I.G. Farben



































I.G. Farbenindustrie AG




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Rechtsform

Aktiengesellschaft

Gründung
2. Dezember 1925

Auflösung
31. Oktober 2012[1]
Auflösungsgrund

Liquidation/Insolvenz

Sitz

Frankfurt am Main

Leitung
Angelika Wimmer-Amend (Insolvenzverwalterin)

Branche

Chemische Industrie



Die Interessengemeinschaft Farbenindustrie AG, kurz I.G. Farben oder IG Farben, mit Sitz in Frankfurt am Main entstand Ende 1925 aus dem Zusammenschluss von acht deutschen Unternehmen der chemischen Industrie und war das damals größte Chemieunternehmen der Welt.


Heute wird das Unternehmen vornehmlich mit seiner Rolle in der NS-Diktatur in Verbindung gebracht. So expandierte es durch „Arisierung“ vormaliger jüdischer Konkurrenten, beschäftigte im Zweiten Weltkrieg eine große Zahl an Zwangsarbeitern und errichtete mit dem KZ Auschwitz III Monowitz das erste privat finanzierte Konzentrationslager. Nach Kriegsende beschlagnahmte der Alliierte Kontrollrat das Vermögen der I.G. Farben AG und ordnete die Auflösung des Unternehmens an. Im I.G.-Farben-Prozess mussten sich 23 leitende Angestellte des Unternehmens für ihre Beteiligung an den Verbrechen der Nationalsozialisten verantworten, zwölf von ihnen wurden zu Haftstrafen verurteilt.


Im Jahre 1952 wurde die I.G. Farben in den drei westlichen Besatzungszonen in elf eigenständige Unternehmen entflochten und das Unternehmen in I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft i. L. umbenannt. Das Abwicklungsverfahren dauerte rund 60 Jahre. Nach der Insolvenz Ende 2003 wurde die Gesellschaft zum 31. Oktober 2012 im Handelsregister gelöscht.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Vorläufer


  • 2 I.G. Farbenindustrie AG


  • 3 I.G. Farben im nationalsozialistischen Staat


    • 3.1 Vorkriegszeit


    • 3.2 Zweiter Weltkrieg und Holocaust




  • 4 Auflösung nach 1945


  • 5 Der Prozess in Nürnberg


  • 6 Nachfolgegesellschaften


  • 7 Markennamen mit „IG-“ und Logo


  • 8 Aufsichtsrat und Vorstand


  • 9 Filme


  • 10 Literatur


  • 11 Weblinks


  • 12 Einzelnachweise





Vorläufer |


Die erste „Interessen-Gemeinschaft“ (I.G.) der deutschen Teerfarbenindustrie entstand 1904. Initiator war der damalige Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Friedrich Bayer et comp. (Vorgängerin der heutigen Bayer AG), Carl Duisberg. Er hatte 1903 auf einer Reise in den USA die dortigen Trusts kennengelernt, Unternehmenszusammenschlüsse nach dem Muster der Standard Oil. Nach seiner Rückkehr verfasste er eine Denkschrift zur Vereinigung der deutschen Teerfarbenfabriken. Nach seiner Auffassung wurde die Konkurrenzsituation der Industrie durch Preisdruck und unlautere Wettbewerbsmethoden, wie Korruption und Abfindungszahlungen an missliebige Wettbewerber, nachteilig beeinflusst. Um „die Schäden der Konkurrenz zu beseitigen ohne ihre Vorteile zu verlieren“, schlug er die Bildung eines deutschen Farben-Trusts vor.


Die fünf in Frage kommenden Wettbewerber, neben Bayer noch Agfa (Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation Berlin), BASF (Badische Anilin- und Sodafabrik Ludwigshafen), Farbwerke Hoechst in Höchst, Cassella Farbwerke Mainkur in Fechenheim und die Chemische Fabrik Kalle in Biebrich, standen einer Bündelung ihrer Interessen durchaus aufgeschlossen gegenüber, waren aber nicht an einem Zusammenschluss nach amerikanischem Vorbild unter Aufgabe ihrer Selbständigkeit interessiert, zumal in dieser Zeit die amerikanische Gesetzgebung mit dem Sherman Antitrust Act erste Schritte zur Einschränkung der Marktmacht von Kartellen und monopolistischen Konzernen (Trusts) unternahm.


Als Ergebnis von Duisbergs Initiative bildeten sich 1904 zwei Unternehmensblöcke: Agfa, BASF und Bayer schlossen sich zum Dreibund zusammen, der sich zunächst auf Erfahrungsaustausch und Verzicht auf Konkurrenz durch gemeinsame Produkte beschränkte. Etwas weiter gingen kurz zuvor die Farbwerke Hoechst und Cassella, die einen durch wechselseitige Kapitalverflechtungen und Lieferbeziehungen geprägten Zweibund („Interessengemeinschaft der Höchster Farbwerke mit der Leopold Cassella & Co.“) schlossen, der 1906 durch den Beitritt der Chemischen Fabrik Kalle zum Dreiverband wurde. Eine Verknüpfung zwischen beiden Unternehmensblöcken bestand in Form der Indigo-Konvention, einer im Oktober 1904 getroffenen Marktabsprache zwischen BASF und den Farbwerken Hoechst, mit dem Ziel, dem englischen Naturindigomonopol ein eigenes, auf synthetischer Basis, entgegenzustellen, worauf der Markt für natürliches Indigo kollabierte: 1906 wurden 80 % des Indigo-Weltbedarfs von geschätzt 5000 Tonnen in Deutschland produziert.[2][3]


Durch den Ersten Weltkrieg ergab sich für die deutschen Farbenhersteller eine neue Situation. Ihre Auslandsorganisationen, Patente und Warenzeichen wurden in den Ländern der Kriegsgegner enteignet, die damit eigene Produktionskapazitäten aufbauten. Im Inland wurde die Produktion auf die Erfordernisse der Kriegswirtschaft umgestellt: An die Stelle von Farbstoffen und Arzneimitteln trat die Herstellung von chemischen Kampfstoffen und Sprengstoff. Grundlage dafür war die Ammoniaksynthese nach dem Haber-Bosch-Verfahren, wodurch man völlig unabhängig von Salpeter-Importen aus Chile wurde. Trotzdem litt die Rohstoffversorgung unter der britischen Seeblockade. Zudem mangelte es an Arbeitskräften, da viele zum Kriegsdienst eingezogen worden waren.


