Antike








Antike (von lateinisch antiquus „alt, altertümlich, altehrwürdig“) bezeichnet eine Epoche im Mittelmeerraum, die etwa von 800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr. reicht, wobei der Beginn teilweise noch deutlich früher angesetzt wird. Die Antike unterscheidet sich von vorhergehenden und nachfolgenden Epochen durch gemeinsame und durchgängige kulturelle Traditionen. Sie umfasst die Geschichte des antiken Griechenlands, des Hellenismus und des Römischen Reichs. Insbesondere das Römische Reich vereinte den Mittelmeerraum seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. politisch und kulturell.


In einem erweiterten Sinne umfasst die Antike auch die Geschichte der altorientalischen nahöstlichen Hochkulturen Ägyptens, Mesopotamiens, Assyriens, Persiens und Kleinasiens, die etwa mit dem Beginn der Schriftlichkeit um 3500 v. Chr. einsetzt. Der größere Zeitraum von etwa 3500 v. Chr. bis zum Ende der Antike wird bevorzugt als Altertum bezeichnet. Die darauffolgende Epoche ist das Mittelalter (mit einem breiten, regional unterschiedlichen Übergangszeitraum, siehe Spätantike und Frühmittelalter).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Zeitliche und begriffliche Abgrenzungen


  • 2 Ursprünge der antiken Kultur


  • 3 Griechenland und die hellenische Welt


    • 3.1 Anfänge des klassischen Griechenlands


    • 3.2 Entstehung der Polis


    • 3.3 Blütezeit Athens


    • 3.4 Kampf um die Hegemonie


    • 3.5 Hellenistische Zeit (336 bis 30 v. Chr.)




  • 4 Römisches Reich


    • 4.1 Ursprünge Roms


    • 4.2 Römische Republik (ca. 500 bis 27 v. Chr.)


    • 4.3 Prinzipat (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.)


    • 4.4 Spätantike (284 bis 565/632 n. Chr.)




  • 5 Bedeutung und Nachwirken der Antike


  • 6 Quellenlage


  • 7 Siehe auch


  • 8 Quellenausgaben


  • 9 Literatur


    • 9.1 Lexika


    • 9.2 Einführungen


    • 9.3 Allgemeine Darstellungen


    • 9.4 Klassiker


    • 9.5 Einzeldarstellungen


    • 9.6 Spezielle Literatur




  • 10 Weblinks


  • 11 Anmerkungen





Zeitliche und begriffliche Abgrenzungen |


Im Sinne der klassischen Altertumswissenschaften bezeichnet der historische Begriff Antike meist die Zeit von der allmählichen Herausbildung der griechischen Staatenwelt bis zum Ende des weströmischen Reichs im Jahr 476 bzw. bis zum Tod des oströmischen Kaisers Justinian 565. Seit den Arbeiten des belgischen Historikers Henri Pirenne wird oft auch das Jahr 632, also der Tod Mohammeds und die darauf folgende islamische Expansion, als Datum für das Ende der Antike vorgeschlagen.


Der Anfang der antiken griechisch-römischen Kultur im klassischen Sinne wird im Allgemeinen mit der Entstehungszeit der Homerischen Epen und dem Beginn der griechischen Kolonisation des Mittelmeerraums im 8. Jahrhundert v. Chr. angesetzt. Die Griechen verbreiteten ihre Kultur in den folgenden Jahrhunderten im gesamten Mittelmeerraum und an den Küsten seiner Nebenmeere und seit Alexander dem Großen auch im Orient und nach Zentralasien hinein. Die Römer brachten die antike Zivilisation bis nach Mittel- und Nordwesteuropa, wo sie sich seit dem Frühmittelalter zur christlich-abendländischen Kultur wandelte.


Je nach Forschungsrichtung werden aber auch die minoische und mykenische Kultur von etwa 1900 bis 1100 v. Chr. sowie die so genannten „Dunklen Jahrhunderte“ 1200 bis 750 v. Chr. zur Antike gerechnet.


Auch zwischen Antike, Völkerwanderung und Mittelalter lässt sich – wie bei allen Periodisierungen in der Geschichtswissenschaft – keine für alle Regionen, staatlichen und kulturellen Traditionen gültige Trennlinie ziehen. Je nach Betrachtungsweise sind unter anderem folgende Jahre als Epochengrenzen zwischen der Spätantike und Frühmittelalter vorgeschlagen worden:



  • 325: Konzil von Nikaia

  • 393: Letzte Olympische Spiele der Antike

  • 395: Teilung des römischen Reiches nach dem Tod des Theodosius

  • 476: Untergang des weströmischen Reichs unter Romulus Augustulus

  • 498: Taufe des Frankenkönigs Chlodwig I.

  • 529: Gründung des ersten abendländischen Benediktinerklosters und Schließung der platonischen Akademie nach dem Tod des „letzten“ antiken Philosophen Boëthius 524

  • 565: Tod Kaiser Justinians

  • 568: Ende der so genannten Völkerwanderung mit dem Langobardeneinfall in Italien

  • 632: Beginn der islamischen Expansion

  • 641: Tod des Kaisers Herakleios


In der neueren Forschung wird meistens ein später Zeitpunkt favorisiert (565 bzw. die Zeit um 600 n. Chr.). Generell erscheint es ohnehin sinnvoll, von einem Übergangszeitraum ab ca. 500 bis ca. 600 n. Chr. auszugehen, anstatt feste Daten zu wählen.


Der Begriff Antike wurde lange Zeit räumlich mit der griechischen, hellenistischen und später römischen Welt gleichgesetzt. Über diese Definition, die durch die Klassische Altertumswissenschaft geprägt wurde, geht der universalhistorische Antike-Begriff hinaus, der unter anderem von dem Historiker Eduard Meyer im 19. Jahrhundert gefordert wurde. In jüngerer Zeit wurde er von dem deutschen Althistoriker Josef Wiesehöfer wieder aufgegriffen. Die Mehrheit der heutigen Forscher ordnet jedoch den Alten Orient und das alte Ägypten zwar dem „Altertum“, nicht aber der „Antike“ zu.



Ursprünge der antiken Kultur |


Die Ursprünge der europäischen Antike liegen im Dunkeln. Ihre Vorgeschichte ist etwa in der Zeit von ca. 2000 bis ca. 1600 v. Chr. im Mittelhelladikum anzusiedeln. Zu Beginn dieses Zeitabschnitts – teils auch schon im letzten Abschnitt des Frühhelladikums FH III ca. 2200–2000 v. Chr. – wanderten wahrscheinlich indogermanische Stämme, von Norden kommend, in Griechenland ein. Offenbar unter dem Einfluss der minoischen Kultur auf Kreta, der ersten Hochkultur Europas, die ihre Blüte von ca. 1900 bis 1450 v. Chr. hatte, entwickelte sich auf dem Festland aus der Kultur des Mittelhelladikums die mykenische Kultur (ca. 1600 bis 1050/00 v. Chr.). Sie hatte ihren Ausgangspunkt vermutlich in der Argolis und erscheint unvermittelt mit reichen Schachtgräbern ab ca. 1600 v. Chr. Unter anderem übernahm die mykenische Kultur von der minoischen die Schrift. Die auf Kreta (unter anderem) verwendete sog. Linear A-Schrift des 17. bis 15. Jahrhunderts v. Chr. wurde zur sog. Linear B-Schrift (15. bis 12. Jahrhundert v. Chr.) weiterentwickelt. Dieser begegnet man auf zahlreichen Tontäfelchen unter anderem der Paläste in Pylos, Theben, Mykene auf dem griechischen Festland und in den zu jener Zeit mittlerweile mykenisch beherrschten Zentren Kydonia und Knossos auf Kreta.




Das Löwentor von Mykene


Bekannt sind die prächtigen Zentren der mykenischen Kultur. Zu den bedeutenden Fundorten gehören Mykene, Pylos und Tiryns auf der Halbinsel Peloponnes, Orchomenos und Gla (letzteres kein Palastzentrum) in Boiotien sowie das stark mykenisch geprägte Milet in Westkleinasien. Die Zentren hatten Oberstädte (Akropolen), Burgen genannt, die im 13. Jahrhundert v. Chr. in einigen Fällen stark befestigt bzw. deren Befestigungen stark ausgebaut wurden (Mykene, Tiryns, Athen). Reiche Kuppelgräber, feine, teils reich bemalte Keramik, kunstvolle Gold-, Silber- und Fayence-Arbeiten usw. zeugen vom Reichtum und von der Spezialisierung des Wirtschaftssystems, das in Teilen Griechenlands ab ca. 1400 v. Chr. von mächtigen Palastzenten, die größere Regionen beherrschten, zentral gesteuert wurde (so in Böotien, Attika, Messenien und in der Argolis; s. dazu auch Mykenische Palastzeit). Intensive Handelskontakte wurden mit dem Nahen Osten, Assyrien und Ägypten gepflegt. Mykenische Keramik war in weiten Teilen des Mittelmeergebiets beliebt; möglicherweise ließen sich in manchen Siedlungen Süditaliens (Roca Vecchia, Punta Meliso, Scoglio del Tonno) sogar Handwerker nieder.


