Agathokles (Sohn des Lysimachos)
Agathokles (griechisch Ἀγαθοκλής; † 283/282 v. Chr.) war der älteste Sohn und designierter Erbe des Diadochenherrschers Lysimachos. Seine Mutter war wahrscheinlich Nikaia, Tochter des Antipater.
Agathokles diente seinem in Thrakien und Westkleinasien herrschenden Vater schon in jungen Jahren als Feldherr. In einem Feldzug gegen die Geten unter deren König Dromichaetes um 292 v. Chr. geriet er in deren Gefangenschaft, wurde von diesen aber mit Geschenken wieder zu seinem Vater zurückgeschickt, da sie mit Lysimachos zu einem friedlichen Einvernehmen gelangen zu hofften.[1] Der aber führte persönlich einen weiteren Feldzug gegen diese an und geriet dabei selbst in deren Gefangenschaft. Erst darauf war Lysimachos bereit einen Frieden mit den Geten zu schließen.[2]
Nachdem sein Vater 287 v. Chr. auch König von Makedonien geworden war, wurde Agathokles der voraussichtliche Erbe des größten Teils des heutigen Griechenland und der Türkei. Im selben Jahr wehrte er den Angriff des Demetrios Poliorketes auf Kleinasien (fünfter Diadochenkrieg) ab und drängte ihn über den Taurus in das von Seleukos beherrschte Kilikien ab.[3] Weil er anschließend die Gebirgspässe des Taurus versperrte schnitt er Demetrios den Weg an das Meer ab, worauf dieser sich Seleukos ergeben musste.[4]
Agathokles war besonders unter den Jüngeren der ersehnte Nachfolger für den Thron des zunehmend tyrannischer regierenden Lysimachos. Dieser hatte inzwischen Arsinoë II. geheiratet, Tochter des Königs Ptolemaios I. von Ägypten und Halbschwester seiner eigenen Frau Lysandra. Weil Arsinoë II. ihren eigenen Kindern die Nachfolge auf dem Thron sichern wollte, verleumdete sie ihren Stiefsohn Agathokles bei seinem Vater. Angeblich habe er ihn zu vergiften beabsichtigt, worauf Lysimachos die Ermordung seines Sohnes billigte.[5]
Agathokles' Witwe, sein Halbbruder Alexander und seine Anhänger flohen darauf zu Seleukos.[6] Der erklärte sich zum Rächer des Agathokles und tötete Lysimachos 281 v. Chr. in der Schlacht von Kurupedion (sechster Diadochenkrieg).
Literatur |
Ulrich Wilcken: Agathokles 17. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 757.
Quellen |
↑ Pausanias Helládos Periēgēsis 1, 9, 6. und Diodor 21, 11; Die Geten wurden von Diodor fälschlich als „Thraker“ bezeichnet.
↑ Diodor 21, 12, 1–6
↑ Plutarch Demetrios 46, 4–5
↑ Plutarch Demetrios 47, 1–2
↑ Memnon von Herakleia, Perì ʰērakleias, FrGrHist 434, Fragment 5, 6–7. und Pausanias Helládos Periēgēsis 1, 10, 3; Laut Pausanias hatte Agathokles die Liebe der Arsinoë II. zurückgewiesen und sei deshalb ihrer Rache zum Opfer gefallen.
↑ Pausanias Helládos Periēgēsis 1, 10, 4.
Personendaten | |
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NAME | Agathokles |
KURZBESCHREIBUNG | Kronprinz und Offizier des Lysimachos |
GEBURTSDATUM | 4. Jahrhundert v. Chr. |
STERBEDATUM | 283 v. Chr. oder 282 v. Chr. |