte |




  • OsterreichÖsterreich Kufstein in Tirol/Österreich


  • DeutschlandDeutschland Forchheim in Bayern/Deutschland


  • TschechienTschechien Dolní Dobrouč in der Tschechischen Republik


  • BrasilienBrasilien Bento Gonçalves in Brasilien



Literatur |



  • Manuel Gober: Museo Storico Italiano della Guerra. Club 41 Rovereto, Rovereto 2008

  • Laboratorio di storia di Rovereto (Hrsg.): La città mondo: Rovereto 1914-1918. Edizioni Osiride, Rovereto 1998.

  • Renato Trinco: San Marco in Rovereto. La chiesa arcipretale tra storia, arte e devozione. La Grafica, Mori 2007.



Weblinks |



 Commons: Rovereto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikisource: Rovoreit in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte


Einzelnachweise |




  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2016.


  2. Geschichte von Rovereto www.rovereto.org (italienisch)


  3. Manuel Gober: Museo Storico Italiano della Guerra, Club 41 Rovereto, Rovereto, 2008, S. 38f.


  4. http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.data.image.t/t531390h.jpg


  5. Renato Trinco: San Marco in Rovereto. La chiesa arcipretale tra storia, arte e devozione S. 16


  6. Renato Trinco: San Marco in Rovereto. La chiesa arcipretale tra storia, arte e devozione S. 49


  7. Laboratorio di storia di Rovereto (Hrsg.): La città mondo: Rovereto 1914-1918, Edizioni Osiride, Rovereto, 1998.


  8. Anton von Lutterotti: Das Trentino, 1997, S. 143


  9. Manuel Gober: Museo Storico Italiano della Guerra, S. 53


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