Etwa für den Zeitraum 1200 bis 750 v. Chr. setzt man traditionell das Dunkle Zeitalter an, aus dem vergleichsweise wenig überliefert ist. Zu Beginn dieser Phase wurden viele der Zentren des griechischen Festlands zerstört, womit die Grundlage der Palastkultur unterging. Die mykenische Kultur bestand jedoch noch etwa 150 Jahre weiter, erlebte in einigen Regionen ab Mitte des 12. Jahrhunderts sogar eine gewisse Nachblüte, bevor der Übergang in die sogenannte Protogeometrische Periode (ca. 1050/00–900 v. Chr.) erfolgte. Ungefähr zur gleichen Zeit, als sich um 1200 v. Chr. in Griechenland – und auch an anderen Regionen des östlichen Mittelmeerraums (s. auch Ende des Hethiterreichs, Seevölker) – Zerstörungen und Umwälzungen ereigneten, entstanden auf Zypern und einigen Orten Südkleinasiens (z. B. Tarsus und Mersin) mykenisch geprägte Siedlungen. Westhandel, speziell mit Italien und Sardinien, wurde auch im 12. Jahrhundert v. Chr. weiterhin betrieben, teilweise auch noch im 11. Jahrhundert v. Chr. Der Überlieferung nach setzte ca. 1050 v. Chr. die sehr umstrittene Ionische Wanderung ein, in deren Verlauf die Einwohner des griechischen Festlandes die Inseln der Ägäis und die Westküste Kleinasiens kolonisierten. Auf dem griechischen Festland bietet sich ein diffuses Bild: Wenige Siedlungen wurden bisher entdeckt und die meisten machen einen – im Vergleich zur mykenischen Zeit – ärmlichen Eindruck. Ganz anders hingegen Lefkandi auf Euböa: dort wurden neben einer Siedlung mit einem großen Gebäude des Fürsten von Lefkandi Gräber gefunden, die sehr reich ausgestattet waren.


Das Dunkle Zeitalter hellt sich in den letzten Jahrzehnten – dank vieler neuer Funde, vor allem, aber nicht nur, aus der mykenischen Spätphase des 12./11. Jahrhunderts v. Chr. – immer mehr auf. Nach Annahme der Homer-Forschung spiegeln unterschiedliche Passagen der Ilias die Verhältnisse dieser Zeit wider. Sie war offenbar auch für die Entwicklung der griechischen Gesellschaft zur Polis hin wichtig. Ab dem 8. Jahrhundert waren die Kontakte zum Vorderen Orient wieder sehr intensiv, und es entstanden Handelsstationen auf Zypern (Kition) und in Syrien (Al Mina). Vermutlich bereits im späten 9. Jahrhundert v. Chr. hat man von den Phöniziern das Alphabet vermittelt bekommen.



Griechenland und die hellenische Welt |



Anfänge des klassischen Griechenlands |



Mit dem so genannten archaischen Zeitalter begann im frühen 8. Jahrhundert v. Chr. die eigentliche Antike. Seit dem Jahr 776 v. Chr. ist die Siegerliste der Olympischen Spiele überliefert. Von etwa 770 bis 540 v. Chr. breiteten sich die Griechen während der Großen Kolonisation im westlichen Mittelmeer (vor allem Sizilien und Unteritalien, siehe auch Magna Graecia, und bis Marseille), an der nördlichen Ägäis und am Schwarzen Meer aus. In Kleinasien waren Griechen bereits vorher ansässig. In dieser Zeit (etwa zwischen 750 und 650 v. Chr.) wurden vermutlich auch die Homerischen Epen (Ilias und Odyssee) schriftlich fixiert, die ältesten Literaturdenkmäler des Abendlands. Die ältesten tatsächlich erhaltenen Papyrusfragmente dieser Texte stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., die ältesten Codices mit längeren Textpassagen tauchen im Mittelalter (ca. 10. Jahrhundert n. Chr.) auf, wie generell der Großteil der erhaltenen antiken Literatur vor allem in mittelalterlichen Handschriften überliefert ist. Hesiod wirkte ebenfalls etwa in der Zeit um 700 v. Chr.




Entstehung der Polis |


Zugleich bildete sich das System der griechischen Stadtstaaten, der Poleis, heraus, wobei diese in der Mehrzahl nur eine sehr kleine Bevölkerung umfassten. Der werdende Militärstaat Sparta im Süden der Peloponnes unterwarf zwischen 720 und 600 v. Chr. Messenien und kontrollierte damit den gesamten südwestlichen Teil der Halbinsel. Die Stadt mit ihrer oligarchischen Verfassung kann als das erste Beispiel für die fortan herrschende Polis-Struktur gelten.


Auch in vielen anderen griechischen Stadtstaaten regelten Verfassungen das Zusammenleben der Bürger, aber auch die Tyrannis, wie sie um 650 v. Chr. beispielsweise in Korinth und Megara bestand, war keine Seltenheit. In Athen bildete sich unter wechselnden Voraussetzungen schließlich ein demokratisches System heraus. Nach den Gesetzgebungen Drakons (621 v. Chr.) und Solons (594/593 v. Chr.) gelang es Peisistratos und seinen Söhnen etwa zwischen 561 und 510 v. Chr. zwar noch einmal, eine Tyrannis zu errichten. Bis 501 v. Chr. brachten die Reformen des Kleisthenes von Athen aber den Durchbruch für die Attische Demokratie.



Blütezeit Athens |



Mit Athens Unterstützung der kleinasiatischen Griechenstädte im Ionischen Aufstand um 500 v. Chr. begann ein annähernd zweihundertjähriger Konflikt mit dem Perserreich, zunächst in Gestalt der drei Perserkriege, die der Historiker Herodot, der „Vater der Geschichtsschreibung“ (mit ihm lässt man traditionell die griechische Geschichtsschreibung beginnen, vgl. Liste der griechischsprachigen Geschichtsschreiber der Antike), in seinen Historien geschildert hat, wenngleich nicht immer zuverlässig. Als die Perser zu einer Strafexpedition in Griechenland einfielen, wurden sie 490 v. Chr. von den Athenern in der Schlacht bei Marathon besiegt. Zehn Jahre später unterlag der persische Großkönig Xerxes I. der athenischen Flotte unter Themistokles in der Schlacht von Salamis und 479 v. Chr. den vereinigten Heeren der griechischen Poleis in der Schlacht von Plataiai. Die Perser waren vorerst zurückgedrängt, die griechischen Stadtstaaten in Kleinasien aus der Abhängigkeit befreit.




Die Athener Akropolis


Nach der erfolgreichen Verteidigung und mit der Gründung des Attischen Seebunds 477 v. Chr. unter der auf die eigene Seemacht gestützte Vorherrschaft Athens setzte eine etwa 50-jährige Blütezeit der Stadt (die Pentekontaetie) ein, die bis zum Ausbruch des Peloponnesischen Krieges 431 v. Chr. (bzw. bis zum Tod des leitenden Staatsmannes Perikles im Jahr 429 v. Chr.) reichte. Die Akropolis mit dem Parthenon­tempel wurde damals unter der Regie des Phidias zum glanzvoll-repräsentativen Zentrum der Seemacht Athen ausgebaut. Die klassischen Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides kamen – meist im Rahmen festlicher Dichterwettbewerbe – im Theater zur Aufführung. Kaufleute und Gewerbetreibende, Künstler und Gelehrte zog die Metropole an. Auf der Agora wirkte neben den Sophisten der Philosoph Sokrates auf seine Mitbürger ein, dessen Lehren Platon später zu einem Werk von herausragender philosophie­geschichtlicher Bedeutung verarbeitete. Athen mit seinen zu gleichberechtigter politischer Mitwirkung gelangten (männlichen) Vollbürgern beanspruchte nunmehr, die „Schule von Hellas“, zu sein. Seine durchaus auch aggressive äußere Machtentfaltung in und mit dem Attischen Seebund führte allerdings schon während der Pentekontaetie zu Spannungen, vor allem gegenüber der konkurrierenden griechischen Großmacht Sparta.



