Harran












































































Harran





Wappen fehlt
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Harran (Türkei)


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Harran2.jpg
Typische Häuser der Altstadt
Basisdaten

Provinz (il):

Şanlıurfa

Koordinaten:

36° 52′ N, 39° 2′ O36.86444444444439.032777777778Koordinaten: 36° 51′ 52″ N, 39° 1′ 58″ O
Fläche:
704 km²

Einwohner:
7.370[1](2008)

Bevölkerungsdichte:
10 Einwohner je km²

Telefonvorwahl:

(+90) 414

Postleitzahl:
63 xxx

Kfz-Kennzeichen:
63
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009)

Bürgermeister:
Ibrahim Özyavuz (MHP)
Website:

www.harran.bel.tr

Landkreis Harran

Einwohner:
61.520[2](2008)
Fläche:
1.054 km²

Bevölkerungsdichte:
58 Einwohner je km²

Kaymakam:
Serkan Keçeli
Website (Kaymakam):

www.harran.gov.tr


Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis

Harran (arabisch حران, DMG Ḥarrān; akkad. Harrānu; sum. URUKASKAL; griechisch Κάρραι .mw-parser-output .Latn{font-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"}Karrhai; lateinisch Carr(h)ae; hebräisch .mw-parser-output .Hebr{font-size:115%}
חרן
Ḫaran) ist eine Stadt und ein Landkreis der türkischen Provinz Şanlıurfa in Nordmesopotamien. Die heute unbedeutende Stadt ist die Nachfolgesiedlung des berühmten gleichnamigen antiken Ortes, von dem vor allem nahe der Grenze zu Syrien viele Überreste erhalten geblieben sind. Besonders bekannt ist sie auch für ihre bienenstockförmigen Häuser. Harran liegt etwa 44 km südöstlich der Provinzhauptstadt Şanlıurfa. Die Einwohnerzahl der Stadt beträgt 7.370 und die des Landkreises 61.520 (Stand Ende Dezember 2008). Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Arabern.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


    • 1.1 Alttestamentliche/Tanachische Überlieferung


    • 1.2 Alter Orient


    • 1.3 Antike


    • 1.4 Mittelalter und Neuzeit




  • 2 Persönlichkeiten


  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Geschichte |



Alttestamentliche/Tanachische Überlieferung |


Im jüdischen Tanach, dessen Überlieferung im Christentum das Alte Testament bildet, erscheint Haran als der Ort, an dem sich die Familie des Terach niederließ, nachdem sie aus Ur ausgewandert war (Gen 11,31 EU). Terach stirbt in Haran im Alter von 250 Jahren (Gen 11,32). Von dort zog der Erzvater Abraham weiter nach Kanaan (Gen 12,4 EU) mitsamt allem, was er und seine Familie in Haran erworben hat (Gen 12,5).


Dessen Enkel Jakob flüchtete vor seinem Zwillingsbruder Esau nach Haran (Gen 27,43-44 EU und Gen 28,10 EU; Gen 29,4) und fand dabei das Jakobskissen und die Jakobsleiter.


Daneben taucht Haran in einer Liste Sanheribs auf, in der die eingenommenen Städte und Gebiete aufgezählt werden (2Kön 19,12; Jes 37,12). Und im Klagelied über Tyrus wird Haran als Handelspartner erwähnt (Ez 27,23).


Zur Frage des biblischen Ortsnamens Haran, der dem Namen von einem Bruder Abrahams zu gleichen scheint, siehe bei Namensähnlichkeit im Artikel zu Haran.



Alter Orient |


Der Ort, am Nordrand der fruchtbaren mesopotamischen Ebene gelegen, war schon im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Sein akkadischer Name Harrānu steht sowohl für „Reise“ als auch für „Karawane“. Möglicherweise handelt es sich um eine Volksetymologie eines älteren Namens. Harran fungierte spätestens seit der altbabylonischen Zeit als Reise- und Handelsstation zwischen Karkemisch am Euphrat und Ninive am Tigris.


Die Ortschaft wird wahrscheinlich erstmals in Texten aus Ebla als Ha-ra-anKI oder Har-ra-nuKI erwähnt und ist auch in den Mari-Briefen des Zimri-Lim greifbar, wo es Teil der Städteföderation Zalmaqqum war. Bereits in dieser Zeit wird der Tempel des Mondgottes Sin erwähnt. Dort befand sich der diesem Gott heilige Stein, der im Rahmen des Steinkultes verehrt wurde. (Wenn in westlichen Quellen und teils auch in der modernen Literatur von einer Mondgöttin die Rede ist, so ist dies wohl ein Irrtum, der darauf zurückzuführen ist, dass Griechen und Römer den Mond für weiblich hielten.)


