Mendelpass
































































Mendelpass (Passo Mendola)

Der Mendelpass von Osten, darunter Kaltern

Der Mendelpass von Osten, darunter Kaltern


Himmelsrichtung
West
Ost

Passhöhe

1363 m s.l.m.
Provinz

Trient

Bozen (Südtirol)
Wasserscheide

Noce → Etsch

Etsch
Talorte

Cavareno (Nonstal)

Kaltern (Überetsch)
Ausbau

Strada Statale 42 Italia.svg SS 42
Erbaut
1880–1885
Sperre

Wohnanhänger

Gebirge

Mendelkamm

Profil
Ø-Steigung

4,5 % (? m / 11 km)

5,7 % (? m / 15 km)
Max. Steigung
12 %
12 %

Karte


Mendelpass (Südtirol)


Mendelpass



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Koordinaten

46° 25′ 1″ N, 11° 12′ 26″ O46.41694444444411.2072222222221363Koordinaten: 46° 25′ 1″ N, 11° 12′ 26″ O

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Der Mendelpass (italienisch Passo della Mendola), auch einfach die Mendel genannt, ist ein Gebirgspass südwestlich von Bozen zwischen Südtirol und dem Trentino in Italien. Er ist der tiefste Einschnitt des zum Etschtal parallel verlaufenden Mendelkammes zwischen dem 1737 m hohen Penegal im Norden und dem Roen mit 2116 m s.l.m. im Süden. Der Pass verbindet auf 1363 m s.l.m. das Überetsch mit dem Nonstal.


Der Mendelpass ist seit alters her die Sprachgrenze zwischen dem deutschsprachigen und dem italienischsprachigen Tirol. Heute grenzen hier die autonomen Provinzen Trentino und Südtirol bzw. die Gemeinden Ruffrè-Mendola, Cavareno und Kaltern aneinander. Für den Verkehr erschlossen ist der Pass durch die von Kaltern heraufführende Mendelbahn und die ganzjährig befahrbare Passstraße, die Teil der Strada Statale 42 del Tonale e della Mendola (SS 42) ist.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Mendelbahn


  • 3 Passstraße


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Geschichte |




Die Mendel mit dem Passdorf von Nordwesten gesehen


Der Mendelpass gehört zu den schon seit alters her begangenen Pässen. An der Westrampe, etwa 14 km von Bozen, zweigt eine kleine Straße zu einer Steinlawinenlandschaft ab, die Tuiflslammer (Teufelskar) oder auch Attilas Grab genannt wird.[1] Ausgrabungen in dieser wüsten Steinlandschaft belegten eine Besiedlung ab der Steinzeit bis hinein in die späte Eisenzeit. Oft unweit voneinander entfernt liegend, fand man steinzeitliche Beile wie auch eisenzeitliche Äxte. Überall traf man auf Grundmauern von Häusern, deren Böden gepflastert waren. Zahlreiche Schmelz- und Schlackenreste lassen den Schluss zu, dass der Ort ein frühes Metallurgiezentrum war.


Auch zur Römerzeit führte ein Saumpfad über die Mendel, dieser diente neben lokalen Interessen vor allem dem Militär. Seit dieser Zeit behielt der Mendelpass seine strategische Bedeutung, bis hinein ins 20. Jahrhundert. Aus dem frühen Mittelalter ist bekannt, dass fränkische Scharen aus dem Nonsberg nach Eppan vordrangen, dabei nahmen sie sehr wahrscheinlich den alten Weg über die Mendel.


Nachdem bereits 1856 die Tonalestraße für das Militär fertiggestellt worden war, wünschte sich das Militär ebenso eine Straße über den Mendelpass, da ohne diese auch die Tonalestraße kaum einen Wert besaß. Es sollte aber noch mehr als zwei Jahrzehnte dauern, bis 1879 mit dem Bau einer modernen Straße Sigmundskron-Mendel-Fondo begonnen wurde. Bis 1887 war ein durchgehendes, gut 98 km langes Stück Reichsstraße Bozen-Gries-Mendel-Tonale fertiggestellt, das die Gegend bald schon zu einem beliebten Urlaubsgebiet für die „oberen Zehntausend“ machte. Die Reichsstraße musste kaum ein Jahrzehnt nach ihrer Fertigstellung, im Jahr 1900, ausgebaut werden. Der Wintertourismus hatte so stark zugenommen, dass die kaum zehn Jahre alte Mendelstraße dem nicht mehr gewachsen war. Nun erst wies die Straße einen Standard auf, der auch das Befahren mit einem Autobus erlaubte. So wurde, nachdem am 8. Mai 1901 eine Probefahrt zwischen St. Michael und der Mendel gelungen war, ein Busverkehr fest eingerichtet.[2] 1903 ging zudem auch die Mendelbahn – die von St. Anton heraufführte – in Betrieb.



Mendelbahn |




Die Mendelbahn nahe der Bergstation



Bei der Mendelbahn handelt es sich um eine 1903 erbaute Standseilbahn, die das westlich unter dem Pass gelegene St. Anton in der Gemeinde Kaltern mit der Passhöhe verbindet. Die Mendelbahn überwindet auf ihrer 2.370 Meter langen Strecke einen Höhenunterschied von 854 Metern und ist Teil des öffentlichen Nahverkehrssystems. Die jüngsten Erneuerungsmaßnahmen gehen auf das Jahr 2009 zurück.



Passstraße |




Abschnitt an der Ostrampe der Passstraße


Die heutige Trasse der Passstraße, die Teil der Strada Statale 42 del Tonale e della Mendola (SS 42) ist, geht auf die 1880er Jahre zurück und wurde seither vielfach ausgebaut. Die im Osten äußerst steile Gebirgsflanke des Mendelkamms führte beim Bau und Erhalt der Strecke zu vielen Komplikationen. Einige Abschnitte müssen aufwändig gesichert und in regelmäßigen Abständen wegen Steinschlags gesperrt werden. Auf der Passstraße gibt es keine Wintersperre, allerdings besteht ein Verbot für Wohnanhänger.


Auf der Ostseite führt die Passstraße nach der Abzweigung von der SP 14, der Südtiroler Weinstraße bei Eppan, mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,7 % (maximal 12 %) auf einer Strecke von 15 km zur Passhöhe. Ab oberhalb von Kaltern (Kalterer Höhe) sind 15 nummerierte Kehren zu durchfahren. Die Passstraße führt dabei über weite Strecken unter den Steilhängen des Penegal entlang. An einigen Aussichtspunkten hat man einen guten Blick über das Überetsch bis in den Talboden des Etschtals. Wegen der Steilheit des Osthanges sind für 9,5 km Luftlinie zwischen Eppan und Fondo etwa 26 km Straße zurückzulegen.


Im Westen hat die SS 42 nicht den Charakter einer Passstraße, denn sie führt ohne Kehren von Fondo aus mit durchschnittlich 4,5 % (maximal 12 %) Steigung über Ronzone und an Ruffrè vorbei zur Passhöhe. Dabei wird eine Strecke von 11 km überwunden. Knapp unterhalb der Passhöhe zweigt eine Stichstraße zum 1737 m s.l.m. hohen Penegal ab. Die Straße überwindet auf 3,9 km weitere 358 m Höhenunterschied.



Literatur |


  • Martin Sölva, Gotthard Andergassen: Die Mendel – ein Pass mit glanzvoller Geschichte. Athesia, Bozen 2003, ISBN 88-8266-215-2


Weblinks |



 Commons: Mendelpass – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Neigungsprofil der Westrampe ab Brez


Einzelnachweise |




  1. Josef Innerhofer: Die „Tuiflslammer“ bei Kaltern. In: Der Schlern Bd. 3 (1922), S. 404.


  2. Steffan Bruns: Alpenpässe – Geschichte der alpinen Passübergänge. Die Pässe beiderseits der Brenner-Route. Band 1. L. Staackmann Verlag, München 2010, ISBN 978-3-88675-256-0, S. 87. 


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