Kampf um die Hegemonie |


Die zunehmende Rivalität zwischen der Seemacht Athen und der Landmacht Sparta mündete 431 v. Chr. in den fast 30 Jahre währenden Peloponnesischen Krieg, den die zeitgenössischen Historiker Thukydides und (im Anschluss an Thukydides) Xenophon eindringlich beschrieben haben. Der sehr wechselhaft verlaufende und mit einer als beispiellos empfundenen Brutalität geführte Konflikt endete, auch auf Grund der Unterstützung Spartas durch das Perserreich, 404 v. Chr. mit der vollständigen Niederlage Athens und mit der Errichtung einer zeitweiligen spartanischen Hegemonie über Griechenland.


In der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. führten die griechischen Städte einen fast permanenten Krieg gegeneinander und in wechselnden Koalitionen, auch unter fortwährender Einmischung der Perserkönige. Die Sehnsucht nach einem Allgemeinen Frieden wurde auch zu propagandistischen Zwecken eingesetzt (Königsfrieden von 386 v. Chr.). 371 v. Chr. löst Theben unter Epaminondas nach der Schlacht bei Leuktra Sparta als Hegemon ab. Doch auch Thebens Vorherrschaft bestand nur bis rund 362 v. Chr. und endete mit dem Tod Epaminondas.


Insgesamt schwächte der Peloponnesische Krieg die griechischen Polis so stark, dass Philipp II. von Makedonien dem andauernden Machtkampf ein Ende setzen konnte, indem er Griechenland gewaltsam mit seinem hervorragend geschulten Heer einigte. Der von Athenern wie Demosthenes als nicht-griechischer Barbar betrachtete König errang mit seinem geschulten Heer in der Schlacht von Chaironeia 338 v. Chr. die Hegemonie über Hellas, die im Jahr darauf im Korinthischen Bund bekräftigt wurde.


Auf Sizilien behauptete sich derweil das mächtige Syrakus gegenüber der Handelsrepublik Karthago, welche mit den griechischen Poleis (Westgriechen) seit dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr. im Konflikt lag. Auf Sizilien hielt sich zudem, im Gegensatz zum Mutterland, in vielen Städten die Tyrannis als Regierungsform (Dionysios I. von Syrakus, Agathokles von Syrakus und andere).



Hellenistische Zeit (336 bis 30 v. Chr.) |





Büste Alexanders des Großen


Nach der Ermordung Philipps 336 v. Chr. führte sein Sohn Alexander der Große ein griechisch-makedonisches Heer nach Asien und eroberte in wenigen Jahren mit dem Perserreich ein Weltreich. Der Alexanderzug bahnte der griechischen Kultur im ganzen damals bekannten Orient den Weg, von Ägypten über Mesopotamien und Persien bis zu den Grenzen Indiens und Turkestans. Nach Alexanders Tod 323 v. Chr. in Babylon teilten seine Nachfolger, die Diadochen, in lange währenden Kriegen das Reich unter sich auf. In allen Teilreichen bildete der Hellenismus in den folgenden Jahrhunderten die prägende Kultur.


Das Zeitalter des Hellenismus kennzeichnet ein nahezu ständiger Kampf der drei Großmächte (Ptolemäer, Seleukiden und Antigoniden) um die Vorherrschaft. Dennoch wuchs die Bevölkerung im gesamten Mittelmeerraum stetig und ermöglichte so das Wachstum größerer Städte und Metropolen mit Einwohnern über 100.000 Menschen. Auch breitete sich in dieser Zeit der Fernhandel (bis hin nach China) und die Güterproduktion für große städtische Märkte aus.[1] Verschiedene Wissenschaften blühten auf, bspw. in Alexandria. Zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. tauchte erstmals Rom als bedeutende Macht in Griechenland auf und dehnte nach und nach seinen Einfluss aus. 146 v. Chr. unterstellte das Römische Reich die Mitglieder des unterlegenen Achaiischen Bundes der Provinz Macedonia; Korinth als führende Polis wurde zerstört. Doch blieben viele Poleis wie Athen und Sparta zumindest vorerst formell unabhängig.


Bald darauf folgte der Erwerb Pergamons durch Rom und 64/63 v. Chr. die Beseitigung der Überreste des Seleukidenreiches. Als letzter Nachfolgestaat des Alexanderreichs wurde im Jahre 30 v. Chr. das ptolemäische Ägypten, dessen letzte Herrscherin Kleopatra VII. war, ins Römische Reich eingegliedert. Damit war die hellenistische Staatenwelt als machtpolitischer Faktor ausgelöscht. Die griechische Kultur lebte jedoch im Römischen Reich sowie später im Byzantinischen Reich fort.



Römisches Reich |



Nach den Griechen wurden die Römer zu den zweiten Trägern und Vermittlern der antiken Kultur und prägten diese für mehrere hundert Jahre. Je weiter sie als Eroberer in außeritalische Länder vordrangen, desto stärker ließen sie sich von deren Kultur inspirieren und beeinflussen. Sie adaptierten teilweise lokale Gebräuche. Literatur, Philosophie, Kunst, Architektur und Alltagskultur der Griechen und der Länder der Levante, Waffentechniken der Gallier oder Germanen und religiöse Einflüsse aus Ägypten wurden von den Römern aufgenommen. Nicht zuletzt durch die kulturelle Ausstrahlung und Heterogenität der Stadt Rom, die sich in der römischen Kaiserzeit zur Millionenstadt entwickelte, wurden solche Einflüsse im Imperium verbreitet.



Ursprünge Roms |


Rom, der Legende nach 753 v. Chr. gegründet, entstand neueren Forschungen zufolge erst gegen Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. aus dem Zusammenschluss mehrerer dörflicher Siedlungen an einer Furt am Unterlauf des Tibers. Politisch und kulturell stand Rom lange unter etruskischem Einfluss. Die Etrusker wiederum unterhielten schon früh Kontakt mit griechischen Kolonisten.



Römische Republik (ca. 500 bis 27 v. Chr.) |





Das Forum Romanum heute.


Um 500 v. Chr. befreiten sich die Römer vom etruskischen Stadtkönigtum und bildeten wohl um 475 v. Chr. eine republikanische Regierungsform aus. In den Zwölftafelgesetzen, die um 450 v. Chr. entstanden, wurden die ersten zivil-, straf- und prozessrechtlichen Normen des römischen Rechts festgehalten. Die Verfassung sah von da an ein Zusammenwirken der drei Institutionen Senat, Magistratur und Volksversammlung vor, die sich in ihrer Macht theoretisch gegenseitig beschränkten. Die offizielle Bezeichnung der Republik lautete S.P.Q.R. für Senatus Populusque Romanus (dt.: Senat und Volk von Rom). Machtpolitisch dominierte der Senat, der sich aus Angehörigen der adligen Familien, der Patrizier zusammensetzte und später der plebejischen Patrizier. Aus ihm gingen auch die Konsuln hervor, die beiden auf ein Jahr gewählten obersten Magistrate der Republik. Das (zunächst) höchste den nichtadeligen Plebejern zugängliche Amt war das des Volkstribunen, der ein Veto­recht gegen Senatsbeschlüsse besaß.




Gaius Iulius Caesar


Mit der Legion entwickelten die Römer eine effektive Streitmacht. Bis zum Jahr 272 v. Chr. unterwarfen sie ganz Italien südlich der Poebene. Mit den Punischen Kriegen gegen die Seemacht Karthago im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. begann der Aufstieg Roms zur antiken Weltmacht, die für die folgenden Jahrhunderte die gesamte Mittelmeer­welt beherrschen sollte. Nach 200 v. Chr. nahm Rom zunehmend Einfluss auf die Politik der hellenistischen Großmächte und wurde zur Protektoratsmacht im östlichen Mittelmeerraum. 148 v. Chr. wurde das Makedonien der Antigoniden, 63 v. Chr. das Reich der Seleukiden, und schließlich 30 v. Chr. das Ägypten der Ptolemäer römische Provinz.


Die Römische Republik ermöglichte durch die Herstellung von innerem Frieden ein weiteres, kontinuierliches Bevölkerungswachstum, auch durch die ständige Neugründung von Kolonien in eroberten Ländern. Durch die Ansiedlung von Veteranen aus den Legionen vorheriger Kriege konnte die Republik zudem einen verlässlichen Einfluss in diesen Ländern gewinnen und gleichzeitig mit einem stetigen Bevölkerungszuwachs neue Gebiete kultivieren. Handel und Verkehr konnten auch dank der Römerstraßen zunehmen, welche zunächst häufig aus militärischen Gründen angelegt wurden und die wachsenden Reichsstädte und Kolonien miteinander verbanden. Entlang der Straßen entwickelten sich Streckenposten und Marktflecken zu Städten. Mit diesen infrastrukturellen Neuerungen ging im Reich ein Wachstum der wirtschaftlichen Produktion und somit auch der verfügbaren Steuermittel einher.


