Funkamateur










Funkamateur aus Sri Lanka mit seiner tragbaren Amateurfunkstelle




Amerikanische Funkamateurin




Italienischer Funkamateur




Bharathi Prasad, VU4RBI, einige Tage vor dem Erdbeben vom 26. Dezember 2004




Datei:Doug Wheelock ham radio.ogvMediendatei abspielen

NASA-Video über Amateurfunkkontakt der Weltraumstation ISS




Eine Funkamateur-Sende-Empfangsanlage mit einer 1-kW-Röhren-Endstufe der Firma Drake


Als Funkamateur (kurz: „Ham“ von engl. ham radio operator für amateur radio operator) bezeichnet man eine Person, die sich mit dem Gebiet des Amateurfunks befasst. Zum Senden auf dafür freigegeben Frequenzen ist in den meisten Ländern eine Prüfungsbescheinigung erforderlich, z. B. ein Amateurfunkzeugnis oder eine Lizenz. Der Besitz der dazu benötigten Geräte kann je nach Land gesetzlich eingeschränkt sein.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Begriffsbildung


  • 2 Einzelheiten


  • 3 Prominente Funkamateure


  • 4 Einzelnachweise





Begriffsbildung |


Für Deutschland definiert das Amateurfunkgesetz von 1997:


„Funkamateur ist der Inhaber eines Amateurfunkzeugnisses oder einer harmonisierten Amateurfunk-Prüfungsbescheinigung auf Grund der Verfügung 9/1995 des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation vom 11. Januar 1995 (Amtsblatt S. 21), der sich mit dem Amateurfunkdienst aus persönlicher Neigung und nicht aus gewerblich-wirtschaftlichem Interesse befasst.“

Für Österreich definiert das Gesetz, dass der Funkamateur Inhaber einer Amateurfunklizenz ist, das Amateurfunkzeugnis reicht also nicht aus.


Wenn jemand ausschließlich Übertragungen empfängt, nennt man ihn Empfangsamateur oder schlicht Kurzwellenhörer (engl. SWL – Short Wave Listener).



Einzelheiten |


Das Hobby eines Funkamateurs ist es, eine Amateurfunkstation zu errichten und zu betreiben. Der Betrieb von Funksendeanlagen ist genehmigungspflichtig. Jeder Funkamateur muss seine Sachkunde (auf den Gebieten Technik, Betriebstechnik und Vorschriften) in einer schriftlichen Prüfung nachweisen. Diese Prüfung wird meist bei der zuständigen Behörde abgenommen, selten auch direkt von Amateurfunkverbänden (z. B. in den USA). Nach erfolgreicher Prüfung erhält der angehende Funkamateur sein Amateurfunkzeugnis ausgestellt. Mit dem Amateurfunkzeugnis kann die Zulassung zum Amateurfunkdienst beantragt werden. Durch die Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst, mit der dem Funkamateur gleichzeitig sein weltweit eindeutiges Amateurfunkrufzeichen zugeteilt wird, erwirbt der Funkamateur insbesondere das Recht, abweichend vom üblicherweise festgelegten Konformitätsbewertungsverfahren, die Funkgeräte seiner Amateurfunkstelle selbst zu fertigen, sowie im Handel erhältliche Sendeanlagen, die auf Amateurfunkbänder umgebaut wurden, zu betreiben. Mit diesem Rufzeichen darf er die dem Amateurfunk zugeteilten Amateurbänder benutzen. Dazu stellt er sich mit einem oder mehreren (eventuell auch selbst gebauten) Funkgeräten seine eigene Amateurfunkstelle zusammen. Durch die bei der Prüfung bewiesene Sachkunde sind Funkamateure die Einzigen, die das Recht haben, ihre Sender selbst zu bauen. Als Sendebetreiber gelten auch für Funkamateure die gleichen Pflichten wie bei allen kommerziellen Frequenznutzern. So sind jährlich Beiträge für beispielsweise die Frequenzzuteilung oder für die Arbeit der Behörde auf dem Gebiet der elektromagnetischen Verträglichkeit zu zahlen und auch die generelle Pflicht des Nachweises der Unbedenklichkeit der elektromagnetischen Emissionen gilt für Funkamateure. In einigen Ländern gibt es für Funkamateure vereinfachte Verfahren für diesen Nachweis. So können Funkamateure als geprüfte Fachleute ihre Anlage oft selbst dokumentieren.