Im August 1916 schlossen sich deshalb der Dreibund (Agfa, BASF und Bayer) und der Dreiverband (Hoechst, Cassella, Kalle) mit der Chemischen Fabrik vorm. Weiler ter Meer in Uerdingen zu einer zunächst auf 50 Jahre angelegten Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken zusammen. 1917 trat noch die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron in Griesheim dem später als Kleine I.G. bezeichneten Unternehmensverbund bei. Die Unternehmen blieben weiterhin rechtlich selbständig. 1924 übernahm die IG 35 vH des Aktienkapitals der Rheinstahlwerke, wodurch der Kohlebedarf gedeckt war.



I.G. Farbenindustrie AG |




Arthur von Weinberg (Cassella)
Carl Müller (BASF)
Edmund ter Meer (WEILER-ter MEER)
Adolf Haeuser (HOECHST)
Franz Oppenheim (AGFA)
Theodor Plieninger (GRIESHEIM-ELEKTRON)
Ernst von Simson (AGFA)
Carl Bosch, Vorstandsvorsitzender (BASF)
Walther vom Rath (HOECHST)
Wilhelm Ferdinand Kalle (KALLE)
Carl von Weinberg (CASELLA)
Carl Duisberg, Aufsichtsratsvorsitzender (BAYER)


Der Aufsichtsrat der I.G. Farben AG, unter anderem mit Carl Bosch und Carl Duisberg (beide vorne sitzend)




Aktie im Nennwert von 100 RM bei Gründung am 2. Dezember 1925, gezeichnet von Carl Duisberg und Carl Bosch




Das I.G.-Farben-Haus in Frankfurt am Main wird heute von der Goethe-Universität genutzt




Glasampullen mit Pharmazeutika der IG Farben: hergestellt in verschiedenen Werken


Im Frühjahr 1925 stimmten alle Direktoren der I.G.-Firmen der von Carl Bosch vorgeschlagenen Fusion zu, weil die Gründung einer Holding vergleichsweise teuer und weil aus der bisher bestehenden GbR, zu der die alte I.G. zusammengeschlossen war, die Mitglieder jederzeit austreten konnten. Am 28. Oktober 1925 wurden die Fusionsverhandlungen beendet und beschlossen, dass die BASF das Kapital der fusionierten Firmen der vormaligen I.G. übernimmt.[4] Der Vertrag zur Gründung der I.G.-Farbenindustrie Aktiengesellschaft wurde am 21. November 1925 geschlossen und trat am 2. Dezember 1925 in Kraft. Beteiligt waren acht große Chemiefirmen:




  • Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation (Berlin)


  • Badische Anilin- und Sodafabrik AG (Ludwigshafen am Rhein) mit der Ammoniakwerk Merseburg GmbH (Merseburg/Leuna)


  • Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. (Leverkusen)


  • Chemische Fabrik Griesheim-Elektron (Frankfurt-Griesheim)


  • Chemische Fabrik Kalle & Co. AG (Biebrich)


  • Chemische Fabriken Weiler-ter Meer (Uerdingen)


  • Farbwerke Leopold Cassella & Co. (Fechenheim)


  • Farbwerke vorm. Meister Lucius und Brüning AG (Höchst am Main)


Vereinbart wurde die konkurrenzlose Zusammenarbeit innerhalb einer Interessengemeinschaft. Dazu wurden die Aktiva als Ganzes (d. h. inkl. aller Tochtergesellschaften) an die BASF AG übertragen. Die Aktionäre erhielten dafür im Tausch BASF-Aktien in gleichem Nennwert. Anschließend änderte die BASF ihre Firma in I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft. Alle beteiligten Einzelunternehmungen fungierten danach nur noch als „Werke“ der I.G. Farben. Das Grundkapital betrug nach der Fusion 1926 rund 1,1 Milliarden Reichsmark. Die Produktion wurde zunächst in den vier Betriebsgemeinschaften Niederrhein, Mittelrhein, Oberrhein und Mitteldeutschland organisiert. Im November 1929 kam noch Berlin dazu. Für den konzernweiten Vertrieb wurden für die Produktgruppen Farbstoffe, Chemikalien, Pharmazeutika, Photobedarf und Kunstfasern Verkaufsgemeinschaften (VG) gegründet, während der Düngerverkauf bei der 1919 gegründeten Berliner Stickstoff-Syndikat GmbH verblieb.[5]


Das 1931 fertiggestellte I.G.-Farben-Haus am Unternehmenssitz Frankfurt am Main war zur damaligen Zeit eines der größten Bürogebäude Europas.
Die Organisation der IG war straff zusammengefasst und umfasste verwaltungsmäßig



  • den Aufsichtsrat (Mitgliederzahl 55 (1926), 23 (1938), 21 (1940)) – Carl Duisberg (Werk Leverkusen) erster Aufsichtsratsvorsitzender (1926)

  • den Vorstand: (Mitgliederzahl 82 (1926), 27 (1938), 22 (1944)) mit dem Zentralausschuss. - Carl Bosch (Werk Ludwigshafen) war erster Vorstandsvorsitzender (1926)

  • den Technischen Ausschuss (TEA) mit 41 Unterausschüssen

  • den Kaufmännischen Ausschuss mit etwa 20 Mitgliedern

  • und Gemischte Ausschüsse (Chemikalienausschuß, Farbenausschuß, Pharmazeutische Hauptkonferenz).


