Carcassonne




































































Carcassonne
Carcassona


Wappen von Carcassonne

Carcassonne (Frankreich)


Carcassonne



Region

Okzitanien

Département

Aude (Präfektur)

Arrondissement

Carcassonne

Kanton

Carcassonne-1 (Hauptort)
Carcassonne-2 (Hauptort)
Carcassonne-3 (Hauptort)

Gemeindeverband

Carcassonne Agglo

Koordinaten

43° 13′ N, 2° 21′ O43.2158333333332.3513888888889Koordinaten: 43° 13′ N, 2° 21′ O

Höhe
81–250 m
Fläche
65,08 km2

Einwohner
45.996 (1. Januar 2015)

Bevölkerungsdichte
707 Einw./km2

Postleitzahl
11000

INSEE-Code

Website

www.carcassonne.org


Cité de Carcassonne – Château Comtal und Porte d'Aude

Carcassonne (okzitanisch: Carcassona) ist eine Stadt mit 45.996 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015) in Südfrankreich und Präfektur des Départements Aude. Sie ist Sitz des Gemeindeverbands Carcassonne Agglo mit über 105.000 Einwohnern. Ihr Wahrzeichen ist die mittelalterliche, auf einem Hügel der Altstadt gelegene, als Cité von Carcassonne bezeichnete Festung.


Carcassonne liegt etwa 70 km nordwestlich von Perpignan an einer alten Handelsstraße zwischen Mittelmeer und Atlantik. Die Stadt liegt an den Flüssen Aude und Fresquel und wird vom Canal du Midi durchquert.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Sehenswürdigkeiten


    • 2.1 Cité von Carcassonne


    • 2.2 Ehemalige Kathedrale Saint-Nazaire und Saint-Celse


    • 2.3 Kathedrale Saint-Michel


    • 2.4 Sonstige




  • 3 Verkehr


  • 4 Die Stadt als Drehort für Filme


  • 5 Söhne und Töchter der Stadt


  • 6 Städtepartnerschaften


  • 7 Literatur


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise





Geschichte |




Vertreibung der Katharer aus Carcassonne (mittelalterliche Miniatur)




Die Eroberung von Carcassonne im Jahr 1209. Buchmalerei in einer Handschrift von David Auberts Croniques abregies (Paris, Bibliothèque de l’Arsenal, 5090, fol. 261v, 15. Jahrhundert)


Carcassonne hieß, als es in der Antike im Gebiet der Volcae Tectosages lag, Carcas(s)o. Dessen Bewohner besaßen unter römischer Herrschaft das latinische Bürgerrecht. Nun gehörte Carcaso zur Provinz Gallia Narbonensis. Caesar ließ hier einen Waffenplatz und Kriegsmagazine errichten. Der Ort hieß zur Römerzeit Colonia Iulia Carcaso. 462 fiel er an den westgotischen König Theoderich II. Das Bistum Carcassonne wurde 533 gegründet. Bei Carcassonne schlug Rekkared I. 589 die Franken. Die Westgoten hielten sich im Besitz der Stadt, bis diese 725 von aus Spanien kommenden Sarazenen erobert wurde. Indessen dauerte die arabische Herrschaft nur bis etwa 759, als Pippin der Jüngere ganz Septimanien unterwarf und mit dem Frankenreich vereinigte.


Die Stadt wurde dann Sitz von Grafen; der erste namentlich bekannte hieß Bello und regierte Anfang des 9. Jahrhunderts zur Zeit Karls des Großen. Nach dem Tod Raimund Rogers (1067) kam Carcassonne formell unter die Oberhoheit der Grafen von Barcelona bzw. Könige von Aragón, doch herrschten die aus dem Haus Trencavel stammenden nunmehrigen Vizegrafen von Carcassonne weitgehend selbständig.


Im Mittelalter lebten 3.000–4.000 Menschen in Carcassonne, das Anfang des 13. Jahrhunderts zu den Hauptstützpunkten der Katharer gehörte. 1209 war es Ziel des Albigenserkreuzzugs. Die Stadt war bereits mit Flüchtlingen überfüllt und bot nach zweiwöchiger Belagerung die Kapitulation an. Die zwei Wochen hatten die Einwohner genutzt, um durch unterirdische Gänge in die nahe liegenden Wälder zu fliehen. Es blieben etwa 500 Einwohner, vor allem Greise, Kranke und Kinder, zurück. Von diesen durften 100 die Stadt verlassen, die anderen 400 wurden verbrannt oder gehängt. 1247 verzichtete der letzte Vizegraf von Carcassonne, Raimund II. Trencavel, endgültig gegenüber Ludwig IX. auf seine Ansprüche auf die Stadt, die nun zur französischen Krondomäne kam.


Ab 1247 entstand am linken Flussufer die Unterstadt. Gemäß dem Vertrag von Corbeil (1258) wurde Carcassonne eine Grenzfestung zwischen Frankreich und dem Königreich Aragón. In der Anfangsphase des Hundertjährigen Kriegs eroberten die Engländer 1355 die Unterstadt und brannten sie nieder. 1591 fiel Carcassonne in die Hände der Heiligen Liga, die erst 1596 Heinrich IV. als französischen König anerkannte.


