Paul Nipkow






Paul Julius Gottlieb Nipkow (ca. 1884)


Paul Julius Gottlieb Nipkow (* 22. August 1860 in Lauenburg i. Pom. (heute: Lębork in Polen); † 24. August 1940 in Berlin) war ein deutscher Techniker und Erfinder.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Anfänge


  • 2 Nipkow-Scheibe


  • 3 Berufstätigkeit


  • 4 Erste Fernsehsysteme


  • 5 Sender Paul Nipkow


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise





Anfänge |


Paul Nipkow kam 1860 als Sohn des Bäckermeisters und Stadtverordnetenvorstehers Friedrich Wilhelm Nipkow zur Welt. Er besuchte zunächst das Progymnasium in Lauenburg i. Pom., ab 1880 das Königliche Gymnasium in Neustadt in Westpreußen. Schon zu dieser Zeit beschäftigte er sich mit praktischen Experimenten der Telefonie und dachte dabei bereits an eine zusätzliche Übertragung bewegter Bilder. Nach dem Abitur Ostern 1882 ging er nach Berlin, um Mathematik und Naturwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu studieren und Lehrer an einer höheren Schule zu werden. Er hörte aber auch Vorlesungen an der Technischen Hochschule Charlottenburg: bei Hermann von Helmholtz physiologische Optik und bei Adolf Slaby elektrophysikalische Probleme.



Nipkow-Scheibe |





Nipkows Apparat im Tekniska museet, Stockholm.




32-zeilige Farbbildwiedergabe mit der Nipkowscheibe





Berliner Gedenktafel in Berlin-Pankow





Gedenktafel am Haus, Uferstraße 2, in Berlin-Gesundbrunnen


Noch als Student erfand Nipkow „seine“ Scheibe zur Bildzerlegung. Nach seinen eigenen Erzählungen geschah dies am Heiligen Abend 1883, als er allein in seinem möblierten Zimmer in der Phillipstraße 13a in Berlin-Mitte vor seiner Petroleumlampe gesessen habe und ihm die Idee gekommen sei, mit einer spiralförmig gelochten Scheibe ein Bild „mosaikartig in Punkte und Zeilen“ zu zerlegen.[1] Die Neuerung bestand dabei in der spiralförmigen Scheibe, das Zerlegen von Bildern in Punkte zur telegraphischen Übertragung hatte Alexander Bain schon vor Nipkows Geburt realisiert.


Für diese Scheibe beantragte er beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin ein Reichspatent für ein Elektrisches Teleskop zur „elektrischen Wiedergabe leuchtender Objekte“ in der Rubrik Elektrische Apparate. Es wurde ihm am 15. Januar 1885 rückwirkend zum 6. Januar 1884 erteilt. Dabei ist nicht bekannt, ob sich Nipkow jemals um eine praktische Realisierung dieser Scheibe bemühte. Man darf aber davon ausgehen, dass er nie selber einen entsprechenden Apparat gebaut hat. Da auch sonst kein Interesse an dem Patent bestand, verfiel es nach fünfzehn Jahren.



Berufstätigkeit |


Im Sommer 1885 brach Paul Nipkow aus finanziellen Gründen sein Studium ab. Am 12. Dezember 1885 heiratete er seine Studienfreundin Sophia Colonius, die für seine Erfinderaktivitäten viel Verständnis aufbrachte. So meldete sie, damals noch seine Verlobte, am 6. Januar 1884 auf ihre Kosten sein „Elektrisches Teleskop“ beim Reichspatentamt an. Sein eigentliches Betätigungsfeld lag jedoch in seiner Berufslaufbahn. Nach dem Abbruch seines Studiums meldete er sich als „Einjährig-Freiwilliger“ beim Eisenbahnregiment in Berlin-Schöneberg an. Nach der Ableistung dieses Dienstes stellte ihn die Firma Zimmermann & Buchloh – Eisenbahnsignalbauanstalt in Borsigwalde bei Berlin am 1. Oktober 1886 als Konstruktionsingenieur ein.



Erste Fernsehsysteme |


Nach dem Ersten Weltkrieg begannen unter Hochfrequenztechnikern die Bemühungen um die elektrische Übertragung von Bildern, wobei die ersten Fernsehübertragungen alle mit einer optisch-mechanischen Bildabtastung arbeiteten, die meisten mit einer Nipkow-Scheibe. Das veranlasste auch Paul Nipkow, sich wieder auf diesem Gebiet zu betätigen, und es kam zu einem weiteren Patent, diesmal über eine Einrichtung zur Erzielung des Synchronismus bei Apparaten zur elektrischen Bilderzeugung, dadurch gekennzeichnet, daß alle zusammenarbeitenden Sender und Empfänger an ein und dasselbe Wechselstromkraftverteilungsnetz angeschlossen sind. 1932/33 setzte sich dann die elektronische Bildabtastung Manfred von Ardennes mit ihrer überlegenen Qualität durch, woraufhin Nipkows Erfindung nur noch in England für einige Zeit Bedeutung für das Fernsehen hatte.
Die entscheidenden Fortschritte in der Entwicklung des Fernsehens waren ab den 1930er Jahren in erster Linie Manfred von Ardenne zuzuschreiben.



Sender Paul Nipkow |



Der 1935 in Betrieb genommene erste öffentliche Fernsehsender der Welt wurde jedoch nach dem „Vater“ der ersten Generation der Fernsehtechnik, die als mechanische Variante auf der Nipkow-Scheibe basierte, „Fernsehsender Paul Nipkow“ genannt. Nipkow wurde Ehrenpräsident der Fernseharbeitsgemeinschaft der Reichsrundfunkkammer. Der Reichssendeleiter sprach vom „deutschen Fernsehpionier“, der die „Generalidee“ des Fernsehens erdacht hat. Zu seinem 75. Geburtstag verlieh die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main Paul Nipkow die Ehrendoktorwürde der Naturwissenschaften. Seine Geburtsstadt Lauenburg ernannte ihn 1937 zum Ehrenbürger und benannte eine Straße nach ihm (Paul-Nipkow-Straße, heute ulica Targowa). Als Nipkow 1940 in Berlin starb, richtete man ihm ein Staatsbegräbnis aus. Sein Grab befindet sich auf dem städtischen Friedhof Pankow III in der Abt. C-13. Es ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.



Literatur |




  • Walter Bruch: Kleine Geschichte des deutschen Fernsehens (= Buchreihe des SFB, Band 6), Haude und Spener, Berlin 1967, DNB 456205535.

  • Michaela Krützen: Der Punkt / Die Matrix. Paul Nipkows Scheibe, Vilém Flussers Universum und der Würfel der Borg. In: Lorenz Engell, Bernhard Siegert, Joseph Vogl (Hrsg.): Licht und Leitung (= Archiv für Mediengeschichte, 2002). Universitätsverlag, Weimar 2002, ISBN 3-86068-175-3, S. 113–123.

  • Helmut Lindner: Nipkow, Julius Paul Gottfried. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 279 (Digitalisat).

  • Claus-Dietrich Schmidt: Paul Nipkow: wynalazca telewizji (1860–1940): życie w służbie postępu (Paul Nipkow: Erfinder des Fernsehens). Muzeum, Leborg (Lauenburg in Pommern) 2009, ISBN 978-83-915885-9-8 (polnisch).



Weblinks |



 Commons: Paul Nipkow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Zeitungsartikel über Paul Nipkow in der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).


Einzelnachweise |




  1. Walter Bruch: Kleine Geschichte des deutschen Fernsehens, S. 14.




































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