Die Belegschaftszahlen der IG stiegen von 94.000 (1926) auf 138.000 (1938) und 189.000 (1944 inkl. Zwangs- und Fremdarbeiter).[6]


Der I.G.-Farben-Konzern stellte neben Grundchemikalien Farbstoffe, Arzneimittel, Kunstfasern sowie (mittels Kohleverflüssigung) Vergaser- und Dieselkraftstoffe her. Über die Synthese von Ammoniak nach dem Haber-Bosch-Verfahren konnte Ammoniumnitrat zur Herstellung von Stickstoffdünger und Sprengstoffen (Ammoniumpikrat) erzeugt werden. Bis zur Kriegserklärung Deutschlands an die Vereinigten Staaten am 11. Dezember 1941 gab es enge wirtschaftliche Verknüpfungen zwischen der I.G. Farben und amerikanischen Banken und Chemiekonzernen, wie Rockefellers Standard Oil of New Jersey. Duisbergs Sohn Walther (1892–1964) vertrat ab 1925 in den USA als Patentanwalt die deutschen Interessen in der American I.G.[7]



I.G. Farben im nationalsozialistischen Staat |




Chemische IG-Farben-Werke vor der Machtergreifung (1933)




Chemische IG-Farben-Werke während des Zweiten Weltkrieges (1943)


Gegen die I.G. Farben wurde nach ihrer Gründung 1926 nicht nur von linken Parteien, sondern auch von den Nationalsozialisten Stimmung gemacht. „International kapitalistisches und jüdisches Unternehmen“, „IG = Isidore G. Farber“ oder „IG Moloch“ waren Schlagzeilen aus der damaligen Presse. Bekannte jüdische Unternehmer und Bankiers der I.G. Farben waren damals Max Warburg, Arthur von Weinberg und Carl von Weinberg, Otto von Mendelssohn Bartholdy, Alfred Merton, Ernst von Simson und Kurt Oppenheim. Die I.G. Farben wurden von der Deutschen Volkspartei (DVP) favorisiert (z. B. Wilhelm Ferdinand Kalle); kein Mitglied der IG-Führung war bis 1933 NSDAP-Parteimitglied gewesen.[8]


Im Ammoniakwerk Merseburg – Leuna Werke begann 1926 die Herstellung von synthetischem Benzin durch Kohleverflüssigung (Hydrierung) nach dem Bergius-Pier-Verfahren. Es bestand die Gefahr, dass dies eine der größten Fehlinvestitionen werden würde, weil die Herstellungskosten die des herkömmlichen Benzins (aus Erdöl) überstiegen. Mittelfristig war ohne Subventionen des Staates die Benzinsynthese nicht überlebensfähig. Deshalb trafen sich am 25. Juni 1932[9] Leuna-Direktor Heinrich Bütefisch und der Leiter der firmeneigenen Pressestelle Heinrich Gattineau in München mit Adolf Hitler. Sie sollten im Auftrag von Carl Bosch herausfinden, ob das für den Weltmarkt zu teure synthetische Benzin der I.G. Farben auch weiterhin durch Schutzzölle konkurrenzfähig bleiben würde. Hitler versicherte ihnen, dass er synthetischen Treibstoff für ein politisch unabhängiges Deutschland als zwingend notwendig erachte. Carl Bosch kommentierte das mit „Der Mann ist ja vernünftiger, als ich dachte.“[10]


In Folge der Weltwirtschaftskrise wurde 1933 die Wirtschaftspolitische Abteilung (WiPo) aufgebaut, die die Zusammenarbeit der I.G. mit der NSDAP fördern sollte[11] und die sich mit Fragen zur Gesetzgebung, Besteuerung und Außenwirtschaftspolitik beschäftigte.


Unter dem Vorsitz von Carl Bosch stimmte die I.G.-Farben-Generalversammlung Anfang Dezember 1932 dem Programm der Agrarkartellierung zu, einem Interessenkompromiss von Industrie und Großagrariern. Dieser Entschluss des damals größten Konzerns Europas bereitete nach Auffassung von Alfred Sohn-Rethel auch den Weg zur NS-Diktatur.[12][13]


Beim Geheimtreffen vom 20. Februar 1933, auf dem eine Gruppe von Industriellen einen Wahlfonds von 3 Millionen Reichsmark für die NSDAP beschloss, nahm als Vertreter der I.G. Farben das Vorstandsmitglied Georg von Schnitzler teil. Die I.G. Farben beteiligte sich an diesem Wahlfonds mit 400.000 RM und überwies die Summe an die NSDAP-Parteikasse am 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand.
Die SA unterhielt ein als „Schwarze Kasse“ bezeichnetes Konto bei der Bayerischen Hypo- und Wechselbank mit dem Namen „B 2“ für Spenden aus Industriekreisen, auf das die IG Farben über 500.000 Reichsmark einzahlte.[14] Im Winter 1933/34 spendete die IG Farben nach Aussage von Heinrich Gattineau 200.000 Reichsmark für Mäntel der SA.[15]


Die neue Regierung schloss 1933 mit der I.G. Farben das Feder-Bosch-Abkommen über eine Absatz- und Mindestpreisgarantie für 350.000 Tonnen synthetisches Benzin und bewahrte so das Unternehmen vor insgesamt 300 Millionen Reichsmark Verlust. 1935 wurde Hermann Schmitz Nachfolger von Carl Bosch als Vorstandsvorsitzendem und 1940 Carl Krauch Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzender. Krauch hatte eine Doppelfunktion. Er machte auch in der Regierung Karriere und brachte es bis zum Direktor der rüstungswirtschaftlichen Kommandozentrale und Bevollmächtigten für Sonderfragen der chemischen Produktion.


1937 wurden alle jüdischen Manager und Aufsichtsratsmitglieder entfernt, damals noch rund ein Drittel des Aufsichtsrats (Carl von Weinberg, Arthur von Weinberg, Otto von Mendelssohn Bartholdy, Alfred Merton, Richard Merton, Ernst von Simson, Wilhelm Peltzer, Gustav Schlieper). Die Vorstandsmitglieder Carl Krauch, Fritz ter Meer, Georg von Schnitzler, Max Ilgner, Otto Ambros, Friedrich Jähne, Christian Schneider, Carl Wurster, Carl Lautenschläger und Ernst Bürgin traten in die NSDAP ein, in die Hermann Schmitz, Heinrich Hörlein, Wilhelm Rudolf Mann, Fritz Gajewski und Hans Kühne schon eingetreten waren.[16]


Die I.G. Farben expandierte stark, auch durch „Arisierungen“, also die günstige Übernahme jüdischer und kriegsbedingt treuhänderischer Vermögenswerte, zum Beispiel des vormaligen Konkurrenten Aussiger Verein. Ihr gehörten zu Spitzenzeiten in Deutschland 200 Werke sowie etwa 400 deutsche und 500 ausländische Unternehmensbeteiligungen. Aufgrund dieser Expansion wurde die I.G. Farben seinerzeit das größte Unternehmen Europas und das viertgrößte der Welt (nach General Motors, US Steel und Standard Oil).



