Freestyle-Skiing






Phasen eines Sprungs


Das Freestyle-Skiing fasst fünf Geschicklichkeitsdisziplinen des alpinen Skisports zusammen. In den Disziplinen des Freestyle-Skiing fahren die Skisportler über Buckelpisten, springen Figuren auf einer Sprungschanze (Aerials) oder in der Halfpipe und fahren beim Skicross auf einem Parcours um die Wette. Alle Disziplinen werden auf Alpinskiern ausgeführt.


Ein Weltcup im Freestyle-Skiing wird seit 1980 vom Internationalen Skiverband FIS reglementiert und veranstaltet. Seit 1986 finden Weltmeisterschaften im Freestyle-Skiing statt. Teile des Freestyle-Skiing sind zudem seit 1992 olympisch.


Im deutschen Sprachraum ist Freestyle-Skiing auch unter der Bezeichnung Trickskifahren bekannt. Die englische Bezeichnung setzt sich aber durch die Verbreitung in den Medien immer mehr durch.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Disziplinen


  • 2 Geschichte des Freestyle-Skiings


  • 3 Verletzungsgefahr


  • 4 Einzelnachweise


  • 5 Siehe auch


  • 6 Weblinks





Disziplinen |


Freestyle-Skiing wird in verschiedene Disziplinen unterteilt, bei denen eine Jury die Leistung der Sportler mit Punkten bewertet, und Disziplinen, bei denen der Sieger eines direkten Vergleichs im Kopf-an-Kopf-Rennen gewinnt. In den Punkt-Disziplinen gewinnt der Sportler mit der höchsten Gesamtpunktzahl.


Die Punkt-Disziplinen sind Aerials, Moguls, Half Pipe, Big Air und Slopestyle. Diese Disziplinen bedeuten:



  • Aerials (dt. Springen): Auf einer Sprungschanze mit fast senkrecht nach oben weisender Absprungfläche werden nacheinander zwei aus Saltos, Drehungen und Grätschen kombinierte Kunstsprünge gezeigt. Jeder Sprung hat dabei einen festgelegten Schwierigkeitsgrad. Die Punktzahl für einen Sprung ergibt sich durch die Multiplikation der Punkte für die Schwierigkeit mit den Punkten für die Ausführung. Die Punkte für beide Sprünge werden addiert.




  • Moguls (dt. Buckelpiste): Die Sportler durchfahren eine künstlich angelegte Buckelpiste. Dabei sind zwei Sprünge vorgeschrieben, seit 2003 sind auch Salti erlaubt. Punkte gibt es für die Fahrgeschwindigkeit (25 %), die gefahrene Technik (50 %) und für die Ausführung der Sprünge (25 %).


  • Half Pipe: In einer Halfpipe zeigen die Sportler Sprünge, Tricks und Manöver. Punkte gibt es für die Schwierigkeit und die Ausführung aller Aktionen. Alle Punkte einer Fahrt werden addiert.


  • Big Air: Bei einem Big Air handelt es sich um eine große Schanze, über die die einzelnen Fahrer springen und versuchen, dabei möglichst schwierige Tricks zu machen. Bewertet wird dies von Judges (Punktrichtern) in den Kategorien Style, Schwierigkeit, Höhe des Tricks und Landung. Ein Beispiel für Veranstaltungen dieser Art ist der King Of Style Contest.


  • Slopestyle: Ein Slopestyleparcours kann man mit einem Skatepark vergleichen. Es gibt Schanzen und Rails (Geländer) in verschiedensten Variationen. Der Parcours ist so gestellt, dass die Fahrer viele Möglichkeiten haben, die einzelnen Elemente zu kombinieren. Bei einem Wettbewerb wird darauf geachtet, wie der Fahrer die einzelnen Elemente nutzt (Kreativität), welche Tricks er macht und wie er sie ausführt. Slopestyle wird mit an beiden Enden aufgebogenen Skiern (so genannten Twintips) gefahren.

