Gottlieb Traugott Bienert






Gottlieb Traugott Bienert, Aufnahme von 1890, mit Faksimile seiner Unterschrift




Denkmal in Dresden-Plauen


Gottlieb Traugott Bienert (* 21. Juli 1813 in Eschdorf bei Dresden; † 22. Oktober 1894 in Plauen bei Dresden) war ein Müller und Bäcker, der es zum Großindustriellen brachte.



Leben und Wirken |




Obermühle Eschdorf, Geburtshaus Gottlieb Traugott Bienerts




Grab von Gottlieb Traugott Bienert auf dem Inneren Plauenschen Friedhof in Dresden


Gottlieb Traugott Bienert wurde als Sohn des Erbmüllers Johann Gottfried Bienert (1782–1823) und dessen Ehefrau Johanna Eva Rosina Weber geboren. Er entstammte der bekannten sächsischen Müllerfamilie Bienert, deren Wurzeln in Sachsen bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Bienerts Vater bewirtschaftete die Obermühle in Eschdorf. Nach seinem Tod übernahm die Witwe Johanna Eva Rosina die Leitung der Mühle, in deren Arbeit Gottlieb Traugott und seine drei jüngeren Geschwister nunmehr frühzeitig eingebunden wurden.


Ausgangspunkt seiner unternehmerischen Entwicklung war 1838 die Übernahme der elterlichen Mühle in Eschdorf. Er führte sie zusammen mit seinem Bruder und konnte bereits erste Erfolge damit erreichen. Das in der Eschdorfer Mühle gebackene Brot war von guter Qualität und erfreute sich großer Nachfrage bis nach Dresden hinein.


Der Weg zum attraktiven Dresdner Markt war jedoch mit Auflagen erschwert, da Eschdorf damals nicht zur Stadt Dresden gehörte. Als Konsequenz daraus erfolgte 1843 der Erwerb eines Grundstücks in der Dresdner Antonstadt. Hier richtete Bienert eine Brotbäckerei ein. Weitere Erwerbungen in Dresden und Umgebung folgten, so erwarb Bienert in den 1840er Jahren die Radeburger Brettmühle und 1868 die Kunadmühle in der Dresdner Südvorstadt.


Im Jahr des Umzugs nach Dresden heiratete Gottlieb Traugott Bienert am 23. November 1843 Christiane Wilhelmine Leitholdt (1819–1904), Tochter eines Schullwitzer Rittergutsbesitzers und späteren Landtagsabgeordneten. Aus der Ehe gingen fünf Töchter und zwei Söhne hervor; die Tochter Bertha Elisa heiratete den Bankier, Konsul und Landwirt Otto Harlan, ihr Sohn war der Schriftsteller Walter Harlan und ihr Enkel der Regisseur Veit Harlan.


Am 1. Mai 1852 übernahm Bienert die marode Hofmühle in Plauen bei Dresden zunächst in Pacht und 1872 als Eigentümer. Ab 1853 erfolgten umfangreiche Erweiterungen und der Einbau moderner Technik. Von der guten Entwicklung der Mühle profitierte auch das Dorf Plauen.


Im Jahr 1874 erfolgte die Errichtung einer Gasanstalt und der Aufbau von Straßenlaternen. Weitere Maßnahmen, von denen auch das Dorf profitierte, waren der Bau einer Wasserleitung sowie einer Telegraphenstation. Dazu kam noch ein, für diese Zeit, sehr hohes soziales Engagement Bienerts. Für die Mitarbeiter wurden Maßnahmen zur sozialen Absicherung (Einrichtung einer Invaliden- und Rentenkasse sowie einer Kranken- und Unfallversicherung), eine neue Schule und 1883 eine „Kinderbewahranstalt“ (heute Kindergarten), diese gemeinsam mit der Witwe des Tongrubenbesitzers Heger (Heger-Bienert-Stiftung, heute Nöthnitzer Straße 4), wurden errichtet. Für andere Bauten (unter anderem das Plauener Rathaus) stellte Bienert Grundstücke kostenfrei zur Verfügung.


Nach seinem Tod übernahmen seine Söhne Ernst Theodor Bienert (1857–1935) und Moritz Erwin Bienert (1859–1930) das Unternehmen. Unter ihrer Leitung entstand die Dresdner Hafenmühle.


Gottlieb Traugott Bienerts Grab befindet sich auf dem Inneren Plauenschen Friedhof in Dresden. Das Relief der Grabanlage stammt von Robert Henze. An Bienert erinnern im heutigen Dresdner Stadtteil Plauen eine Straße sowie eine Büste zwischen Rathaus und Kindergarten. Die 55. Oberschule in der Nöthnitzer Straße, unweit des Rathauses von Plauen, trägt heute seinen Namen und in der Bienertmühle befindet sich heute das Museum Hofmühle Dresden. Auch die Anlagen der vier Bienertparks erinnern an ihn und seine Familie.



Literatur |



  • Herbert Pönicke: Bienert, Gottlieb Traugott. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 229 (Digitalisat).


Weblinks |



  • Christine Müller: „Gottlieb Traugott Bienert – Vom Dorfmüller zum Industriellen“ (Memento vom 27. März 2005 im Internet Archive), Elbhang-Kurier, Nr. 5, 2002.

  • Michael Schäfer: Bienert, Gottlieb Traugott. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.

  • Gottlieb Traugott Bienert im Stadtwiki Dresden
































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