Seit Ende des 18. Jahrhunderts v. Chr. etablierten sich im nördlichen Mesopotamien die Hurriter aus dem nördlich angrenzenden Zagros- und Taurusgebirge. Während des 15. und 14. Jahrhunderts gehörte Harran zum Mittani-Reich.


Gegen Ende des 14. Jahrhunderts v. Chr. wurde Harran von den Hethitern unter Šuppiluliuma I. zerstört. Danach kam die Region unter die Kontrolle der Assyrer. Salmānu-ašarēd III. erneuerte um 850 das Mondheiligtum, und die Stadt wurde zu einem wichtigen Zentrum des Assyrischen Reiches. Unter Aššur-uballiṭ II. war Harran die letzte Residenzstadt der Assyrer, bevor sie 610 v. Chr. von den verbündeten Medern und Babyloniern unter Nabopolassar besetzt wurde.


Die Mutter des letzten babylonischen Königs Nabonid (555–539 v. Chr.) war eine Priesterin des Mondkultes in Harran. Nabonid selbst ließ das Mondheiligtum Ehulhul 542 v. Chr. als Zikkurat neu errichten und versuchte offenbar zudem, Sin zum neuen Hauptgott seines Reiches zu machen. Dies führte zum Konflikt mit den Priestern Babylons und trug so zum Ende seiner Herrschaft bei.



Antike |


Harran wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. Teil des persischen Achämenidenreichs. 331 v. Chr. wurde die Stadt von Alexander dem Großen eingenommen und kam danach unter die Herrschaft der makedonischen Seleukiden. Am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. wurde Harran parthisch und, nach Edessa, zur zweitwichtigsten Stadt im abhängigen Kleinkönigreich Osrhoene. Die Römer nannten den Ort Carrhae. Besondere Berühmtheit erlangte er im Jahr 53 v. Chr., als der römische Triumvir Crassus in der Schlacht bei Carrhae zusammen mit über 25.000 römischen Soldaten den Tod im Kampf mit den Parthern fand. Plutarch berichtet eingehend über diese Schlacht, die eine der schwersten Niederlagen der römischen Geschichte darstellte.


Unter Kaiser Septimius Severus wurde der Ort am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. Teil des Imperium Romanum. Sein Sohn, Kaiser Caracalla, wurde 217 auf dem Weg zum Heiligtum ermordet. Im Jahre 260 n. Chr. fand in der Nähe von Carrhae eine gewaltige Schlacht zwischen dem Perserkönig Schapur I. und dem römischen Kaiser Valerian statt, bei der Letzterer geschlagen und gefangen genommen wurde. Der palmyrenische König Odaenathus eroberte die Stadt im Jahre 264 von den Persern. Als das Reich von Palmyra wenige Jahre später von Kaiser Aurelian zerschlagen wurde, fiel Carrhae wieder an das Römische Reich.


Anders als das benachbarte Edessa, das sehr früh zu einem Zentrum des Christentums wurde, blieb Carrhae in der Spätantike sehr lange Zeit ein Hort der alten Religion. Tatsächlich verehrten dort die römischen Kaiser noch bis ins 4. Jahrhundert die Mondgöttin Selene, als letzter Julian. Als die christliche Pilgerin Egeria 385 Carrhae besuchte, traf sie, bis auf einige wenige Geistliche und Mönche, nur "Heiden" an.


Nach einigen Berichten wurde unter Theodosius I. zwar der Mondtempel zerstört. Doch noch in der Mitte des 6. Jahrhunderts gibt Prokopios von Caesarea an, dass in der Stadt, die die Christen vielfach Hellenopolis („Stadt der Hellenen/Heiden“) nannten, fast nur Altgläubige lebten (noch im 9. Jahrhundert sind die Verehrer des Mondes in der Stadt nachweisbar). Nach einer umstrittenen Theorie war zudem Carrhae der Ort, an dem der bedeutende heidnische Neuplatoniker Simplikios nach 532 eine Philosophenschule einrichtete, die vielleicht noch im 7. Jahrhundert Bestand hatte.