Vorkriegszeit |




Ruine auf dem ehemaligen Werksgelände der Hydrierwerke Pölitz AG in Pölitz, ehemals Vorpommern, heute Woiwodschaft Westpommern in Polen


Mit der Stickstoffproduktion zur Herstellung von Sprengstoffen und Treibladungen, Buna (einem synthetischen Kautschukersatz), synthetischem Benzin aus Kohle und einer Legierung aus Magnesium und Aluminium unter der Bezeichnung Elektron waren so vor und im Zweiten Weltkrieg bei entsprechenden Mengen- und Preisgarantien durch die Machthaber höchst profitable Geschäfte zu machen. Weitere bekannte Produkte von I.G. Farben waren u. a. die Kunstfaser Perlon und der Nervenkampfstoff Tabun.


Die seit 1929 mit der Standard Oil of New Jersey bestehenden Geschäftsbeziehungen (und Kartellabsprachen) wurden auch während des Zweiten Weltkriegs aufrechterhalten. Die I.G. spielte eine wichtige Rolle im Vierjahresplan. So basierte Hitlers Denkschrift zum Vierjahresplan auf Unterlagen der I.G., und in der Folge wurden viele Posten der Vierjahresplanbehörde mit deren Mitarbeitern besetzt, denen die I.G. außerordentlich hohe Gehälter zahlte, um sie mit dem Konzern verbunden zu halten.


Das Unternehmen präsentierte am 15. Februar 1936 auf der 26. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung Berlin (IAMA) den ersten Autoreifen aus synthetischem Buna-Kautschuk.[17]


1937 wurden Pläne zur wirtschaftlichen Mobilmachung der IG-Werke ausgearbeitet, die als Kriegs- und lebenswichtige Betriebe taxiert wurden. Von der Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft (WIFO), an deren Gründung die IG-Farben zu 25 % beteiligt war, erhielt die IG neben Baukosten auch eine Art Lizenzgebühr zur Errichtung geheimer Schattenfabriken, die im Kriegsfall in die Rüstungsproduktion eingebunden werden sollten.[18]


Während des spanischen Bürgerkrieges spendete die Gesellschaft den Putschisten mehrmals Beträge in Höhe von 100.000 Peseten. Gemeinsam mit Siemens und anderen deutschen Unternehmen unterstützte der Konzern die „Legion Vidal“, die Sanitätstruppe der Putschisten, und rüstete die Kämpfer aus. Bei den Luftangriffen der „Legion Condor“ auf Guernica und andere baskische Städte kam die von der I.G. Farben produzierte Elektron-Thermit-Stabbrandbombe B 1 E zum Einsatz.[19]


Mit der Vermittlungsstelle W kooperierte die IG direkt mit der Wehrmacht in Fragen der Aufrüstung.
Carl Krauch, I.G.-Vorstandsvorsitzender und Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Erzeugung, forderte am 28. April 1939 vor dem Generalrat des Vierjahresplans:





„Heute wie 1914 erscheint die deutsche politische und wirtschaftliche Lage – eine von der Welt belagerte Festung – eine rasche Kriegsentscheidung durch Vernichtungsschläge gleich zu Beginn der Feindseligkeiten zu verlangen. […] Deutschland muß das eigene Kriegspotential und das seiner Verbündeten so stärken, daß die Koalition den Anstrengungen fast der ganzen übrigen Welt gewachsen ist.“[20]






Zweiter Weltkrieg und Holocaust |




USAAF-Luftbild Auschwitz Juni 1944




Barackenlager der I.G. Farbenwerke Auschwitz, 1941, Bundesarchiv




BUNA-Fabrik der I.G. Farben in Auschwitz


Von den 43 Hauptprodukten der I.G. während des Krieges waren 28 Produkte von rüstungswirtschaftlicher Bedeutung. Die I.G. Farben übernahm eine Reihe von Chemiewerken in den besetzten Gebieten, wie die Apollo-Raffinerie in Pressburg/Bratislava oder die in jüdischem Besitz befindlichen Skoda-Werke Wetzler.


Eine Beteiligungsgesellschaft der Degussa AG, Th. Goldschmidt AG und der I.G. Farben AG, die Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch), vertrieb das Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B, das in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum Massenmord eingesetzt wurde. Mitarbeiter der IG-Abteilung Abwehr, die u. a. mit der Abwehr von Industriespionage und der Bekämpfung von Schiebergeschäften betraut waren, wussten nachweislich über die Vergasung der Juden in Auschwitz Bescheid.[21]


Der starke Bedarf an Rohstoffen zur Kriegführung, wie Synthetikkautschuk und -benzin, führte 1941 zur Errichtung einer großen Bunafabrik in Auschwitz. Für die Häftlinge, die die Fabrik bauen mussten, wurde extra das Konzentrationslager Monowitz, Auschwitz III errichtet. Durch die Oststeuerhilfe-Verordnung vom Dezember 1940 blieben die von der IG-Farben in Auschwitz investierten rund 600 Millionen Reichsmark steuerfrei. Am 26. Februar 1941 entsprach Himmler fast wortgetreu dem Wunsch des IG-Farben-Konzerns, und befahl die zügige Aussiedlung aller Juden aus der Stadt Auschwitz.[22]