Mit dem Wachstum der Republik an Größe, Macht und Wohlstand kam es jedoch im Inneren zu einer Reihe von Krisen, in denen sich der Kampf der an den überkommenen sozioökonomischen Strukturen festhaltenden Optimaten gegen die auf Reformen drängenden Popularen spiegelte. In der Epoche der Bürgerkriege erreichte die Krise der späten Römischen Republik ihren Höhepunkt und es zeichnete sich ab, dass die Republik als inhaltlich gelebte Staatsform die Erfolge nicht mehr meistern konnte, die sie gezeitigt hatte: So wurde der Prinzipat möglich, also die Umwandlung der Republik in eine Monarchie mit republikanischer Fassade. Bereits Gaius Iulius Caesar hatte als Diktator auf Lebenszeit (dictator perpetuus) eine quasi-monarchische Stellung erlangt. Als erster römischer Kaiser gilt jedoch sein Großneffe und Erbe Augustus, dem es gelang, mit dem Prinzipat eine dauerhafte monarchische Staatsordnung an die Stelle der zerrütteten Republik zu setzen (wobei jedoch die entmachteten Staatsorgane der Republik, z. B. der Senat, formal noch lange fortbestanden).



Prinzipat (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.) |






Augustusstatue von Primaporta, heute in den Vatikanischen Museen


Das von Augustus errichtete Kaisertum (Prinzipat) wurde von ihm und seinem Nachfolger Tiberius für rund 60 Jahre sicher geführt. Augustus bewahrte noch bewusst eine republikanische Fassade, während unter Tiberius das Kaisertum zur Normalität wurde. Unter Caligula, Claudius und Nero traten jedoch zeitweilig Zerfallserscheinungen auf. Nach dem Krisenjahr 68/69 (Vierkaiserjahr) traten die Flavier (Vespasian, Titus, Domitian) die Regierung an, die sowohl außen- als auch innenpolitisch insgesamt recht erfolgreich herrschten. Nach der Ermordung Domitians, der 96 einer Verschwörung zum Opfer fiel, folgte eine weitere kurze Krise des Herrschaftssystems, die jedoch unter den so genannten Adoptivkaisern weitgehend behoben werden konnte.


Das Imperium erlebte seine größte Blüte und Ausdehnung dann auch unter ebendiesen „Adoptivkaisern“ (das Kaisertum war auch weiterhin formal nicht erblich) in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts: Einer Expansion unter Trajan (vor allem im Balkanraum und im Osten gegen das Partherreich) folgte eine Rücknahme und Sicherung der Grenzen unter Hadrian. Bald nach der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. wuchs jedoch der Druck auf die ausgedehnten Reichsgrenzen. Im Norden und Nordosten bedrängten die Germanen, im Osten die Parther (die sich trotz mancher Niederlage behaupten konnten) das Reich. Mark Aurel, der „Philosophenkaiser“ im Geiste der Stoa, sah sich bald nach Übernahme der Herrschaft nahezu ständig zur kriegerischen Verteidigung der Reichsgrenzen genötigt. Mit seinem Tod endete 180 n. Chr. ein als Blütezeit betrachtetes Zeitalter des Imperiums.


Nach dem schwachen Commodus, der 192 ermordet wurde, stabilisierten die Kaiser aus dem Hause der Severer, hervorzuheben ist besonders Septimius Severus, die Grenzen wenigstens teilweise. Kaiser Caracalla gewährte 212 mit der Constitutio Antoniniana allen freien Reichsbürgern das Bürgerrecht. Nach der Ermordung des Severus Alexander 235 kam es jedoch unter den so genannten Soldatenkaisern zur Reichskrise des 3. Jahrhunderts, die aber erst um 260 ihren Höhepunkt erreichte. Dieser Zeitraum war geprägt von raschen Regierungswechseln, zeitweiligen und regional unterschiedlichen ökonomischen Problemen, zentrifugalen Tendenzen im Inneren (zeitweilige Abspaltung des Imperium Galliarum; Verlust mehrerer Provinzen an Palmyra) und dem stetig wachsenden Druck auf die Grenzen. Neben den verschiedenen Germanenstämmen (wie den Alamannen und Goten), übte nun vor allem das Sassanidenreich im Osten einen enormen Druck aus: Nach dem Sturz des letzten Partherkönigs im Jahr 224 (bzw. 226), erneuerten die Sassaniden das Perserreich und erwiesen sich in der Regel als den Römern gleichwertige Gegner, wenngleich auch sie mit einer gefährdeten Grenze konfrontiert waren (im Nordosten, siehe Iranische Hunnen). Die Zeit der Soldatenkaiser wird allerdings in der neueren Forschung keineswegs mehr als eine reine Krisenzeit begriffen, sondern vielmehr als eine (wenngleich teils von Krisensymptomen begleiteten) Transformationsphase.[2]




Spätantike (284 bis 565/632 n. Chr.) |



Mit der Einführung der Tetrarchie (293) und zahlreichen inneren Reformen gelang es Kaiser Diokletian (seit 284 Kaiser) gegen Ende des 3. Jahrhunderts noch einmal, das Reich zu stabilisieren. Diese Zeit der beginnenden Spätantike ist gekennzeichnet von Umbrüchen, die zum Teil eine Abkehr von bis dahin wesentlichen Bestandteilen der antiken Kultur darstellten. Dazu gehört vor allem die von Kaiser Konstantin I. initiierte Anerkennung und Privilegierung des Christentums, das unter Diokletian noch verfolgt worden war. Die Hinwendung zu dem neuen Glauben ging schließlich mit der Ablehnung des religiösen Pluralismus der Antike einher. Ein letzter Versuch, die alten Kulte durch die Verbindung mit neuplatonischem Gedankengut wieder zu beleben, scheiterte mit dem Tod Kaiser Julians im Jahr 363; alle nachfolgenden Kaiser waren Christen. Teilweise stießen auch bestimmte Formen der Philosophie auf Ablehnung, wenngleich das Christentum nun selbst stark von der griechischen Philosophie geprägt wurde und zwischen 300 und 600 eine massive Transformation durchlief, bspw. mit dem Ersten Konzil von Nicäa. Die Platonische Akademie in Athen, oft als „Hort des Heidentums“ bezeichnet, wurde 529 geschlossen, während die bereits christianisierte Schule von Alexandria noch bis zum Beginn des 7. Jahrhunderts bestehen blieb.


Kaiser Valentinian I. festigte den Westen des Reiches, doch kam es 378 unter seinem Bruder Valens zur Niederlage von Adrianopel und zu einer neuen Krise. In diesem Zusammenhang gehört das Auftauchen der Hunnen (nur eines von zahlreichen Reitervölkern aus der eurasischen Steppenzone, die teils eine wichtige Rolle spielten) und der Beginn der sogenannten Völkerwanderung. Kaiser Theodosius I. wiederum konnte den Osten des Reiches stabilisieren und war zugleich der letzte Kaiser, der de facto über das gesamte Imperium Romanum herrschte. Er erklärte das Christentum schließlich 392 zur Staatsreligion und verbot alle heidnischen Kulte wie die Olympischen Spiele. Allerdings lassen sich noch bis mindestens in das 6. Jahrhundert hinein bedeutende heidnische Minderheiten auf dem Boden des Imperiums nachweisen.




Justinian, Mosaikbild aus San Vitale in Ravenna. Der Kaiser gilt als einer der bedeutendsten Herrscher der Spätantike.


Nach der faktisch endgültigen Teilung des Reiches unter den beiden Söhnen des Theodosius 395 erwies sich letztlich nur das von Konstantinopel, dem früheren Byzantion, aus regierte Oströmische Reich auf die Dauer eines weiteren Jahrtausends als lebensfähig. Es bewahrte viele antike Traditionen; unter anderem blieb das Lateinische in dem überwiegend griechischsprachigen Reich noch bis ins 7. Jahrhundert Amtssprache. Das so genannte Weströmische Reich hingegen zerbrach aufgrund endloser innerer Kriege, gepaart mit äußerem Druck (siehe Völkerwanderung). Germanische Kriegerverbände traten an die Stelle der kollabierenden Reichsregierung und ergriffen, zunächst als foederati, seit dem 5. Jahrhundert direkt Besitz von weströmischen Provinzen. Ihre Anführer traten hier oft an die Stelle der römischen Autoritäten. Rom selbst wurde 410 von den Westgoten und 455 von den Vandalen geplündert, von der Millionenstadt der hohen Kaiserzeit schrumpfte sie auf schätzungsweise 200.000 Einwohner zum Ende des 5. Jahrhunderts.


