Bischwiller
Bischwiller | ||
---|---|---|
Region | Grand Est | |
Département | Bas-Rhin | |
Arrondissement | Haguenau-Wissembourg | |
Kanton | Bischwiller (Hauptort) | |
Gemeindeverband | Haguenau | |
Koordinaten | 48° 46′ N, 7° 51′ O48.7663888888897.8569444444444 | |
Höhe | 123–147 m | |
Fläche | 17,25 km2 | |
Einwohner | 12.561 (1. Januar 2016) | |
Bevölkerungsdichte | 728 Einw./km2 | |
Postleitzahl | 67240 | |
INSEE-Code | 67046 | |
Website | www.bischwiller.com | |
Mairie Bischwiller |
Bischwiller (deutsch Bischweiler) ist eine französische Stadt mit 12.561 Einwohnern (Stand 1. Januar 2016) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie liegt im Arrondissement Haguenau-Wissembourg an der Moder und ist Hauptort des Kantons Bischwiller.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Bauwerke
2.1 Profanbauten
2.2 Sakralbauten
3 Verkehr
4 Persönlichkeiten
5 Gemeindepartnerschaften
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Geschichte |
Bischwiller ist eine Gründung der Bischöfe von Straßburg, denen Kaiser Heinrich II. zu Beginn des 11. Jahrhunderts unbewohnte Ländereien und Jagdreviere geschenkt hatte.
Ein erster dokumentierter Weiler namens „Bischofeswilre“ fiel 1263 einem Brand zum Opfer.
Am Ende des 13. Jahrhunderts übergaben die Straßburger das Land in profane Hände, im Hoch- und Spätmittelalter wechselte es mehrfach den Besitzer.
1524 erwarben den Ort die Grafen von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, in deren Besitz er bis zur Französischen Revolution verblieb. Ihre Residenz war das 1795 zerstörte Schloss Tiefental mit einem weitläufigen Park nördlich der heutigen protestantischen Kirche.
Nach Einführung der Reformation nahm Bischwiller im 17. Jahrhundert zahlreiche Hugenotten-Flüchtlinge aus Lothringen, den Ardennen und der Picardie auf. Von Beruf häufig Tuchmacher und Tuchhändler, etablierten sie eine florierende Textil- und Wollindustrie. Im 19. Jahrhundert gab es im Ort mehr als 100 Werkstätten und Manufakturen. Man nannte Bischwiller aufgrund dieser wirtschaftshistorischen Parallele das „Mulhouse von Bas-Rhin“. Der Krieg von 1870/71 setzte dieser Ära ein Ende; mehr als 10.000 Einwohner verließen die Stadt.
Im 20. Jahrhundert erholte sich Bischwiller nach zwei Weltkriegen nur langsam. Durch die Restaurierung seiner Fassaden, Werbung für seine historischen Wurzeln, Ausbau seiner kulturellen und sportlichen Initiativen und Einrichtung einer Reihe kleinerer Hotels und Gaststätten öffnet es sich allmählich dem Tourismus, die Infrastruktur ist aber nicht auf größere Besucherzahlen ausgerichtet.
Seit den 1960er-Jahren leben in Bischwiller zahlreiche türkische Einwanderer, die zunächst als Gastarbeiter für die Textilfabriken angeworben wurden; allmählich bildete sich hier dann ein Zentrum der türkischen Gemeinde für die gesamte Region, so besteht etwa der Sportverein Union sportive turc de Bischwiller. Vor allem seit dem Niedergang der örtlichen Textilindustrie kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen der einheimischen elsässischen Bevölkerung und den Migranten, deren Integration nur teilweise gelungen ist.[1]
Bauwerke |
Profanbauten |
Blickfang des Ortszentrums ist der Rathausplatz (Place de la Mairie) in harmonisch geschlossener Fachwerkbauweise.
- Das alte Rathaus La Laub (errichtet 1665) entstand in Bischwillers wirtschaftsgeschichtlicher Blütezeit unter Herzog Christian II. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld). Unter seinen Arkaden wurden die Märkte und Messen der Tuchhändler abgehalten. Bis zur Französischen Revolution fanden alljährlich am 15. August – zu Mariä Himmelfahrt – musikalische Darbietungen statt. Heute beherbergt das Gebäude ein Museum.
- Ein weiterer Fachwerkbau von 1620, die Herberge „Zum Goldenen Löwen“ (Auberge du Lion d’Or) war bis zur Französischen Revolution Sitz der Bruderschaft der Dorfmusikanten (Confrérie des Ménétriers).
- Die Alte Apotheke (1681) ist ein Fachwerkbau mit Erker.
- Das heutige Rathaus, das ehemalige Gasthaus A la Rose ist ca. 100 Jahre jünger; der langgestreckte Barockbau fällt am Marktplatz stilistisch aus dem Rahmen.
Sakralbauten |
f1 Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Sakralbauten: OSM (soweit bekannt)
- Die reformierte Kirche von 1525 – errichtet unter Verwendung der Bausubstanz eines Vorgängerbaus um 1300 – wurde 1722 erweitert und 1729 mit einer Orgel von Andreas Silbermann ausgestattet. Die Kirche beherbergte im Laufe der Jahrhunderte sowohl deutsche als auch französische Gemeinden. Die zugehörigen Pfarrhäuser in der Rue d’Église aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind erhalten. Aus dem Bruchmaterial des zerstörten Schlosses entstand im 19. Jahrhundert der heutige Diakonatsbau. (Lage:48° 46′ 11,9″ N, 7° 51′ 40″ O48.76997097.8611207)
- Die neoklassizistische Kirche Saint-Augustin wurde am 28. August 1837 durch den Generalvikar des Erzbistums Straßburg, Bruno Franz Leopold Liebermann, in Gegenwart aller Honoratioren des Kantons eingeweiht. (Lage:48° 45′ 49,6″ N, 7° 51′ 36,6″ O48.763787.86018)
- Die Neuapostolische Kirche Saint-Nicolas (Lage:48° 45′ 36,6″ N, 7° 51′ 32″ O48.760177.85889)
- Eine Simultankirche in Hanhoffen gibt es im südlichen Ortsteil von Bischwiller. (Lage (nicht belegt):48° 45′ 23,4″ N, 7° 51′ 29,7″ O48.756517.85824)
- Die 1859 erbaute alte Synagoge wurde unter nationalsozialistischer Besetzung 1941 zerstört. (Lage 48° 45′ 52,7″ N, 7° 51′ 30,6″ O48.7646377.85849)
- Die neue Synagoge wurde 1959 als Nachfolgebau errichtet.(Lage 48° 45′ 52,8″ N, 7° 51′ 35,2″ O48.7646797.859784)
Verkehr |
Bischwiller hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Vendenheim–Wissembourg.
Persönlichkeiten |
Charles Hickel (1848–1934), Reichstagsabgeordneter
Otto Meissner (1880–1953), Leiter des Büros des Reichspräsidenten
Walter Rammelt (1890–?), deutsch-elsässischer Bildhauer
Guillaume Lieb (1904–1978), französischer Fußballnationalspieler
Claude Vigée (* 1921), Dichter
Lucien Muller (* 1934), französischer Fußballnationalspieler
Bernard Graeff (* 1948), Fußballspieler
Gemeindepartnerschaften |
Bischwiller unterhält mit Hornberg in Baden-Württemberg (Deutschland) seit dem 13. September 1997 eine Städtepartnerschaft:
Weblinks |
Commons: Bischwiller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Bißweiler in der Topographia Alsatiae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
- Website der Stadt
Einzelnachweise |
↑ acturca.wordpress.com
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