Die Wahl von Auschwitz für den Betrieb der Fabrik war eher zufällig. Während Himmler über die Eignung von Auschwitz als Ort für eine östliche Modellsiedlung nachsann, fiel die Wahl von Otto Ambros, einem Direktionsmitglied des Unternehmens, völlig unabhängig von diesen Plänen auf dieselbe Region. Dabei dachte er an die für den Betrieb der Fabrik benötigten 525.000 Kubikmeter Wasser pro Stunde, an eine gute Eisenbahnanbindung und den geforderten luftgesicherten Raum. Bei einer Sichtung der verfügbaren Flächen hatte er sich Ende 1940 auf den Zusammenfluss dreier Flüsse festgelegt: der Soła, der unteren Weichsel und der Przemsza. Die nächstgelegene Kleinstadt war Auschwitz. Aufgrund einer Anfrage von Ambros lieferten ihm die dortigen deutschen Bürgermeister daraufhin eine Fülle von Informationen. Durch Zufall entwickelte sich nun zweierlei gleichzeitig: Himmler wollte beim Aufbau seiner Kolonien im Osten große Mengen von Zwangsarbeitern einsetzen, und die I.G. Farben konnte nun auf diese im großen Umfang zurückgreifen, da man große Bedenken hatte, ob die Region den nötigen Komfort für die anfangs gedachten deutschen Arbeiter bieten könne. Man ging eine unheilvolle Symbiose ein: Die SS-Einheiten waren für die Verfügbarkeit und Bewachung der Gefangenen zuständig, und die I.G. würde die Investitionen tätigen und das Baumaterial heranschaffen. Beim Bau und Betrieb dieser Fabrik, die eine Fläche von ungefähr 30 km² einnahm, ließen nach Schätzungen 20.000 bis 25.000 Menschen ihr Leben.[23]


Die Anlage konnte aufgrund des Kriegsverlaufs nie Kunstkautschuk oder andere synthetische Stoffe (außer Methanol) produzieren. Dies resultierte unter anderem daraus, dass die Großbauten zur Herstellung von synthetischen Produkten zu einem großflächigen Verbund voneinander abhängiger Fertigungsanlagen geführt hatten, der verletzlich für Bombenangriffe war.


Das Buna-Werk von Auschwitz wird bis heute betrieben und ist die mit Abstand größte Kunstkautschuk-Fabrik Polens.[24]



Auflösung nach 1945 |


Nach der vollständigen Besetzung Deutschlands begannen die Alliierten mit der Umsetzung der zuvor auf der Konferenz von Jalta vereinbarten Dekartellisierungsbeschlüsse. Die vom Sherman Antitrust Act geprägte Denkrichtung beeinflusste zunächst die amerikanische Besatzungspolitik.


„Um jede künftige Bedrohung seiner Nachbarn oder des Weltfriedens durch Deutschland unmöglich zu machen, und mit Rücksicht auf die Tatsache, daß die I.G. Farbenindustrie sich wissentlich und in hervorragendem Maße mit dem Ausbau und der Erhaltung des deutschen Kriegspotentials befaßt hat“, beschlagnahmte der Alliierte Kontrollrat mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 9 vom 20. September 1945 das gesamte Vermögen der I.G. Farben.[25] Der Kontrollrat bildete einen Ausschuss aus vier Beamten, die mit der Vorbereitung der Auflösung der I.G. Farben beauftragt wurden. Das Kontrollratsgesetz formuliert ausdrücklich folgende Ziele:



  1. Bereitstellung von industriellen Anlagen und Vermögensbestandteilen für Reparationen;

  2. Zerstörung derjenigen industriellen Anlagen, die ausschließlich für Zwecke der Kriegsführung benutzt wurden;

  3. Aufspaltung der Eigentumsrechte an den verbleibenden industriellen Anlagen und Vermögensbestandteilen;

  4. Liquidierung aller Kartellbeziehungen;

  5. Kontrolle aller Forschungsarbeiten;

  6. Kontrolle der Produktionstätigkeit.


Mit dem Befehl 124 der SMAD vom 30. Oktober 1945 hatte die UdSSR die Werke der I.G. Farben in ihrer Besatzungszone unter ihre Kontrolle gestellt. Die großen I.G.-Werke in Leuna, Schkopau, Bitterfeld und Wolfen wurden zunächst als Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) betrieben und später, zum Teil erheblich demontiert, der DDR übergeben.


In der Bizone übertrugen die britische und die amerikanische Militärregierung 1947 die Kontrolle der I.G. Farben dem Bipartite IG Farben Control Office (BIFCO), das durch ein Gremium aus deutschen Wirtschaftsexperten beraten wurde. Vorsitzender des Beratungsgremiums FARDIP (Bizonal IG Farben Dispersal Panel) war Hermann Bücher von der AEG.[26] Mit der Bildung der Trizone 1948 wurde das Kontrollbüro BIFCO durch Aufnahme eines Vertreters der französischen Militärregierung zur Tripartite IG Farben Control Group (TRIFCOG) erweitert. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland schuf die Alliierte Hohe Kommission im Gesetz Nr. 35 vom 17. August 1950 die rechtliche Voraussetzung für die Aufspaltung der I.G. Farben.[27] Die aus der Entflechtung hervorgehenden Einzelunternehmen sollten für sich lebens- und konkurrenzfähig sein. Außerdem sollten die Aktionäre der I.G. Farbenindustrie das Recht erhalten, ihre Anteile in Aktien der Nachfolgeunternehmen zu tauschen.


Im Jahre 1951 wurde in der Bundesrepublik beschlossen, den Betrieb weiterzuführen und aus der I.G. Farben deren ursprüngliche Bestandteile wieder auszugliedern. Als offizielle Nachfolgeunternehmen benannte die Alliierte Hohe Kommission im Juni 1952:[28]



  • Agfa

  • BASF

  • Cassella Farbwerke


  • Huels (Chemische Werke Hüls AG, Marl)

  • Bayer AG

  • Farbwerke Hoechst AG

  • Duisburger Kupferhütte AG

  • Kalle


  • Wacker-Chemie München,[29]


  • Dynamit AG Troisdorf

  • Wasag Chemie AG


Diese Unternehmen wurden im Börsenjargon „Farbennachfolger“ genannt.


Neben der Spaltung wurde die Benutzung der mit „Ig-“ beginnenden Markennamen untersagt, und so wurde zum Beispiel Igepon in Hostapon umbenannt. Ansonsten konnten die Betriebe ihre Arbeit fast wie zuvor weiterführen und eroberten in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich die Weltmärkte, ohne einander dabei ernsthaft Konkurrenz zu machen.