Die Spätantike sah auch das langsame Verschwinden der klassisch-antiken Stadt (polis bzw. civitas). In der Forschung ist umstritten, ob es sich hierbei um einen Niedergang oder eher um einen Wandel handelt – diese Frage stellt sich auch für viele andere Aspekte der Epoche (z. B. im wirtschaftlichen Bereich, wobei viele Provinzen weiterhin aufblühten). Im Westen (das Ostreich war davon nicht betroffen und durchlief erst im 7. Jahrhundert eine Krisenzeit, siehe unten) lösten sich im 5. Jahrhundert zunehmend die politischen Strukturen auf, während das reguläre Heer (zumindest nach Ansicht der älteren Forschung) immer stärker „barbarisiert“ wurde und die Bedeutung der nichtrömischen foederati besonders im Westen immer mehr zunahm. Die geringer werdenden Steuereinnahmen durch den Verlust von Provinzen und Steuermitteln führten dazu, dass die Regierung in Ravenna immer hilfloser wurde; die kaiserliche Autorität schwand dahin, während die eigentliche Macht nun meist bei hohen Militärs wie Aetius oder Ricimer lag, die gegeneinander oft blutige Bürgerkriege führten und das Westreich so weiter schwächten.


476 setzte der General Odoaker, der Kommandeur der föderierten Truppen in Italien, dann den letzten Westkaiser Romulus Augustulus ab, da dieser überflüssig geworden sei, und unterstellte sich der nominellen Oberherrschaft des oströmischen Kaisers. Die Geschichtswissenschaft sah in diesem von den Zeitgenossen nur wenig beachteten Akt früher oft das Ende der Antike. Heute wird dagegen auch das 6. Jahrhundert noch zur Antike gezählt, da vor allem im Osten römisch-antike Strukturen fortbestanden und dem oströmischen Kaiser Justinian (527–565) für kurze Zeit noch einmal eine Rückeroberung großer Teile des Westreiches gelang. Dass diese letztlich dennoch scheiterte, hatte auch mit dem Druck zu tun, den die Sassaniden seit 540 erneut auf die Ostgrenze des Reiches ausübten (siehe auch Römisch-Persische Kriege und Herakleios). Im Oströmischen Reich lebten antike Kultur und Geisteswelt zwar noch bis weit ins Mittelalter fort. Die islamische Expansion des 7. Jahrhunderts führte allerdings auch hier zu erheblichen Veränderungen und gilt als der entscheidende Einschnitt, der das Ostrom der Spätantike vom Byzantinischen Reich des Mittelalters trennt.



Bedeutung und Nachwirken der Antike |


Antike Traditionen hatten starke und prägende Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Weltgeschichte, insbesondere auf die Entwicklung der westlichen Welt, die in der Antike ihre Wurzeln hat. Neuzeitliche Aufklärer, Philosophen, Staatstheoretiker, Wissenschaftler, Künstler und andere knüpften immer wieder an die Ionische Naturphilosophie, die attische Demokratie, das römische Recht, den religiösen Pluralismus, das antike Schönheitsideal und andere Hinterlassenschaften der Antike an.


Antike Traditionen gerieten auch im Mittelalter nie völlig in Vergessenheit. In den Klöstern des Abendlandes wurde umfangreiches antikes Schriftgut bewahrt. Auch die Romidee blieb im Heiligen Römischen Reich lebendig. Im 8. Jahrhundert kam es zur ersten, sogenannten Karolingischen Renaissance. Auch byzantinische und arabische Gelehrte stützten sich auf antikes Wissen und gaben es indirekt an das mittelalterliche Europa weiter.


Als man im Italien des 15. Jahrhunderts die – meist römischen – Überreste der Antike neu zu schätzen lernte und in der Kunst nachahmte, bezeichnete man dies als Renaissance. Die Wiedergeburt der Antike und des antiken Geistes setzte der jahrhundertelangen Dominanz religiösen Denkens in Europa ein Ende und mündete schließlich in das Zeitalter der europäischen Aufklärung und in die Moderne. Fast alle Ideen der neuzeitlichen Aufklärung haben antike Vorläufer. Ohne griechische Wissenschaft und Philosophie, ohne die damals entstandenen politischen Ideen, ohne das römische Recht, ohne Architektur und Kunst der Griechen und Römer ist die westliche Kultur der Neuzeit nicht denkbar.


So trat infolge der Arbeiten von Johann Joachim Winckelmann seit dem 18. Jahrhundert die „klassische“ griechische Kunst – oder vielmehr das, was man idealisierend für diese hielt – zunehmend ins Zentrum des Interesses. Im 19. Jahrhundert sprach man im Zusammenhang mit den Arbeiten von Architekten und Künstlern wie Karl Friedrich Schinkel, Leo von Klenze und Bertel Thorvaldsen von einer Renaissance der griechischen Antike, heute vom Neuhumanismus.


Erst nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die griechisch-römische Zivilisation zunehmend die Vorbildfunktion, die man ihr in Europa und Nordamerika jahrhundertelang zugesprochen hatte. Ein entscheidender Einschnitt war hier das Verschwinden des griechischen und stark auch des lateinischen Unterrichtsfaches von den Sekundarschulen. Ein weiterer Aspekt war, dass in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Elemente der antiken Tradition von Anhängern totalitärer Ideologien willkürlich aufgegriffen und so zweckentfremdet wurden. Der Führerkult des faschistischen Regimes in Italien griff direkt auf das antike Rom zurück und knüpfte (nach dem Verständnis des Regimes) an den Caesarenkult an, wobei bereits der Terminus fascismo vom lateinischen Begriff fasces abgeleitet ist. Benito Mussolini wurde als Nachfolger des Augustus in eine Reihe mit den römischen Caesaren gestellt, und es wurde eine „Wiedererrichtung“ des antiken Römischen Reiches angestrebt. Auch das NS-Regime in Deutschland orientierte sich teils an antiken Vorbildern, so etwa im Zusammenhang mit der ideologisch begründeten Lobpreisung Spartas.


Der Bedeutungsverlust nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat für die Altertumswissenschaften allerdings immerhin den Vorteil, dass nun ein unverstellterer, neutraler Blick auf die Antike leichter möglich ist.


Bis heute erhaltene Zeugnisse der Antike sind – neben überlieferten Texten philosophischer, literarischer oder historischer Natur – zahlreiche Objekte der griechischen und römischen Kunst: von großen Skulpturen bis zur Kleinkunst, Töpferei, Münzen etc. Wichtige Antikensammlungen befinden sich in Rom, Athen, Neapel, Paris, London, München, Sankt Petersburg, Wien und Berlin. Für die Kenntnis des antiken Alltags sind vor allem archäologische Ausgrabungen wie die in Pompeji, Olympia, Delphi oder Pergamon von Bedeutung.




Quellenlage |


Der Großteil der antiken Literatur (und damit auch der Geschichtsschreibung) ist nicht erhalten, sodass unser Wissen über die Antike durch die Überlieferungslage beeinflusst wird (siehe auch Antike Geschichtsschreibung und hinsichtlich der griechischen Geschichtsschreibung die Liste der griechischsprachigen Geschichtsschreiber der Antike). Es wurde geschätzt, dass uns kaum 10 % der griechischen Literatur überliefert ist.[3] Andere Forscher sind noch weit pessimistischer und gehen eher von einer Verlustrate um 99 % aus. In Teilen sieht es besonders trostlos aus (Archaik, Hellenismus), in anderen Bereichen etwas besser (klassische Zeit Griechenlands sowie Spätantike). Insgesamt ist die Quellenlage jedoch problematisch; man muss in allen Bereichen davon ausgehen, dass vieles spurlos verloren ist und sich auch viele Ereignisse und Zusammenhänge unserer Kenntnis entziehen. Neben den erzählenden Quellen müssen daher natürlich auch Inschriften und Papyri sowie archäologische und numismatische Quellen etc. herangezogen werden. Eine Zusammenfassung mit ausführlichen Angaben bieten die jeweiligen Artikel (Geschichtsschreibung u. ä.) in den entsprechenden Lexika (siehe unten).


Im Folgenden seien einige der wichtigsten antiken Geschichtsschreiber und ihre (oft nur teilweise) erhaltenen Texte genannt:




  • Herodot: Historien.


  • Thukydides: Der Peloponnesische Krieg.


  • Xenophon: Hellenika; Der Zug der Zehntausend (Anabasis)


  • Polybios: Historien.


  • Diodor: Bibliothek.


  • Sallust: Die Verschwörung des Catilina; Der Krieg gegen Jugurtha.


  • Caesar: Der Gallische Krieg; Der Bürgerkrieg.


  • Livius: Römische Geschichte.


  • Flavius Josephus: Der jüdische Krieg.


  • Tacitus: Annalen; Historien; Germania.