In Unternehmen der Nachrichtentechnik sind Bewerbungen von Funkamateuren gerne gesehen. Durch den direkten Bezug zur (Funk-)Praxis unterstellt man den Bewerbern bessere Kenntnisse – diese erhöhen die Chance auf ein Bewerbungsgespräch. Einige Firmen erwähnen das sogar in Stellenausschreibungen. Rund 30 % der Angestellten bei Nokia in Finnland sind Funkamateure. Darüber hinaus werden Funkamateure bei ihren Projekten von vielen Firmen unterstützt. Das fängt bei der Einrichtung von Amateurfunkstellen in Räumen der Firma an und geht bis zum Bau von Amateurfunksatelliten.


Mit ihrer Funkstation pflegen Funkamateure Kontakte zu anderen Funkamateuren in der ganzen Welt. Der Funkamateur darf nur mit anderen Amateurfunkstellen Funkverkehr abwickeln. Er darf Nachrichten, die nicht den Amateurfunkdienst betreffen, für und an Dritte nicht übermitteln (Ausnahme: Notfälle).


Funkamateure sind bei ausgefallenen Kommunikationsnetzen oft die einzige Verbindung zur Außenwelt, da sie mit einfachsten Mitteln interkontinentale Funkverbindungen aufbauen können. Diesen Funkverkehr nennt man Notfunk.


In den von Funkamateuren verwendeten Abkürzungen steht beispielsweise OM (von old man) für einen männlichen, sowie YL (von young lady) für einen weiblichen Funkamateur.[1][2][3]



Prominente Funkamateure |



Roberto Landell de Moura, James Clerk Maxwell, Heinrich Hertz, Alexander Stepanowitsch Popow und Guglielmo Marconi zählen zu den ersten Funkamateuren. Zu ihrer Zeit existierte der Begriff „Funkamateur“ noch nicht. Sie waren die ersten, die sich aus persönlichen Neigungen und Interesse heraus mit Funktechnik beschäftigten.[4][5]



  • Staatsoberhäupter, Politiker


    • Bhumibol Adulyadej (1927–2016), König Thailands, HS1A[6]


    • Francesco Cossiga (1928–2010), italienischer Politiker, Rufzeichen I0FCG


    • Hussein I. (Jordanien) (1935–1999), König von Jordanien, JY1


    • Juan Carlos I. (* 1938), (abgedankter) König von Spanien, EAØJC


    • Rajiv Gandhi (1944–1991), indischer Politiker, VU2RG


    • Barry Goldwater (1909–1998), US-Senator, K7UGA


    • Juscelino Kubitschek de Oliveira (1902–1976), Staatspräsident von Brasilien, PY1JKO


