Rüdern (Prichsenstadt)

























Rüdern

Stadt Prichsenstadt

49.7982106510.40107012311Koordinaten: 49° 47′ 54″ N, 10° 24′ 4″ O

Höhe:
311 m

Einwohner:
6

Postleitzahl:
97357

Vorwahl:
09383

Karte
Lage von Rüdern (fett) im Prichsenstädter Gemeindegebiet


Bild von Rüdern


Rüdern ist eine Einöde auf dem Gebiet der Stadt Prichsenstadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geografische Lage


  • 2 Geschichte


  • 3 Kultur und Sehenswürdigkeiten


    • 3.1 Baudenkmäler


    • 3.2 Sagen


      • 3.2.1 Der He-he


      • 3.2.2 Der Schlerstein






  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Geografische Lage |


Rüdern liegt im äußersten Südosten des Prichsenstadter Gemeindegebietes. Im Norden befindet sich Kirchschönbach, im Osten beginnt mit dem Ortsteil Gräfenneuses die Gemeinde Geiselwind. Im Süden, mit Obersambach, erstreckt sich das Gebiet des Marktes Wiesentheid, der auch den Westen mit dem Ortsteil Geesdorf einnimmt.


Nächstgelegene größere Städte sind Kitzingen, das ungefähr 18 Kilometer entfernt ist und Würzburg mit einer Entfernung von etwa 33 Kilometern.



Geschichte |


Erstmals in den Quellen Erwähnung fand „Rudern“, wie es damals genannt wurde, im Jahr 1281. Der Name des Ortes weist auf eine alte Rodungsstätte hin. Im Mittelalter herrschten zunächst die Herren Fere von Berg über den Weiler, bevor er 1453 an die neugegründete Kartause Ilmbach geschenkt wurde. Im Jahr 1972 kam Rüdern, zusammen mit dem Jagdschloss der Grafen von Schönborn, an die Großgemeinde Prichsenstadt. Heute ist der Weiler Mittelpunkt eines Wildparkes.[1]



Kultur und Sehenswürdigkeiten |



Baudenkmäler |


Mehrere Bauernhöfe des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts prägen das Ortsbild. Ein ehemaliges Forsthaus ist dem Jagdschloss zuzurechnen. Daneben existiert ein Bildstock aus dem 18. Jahrhundert.



Sagen |



Der He-he |


In früherer Zeit stritten die Gemeinden Rüdern und Untersambach, wem das Waldstück Kientännig von alters her gehörte. Ein Schäfer aus Rüdern schaufelte Erde in seine Schuhe und verbarg einen Schöpflöffel in seinem Hut. Als der Tag der Entscheidung über den Verbleib des Waldes gekommen war, hörte man Zeugen an. Der Schäfer trat hervor und sagte: „So wahr der Schöpfer über mir ist, so wahr stehe ich auf Rüderner Boden!“


Daraufhin erhielt die Gemeinde Rüdern den Wald zugesprochen. Nach dem Tod des Schäfers aber musste dieser wegen seines Meineides umgehen. Er treibt als He-He sein Unwesen in den Wäldern der Umgebung und beunruhigt Mensch und Tier vor allem durch sein lautes Rufen. Er tritt in unterschiedlichen Gestalten auf, meist als kleines Männchen, als Riese oder als Jäger mit einem grünen Hut. Seltener handeln die Geschichten über den He-He von einem großen schwarzen Hund.[2]


Ein Wirt aus Wiesentheid kehrte eines Tages von Gräfenneuses zurück und ritt auf seinem Schimmel durch den Rüderner Wald. Er war von den Gräfenneusesern vor dem He-he gewarnt worden, nahm jedoch die Aussagen der Leute nicht ernst. Stattdessen verspottete er den He-he und ritt mutig in Richtung des Waldes. Als er den Wald fast durchquert hatte, wurde er plötzlich von seinem Pferd geworfen und verstarb noch an derselben Stelle.[3]


Am Flurstück Lange Buschäcker stand früher eine Reihe Holzbirnbäume. Zwei Schwestern waren von ihren Eltern geschickt worden, die Birnen zum Dörren zu ernten. Die Mädchen erwachten aber zu früh und machten sich gegen 23 Uhr auf den Weg zu den Bäumen. Als sie angekommen waren, sahen sie einen Mann den Hügel neben dem sogenannten Sprüsselsee herunterkommen. Sie glaubten, dass es sich um den Schlotfeger von Rüdern handelte, der gerade auf dem Weg zur Arbeit war. Der Mann blieb ihnen gegenüber stehen und betrachtete sie eine Zeitlang. Dann lief er schweigend weiter. Die Mädchen sahen nun, dass er einen grünen Hut trug und auffällig hinkte. Sie sahen dem seltsamen Mann noch lange nach, bis es plötzlich in Rüdern Mitternacht schlug. Der Wald wurde nun hell und es krachte und brauste in den Wipfeln. Die Mädchen jagden nach Hause zurück und als sich der Lärm gelegt hatte, war kein Baum beschädigt worden.




Der Schlerstein |


An der alten Straße zwischen Ilmbach und Wiesentheid, wo sie den Weg nach Kirchschönbach auf der Flur von Rüdern kreuzt, steht ein alter Kreuzstein. Er wird im Volksmund Schlerstein oder Schlörstein genannt. Einer Sage nach soll dort der Gutsverwalter der Kartause Ilmbach ermordet worden sein. Andere berichten von einem Mord an einem Bruder der Kartause. Vielleicht hat dort auch ein Duell stattgefunden und dem Verlierer wurde ein Kreuzstein aufgerichtet.[4]



Literatur |



  • Johann Ludwig Klarmann, Karl Spiegel: Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. Nachdruck der Ausgabe 1912. Neustadt an der Aisch 1982.

  • Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. Geschichtliches, Sehenswertes, Überlieferungen. Volkach 1987.



Weblinks |



 Commons: Rüdern (Prichsenstadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise |




  1. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 205.


  2. Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 127.


  3. Klarmann, Johann Ludwig (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 173.


  4. Klarmann, Johann Ludwig (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 188.


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