  • Arrian: Alexanders des Großen Zug durch Asien.


  • Sueton: Leben der Caesaren.


  • Cassius Dio: Römische Geschichte.


  • Ammianus Marcellinus: Res Gestae.

  • Anonymus: Historia Augusta.


  • Zosimos: Neue Geschichte.


  • Prokop: Kriege, Bauten und Geheimgeschichte.


Siehe auch die online verfügbaren Quellensammlungen wie LacusCurtius oder das Perseus Project.



Siehe auch |


  • Portal Altertum

Verschiedenes:



  • Persische Architektur

  • Geschichte der Geschichtsschreibung

  • Rhetorik der Antike

  • Bücherverluste in der Spätantike


Rom:



  • Römische Religion

  • Lateinische Literatur

  • Untergang des Römischen Reiches


Listen:



  • Liste antiker Stätten

  • Liste antiker Ortsnamen und geographischer Bezeichnungen

  • Liste der Abkürzungen antiker Autoren und Werktitel



Quellenausgaben |


Quellenausgaben mit Übersetzungen bieten neben anderen Reihen die Sammlung Tusculum und die Loeb Classical Library. Eine äußerst wichtige Sammlung der erhaltenen Reste ansonsten verlorener griechischer Geschichtsschreiber stellt der Jacoby dar:




  • Felix Jacoby: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist). Weidmann, Berlin 1923 ff. (Nachdr. Brill, Leiden 1995ff., ISBN 90-04-01108-0; CD-ROM, ISBN 90-04-14137-5) Vorläufiges Register (Memento vom 17. September 2008 im Internet Archive).

  • Siehe nun vor allem auch die Neubearbeitung (mit englischer Übersetzung und neuem Kommentar): Brill’s New Jacoby

  • Die Fragmente römischer Historiker sind gesammelt in Die frühen römischen Historiker und in (allerdings nur bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.) The Fragments of the Roman Historians.

  • Für die Spätantike ist die Sammlung Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike von Bedeutung.



Literatur |


Allgemein: Aufgrund der Masse an Fachpublikationen kann an dieser Stelle nur eine sehr beschränkte Auswahl genannt werden. Das zentrale bibliographische Nachschlagewerk der Altertumswissenschaft stellt immer noch die L’Année philologique dar (L’Année Philologique. Bibliographie critique et analytique de l’Antiquité greco-latine, hrsg. von J. Marouzeau und J. Ernst, Paris 1923ff.). Kostenlos nutzbar ist zudem die umfangreiche Gnomon-Datenbank. Ausführliche Angaben sind außerdem entweder den Bibliographien der unten genannten Werke (besonders sei dabei auf The Cambridge Ancient History und Oldenbourg Grundriss der Geschichte hingewiesen) zu entnehmen oder den Bibliographien, die in der ausführlichen HU-Linkliste aufgeführt sind (siehe beispielsweise KU Eichstätt (kommentiert)).


Es sei außerdem auf die hier verlinkten Artikel verwiesen, wo sich zahlreiche weiterführende Literaturangaben finden.



Lexika |




  • Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. (Pauly-Wissowa, RE). Hrsg. von G. Wissowa u. a., in 2 Reihen, Stuttgart 1894–1980, ISBN 3-476-01193-3. (Neudr. ab 1997ff.; trotz des Alters in seiner Gesamtheit nicht überholtes Grundlagenwerk)

  • K. Ziegler, W. Sontheimer (Hrsg.): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. (KlP), 5 Bände. Druckenmüller (Artemis), Stuttgart/ München 1964–1975, ISBN 3-423-05963-X. (Nachdruck dtv, München 2002; hervorragendes Lexikon auf Grundlage der RE, jedoch mit verkürzten und neugeschriebenen Artikeln.)

  • H. Cancik, H. Schneider (Hrsg.): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. (DNP), Metzler, Weimar/ Stuttgart 1996–2003, ISBN 3-476-01470-3. (26 Bände mit schwankender Qualität der Beiträge)

  • S. Hornblower, A. Spawforth (Hrsg.): The Oxford Classical Dictionary (OCD). 4. Auflage. Oxford University Press, Oxford 2012. (wohl das beste einbändige Lexikon über die Antike mit teils herausragenden Artikeln)

  • Graham Shipley u. a. (Hrsg.): The Cambridge Dictionary of Classical Civilization. Cambridge 2006 (aktuelles und gut bebildertes Nachschlagewerk zur klassischen Antike; Rezension in Bryn Mawr Classical Review)

  • C. Andresen u. a. (Hrsg.): Lexikon der Alten Welt. (LAW), Albatros, Düsseldorf 2001, ISBN 3-491-96036-3. (veralteter Forschungsstand)

  • Oliver Nicholson (Hrsg.): The Oxford Dictionary of Late Antiquity. Oxford University Press, Oxford 2018, ISBN 978-0-19-866277-8. (aktuelles Fachlexikon zur Spätantike)


  • Kai Brodersen, Bernhard Zimmermann (Hrsg.): Metzler Lexikon Antike. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. J. B. Mezler Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-476-02123-8.

  • Heinrich Beck, Herbert Jankuhn, Hans Kuhn, Kurt Ranke, Reinhard Wenskus (Hrsg.); Johannes Hoops (Begr.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. (RGA), 2. völlig neu bearb. und stark erw. Auflage. de Gruyter, Berlin/ New York 1973–2007. (Neubearbeitung des wichtigen Lexikons von Hoops)

  • Th. Klauser u. a. (Hrsg.): Reallexikon für Antike und Christentum. (RAC), Stuttgart 1950ff, ISBN 3-7772-9427-6. (noch nicht abgeschlossen, besonderes Augenmerk gilt der Spätantike)

  • Heinz Mikisch: Basiswissen Antike. Ein Lexikon. Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006, ISBN 3-15-018465-7. (sehr knapp)



Einführungen |




  • Hans-Joachim Gehrke, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Antike. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2013, ISBN 978-3-476-02494-7. (grundlegende Einführung)

  • Hans-Joachim Gehrke (Hrsg.): Die Welt vor 600. Frühe Zivilisationen (Geschichte der Welt, Band 1). C. H. Beck, München 2017, ISBN 978-3406641015.


  • Rosemarie Günther: Einführung in das Studium der Alten Geschichte. Paderborn 2001, ISBN 3-506-99498-0.


  • Hartmut Leppin: Einführung in die Alte Geschichte. München 2005, ISBN 3-406-53527-5.



Allgemeine Darstellungen |




  • Beck Geschichte der Antike. 6 Bände. C.H. Beck, München 2014–2016 (sortiert nach Epochendarstellung; die jeweiligen Bände sind gut lesbare, aktuelle Einführungen in die jeweilige Epoche).


    • Elke Stein-Hölkeskamp: Das archaische Griechenland. Die Stadt und das Meer. München 2015.


    • Sebastian Schmidt-Hofner: Das klassische Griechenland. Der Krieg und die Freiheit. München 2016.


    • Peter Scholz: Der Hellenismus. Der Hof und die Welt. München 2015.


    • Wolfgang Blösel: Die römische Republik. Forum und Expansion. München 2015.


    • Armin Eich: Die römische Kaiserzeit. Die Legionen und das Imperium. München 2014.


    • Rene Pfeilschifter: Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher. München 2014.




  • Blackwell History of the Ancient World. Blackwell, Oxford u. a. (ebenfalls empfehlenswerte, aktuelle Epocheneinführungen)


    • Marc Van de Mieroop: A History of the Ancient Near East ca. 3000–323 BC. 3. Auflage. 2016.

    • Jonathan Hall: A History of the Archaic Greek World. 2. Auflage. 2014.

    • P. J. Rhodes: A History of the Classical Greek World. 2005.


    • Robert Malcolm Errington: A History of the Hellenistic World. 2006.

    • Stephen Mitchell: A History of the Later Roman Empire, AD 284–641. 2. Auflage. 2015.

    • Timothy E. Gregory: A History of Byzantium. 2005. (Alle Bände bieten einen gut lesbaren und fundierten, knappen Überblick mit aktueller Literatur.)




  • Blackwell Companion to the Ancient World. Verschiedene Herausgeber. Blackwell, Oxford 2003ff. (Inzwischen sind zahlreiche Bände erschienen bzw. in Vorbereitung; sie bieten in Form von mehreren, relativ knappe Fachaufsätzen einen Einstieg auf Grundlage der aktuellen Forschungslage.)


  • The Cambridge Ancient History. Div. Hrsg., 14. Bände (teils in Teilbänden). 2. Auflage. Cambridge 1970ff. (Umfassende und sehr wichtige Gesamtdarstellung der Antike. Die zweite Auflage ist vollständig neubearbeitet worden.)


