Tischino (Kaliningrad)









Siedlung

Tischino
Abschwangen

Тишино

















































Föderationskreis

Nordwestrussland

Oblast

Kaliningrad

Rajon

Bagrationowsk

Gegründet
1365
Frühere Namen
Abschwangen (bis 1947)
Bevölkerung
453 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]

Zeitzone

UTC+2

Postleitzahl
238422

Kfz-Kennzeichen
39, 91

OKATO
27 203 831 004
Geographische Lage

Koordinaten

54° 29′ N, 20° 45′ O54.48611111111120.752777777778Koordinaten: 54° 29′ 10″ N, 20° 45′ 10″ O





Tischino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)


Red pog.svg



Lage im Westteil Russlands




Tischino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)


Red pog.svg



Lage in der Oblast Kaliningrad


Tischino (russisch Тишино, deutsch Abschwangen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er liegt im Rajon Bagrationowsk und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Bagrationowsksk.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographische Lage


  • 2 Ortsname


  • 3 Geschichte


  • 4 Kirche


    • 4.1 Bis 1945


    • 4.2 Seit 1946




  • 5 Einzelnachweise


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks





Geographische Lage |


Tischino liegt im Osten des Rajon Bagrationowsk, 17 km nordöstlich der Rajonshauptstadt und früheren Kreisstadt Bagrationowsk (Preußisch Eylau). Durch den Ort verläuft die russische Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131), die von Kaliningrad (Königsberg) bis nach Krylowo (Nordenburg) an der russisch-polnischen Grenze führt und vor 1945 bis nach Angerburg (heute polnisch: Węgorzewo) und Arys (Orzysz) reichte.


Bis 1945 bestand Bahnanschluss über die Bahnstation in Neu Waldeck (heute russisch: Kaschtanowo) an der Bahnstrecke von Königsberg (Kaliningrad) nach Angeburg (Węgorzewo), die nicht mehr in Betrieb genommen wurde.



Ortsname |


Der bis 1947 geltende Name Abschwangen war prußischer Herkunft und setzte sich aus „abse“ (= Espe) und „wangus“ (= Busch, Gesträuch) zusammen, bedeutete also so viel wie „Espenbusch“. Andere Namensformen waren „Abswangin“ (1407), „Abiswange“ (1437), „Apschwangen“ (1508) „Abswangen“ (1541). Diese Ortsbezeichnung gab es damals nur hier. Der heutige Name Tischino wurde von den Neusiedlern aus dem Dorf (Derewnja) Tischino in der russischen Oblast Rjasan mitgebracht.



Geschichte |


Das alte Kirchdorf Abschwangen wurde im Jahr 1365 als deutsche Zinsbauerndorf gegründet, wahrscheinlich von dem Brandenburger Komtur Kuno von Hattenstein.


Am 7. Mai 1874 wurde der Ort namensgebend für den neu errichteten Amtsbezirk Abschwangen[2], der bis zum Jahr 1945 zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Der Amtsbezirk setzte sich aus vier Landgemeinden und fünf Gutsbezirken zusammen:





















































Name (bis 1946) Name (seit 1946) Bemerkungen
Landgemeinde Abschwangen Tischino
Landgemeinde Almenhausen Kaschtanowo
Landgemeinde Bönkeim Iljuschino
Gutsbezirk Bönkeim Iljuschino
1928 in die Landgemeinde Bönkeim eingegliedert
Gutsbezirk Freudenthal
1928 in die Landgemeinde Almenhausen eingegliedert
Gutsbezirk Groß Waldeck Ossokino
1928 in die Landgemeinde Mostitten eingegliedert
Gutsbezirk Klein Waldeck Nowosjolki
1928 in die Landgemeinde Mostitten eingegliedert
Landgemeinde Mostitten Ostrowskoje
Gutsbezirk Wisdehnen Ljubimowo
1928 in die Landgemeinde Bönkeim eingegliedert

Im Jahr 1910 zählte die Landgemeinde Abschwangen 533 Einwohner.[3] Während des Ersten Weltkrieges kam es am 29. August 1914 in Abschwangen zu einem Massaker, bei dem von russischen Truppen 74 Zivilisten getötet wurden. Im Jahr 1933 betrug die Einwohnerzahl 574 und stieg bis zum Jahr 1939 auf 608.[4]


Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Abschwangen 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Der Amtsbezirk, der am 1. Januar 1945 noch aus den Gemeinden Abschwangen, Almenhausen, Bönkeim und Mostitten bestand, wurde aufgelöst. Abschwangen erhielt 1947 die Ortsbezeichnung Tischino.[5] Bis 1954 war Tischino Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Bagrationowsk. Später war der Ort in den Dorfsowjet Tschechowski selski Sowet eingegliedert. Von 2008 bis 2016 gehörte der Ort zur Landgemeinde Gwardeiskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Bagrationowsk.



Kirche |



Bis 1945 |


(siehe hierzu den Hauptartikel Kirchspiel Almenhausen / Abschwangen)



Seit 1946 |


In der Zeit der Sowjetunion war kirchliches Lebens nicht möglich. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der russischen Oblast Kaliningrad neue Kirchengemeinden, darunter auch die Tischino am nächsten liegenden Gemeinden in Gwardeiskoje (Mühlhausen) und Domnowo (Domnau). Beide sind Filialgemeinden der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).



Einzelnachweise |




  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)


  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Abschwangen


  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau


  4. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Preußisch Eylau (russ. Bagrationowsk). Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006). 


  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)


  6. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad



Literatur |


  • Horst Schulz: Die Städte und Gemeinden des Kreises Preußisch Eylau. Hrsg. von der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Verden 1990.


Weblinks |


  • Lage Tischinos bei wikimapia

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