Mittelalter und Neuzeit |




Überreste der Harran-Universität


Zwei Jahre nachdem der Kalif Omar 637 Jerusalem und Edessa erobert hatte, ergaben sich die Harraner. Der letzte Umayyaden-Kalif Marwan II. erhob Harran um 745 zu seiner Residenz. In das 8. Jahrhundert fällt auch der Bau der ersten Moschee. Aus der mutmaßlichen neuplatonischen Akademie entwickelte sich möglicherweise die Madrasa, die als die älteste Universität der islamischen Welt gilt. Auch wenn ihr Ruf bald von anderen Schulen (besonders in Bagdad) überstrahlt wurde, galt sie lange als das Zentrum für Astronomie und Alchemie. So soll Harran, in der arabischen Tradition, die Heimat des Dschābir ibn Hayyān (Geber) gewesen sein, bei dem es sich aber möglicherweise um das Gruppen-Pseudonym für die Schriften einer hermetisch-alchemistischen Schule handelt.


Um 830 drängte der Abbassiden-Kalif al-Ma'mūn die nicht der islamischen Religion angehörigen Bewohner von Harran zur Konversion zum Islam oder einer anderen, im Koran erwähnten Buchreligion. Daraufhin nahmen manche von ihnen den Namen Sabier an und konnten so ihren alten Gestirnkult weiter ausüben. Nach der Eroberung von Edessa durch die Byzantiner legten die Fatimiden unter Kalif Az-Zahir 1032 in Harran eine Festung an, unter deren Mauern das altbabylonische Mondheiligtum Ehulhul verschwand.


Im Laufe des Ersten Kreuzzuges eroberten die Kreuzfahrer Harran, erlitten 1104 jedoch in der Schlacht von Harran ihre erste entscheidende Niederlage gegen die Seldschuken. 1187 besserte Sultan Saladin die Moschee in Harran aus. 1260 zerstörten die Mongolen die Moschee und wohl auch den letzten Tempel der Sabier in Harran, das niedergebrannt wurde und seine alte Bedeutung nie wieder erreichte. Erhalten blieben die Ende des 12. Jahrhunderts verstärkten Mauern der Zitadelle.



Persönlichkeiten |




Stele des Nabonid aus Harran im Archäologischen Museum Şanlıurfa




  • Adad-happe, Mutter des Nabonid und Hohepriesterin des Sin


  • Al-Battani (850/869–929), arabischer Astronom des frühen Mittelalters


  • Ibn Taimīya (1263–1328), islamischer Gelehrter


  • Magnus von Karrhai, römischer Historiker des 4. Jahrhunderts


  • Nabonid, letzter König des neubabylonischen Reiches


  • Thabit ibn Qurra (826–901), arabischer Mathematiker und Astronom



Literatur |




  • C. E. Bosworth: Ḥarrān. In: Encyclopædia Iranica

  • G. Fehérvári: Ḥarrān. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. 3, Brill, Leiden 1971, S. 227–230.

  • Cyril Glassé: Harrān. In: The New Encyclopedia of Islam. Rowman Altamira, 2003, S. 171f.


  • Thomas Staubli: Sin von Harran und seine Verbreitung im Westen. In: Werbung für die Götter: Heilsbringer aus 4000 Jahren. Ausstellungskatalog des Bibel-und-Orient-Museums, Freiburg/Schweiz 2003, S. 65–89, ISBN 3-7278-1419-5.

  • Tamara Green: The Presence of the Goddess in Harran. In: Eugene N. Lane (Hrsg.): Cybelle, Attis and related cults: essays in memory of M. J. Vermaseren. Volume 131 of Religions in the Graeco-Roman World. Brill, Leiden 1996, S. 87–100

  • Tamara Green: The City of the Moon God. The Religious Traditions of Harran. Brill, Leiden 1992, ISBN 90-04-09513-6.


  • D. S. Rice: Medieval Ḥarrān: Studies on Its Topography and Monuments, I. In: Anatolian Studies, Vol. 2, 1952, S. 36–84

  • Judah Segal: Edessa: The Blessed City. Oxford University Press, London 1970 (Faksimile Reprint: Gorgias Press, 2005)

  • Emily Beke: Jacob’s flight, or a Pilgrimage to Harran and thence in the patriarch’s footsteps into the preomised land. London 1865 (Google Books)



Weblinks |



 Commons: Harran, Şanlıurfa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Jona Lendering: Harran. In: Livius.org (englisch)


  • Harran. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica (englisch, inkl. Literaturangaben)


  • Der vollständige Reisebericht der Egeria. (englisch)

  • Historische Aufnahmen von Gertrude Bell



Einzelnachweise |




  1. Türkisches Institut für Statistik (Memento vom 5. Dezember 2012 im Webarchiv archive.is), abgerufen 26. November 2009


  2. Türkisches Institut für Statistik (Memento vom 5. Dezember 2012 im Webarchiv archive.is) abgerufen 26. November 2009


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