  • Aloys Winterling, Kai Brodersen, Martin Jehne, Winfried Schmitz (Hrsg.): Enzyklopädie der griechisch-römischen Antike. 13 Bände. Oldenbourg, München 2007ff. (Noch nicht abgeschlossene Handbuchreihe, der Aufbau ist an der Enzyklopädie deutscher Geschichte orientiert.)


  • Geschichte kompakt Antike. Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt (mehrere Bände; gute, knappe Einführungen mit einem in die Darstellung integrierten Forschungsüberblick).


  • Werner Dahlheim: Die Antike. Griechenland und Rom von den Anfängen bis zur Expansion des Islam. Schöningh Verlag, Paderborn 1994, ISBN 3-506-71980-7.


  • Robin Lane Fox: Die klassische Welt. Eine Weltgeschichte von Homer bis Hadrian. Klett-Cotta, Stuttgart 2010. (gut lesbare und verlässliche Überblicksdarstellung bis ins 2. Jahrhundert n. Chr.)


  • Wolfgang Schuller: Das Erste Europa, 1000 v. Chr.–500 n. Chr. (Handbuch der Geschichte Europas, Band 1). Ullmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-2791-1.


  • Jochen Bleicken u. a. (Hrsg.): Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 1–4, München 1980 ff. (versch. Auflagen). (Dreiteilung jedes Bandes: 1) sehr knappe Darstellung, 2) Forschungsüberblick und 3) umfassende Bibliographie.)


  • Eckhard Wirbelauer (Hrsg.): Oldenbourg Geschichte Lehrbuch: Antike. Oldenbourg, München 2004, ISBN 3-486-56663-6. (Umfassender und zugleich origineller Einstieg in die antike Geschichte, der alle wichtigen Themen abdeckt; die Ereignisgeschichte wird aber nur sehr, sehr knapp behandelt.)


  • Routledge History of the Ancient World. Routledge Verlag, London / New York:

    • Amélie Kuhrt: The ancient Near East. 2 Bände. 1995, ISBN 0-415-01353-4 (Band 1), ISBN 0-415-12872-2 (Band 2) (recht umfassende Darstellung der altorientalischen Geschichte bis zu den Achaimeniden)


    • Robin Osborne: Greece in the making 1200–479 B. C. 1996, ISBN 0-415-03583-X.

    • Simon Hornblower: The Greek world 479–323 B. C. 4. Auflage. 2011, ISBN 978-0-415-60292-1. (hervorragende Gesamtdarstellung der klassischen Zeit)

    • Graham Shipley: The Greek world after Alexander 323–30 B. C. 2000, ISBN 0-415-04618-1 (mit die beste Gesamtdarstellung des Hellenismus).

    • Timothy J. Cornell: The beginnings of Rome. Italy and Rome from the Bronze Age to the Punic Wars (c. 1000–264 B. C). 1995, ISBN 0-415-01596-0.


    • Martin Goodman: The Roman world 44 B. C.–A. D. 180. 1997, ISBN 0-415-04969-5.

    • David S. Potter: The Roman empire at Bay, AD 180–395. 2004, ISBN 0-415-10058-5; 2. Aufl. 2014 (hervorragende Darstellung, die auch soziokulturelle Aspekte mit einbezieht).


    • Averil Cameron: The Mediterranean world in Late Antiquity A. D. 395–600. 1993, ISBN 0-415-01420-4; 2. Auflage 2012 (eine ausgezeichnete englische Einführung in die Spätantike)





Klassiker |


(Zum Teil veraltet. Älteren Datums, aber bis heute noch grundlegend, sind die Darstellungen zur griechischen Geschichte von Karl Julius Beloch, Georg Busolt und Eduard Meyer.)[4]



  • Karl Julius Beloch: Griechische Geschichte. 4 Bände (in 8 Teilbände). Straßburg 1893ff. (2. überarb. Auflage. 1912ff.).

(Bedeutende, aber teilweise umstrittene Darstellung)



  • Georg Busolt: Griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Chaeroneia. 3 Bände in 4. Perthes, Gotha 1885–1904.


  • Johann Gustav Droysen: Geschichte des Hellenismus. Perthes, Gotha 1877. (auf CD-ROM, Berlin 2007, ISBN 978-3-89853-343-0)


  • Matthias Gelzer: Julius Caesar. Der Politiker und Staatsmann. Callwey, München 1941. (3. Auflage. Nachdr. Steiner, Wiesbaden 1983, ISBN 3-515-03907-4)


  • Edward Gibbon: Verfall und Untergang des römischen Imperiums. 6 Bände dtv, München 2003, ISBN 3-423-96406-5. - Original The History of the Decline and Fall of the Roman Empire. 6 Bände im Quartoformat. London 1776–1788. (Zum ersten Mal komplette und ungekürzte dt. Übersetzung bis zum Ende Westroms, die Geschichte von Byzanz ist immer noch ausgespart. Lesenswert, aber inhaltlich bzw. hinsichtlich der Wertung veraltet.[5])


  • Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. 5 Bände, 7. Auflage. Darmstadt 1965 (orig. 1884–1902; online).


  • Theodor Mommsen: Römische Geschichte. Weidmann, Berlin 1902 (Nachdr. dtv, München 2001, ISBN 3-423-59055-6). (Klassiker, inhaltlich veraltet)



Einzeldarstellungen |


Griechenland – Hellas



  • Karl-Wilhelm Welwei: Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis zum Beginn des Hellenismus. Schöningh, Paderborn u. a. 2011, ISBN 978-3-506-77306-7. (aktuelle und recht umfassende Darstellung bis ins späte 4. Jahrhundert v. Chr.)


  • Detlef Lotze: Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis zum Hellenismus. München 2007, ISBN 978-3-406-45014-3 (Siehe auch weitere Bände aus dieser Reihe von Ernst Baltrusch, Klaus Bringmann, Hartwin Brandt, Peter Funke, Mischa Meier, Karl-Wilhelm Welwei, Josef Wiesehöfer etc. Jedoch: nur für den ersten Überblick geeignet!)


  • Oswyn Murray: Das frühe Griechenland. München 1982. 5. Auflage. 1995, ISBN 3-423-04400-4. (ausgezeichnete Darstellung der griechischen Frühzeit bis hin zu den Perserkriegen)


  • John K. Davies: Das klassische Griechenland und die Demokratie. München 1982. (5. Auflage. 1996, ISBN 3-423-04401-2)


  • Christian Meier: Athen. Ein Neubeginn der Weltgeschichte. Berlin 1993, ISBN 3-88680-128-4. (Gesamtdarstellung Athens im 5. Jahrhundert, aber ohne Anmerkungen.)


  • Frank W. Walbank: Die hellenistische Welt. München 1983. (4. Auflage. 1994, ISBN 3-423-04402-0)


  • Hermann Bengtson: Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis in die römische Kaiserzeit. Handbuch der Altertumswissenschaft III. 4, Reprint der 5. durchgesehen und erg. Auflage von 1977, München 1996, ISBN 3-406-06660-7. (Als Ausgabe ohne wissenschaftlichen Apparat: Griechische Geschichte. 9. Auflage. München 2002, ISBN 3-406-02503-X; inhaltlich weitgehend veraltet!)


Rom



  • Klaus Bringmann: Geschichte der römischen Republik. München 2002, ISBN 3-406-49292-4. (solide Darstellung)


  • Karl Christ: Geschichte der römischen Kaiserzeit. 5. aktual. Auflage. München 2005, ISBN 3-406-36316-4. (beste deutsche Darstellung der Kaiserzeit bis Konstantin dem Großen)


  • Michael Sommer: Rom und die antike Welt bis zum Ende der Republik. Kröner, Stuttgart 2013 (Römische Geschichte I). (aktuelle und gut lesbare Darstellung der republikanischen Zeit)

  • Michael Sommer: Rom und sein Imperium in der Kaiserzeit. Kröner, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-520-45801-8 (Römische Geschichte II). (aktuelle und gut lesbare Darstellung der Kaiserzeit)


  • Hermann Bengtson: Grundriss der Römischen Geschichte mit Quellenkunde. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr. Handbuch der Altertumswissenschaft III. 5. München 1982, ISBN 3-406-08617-9. (Inhaltlich inzwischen weitgehend veraltet.)


  • Alexander Demandt: Die Spätantike. Handbuch der Altertumswissenschaft III. 6, München 1989; 2. überarbeitete Auflage. München 2007. (Als inhaltlich gekürzte Ausgabe ohne wissenschaftlichen Apparat: Geschichte der Spätantike. München 1998, ISBN 3-406-44107-6)


  • Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire 284–602. A Social, Economic and Administrative Survey. 3 Bände Oxford 1964 (Neudruck in 2 Bände Baltimore 1986). (Umfassendste moderne, von einem Autor verfasste Darstellung der Spätantike, jedoch durch die Faktendichte teils schwer lesbar und inzwischen vor allem in den Wertungen teilweise überholt.)