Die Unterstadt entwickelte sich im Laufe der auf ihre Gründung folgenden Jahrhunderte; hier wohnt auch heute die überwiegende Zahl der Menschen. Demgegenüber ist die heutige Altstadt, insbesondere die Festung auf dem Hügel, im Laufe der Jahrhunderte zunehmend verfallen. Die Festung wurde erstmals 1853 von Eugène Viollet-le-Duc restauriert und liegt heute in der Altstadt.




Canal du Midi


Der Canal du Midi führte anfänglich an der Stadt vorbei, da man sich nicht ausreichend an den Kosten seines Baus beteiligte.[1][2] Der Bau der für den Handel günstigeren Führung durch die Stadt wurde 1786 begonnen und infolge der Unterbrechung durch die Französische Revolution erst am Anfang des 19. Jahrhunderts beendet.[2][3]


Bei einem islamistischen Anschlag mit nachfolgender Geiselnahme in Carcassonne und dem benachbarten Trèbes tötete ein 26-jähriger Mann am 23. März 2018 vier Menschen und verletzte mindestens zwölf weitere.



Sehenswürdigkeiten |


Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Carcassonne



Cité von Carcassonne |





Luftaufnahme der Cité (2016)


Die Cité de Carcassonne auf dem rechten Ufer der Aude gehört seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie ist mit 4 Millionen Besuchern pro Jahr die touristische Hauptattraktion der Stadt und eines der am häufigsten besuchten Reiseziele Frankreichs.[4]


Die mittelalterliche Festungsanlage ist von ihrer Größe und ihrem Erhaltungszustand her einzigartig in Europa. Die noch bewohnte Cité wird von einem doppelten Mauerring umschlossen. Hauptgebäude im Innern sind eine Burg (Château comtal) und eine Kirche (Basilique Saint-Nazaire).





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Blick auf die Cité de Carcassonne und die alte Brücke über die Aude



Ehemalige Kathedrale Saint-Nazaire und Saint-Celse |



1096 besuchte Papst Urban II. die Stadt und segnete die für einen Neubau bestimmten Steine. Der romanische Bau, der das heutige Langhaus bildet, war wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts vollendet. Der Ausbau im gotischen Stil dauerte bis 1330. Die Kathedrale war bis 1801 Bischofssitz.



Kathedrale Saint-Michel |



Diese Kirche wurde im 13. Jahrhundert zunächst als einfache Stadtpfarrkirche errichtet. Im Rahmen des Konkordats von 1801 wurde die Kirche zur Kathedrale des Bistums Carcassonne erhoben.



Sonstige |


Im Inneren der Burg wurde 1127 das château comtal („Grafenschloss“) errichtet. Innerhalb der Burgstadt bilden seine Mauern ein Rechteck, das von fünf Türmen und einem Graben beschützt wird. Der Canal du Midi („Kanal des Südens“) verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer bei Sète. Die Kirche Saint-Gimer wurde in den Jahren 1854–1859 von Eugène Viollet-le-Duc gebaut.[5] Weitere Sehenswürdigkeiten sind:



  • Die Bastide Saint-Louis

  • Die alte Brücke Pont Vieux aus dem 14. Jahrhundert

  • Der Neptunbrunnen auf dem Place Carnot (18. Jahrhundert)

  • Die Markthallen (Les Halles)




Verkehr |


Carcassonne liegt an der Autoroute A61, die Narbonne mit Toulouse verbindet. Mit der Eisenbahn ist die Stadt über die Bahnstrecke von Bordeaux nach Sète sowie über die in Carcassonne beginnende Bahnstrecke nach Rivesaltes zu erreichen. Westlich des Ortes befindet sich der Flughafen Carcassonne.



Die Stadt als Drehort für Filme |




Blick auf Carcassonne


Carcassonne wurde und wird vor allem wegen der historischen Festung oft als Filmkulisse und auch als Drehort für zahlreiche Filme verwendet. So ließ sich Walt Disney von den Festungstürmen für seine Zeichentrickfilme Schneewittchen und Dornröschen inspirieren. 1965 wurden Teile der Filmkomödie „Scharfe Sachen für Monsieur“ mit Louis de Funès hier gedreht. 1981 diente die Stadt und Umgebung als Schauplatz der deutsch-französischen Coproduktion Super-Biester! 'nen Freund zum Geburtstag (Une glace avec deux boules), einer Jugend- und Familienkomödie mit Désirée Nosbusch und Valérie Dumas in der Hauptrolle.[6] Für den Film „Die Besucher“, der im Mittelalter spielt und 1993 produziert wurde, war die Stadt ein idealer Drehort. Die imposante Kulisse ist auch im 2008 entstandenen Fantasy-Film „Der Brief für den König“ zu sehen. Die Festung diente auch als Kulisse für den Abenteuerfilm „Robin Hood – König der Diebe“.