    • Carlos Menem (* 1930), Präsident von Argentinien, LU1SM


    • Friedrich Merz (* 1955), deutscher Politiker, DK7DQ


    • Keizō Obuchi (1937–2000), japanischer Premierminister, JI1KIT


    • Mohammad Reza Pahlavi (1919–1980), Schah von Persien, EP1MP


    • George Pataki (* 1945), Gouverneur von New York, K2ZCZ


    • U Thant (1909–1974), UNO-Generalsekretär, XZ2TH



  • Wissenschaft, Technik und Wirtschaft


    • Nolan Bushnell (* 1943), Gründer der Computerfirma Atari, W7DUK


    • Ward Cunningham (* 1949), Programmierer der ersten Wiki-Software, K9OX


    • Léon Deloy (1894–1969), Entdecker der Kurzwelle, (F)8AB


    • Guillermo González Camarena (1917–1965), Erfinder des Farbfernsehens, XE1GC


    • Abraham Esau (1884–1955), erste UKW-Übertragung 1925, EK4AAL


    • Reginald Fessenden (1866–1932), erste drahtlose Sprachübertragung, 1XS


    • Michael Griffin (* 1949), Direktor der NASA, NR3A


    • Wau Holland (1951–2001), deutscher Journalist und Computer-Aktivist, DB4FA


    • Ibuka Masaru (1908–1997), Mitgründer von Sony, J3BB


    • Jack Kilby (1923–2005), Erfinder des Mikrochips, W9GTY


    • Joseph Kittinger (* 1928), Kampf-, Fallschirm- und Ballon-Pilot, N4HDP


    • Kevin Mitnick (* 1963), US-amerikanischer Hacker, N6NHG


    • Morita Akio (1921–1999), Mitgründer von Sony, JP1DPJ


    • David Packard (1912–1996), Mitgründer von Hewlett-Packard, 9DRV


    • Grote Reber (1911–2002), Begründer der Radioastronomie, W9GFZ


    • Harold A. Rosen (1926–2017), Entwickler des ersten geostationären Satelliten, W5JKW


    • Samuel Ruben (1900–1988), Entwickler der Quecksilber-Knopfzelle und Mitgründer von Duracell, 2ASP


    • John Sculley (* 1939), Manager von Pepsi und Apple, K2HEP


    • George E. Smith (* 1930), Physiker und Nobelpreisträger, AA2EJ


    • Percy Spencer (1894–1970), Erfinder des Mikrowellenherdes, W1GBE


    • George Sweigert (1920–1999), Erfinder des Mobiltelefons, N9LC


    • Joseph Hooton Taylor Jr. (* 1941), Astrophysiker und Nobelpreisträger, K1JT


    • Robert K. von Weizsäcker (* 1954), Ökonom, DL1BOB


    • Steve Wozniak (* 1950), Mitgründer von Apple, WA6BND




  • Raumfahrer (die meisten Raumfahrer sind oder waren Funkamateure)

  • Sonstige bekannte Personen


    • Chet Atkins (1924–2001), US-amerikanischer Country-Musiker, W4CGP


    • Tex Beneke (1914–2000), US-amerikanischer Jazz-Saxophonist, Sänger und Bigband-Leader, K0HWY


    • Walter Cronkite (1916–2009), US-amerikanischer Fernsehjournalist und Nachrichtensprecher, KB2GSD


    • Marlon Brando (1924–2004), US-amerikanischer Schauspieler, FO5GJ


    • Maximilian Kolbe (1894–1941), polnischer Mönch und Märtyrer, SP3RN


    • Paul-Émile Léger (1904–1991), Erzbischof von Montreal, TJ1BC


    • Curtis E. LeMay (1906–1990), Organisator der Berliner Luftbrücke und Kommandeur des Strategic Air Command, K0GRL


    • Roger Mahony (* 1936), Erzbischof von Los Angeles, W6QYI


    • Priscilla Presley (* 1945), US-amerikanische Schauspielerin, N6YOS


    • Cliff Richard (* 1940), britischer Popsänger, W2JOF


    • Joe Walsh (* 1947), US-amerikanischer Rock-Musiker, Gitarrist der „Eagles“, WB6ACU


    • Tim Allen (* 1953), US-amerikanischer Schauspieler, KK6OTD

    • Abdullah Al Qassimi, Rallyefahrer, A61AQ





Einzelnachweise |




  1. DK5KE Morsetelegrafieseite – Amateurfunk-Abkürzungen. Abgerufen am 28. Mai 2011. 


  2. Abkürzungen im Amateurfunk im Amateurfunk-Wiki des Deutschen Amateur-Radio-Clubs und des Adacom Fachverbands für Amateur-Datenfunk e. V.


  3. Hans Schwarz: Jahrbuch für den Funkamateur 2009. In: DARC Buchreihe Amateurfunk-Ratgeber. Band 24. DARC Verlag GmbH, Baunatal 2008, ISBN 3-88692-057-7, 3.2 Andere Abkürzungen, S. 21–36. 


  4. Famous Hams and ex-Hams. www.qsl.net, abgerufen am 28. Mai 2011 (englisch). 


  5. License Search. wireless2.fcc.gov, abgerufen am 28. Mai 2011 (englisch). 


  6. HS1A Silent Key. In: dxnews.com. 14. Oktober 2016, abgerufen am 2. November 2016 (englisch). 









Popular posts from this blog

Wiesbaden

Marschland

Dieringhausen