  • Scott Fitzgerald Johnson (Hrsg.): The Oxford Handbook of Late Antiquity. Oxford u. a. 2012



Spezielle Literatur |


Nur in Auswahl. Es sei auch auf die oben genannten Fachlexika verwiesen.


Allgemein



  • Kulturgeschichte der Antiken Welt. Verschiedene Verfasser, Band 1ff., Mainz 1977ff.

Griechenland – Hellas




  • Jochen Bleicken: Die athenische Demokratie. 4. Auflage. Stuttgart 1995, ISBN 3-8252-1330-7.


  • Donald Kagan: The Peloponnesian War. London 2003, ISBN 0-00-711505-9. (Siehe auch Kagans vierbändige Darstellung des Pelop. Krieges; hier eine intelligente und zusammenfassende Darstellung für ein breiteres Publikum.)


  • Michael Rostovtzeff: A Social and Economic History of the Hellenistic World. 2 Bände. 1941.


  • Michael Stahl: Gesellschaft und Staat bei den Griechen. 2 Bände Schöningh, Paderborn 2003, Band 1, ISBN 3-506-99000-4, Band 2, ISBN 3-506-99001-2. (sehr gutes Überblickswerk)


  • Karl-Wilhelm Welwei: Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert. Darmstadt 1999, ISBN 3-534-12976-8. (Detaillierte Darstellung der Politik Athens und dessen Aufstieg zur Hegemonialmacht.)

  • Karl-Wilhelm Welwei: Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht. Stuttgart 2004, ISBN 3-608-94016-2. (Wohl die beste deutschsprachige Darstellung der Geschichte Spartas.)

  • Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Polis. Verfassung und Gesellschaft in archaischer und klassischer Zeit. 2. Auflage. Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07174-1.


Rom




  • Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Berlin und New York 1972ff.


  • Jochen Bleicken: Verfassungs- und Sozialgeschichte des Römischen Kaiserreiches. 2 Bände. Paderborn, München, Wien, Zürich 1981, Band 1, ISBN 3-506-99403-4, Band 2, ISBN 3-506-99257-0.


Persien/Iran




  • Encyclopædia Iranica London 1985 ff. (Onlineportal)

  • Touraj Daryee (Hrsg.): King of the Seven Climes. A History of the Ancient Iranian World (3000 BCE-651 CE). UCI Jordan Center for Persian Studies, Irvine (CA) 2017.


  • Josef Wiesehöfer: Das antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. Aktual. Neuauflage, Patmos, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96151-3 (gutes Überblickswerk; dort auch weitere Hinweise).


Germanen




  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 2. Auflage.


  • Bruno Bleckmann: Die Germanen. Von Ariovist zu den Wikingern. C.H. Beck Verlag, München 2009.


  • Walter Pohl: Die Germanen. 2. Auflage. Oldenbourg, München 2004.

  • Walter Pohl: Die Völkerwanderung. Eroberung und Integration. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2005.


Kelten




  • Bernhard Maier: Die Kelten. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. C.H. Beck, München 2016.


  • Wolfgang Meid: Die Kelten. 2., verbesserte Auflage. Reclam, Stuttgart 2011.


Skythen, Hunnen und andere Steppenvölker




  • Christoph Baumer: The History of Central Asia. Band 1 und 2. I.B. Tauris, London 2012ff.

  • Valerie Hansen: The Silk Road. A History with Documents. Oxford University Press, Oxford 2016.

  • Hyun Jin Kim: The Huns. Routledge, New York 2016.

  • St. John Simpson, Svetlana Pankova (Hrsg.): Scythians. Warriors of ancient Siberia. Thames & Hudson, London 2017.


  • Timo Stickler: Die Hunnen. C.H. Beck, München 2007.


Geschichtsschreibung



  • Dieter Flach: Römische Geschichtsschreibung. 3. Aufl., WBG, Darmstadt 2001.

  • Gabriele Marasco (Hrsg.): Greek and Roman Historiography in Late Antiquity. Fourth to Sixth Century A.D. Leiden u. a. 2003.

  • John Marincola (Hrsg.): A Companion to Greek and Roman Historiography. 2 Bde., Blackwell, Oxford 2007.


  • Klaus Meister: Die griechische Geschichtsschreibung. Kohlhammer, Stuttgart 1990.


Militärgeschichte




  • Leonhard Burckhardt: Militärgeschichte der Antike. C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56247-1.

  • Brian Campbell, Lawrence A. Tritle (Hrsg.): The Oxford Handbook of Warfare in the Classical World. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-530465-7.


  • Christian Mann: Militär und Kriegführung in der Antike (= Enzyklopädie der griechisch-römischen Antike. Band 9). Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-59682-3.


  • Raimund Schulz: Feldherren, Krieger und Strategen. Krieg in der Antike von Achill bis Attila. Klett-Cotta, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-608-94768-7.

  • Harry Sidebottom, Michael Whitby (Hrsg.): The Encyclopedia of Ancient Battles. 3 Bände. Wiley-Blackwell, Malden u. a. 2017.


Religionsgeschichte


siehe auch: Reallexikon für Antike und Christentum



  • Klaus Bringmann: Geschichte der Juden im Altertum. Vom babylonischen Exil bis zur arabischen Eroberung. Klett-Cotta, Stuttgart 2005.

  • Werner Dahlheim: Die Welt zur Zeit Jesu. C.H. Beck, München 2013.


  • Jörg Rüpke: Pantheon. Geschichte der antiken Religionen. C.H. Beck, München 2016.


Entdeckungsfahrten


  • Raimund Schulz: Abenteurer der Ferne. Die großen Entdeckungsfahrten und das Weltwissen der Antike. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-608-94846-2.

Wirtschaftsgeschichte



  • Géza Alföldy: Römische Sozialgeschichte. 4., völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Steiner, Stuttgart 2011.


  • Sitta von Reden: Antike Wirtschaft (= Enzyklopädie der griechisch-römischen Antike. Band 10). de Gruyter Oldenbourg, Berlin u. a. 2015, ISBN 978-3-486-85262-2.


Nachwirkungen



  • Peter von Möllendorff, Annette Simonis, Linda Simonis (Hrsg.): Historische Gestalten der Antike. Rezeption in Literatur, Kunst und Musik (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 8). Metzler, Stuttgart/Weimar 2013, ISBN 978-3-476-02468-8.

  • Ulrich Niggemann, Kai Ruffing: Modell Antike. In: Europäische Geschichte Online. hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2013 (Zugriff am: 29. August 2013).



Weblinks |



 Wiktionary: Antike – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Wikiquote: Antike – Zitate


  • Sehr umfangreiche Linkliste der HU Berlin

  • KIRKE – Linkportal Antike (wohl das umfassendste dt. Angebot)

  • LacusCurtius – zahlreiche antike Texte in engl. Übersetzung und/oder Originaltexte


  • Perseus Project – Quellensammlung zur Antike (englisch)

  • Navicula Bacchi – Materialsammlung Alte Sprachen und Antike Geschichte


  • Umfangreiche und teils sehr empfehlenswerte Materialsammlung bei Livius.org



Anmerkungen |




  1. Michael Rostovtzeff hat sogar die Vermutung ausgesprochen, die hellenistische Welt habe vor der Dominanz Roms geradezu an der Schwelle einer Industrialisierung gestanden – vgl. A Social and Economic History of the Hellenistic World (1941).


  2. Vgl. dazu ausführlich Klaus-Peter Johne (Hrsg.): Die Zeit der Soldatenkaiser. 2 Bände. Berlin 2008.


  3. Siehe Hermann Strasburger: Umblick im Trümmerfeld der griechischen Geschichtsschreibung. In: Historiographia antiqua. Festschrift für Willy Peremans, Leuven 1977, S. 3–52.


  4. „Trotz all dieser Werke neueren Datums aber haben die klassischen Werke zur griechischen Geschichte von BELOCH, BUSOLT und MEYER [...] nichts von ihrer Bedeutung verloren und sind für ernsthafte Arbeit immer heranzuziehen...“ (Wolfgang Schuller: Griechische Geschichte. München 2002, S. 62). Vgl. auch Mortimer Chambers: Georg Busolt: his career in his letters. Leiden 1990, S. VII; Donald Kagan: The outbreak of the Peloponnesian War. Ithaca/NY 1969, S. VII.


  5. Überblick zur neueren Forschung zur Spätantike etwa bei Philip Rousseau (Hrsg.): A Companion to Late Antiquity. Malden (Massachusetts) u. a. 2009.









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