Söhne und Töchter der Stadt |




  • Petrus Nolascus (um 1182/89 – 1249/56), Gründer des Mercedarier-Ordens (Geburtsort strittig)


  • Jacques Gamelin (1738–1803), Maler


  • Fabre d’Églantine (1750–1794), Dichter


  • Eugène de Laprade (1763/64–1816), Abt von Darfeld-Rosenthal


  • Paul Sabatier (1854–1941), Chemiker und Nobelpreisträger


  • Maurice Sarrail (1856–1929), General des Ersten Weltkriegs


  • Eugène Py (1859–1924), Filmpionier


  • André Cayatte (1909–1989), Filmregisseur


  • Henri Gougaud (* 1936), Schriftsteller und Chansonnier


  • Albert Fert (* 1938), Nobelpreisträger für Physik 2007


  • Alain Colmerauer (1941–2017), Informatiker


  • Jean-Marie Besset (* 1959), Dramatiker und Drehbuchautor


  • Olivia Ruiz (* 1980), Musikerin



Städtepartnerschaften |




  • Eggenfelden in Niederbayern


  • Baeza in Spanien


  • Tallinn in Estland



Literatur |


Belletristik



  • Ernst Wilhelm Heine: Die Raben von Carcassonne. Roman. btb-Verlag, München 2005, ISBN 3-442-73327-8.


  • Helene Luise Köppel: Das Gold von Carcassonne. Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-7466-2329-0 (früherer Titel Die Geheimen Worte. Südfrankreich im Jahre 1299).


  • Kate Mosse: Das verlorene Labyrinth („The labyrinth“). Weltbild-Verlag, Augsburg 2009, ISBN 978-3-86800-181-5.


  • Jens-Uwe Sommerschuh: Carcassonne. Roman. Aufbau-Taschenbuchverlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-1790-1.


Sachbücher


  • Lily Deveze: Carcassonne. Bonechi, Florenz 1997, ISBN 88-7009-976-8.

  • Jean Girou: Carcassonne. 2000 ans d'Histoire. Editions du Languedoc, Albi 1949.

  • Jean Guilaine (Hrsg.): Histoire de Carcassonne. Edition Privat, Toulouse 1984, ISBN 2-7089-8234-6 (Pays et villes de France).

  • Frédérik Letterlé (Hrsg.): Carcassonne. Études archéologiques. SESA, Carcassonne 2009, ISBN 978-2-9531120-1-6.

  • Pierre Morel: Ansichten von Carcassonne. Arthaud, Paris 1967.


  • Ralf Nestmeyer: Languedoc-Roussillon. 3. Aufl. Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2006, ISBN 3-89953-214-7.

  • Jean P. Panouillé: Die Festung Carcassonne Ouest France, Rennes 1987.

  • Agnes Ploteny: Carcassonne. Katharische Burgen. Editions Estel, Blois 2004, ISBN 2-912426-16-2.

  • Jean Roubier: La cité de Carcassonne. Edition Challamel, Paris 1948 (Charme de la France; 6).



Weblinks |



 Commons: Carcassonne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Offizielle Tourismusseite (deutsch)


  • Super-Biester! 'nen Freund zum Geburtstag Bericht zu den Drehorten und Hintergrundinfos (französisch, mit Fotos, Deutscher Kinostart: 14. Mai 1982)


  • Katharer in Südfrankreich (deutsch)


  • Reisebericht Carcassonne Bericht von einem Ausflug nach Carcassonne mit vielen Fotos (deutsch)


  • Cité de Carcassonne: Fotos mit französischen Texten



Einzelnachweise |




  1. Reinhard Woltmann: Beyträge zur Baukunst schiffbarer Kanäle - I. Geschichte des 'Canal du Midi', aus dem Französischen, 1802, 3. Kapitel, § 2, "Widerstrebende Privatabsichten" in der Stadt, die nur "mässigen Geld-Betrag" gab.


  2. ab Christian Friedrich Mylius: Malerische Fussreise durch das südliche Frankreich, S. 174/5 (online, abgerufen am 25. März 2013).


  3. L.T.C. Rolt: From sea to sea. The Canal du midi. Allen Lane, London 1973, ISBN 0-7139-0471-2, S. 152ff. Die Arbeiten wurden unter Mithilfe Tausender österreichischer und preußischer Kriegsgefangener 1810 beendet.


  4. Premier site classé, la Cité attire 4 millions de visiteurs par an. La Dépêche du Midi, 6. Juli 2010, abgerufen am 25. März 2013 (französisch). 


  5. http://www.tourisme-carcassonne.fr/preparer/voir-faire/sites-et-monuments-a-visiter/358135-eglise-saint-gimer


  6. Super-Biester! 'nen Freund zum Geburtstag Bericht zu den Drehorten und Hintergrundinfos (französisch, mit Fotos, Deutscher Kinostart: 14. Mai 1982)


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