Der Prozess in Nürnberg |




Die Angeklagten im IG-Farben-Prozess, 27. August 1947


Im Sommer 1947 wurden im I.G.-Farben-Prozess in Nürnberg der gesamte Vorstand und leitende Angestellte, insgesamt 23 Personen, vor ein amerikanisches Militärgericht gestellt. Zwölf von ihnen wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, u. a. der Vorstandsvorsitzende seit 1938 und Finanzchef Hermann Schmitz wegen „Plünderung“ zu vier Jahren, Carl Krauch, Vorstandsmitglied und in vielen wirtschaftlichen Ämtern des Reiches tätig, und Heinrich Bütefisch, Direktor der I.G. Auschwitz, jeweils wegen „Versklavung“ zu sechs Jahren Haft. Dem Vorwurf der Anklage, die I.G. Farben habe Hitlers Machtergreifung durch eine Spende gefördert, folgte das amerikanische Militärgericht nicht. Das Unternehmen hatte sich erst an einer Spendensammlung für die NSDAP beteiligt, als Hitler bereits Reichskanzler war. Auch am bekannten Vortrag Hitlers vor dem Industrieclub in Düsseldorf war kein leitender Angestellter der I.G. beteiligt. Das Gericht stellte fest, „… daß keiner der Angeklagten sich an der Planung eines Angriffskrieges oder mehrerer Angriffskriege beteiligt oder wissentlich bei der Vorbereitung und Entfesselung oder Führung eines Angriffskrieges oder bei der Invasion in andere Länder mitgewirkt hat …“. In den entsprechenden Anklagepunkten wurden die Angeklagten für nicht schuldig befunden.[30]



Nachfolgegesellschaften |




Liquidationsanteilsschein der I.G. Farbenindustrie AG i. L. für 100 RM


Am 1. Januar 1952 trat die I.G. in Liquidation und nannte sich I.G. Farbenindustrie AG i. L. Durch das Liquidationsschlussgesetz vom 21. Januar 1955 wurde die I.G. Farben aus der Kontrolle der Alliierten genommen. Nach der folgenden Hauptversammlung am 27. Mai 1955 befand sich die I.G. Farben jahrzehntelang in Abwicklung (I.G. Farbenindustrie AG i. A.). Ihre einzige Aufgabe war es, alte Ansprüche zu verwalten und die rechtliche Verantwortung zu übernehmen. Das Weiterbestehen der I.G. Farben erlaubte auch den daraus hervorgegangenen Chemieunternehmen, die Verantwortung für die während der Zeit des Nationalsozialismus begangenen Verbrechen weitgehend auszuklammern und dazu auf die I.G. Farbenindustrie AG i. A. zu verweisen. Ehemalige Zwangsarbeiter sowie einige Aktionäre und Konzernkritiker wie Axel Köhler-Schnura forderten immer wieder, dass das Unternehmen endgültig aufgelöst und sein Kapital für Entschädigungen verwendet werde.[31]


Am 10. November 2003 meldeten die Liquidatoren der I.G. Farben Insolvenz an. Grund waren finanzielle Schwierigkeiten der Beteiligungsgesellschaft WCM, womit auch die Liquidität der I.G. Farben nicht mehr hinreichend gesichert war. Trotzdem waren die Aktien der I.G. Farben[32] noch bis zum 9. März 2012 börsennotiert.[33][34] Am 31. Oktober 2012 endete die Unternehmensgeschichte mit der Löschung im Handelsregister.


Am 13. September 2001 wurde die Stiftung I.G. Farbenindustrie mit Sitz in Frankfurt am Main ins Leben gerufen. Sie sollte Hilfsorganisationen unterstützen, die die Überlebenden des Holocausts und andere Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft betreuten. Weiterhin sollte die Stiftung die Unterlagen der ehemaligen I.G. Farben in Liquidation aufbewahren um sie für Historiker zugänglich zu halten. Das Regierungspräsidium Darmstadt hat die Stiftung Ende 2015 aufgelöst, da die Erträge nicht mehr ausreichten, um den Stiftungszweck zu erfüllen.[35]



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  • Igelit – Weich-PVC


  • Igepon – später: Hostapon


1953 wurde den Nachfolgefirmen für zehn Jahre verboten, Markennamen und Warenzeichen der I.G.Farben zu verwenden.[36]


Das etwa 1925 entstandene Logo der I.G. Farben enthält die Lettern I (mit Serifen und I-Punkt) und G, wobei der horizontale Balken des G in der unteren Serife des I entspringt. Die einhüllende Kontur erinnert an einen Rundkolben aus Glas oder einen ebenso geformten chemischen Reaktor, wie er für die chargenweise Durchführung von chemischen Synthesen im technischen Maßstab verbreitet ist.



Aufsichtsrat und Vorstand |


Der Aufsichtsrat der I.G. Farben bestand bis zu seiner Verkleinerung in den 1930er Jahren aus 55 Mitgliedern,[37] darunter:




Carl Duisberg 1926–1935 (Aufsichtsratsvorsitzender)


Carl Bosch 1926–1935 (Vorstandsvorsitzender), 1935–1940 (Aufsichtsratsvorsitzender)


Carl Krauch 1926–1940 (Vorstandsmitglied), 1940–1945 (Aufsichtsratsvorsitzender)


Adolf Haeuser 1926–1932 (stv. Aufsichtsratsvorsitzender)


Walther vom Rath 1926–1940 (stv. Aufsichtsratsvorsitzender)


Leo Gans 1926–1932 (Aufsichtsrat)


Wilhelm Ferdinand Kalle 1926–1945 (Aufsichtsrat)


Hermann Hummel 1926–? (Aufsichtsrat)


Clemens Lammers 1926–? (Aufsichtsrat)


Paul Moldenhauer 1926–? (Aufsichtsrat)


Wilhelm von Meister 1926–1935 (Aufsichtsrat)


Richard von Schnitzler 1926–1938 (Aufsichtsrat)


Paul von Schnitzler 1926–1932 (Aufsichtsrat)


Edmund ter Meer 1926–1931 (Aufsichtsrat)


Theodor Plieninger 1926–1930 (Aufsichtsrat)


Otto von Steinmeister 1926–1937 (Aufsichtsrat)


Hermann Josef Abs 1937–1945 (Aufsichtsrat)


Gustav Pistor 1938–1945 (Aufsichtsrat)


Oscar Schlitter 1931–1935 (Aufsichtsrat)


Otto Hauck 1926–1932 (Aufsichtsrat)


Eduard Mosler 1926–1939 (Aufsichtsrat)


Fritz Haber 1926–1932 (Aufsichtsrat)


Arthur von Weinberg 1926–1936 (Aufsichtsrat)


Carl von Weinberg 1926–1936 (Aufsichtsrat)


Ernst von Simson 1926–1937 (Aufsichtsrat)


Franz Oppenheim 1926–1929 (Aufsichtsrat)


Max Warburg 1926– ca. 1935 (Aufsichtsrat)


Otto von Mendelssohn Bartholdy 1926–1938 (Aufsichtsrat)


Alfred Merton 1926–1934 (Aufsichtsrat)


Der Vorstand der neuen Gesellschaft bestand aus 83 ordentlichen und stellvertretenden Mitgliedern, und war wegen dieser fusionsbedingten sperrigen Größe zu Beginn ebenso wenig arbeitsfähig wie der überbesetzte Vorstand.[37] Zu den Vorstandsmitgliedern (alle aufgeführten Personen sind inzwischen verstorben) gehörten u. a.:




Hermann Schmitz 1926–1935 (Vorstandsmitglied) 1935–1945 (Vorstandsvorsitzender)


Fritz ter Meer 1926–1945 (Vorstandsmitglied)


Fritz Gajewski 1931–1945 (Vorstandsmitglied)


Heinrich Bütefisch 1934–1945 (Vorstandsmitglied)


Otto Ambros 1938–1945 (Vorstandsmitglied)


Friedrich Jähne 1938–1945 (Vorstandsmitglied)


Carl Wurster 1938–1945 (Vorstandsmitglied)


Georg von Schnitzler 1926–1945 (Vorstandsmitglied)


Ernst Bürgin 1938–1945 (Vorstandsmitglied)


Paul Häfliger 1938–1945 (Vorstandsmitglied)


Heinrich Hörlein 1931–1945 (Vorstandsmitglied)


Max Ilgner 1938–1945 (Vorstandsmitglied)


August von Knieriem 1932–1945 (Vorstandsmitglied)


Hans Kühne 1926–1945 (Vorstandsmitglied)


Carl-Ludwig Lautenschläger 1938–1945 (Vorstandsmitglied)


Wilhelm Rudolf Mann 1934–1945 (Vorstandsmitglied)


Christian Schneider 1938–1945 (Vorstandsmitglied)


Heinrich Oster 1931–1945 (Vorstandsmitglied)


Carl Hagemann 1926–1932 (Vorstandsmitglied)


Erwin Selck 1926–1936 (Vorstandsmitglied)


Otto Stange 1926–1936 (Vorstandsmitglied)


Paul Duden 1926–1932 (Vorstandsmitglied)



Filme |




  • Kurt Maetzig (Regie): Der Rat der Götter. DDR 1950.


  • Bernhard Sinkel (Regie): Väter und Söhne. BRD/A/F/I 1986. Mit Burt Lancaster, Bruno Ganz, Julie Christie, Hannes Jaenicke, Martin Benrath. Dramatisierung des Themas als Fernsehserie in vier Teilen je ca. 130 Minuten.


  • Luke Holland (Regie): I Was a Slave Labourer. GB 1998 (DF), 75 Minuten.



Literatur |




  • Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der IG Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Übersetzung Bernhard Schulte. Frankfurt am Main : Campus, 1979

  • Bundesfachtagung der Chemiefachschaften/Arbeitskreis I.G. Farben (Hrsg.): …von Anilin bis Zwangsarbeit. Der Weg eines Monopols durch die Geschichte. Zur Entstehung und Entwicklung der deutschen Chemischen Industrie. 2. Auflage, online-Ausgabe; BuFaTa Chemie (2007)

  • Josiah E. DuBois: The Devil’s Chemists. 24 conspirators of the International Farben Cartel who manufacture wars. Beacon Press, Boston 1952

  • Dirk Hackenholz: Die elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1914–1945. Ein Standort der IG-Farbenindustrie AG. LIT, Münster 2004, ISBN 3-8258-7656-X

  • Peter Hayes: Industry and Ideology. I. G. Farben in the Nazi Era. 2. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 2001, ISBN 0-521-78638-X

  • Peer Heinelt: Die Entflechtung und Nachkriegsgeschichte der I. G. Farbenindustrie AG. Norbert Wollheim Memorial/J. W. Goethe-Universität, Frankfurt am Main 2008, online verfügbar als PDF.

  • Charles Higham: Trading with the Enemy. An exposé of the Nazi-American money plot 1933–1949. Delacorte, New York 1983, ISBN 0-440-09064-4


    • Vorwort von Trading with the Enemy (online)


    • Auszüge von Trading with the Enemy (online)



  • Stefan Hörner: Profit oder Moral. Strukturen zwischen I. G. Farbenindustrie und Nationalsozialismus. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-86741-763-1.

  • Diarmuid Jeffreys: Weltkonzern und Kriegskartell. Das zerstörerische Werk der IG Farben. Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm und Werner Roller, Karl Blessing Verlag, München 2011, ISBN 978-3-89667-276-6 (Rezension in der FAZ vom 15. Juni 2011).


  • Otto Köhler: … und heute die ganze Welt. Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter. Rasch und Röhring, Hamburg, Zürich 1986, Papyrossa, Köln 1989, ISBN 3-89136-081-9

  • Stephan H. Lindner: Hoechst. Ein I. G. Farben-Werk im Dritten Reich. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52959-3

  • James Stewart Martin: All honorable Men. Little, Brown & Company, Boston 1950

  • Jan Große Nobis: www.ig-farben.org Die I. G. FARBEN und das Ende der Weimarer Republik. Münster 1994

  • Gottfried Plumpe: Die I. G. Farbenindustrie AG – Wirtschaft, Technik und Politik 1904–1945. Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-06892-0

  • Richard Sasuly: IG Farben. Boni & Gaer, New York, 1947 (deutsch: IG Farben. Berlin 1952: Volk und Welt.)

