Zeng Guofan
Zeng Guofan (chinesisch .mw-parser-output .Hani{font-size:110%}曾國藩, Pinyin Zēng Guófān; ; * 21. November 1811 in Hunan, Chinesisches Kaiserreich; † 12. März 1872 in Nanjing) war ein hoher chinesischer Beamter am Hof der Qing-Dynastie.
Inhaltsverzeichnis
1 Herkunft und frühe Jahre
2 Aufstieg
3 Taiping-Aufstand
4 Tongzhi-Restauration
5 Literarisches Wirken
6 Verweise
7 Literatur
Herkunft und frühe Jahre |
Als Sohn einer nicht sehr wohlhabenden Familie des niederen Adels in Hunan geboren, bestand er 1833 das Präfektur-, ein Jahr darauf das Provinz- und 1838 schließlich das Hauptstadtexamen. Nach dem Erwerb des Jinshigrades wurde er in die renommierte Hanlin-Akademie aufgenommen, wo er sich bald einen Ruf als Experte für Fragen des Rituals und der Etikette machte.
Aufstieg |
Trotz bescheidener Lebensführung war Zeng Guofan zunächst häufig nicht in der Lage, seine laufenden Ausgaben zu bestreiten. Dies sollte sich mit seiner Ernennung zum Leiter der Provinzexamen in Sichuan ändern, da er nun auf "Geschenke" ehrgeiziger Familien hoffen konnte.
In diszipliniertem, asketischem Studium verfeinerte Zeng Guofan seine Auffassung der konfuzianischen Doktrin und träumte von einem ganz der Gelehrsamkeit und der moralischen Betrachtung geweihten Leben. Er setzte sich für die Wiedereinführung eines streng konfuzianisch ausgerichteten Lehrplans ein und wandte sich gegen den zunehmend um sich greifenden Kauf von akademischen Graden. Bei der Auswahl seiner Mitarbeiter pflegte er stets intellektuell und moralisch höchst anspruchsvolle Maßstäbe anzulegen und verzichtete insbesondere auf den oft praktizierten Aufbau einer "Hausmacht" durch Rekrutierung fachlich mittelmäßigen, aber loyalen Personals.
1849 erhielt er eine leitende Funktion im Ritenministerium. Während seiner Amtszeit als Militärinspektor zwang ihn der Tod seiner Mutter zur Rückkehr in seine Heimatprovinz, um die vorgeschriebenen Trauerzeremonien durchzuführen.
Taiping-Aufstand |
Zu dieser Zeit überrannten die Taiping-Rebellen Hunan und nahmen dort Städte beiderseits des Jangtse ein. Zeng wurde vom Gouverneur mit der Aufstellung eines Freiwilligen-Korps beauftragt und ließ in eigener Initiative Kriegsdschunken bauen, mit denen er die Rebellen angriff. Es gelang ihm, die Flotte der Rebellen vernichtend zu schlagen und die Hauptstadt Changsha sowie weitere Städte zurückzuerobern. In Anerkennung dieser Leistung wurde er zum stellvertretenden Leiter des Kriegsministeriums ernannt.
Nach dem Tod seines Vaters 1857 erlangte Zeng den Posten des Gouverneurs von Zhejiang und setzte in dieser Funktion den Kampf gegen die Taiping fort. 1860 wurde er zum kaiserlichen Kriegskommissar ernannt, 1862 zum Staatssekretär sowie 1864 - nach der endgültigen Niederschlagung des Taiping-Aufstands durch die Einnahme Nanjings unter seiner Führung - zum Markgrafen. Im Anschluss schlug er auch den Aufstand der Nian in Shandong nieder.
Tongzhi-Restauration |
Bei all seiner traditionell-konfuzianischen Prägung zeigte sich Zeng Guofang gegenüber Neuerungen, insbesondere aus dem Ausland, durchaus aufgeschlossen. So wirkte er in den 1860er-Jahren an der Seite der Regentin Cixi maßgeblich an der Umsetzung der so genannten Tongzhi-Restauration mit, mit der China seinen technischen, wirtschaftlichen und militärischen Rückstand gegenüber dem Westen aufholen wollte.
Seine persönliche Karriere hatte zu diesem Zeitpunkt ihre Klimax bereits überschritten. Die angehäuften militärischen und politischen Spitzenämter gingen sukzessive zum großen Teil verloren. Zeng starb 1872 in Nanjing.
Literarisches Wirken |
Zeng besaß auch literarisches Talent: Seine Throneingaben und Essays genießen bei der chinesischen Literaturkritik hohe Wertschätzung. 1865 schrieb er ein anerkennendes Vorwort zur Übersetzung von Euklids "Elemente" durch den britischen Missionar Wylie. Zengs 156 Bände umfassenden Gesammelten Werke wurden 1876 von Li Hongzhang herausgegeben.
Verweise |
- Qing-Dynastie
Literatur |
Jacques Gernet: Die chinesische Welt. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-38005-2
Gisela Gottschalk: Chinas große Kaiser. Pawlak, Herrsching 1985, ISBN 3-88199-229-4
Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. Hanser, München 1995, ISBN 3-446-16284-4
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Das ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen. Zeng ist hier somit der Familienname, Guofan ist der Vorname. |
Personendaten | |
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NAME | Zeng Guofan |
ALTERNATIVNAMEN | Marquis Yiyong; 曾國藩 (chinesisch); Zēng Guófān (Pinyin-Romanisierung) |
KURZBESCHREIBUNG | chinesischer Beamter |
GEBURTSDATUM | 21. November 1811 |
GEBURTSORT | Hunan |
STERBEDATUM | 12. März 1872 |
STERBEORT | Nanjing |