Jules Massenet
Jules Émile Frédéric Massenet (* 12. Mai 1842 in Montaud bei Saint-Étienne; † 13. August 1912 in Paris) war ein französischer Opernkomponist des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
1 Leben
2 Werke (Auswahl)
3 Literatur
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
Leben |
Er war das vierte und jüngste Kind der zweiten Ehe seines Vaters Alexis Massenet (1788–1863), eines Ingenieurs, Offiziers und Industriellen, mit Adélaïde Royer de Marancour (1809–1875). Der Vater war in erster Ehe mit Sophie von Jaegerschmidt (1797–1829) verheiratet, beide hatten acht gemeinsame Kinder. Durch seine Mutter erhielt Jules den ersten Klavierunterricht. Bereits als Elfjähriger (1853) erhielt er am Conservatoire de Paris die erste Ausbildung bei Ambroise Thomas und Charles Gounod und beendete dort 1863 sein Studium, als er den Prix de Rome gewann. In dieser Zeit begegnete er auch Franz Liszt und seiner zukünftigen Frau Louise-Constance de Gressy (genannt Ninon), die Liszt ihm als Klavierschülerin vermittelt hatte. Massenet hielt sich drei Jahre in der Villa Medici auf, danach kehrte er wieder in seine Heimat zurück. Er engagierte sich in der Pariser Opernszene und brachte seine erste Oper 1867 auf die Bühne. Doch sein Erfolg kam nur schrittweise und erst ein Jahrzehnt später gelang ihm sein erster richtiger Erfolg mit Le Roi de Lahore. 1884 erlangte er durch seine Oper Manon internationalen Ruhm.[1] Er gehörte bald zu den einflussreichsten Musikdramatikern Frankreichs. Seine Werke überzeugten besonders durch nuancenreiche Melodik und Harmonik.[2]
Die strengen Regeln der Pariser Opéra Comique verlangten zwischen den Musiknummern gesprochene Dialoge. Massenet fand die Lösung, die Texte zur Orchesterbegleitung sprechen zu lassen. Dadurch blieb die musikalische Linie aufrechterhalten. Diese besondere Eingebundenheit der Handlung war bei der Oper Manon auffällig.[3]
1871 war er Mitbegründer der Société Nationale de Musique, und 1878 wurde er Mitglied der Académie des Beaux-Arts. Von 1878 bis 1893 war er Professor für Komposition am Conservatoire und unterrichtete unter anderem George Enescu und Gustave Charpentier.
Die Leitung des Conservatoires nach dem Tode von Ambroise Thomas schlug er aus. Er wollte sich ausschließlich mit der Komposition beschäftigen. Drei seiner Werke erfuhren erst nach seinem Tode im Jahre 1912 eine Uraufführung.[4]
Besondere Bekanntheit erreichte Massenet durch das Violinsolo Meditation, das Teil der leicht orientalisch geprägten Oper Thaïs ist. Dieses Solo gilt als beliebte Zugabe in Konzerten und ist häufig Bestandteil von Klassik-Editionen zu bestimmten Themen.
Während der vergangenen zwei Jahrzehnte setzte eine dezente Renaissance der französischen Spätromantik ein, die bewirkte, dass Massenets Opern wieder regelmäßig auf den Spielplänen internationaler Häuser zu finden sind.[5]
Werke (Auswahl) |
La grand’tante. Komische Oper in einem Akt, Paris 1867
Don Cézar de Bazan. Komische Oper in vier Akten, Paris 1872
Marie-Magdeleine. Heiliges Drama in drei Aufzügen und vier Teilen, Paris 1873, szenisch Nizza 1903
Ève. Mysterium in drei Teilen, Paris 1875
Le roi de Lahore. Oper in fünf Akten, Paris 1877
Hérodiade. Oper in vier Akten, Brüssel 1881
Manon. Oper in fünf Akten, Paris 1884
Le Cid. Oper in vier Akten, Paris 1885
Esclarmonde. Romantische Oper in vier Akten, Paris 1889
Le mage. Oper in fünf Akten, Paris 1891
Werther. Lyrisches Drama in vier Akten, Wien 1892
Thaïs. Lyrische Komödie in drei Akten, Paris 1894 (darin auch das spätere Konzertstück Méditation)
Le portrait de Manon. Oper in einem Akt, Paris 1894
La Navarraise. Lyrische Episode in zwei Akten, London 1894
Sapho. Pièce lyrique, Paris 1897
Cendrillon. Märchenpoem in vier Akten, Paris 1899
Grisélidis. Lyrisches Märchen in einem Prolog und drei Akten, Paris 1901
Le jongleur de Notre-Dame. Oper in drei Akten, Monte Carlo 1902
Chérubin. Lyrische Oper in drei Akten, Monte Carlo 1905
Ariane. Oper in fünf Akten, Paris 1906
Thérèse. Musikalisches Drama in zwei Akten, Monte Carlo 1907
Bacchus. Oper in vier Akten, Paris 1909
Don Quichotte. Heroische Komödie in fünf Akten, Monte Carlo 1910
Roma. Tragische Oper in fünf Akten, Monte Carlo 1912
Panurge. Musikalische Farce in drei Akten, Paris 1913
Cléopâtre. Oper in vier Akten, Monte Carlo 1914
Amadis. Oper in vier Akten, Monte Carlo 1922
L’organiste, recueil de 20 pièces faciles pour harmonium. 1911
Literatur |
- Eckhardt van den Hoogen: ABC der klassischen Musik. Die großen Komponisten und ihre Werke. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-821-83961-9.
- Anne Massenet: Massenet en toutes lettres. Fallois, Paris 2001, ISBN 2-87706-422-0.
- Jules Massenet: Mein Leben. Autobiographie. Heinrichshofen Verlag, Wilhelmshaven 1982, ISBN 3-7959-0313-0.
- Stefan Schmidl: Jules Massenet. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Schott, Mainz 2012, ISBN 978-3-254-08310-4.
Weblinks |
Commons: Jules Massenet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opern von Jules Massenet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Jules Massenet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Werke von und über Jules Massenet in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Elegie (Klaviernoten als PDF & midi)
Noten und Audiodateien von Jules Massenet im International Music Score Library Project
Einzelnachweise |
↑ John Burrows (Hrsg.): Klassische Musik. Dorling Kindersley Verlag, S. 238.
↑ Naxos: Das ABC der Klassischen Musik – Die großen Komponisten und ihre Werke. DDD 8.551079, S. 144.
↑ Membran: Jules Massenet – Manon (Großer Querschnitt in deutscher Sprache) (Memento vom 14. Januar 2010 im Internet Archive)
↑ kurzer Lebenslauf von Massenet Klassika
↑ Biografie von Massenet Klassikakzente
Personendaten | |
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NAME | Massenet, Jules |
ALTERNATIVNAMEN | Massenet, Jules Émile Frédéric (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Opernkomponist |
GEBURTSDATUM | 12. Mai 1842 |
GEBURTSORT | Montaud bei Saint-Étienne |
STERBEDATUM | 13. August 1912 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |