IUCN-Kategorie




Das IUCN Protected Areas Categories System ist ein System der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN), in das alle Schutzgebiete der Erde nach Schutzgebietsmanagement kategorisierbar sind (IUCN-Kategorie), und das als internationaler Vergleichsmaßstab nationaler Klassen gilt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 IUCN-Kategorien


  • 3 Prinzip des Kategoriensystems


  • 4 Bestand


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Geschichte |


Das System wurde 1978 eingeführt und 1994 überarbeitet.


Das System findet inzwischen auch bei der Erstellung der UN List of Protected Areas durch das UNEP World Conservation Monitoring Centre Anwendung. Es ist auch weltweit verbreitet in der Planung und dem Design des Schutzzieles neuer Gebiete in Verwendung, wie auch in der Gestaltung rechtlicher Schutzklassen.



IUCN-Kategorien |


IUCN Protected Area Categories System:[1]



  • Kategorie Ia / Ib: Strict Nature Reserve / Wilderness Area (Strenges Naturreservat / Wildnisgebiet)
    Schutzgebiet, das hauptsächlich für Zwecke der Forschung oder zum Schutz großer, unbeeinflusster Wildnisareale verwaltet wird


  • Kategorie II: National Park (Nationalpark)
    Schutzgebiet, das hauptsächlich zum Schutz von Ökosystemen und zu Erholungszwecken verwaltet wird


  • Kategorie III: Natural Monument or Feature (Naturdenkmal)
    Schutzgebiet, das hauptsächlich zum Schutz einer besonderen Naturerscheinung verwaltet wird


  • Kategorie IV: Habitat/Species Management Area (Biotop-/Artenschutzgebiet mit Management)
    Schutzgebiet, für dessen Management gezielte Eingriffe erfolgen


  • Kategorie V: Protected Landscape/Seascape (Geschützte Landschaft/Geschütztes Marines Gebiet)
    Gebiet, dessen Management hauptsächlich auf den Schutz einer Landschaft oder eines marinen Gebietes ausgerichtet ist und der Erholung dient


  • Kategorie VI: Protected area with sustainable use of natural resources (Ressourcenschutzgebiet oder Kulturlandschaft mit Management)
    Gebiet, dessen Management der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ökosysteme und Lebensräume dient




Prinzip des Kategoriensystems |


Das System stellt keine Hierarchie dar, sondern eine Klassifizierung des Schutzzieles und des Managements, also der im Schutzgebiet getroffenen Maßnahmen und Verbote.[2]
In der Praxis stellt sich aber eine grobe Korrelation zwischen Naturnähe und IUCN-Kategorie ein.[3]
Die letzteren beiden Klassen entsprechen nicht mehr dem Naturschutzgedanken im klassischen Sinne (Wildnisgedanke), sondern einem moderneren Biosphärengedanken, also Gebieten, in denen Ressourcenschonung als Habitat des Menschen zusammen mit der „restlichen“ Natur im Vordergrund steht, insbesondere dem Einbeziehen anthropogener Landschaften als Ökosystem.[2]


Die Klasse II (National Park) sorgt international für gewisse Verwirrung, sie entstammt dem US-amerikanischen Nationalpark-Konzept, trifft aber keinerlei Aussagen über den „nationalen“ Charakter eines Schutzgebiets:[4] Daher sind in vielen Ländern die Nationalparks – als Schutzgebiete nationaler Bedeutung – nicht in Kategorie II klassierbar. Typisches Beispiel ist der Schweizer Nationalpark, der IUCN Ia Strenges Naturreservat klassiert ist.



Bestand |


Die WDPA-Datenbank, die online-Version der UN List of Protected Areas, gibt folgende Zahlen (Stand Mitte 2014, Zahlen gerundet, mit Prozent des Gesamtbestandes).[5]
















































Anzahl %
Ia
10000
5
Ib
2900
1
II
5200
2
III
23600
11
IV
55300
26
V
28300
13
VI
8100
4

210100
100

Die Zahlen zeigen, dass klassische Naturschutzgebiete (IV) 14 aller Schutzgebiete weltweit ausmachen, immerhin 6 % strenge Schutzgebiete (Reservate, Ia und Ib) sind, und 16 aller Gebiete (II und V) zu Erholungszwecken vorgesehen ist.


Die geringe Zahl der Ressourcenschutzgebiete (VI) liegt daran, dass die Klasse zum einen jüngeren Datums ist, und zum anderen diese Gebiete (wie Trinkwasserschongebiete, Laichzonen für Fische, Lawinenschutzwälder und Überflutungszonen, oder urbane Grüngürtel) traditionellerweise nicht zum Fachgebiet „Naturschutz“ zählen, sondern zum „Umweltschutz“ (also Schutz des Menschen vor Naturgefahren) oder in raumplanerische Fachgebiete, und noch nicht erfasst wurden.



Anmerkung: Die Datenbank ist bezüglich der IUCN-Einstufung recht lückenhaft, da sie auf Meldungen nationaler Naturschutzbehörden beruht, die teils (noch) keine Kategorie enthalten, manche Staaten fehlen gänzlich, und es gibt zahlreiche Klassen, die sich per se nicht in IUCN-Kategorien fassen lassen (etwa Natura-2000-Gebiete):

Not Reported: 47500; Not Applicable: 29300, zusammen 37 % (ebenfalls Stand Mitte 2014)




Weblinks |




  • IUCN Protected Areas Categories System, iucn.org


  • Explore Protected Areas – WPDA-Datenbank der geschützten Gebiete (protectedplanet.net), auch nach IUCN-Kategorie durchsuchbar



Einzelnachweise |




  1. IUCN Protected Area Categories System. IUCN.org (zuletzt abgerufen 10. Februar 2013) – dort der englische Originaltext.


  2. ab European Environment Agency (Hrsg.): Protected areas in Europe – an overview. EEA Report No 5/2012. 2012, ISBN 978-92-9213-329-0, ISSN 1725-9177, 4.1.3 The IUCN categories for types of protected area management, S. 54 ff., insb. 55, Sp. 1 u. 2, doi:10.2800/55955 (pdf, eea.europa.eu). 


  3. In Estland beispielsweise stellt aber die Kategorie VI eine wesentliche strengere Schutzklasse dar als Kategorie II. Das liegt darin, dass der Fokus des estnischen Naturschutzrechts – dem europäischen Natura-2000-Gedanken folgend – auf Wiederherstellung der Biodiversität liegt, während die Nationalparks reine Erholungsgebiete im Sinne eines Naturparks sind. Angabe nach Protected areas in Europe. EEA Report. 2012, S. 55, Sp. 1. 


  4. European Environment Agency (Hrsg.): Protected areas in Europe – an overview. EEA Report No 5/2012. 2012, ISBN 978-92-9213-329-0, ISSN 1725-9177, 4.1.3 The IUCN categories for types of protected area management, S. 55, Sp. 1 u. 2, doi:10.2800/55955 (pdf, eea.europa.eu). 


  5. protectedplanet.net: Suche, abgerufen 7. Mai 2014.


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