Ehemalige Punkt-Disziplinen sind:



  • Acro (dt. Ballett): Beim Ballett wurden auf einer glatten, leicht geneigten Piste tanzartige Figuren und Sprünge ausgeführt und nach Punkten bewertet.

Die Disziplinen mit einem direkten Vergleich sind Dual Moguls und Skicross:





  • Dual Moguls (dt. Parallel-Buckelpiste): Zwei Sportler durchfahren die Buckelpiste im Kopf-an-Kopf-Rennen gegeneinander. Die Qualifikation erfolgt als Einzelrennen, das Finale der besten 16 wird dann im Dual-Format ausgetragen. Platz 16 gegen 1, 15 gegen 2, 14 gegen 3 ... Rennen mit Dual-Finale zählen mittlerweile zum Einzel-Weltcup. Einen eigenen Dual-Weltcup gibt es seit 2003 nicht mehr, lediglich bei Weltmeisterschaften kann noch das alte Format verwendet werden. (Dual vom Beginn an; der Sieger steigt in die nächste Runde auf)


  • Skicross: In einem KO-System mit sog. Heats treten jeweils vier bis sechs Sportler auf einem Kurs gegeneinander an. Die Qualifikation für das KO-System wird durch eine Qualifikation oder Time Trial ermittelt. Der Kurs enthält Steilkurven, Sprünge, Wellen und weitere Elemente, die die Geschicklichkeit der Fahrer herausfordern. Die beiden Erstplatzierten steigen in die nächste Runde auf. In einem kleinen (5–8) und einem großen Finale (1–4) werden die Plätze ermittelt. Alle vorher ausgeschiedenen werden entsprechend den Qualifikationszeiten gewertet. 2010 wurde diese Disziplin in Vancouver erstmals bei Olympischen Winterspielen ausgetragen.[1]


Geschichte des Freestyle-Skiings |


Die Ursprünge der geschickten Bewegung auf Skiern reichen in die 1920er Jahre zurück. Als Schöpfer des modernen Freestyle-Skiing gilt heute aber der norwegische Olympiasieger und Weltmeister im alpinen Riesenslalom von 1952, Stein Eriksen.


In den 1960er Jahren wurden verschiedene Ausprägungen des Freestyle-Skiing unter dem Namen „Hotdogging“ in den USA immer bekannter. 1966 wurden die ersten organisierten Wettkämpfe in Waterville Valley, New Hampshire veranstaltet. Die ersten professionellen Wettkämpfe fanden 1971 statt.


Teile dieses Sports wurde unter anderem 1969 im Kurzfilm "Happening in White" von Gunter Sachs dokumentiert. Als Vertreter der Sportart wirkten unter anderem Tom Leroy, Hermann Göllner, Roger Staub und Art Furrer mit. Das Set wurde mit weiteren Wintersportlern ergänzt. Für die musikalische Untermalung sorgte Peter Thomas. Der Film wurde 1972 mit dem Ersten Preis des Internationalen Olympischen Komitees gewürdigt und war wegen der darin erstmals bemühten Super-Zeitlupe ein Meilenstein der Filmgeschichte. Eine noch weltbewegendere und merklich längere Umsetzung für diese Sparte gelang erst wieder 1986 mit Willy Bogners Film Feuer und Eis. Hier sorgte Harold Faltermeyer für die Musikbegleitung.


Die FIS erkannte Freestyle-Skiing 1979 als eigenständige Sportart an und erarbeitete ein Regelwerk betreffend der Sprungtechniken. Oberstes Ziel dieser Bemühungen war die Verbannung aller verletzungsträchtigen Elemente aus dem Sport. Die erste Weltcuptournee wurde 1980 inszeniert und die ersten Weltmeisterschaften fanden 1986 in Tignes in Frankreich statt.


Dem Aufschwung des Freestyle-Skiing zollte auch das Olympische Komitee Respekt. Bei den Olympischen Winterspielen 1988 von Calgary wurde Freestyle-Skiing als Demonstrationsbewerb zugelassen. Bereits bei den nächsten Spielen 1992 in Albertville war die Disziplin Buckelpiste Teil des offiziellen olympischen Programms. 1994 in Lillehammer wurden auch die Aerials olympisch.


Ursprünglich gehörten die Disziplinen Aerials, Moguls und Acro zum von der FIS (DIT) definierten Freestyle-Skiing. Erst später kamen die Disziplinen Dual Moguls, Halfpipe, Slopestyle und Skicross hinzu. Acro zählt inzwischen nicht mehr zum Programm.



Verletzungsgefahr |


Die sehr unterschiedlichen Freestyletechniken erfordern jeweils andere Trainingsschwerpunkte.[2] Relativ gefährlich sind alle.[3] Für eine Studie wurden die Teilnehmer der Weltcups im Freestyle 2006/2007/2008 und 2008/2009 hinsichtlich Verletzungen (musste ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen) nachträglich befragt und die Daten ausgewertet. Es waren insgesamt 291 akute Verletzungen bei 662 Weltcup-Skiläufern. 93 (= 32 %). waren „schwer“ (= länger als 28 Tage Abwesenheit von Training und/oder Wettkampf). Dies waren durchschnittlich 14 Verletzungen pro 100 Aktiven pro Saison. Am häufigsten waren Knieverletzungen (77 Verletzungen = 27 %) und von diesen waren 37 „schwer“. Am zweithäufigsten waren Kopfverletzungen (39 = 13 %). 106 Verletzungen (= 36 %). passierten bei Weltcup- bzw. Weltmeisterschafts-Wettbewerben (= 15,6 Verletzungen pro 1000 Starts). Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen, weder in der Häufigkeit noch in den Arten der Verletzungen. Dies sind relativ hohe Werte.


Bei den Olympischen Winterspielen 2014 wurden alle Verletzungen, für die ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mussten, registriert. Es zeigte sich, dass Skilanglauf am ungefährlichsten war und die höchsten Unfallquoten beim Freestyle-Springen (Aerial) (48,8 Verletzungen/100), Snowboard-Hindernisparcoursstil (Slopestyle) (37,0/100), Snowboardcross (34,4/100), Slopestyle-Ski (30,8/100), Halfpipe-Ski (25,5/100), Freestyle-Buckelpiste (Moguls) (24,6/100), Alpinen Skilauf (20,7/100) und Snowboard-Halfpipe (18,2/100) auftraten.[4]



Einzelnachweise |




  1. Skicross ist olympisch. (Memento vom 16. Dezember 2009 im Webarchiv archive.is). DSV. 9. März 2007.


  2. Arnd Krüger: Freestyle skiing. In: Leistungssport. 45, 2, 2015, S. 28–29.


  3. T. W. Flørenes, S. Heir, L. Nordsletten u. a.: Injuries among World Cup freestyle skiers. In: Brit Journal Sports Med. 44(11), 2010, S. 803–880.


  4. T. Soligard, K. Steffen, D. Palmer-Green, M. Aubry, M.-E. Grant u. a.: Sports injuries and illnesses in the Sochi 2014 Olympic Winter Games. In: British Journal of Sports Medicine. 49, 2015, S. 441–447.



Siehe auch |



  • Freestyle-Skiing bei den Olympischen Spielen

  • Liste der Olympiasieger im Freestyle-Skiing



Weblinks |



  • F.I.C. (Freeski Crew)

  • Seite der FIS zum Freestyle-Skiing


  • Beschreibung der FIS Disziplin Freestyle (Memento vom 13. September 2013 im Webarchiv archive.is) (englisch)

  • Alle Informationen zu Skicross im DSV

  • Homepage der Buckelpiste Nationalmannschaft im DSV




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