  • Bernd C. Wagner: IG Auschwitz. Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941–1945. Diss. phil, Frankfurt 2005. K. G. Saur Verlag, München 2000. ISBN 3-598-24032-5 (Bd. 3 der Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz vom Institut für Zeitgeschichte)



Weblinks |



 Commons: IG Farben – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien



  • … von Anilin bis Zwangsarbeit Bundesfachtagung der Chemiefachschaften/Arbeitskreis I. G. Farben


  • Die BASF und die Gründung der IG-Farben. Landeshauptarchiv Koblenz

  • Online-Archiv des Nürnberger Kriegsverbrecher Tribunals gegen den Chemie- und Pharmakonzern I. G. Farben.

  • Thorsten Giersch: Der Konzern, der Hitler den Weltkrieg ermöglichte Die Geschichte der IG Farben im Handelsblatt vom 28. Juli 2011


  • Karl Heinz Roth: Die Geschichte der I. G. Farbenindustrie AG von der Gründung bis zum Ende der Weimarer Republik, Fritz-Bauer-Institut, 2009 (PDF; 333 kB)

  • Dokumente und Zeitungsartikel über die I.G. Farben in der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).



Einzelnachweise |




  1. Unternehmensregister. Bundesanzeiger, abgerufen am 11. November 2012 (Amtsgericht Frankfurt am Main, HRB 400; bekannt gemacht am 5. November 2012 12:00 Uhr). Handelsregisterbekanntmachung.


  2. Werner Abelshauser (Hg.): Die BASF: eine Unternehmensgeschichte. C. H. Beck Verlag, München 2002. S. 132ff.


  3. Arne Andersen: Historische Technikfolgenabschätzung am Beispiel des Metallhüttenwesens und der Chemieindustrie 1850-1933. (Zeitschrift Fur Unternehmensgeschichte - Beihefte, Band 90), Steiner, Franz 1996. S. 238.


  4. Werner Abelshauser (Hg.): Die BASF: eine Unternehmensgeschichte. C. H. Beck Verlag, München 2002. S. 218f.


  5. Werner Abelshauser (Hg.): Die BASF: eine Unternehmensgeschichte. C. H. Beck Verlag, München 2002. S. 231.


  6. S. Balke: Der IG-Farben-Prozeß in Nürnberg. In: Chemie Ingenieur Technik – CIT. 21, 1949, S. 33–37, doi:10.1002/cite.330210111.


  7. Carl Duisberg (1861–1935): Briefe eines Industriellen S. 638.


  8. Ernst Bäumler, Die Rotfabriker – Familiengeschichte eines Weltunternehmens (Hoechst), Piper 1988, S. 277 f., Geschichte der Chemie in Frankfurt.


  9. Otto Köhler: Hitler ging - sie blieben. KVV konkret, Hamburg 1996, ISBN 3-930786-04-4, S. 21


  10. Otto Köhler: … und heute die ganze Welt. Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter. Rasch und Röhrig, Hamburg/Zürich 1986, Papyrossa, Köln 1989, ISBN 3-89136-081-9, S. 214.


  11. Stefan Hörner: Profit oder Moral. Strukturen zwischen I.G. Farbenindustrie und Nationalsozialismus. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012. S. 27.


  12. Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G.-Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main 1990, S. 57 f., ISBN 3-593-34251-0.


  13. Alfred Sohn-Rethel: Industrie und Nationalsozialismus. Aufzeichnungen aus dem „Mitteleuropäischen Wirtschaftstag“. Wagenbach, Berlin 1992; ISBN 3-8031-2204-X; S. 87.


  14. Karsten Heinz Schönbach: Die deutschen Konzerne und Nationalsozialismus 1926–1943. Berlin 2015, S. 201 f.


  15. Hans Radandt (Hrsg.): Fall 6. Ausgewählte Dokumente und Urteil des IG-Farben-Prozesses. Berlin 1970, S. 53.


  16. Joseph Borkin, The crime and punishment of IG Farben, Andre Deutsch 1979, Kapitel IG prepares Hitler for war.


  17. Augsburger Allgemeine vom 15. Februar 2011, Rubrik Das Datum.


  18. Stefan Hörner: Profit oder Moral. Strukturen zwischen I.G. Farbenindustrie und Nationalsozialismus. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012. S. 35.


  19. Die IG FARBEN im Spanischen Bürgerkrieg.


  20. Wolfgang Michalka: Deutsche Geschichte 1939–1945. Frankfurt am Main 1999, S. 123.


  21. Stefan Hörner: Profit oder Moral. Strukturen zwischen I.G. Farbenindustrie und Nationalsozialismus. Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2012. S. 36, S. 40.


  22. Sybille Steinbacher: Auschwitz. Geschichte und Nachgeschichte (= Beck'sche Reihe. 2333). Beck, München 2004. S. 37ff.


  23. Bernd C. Wagner: IG Auschwitz. Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941–1945. München 2000, ISBN 3-598-24032-5, S. 187.


  24. John Cornwell: Forschen für den Führer. Deutsche Naturwissenschaftler und der zweite Weltkrieg. Lübbe-Verlag, 2004, S. 417 ff., ISBN 3-7857-2165-X.


  25. Kontrollratsgesetz Nr. 9 vom 20. September 1945 betreffend die „Beschlagnahme und Kontrolle des Vermögens der I. G. Farbenindustrie“.


  26. Ernst Bäumler: Die Rotfabriker. Familiengeschichte eines Weltunternehmens, München 1988, ISBN 3-492-10669-2, S. 333.


  27. Gesetz Nr. 35 (Aufspaltung des Vermögens der I.G. Farbenindustrie A. G.) der Alliierten Hohen Kommission vom 17. August 1950 (ABl. AHK S. 534, ber. S. 617, geändert: S. 1674, S. 3161).


  28. 1. Durchführungsverordnung zum Gesetz Nr. 35 vom 23. Mai 1952.


  29. Kabinettsprotokoll der Bundesregierung vom 19. Juni 1952.


  30. Zitat und Angaben zu den Freisprüchen aus: Ernst Bäumler: Farben Formen Forscher. Hoechst und die Geschichte der industriellen Chemie in Deutschland, München 1989, ISBN 3-492-10971-3, S. 226 ff.


  31. Vgl. Peter Nowak: Kein Aus für IG Farben. In: taz, 19. Dezember 2002. (Aufgerufen am 20. Dezember 2010.)


  32. (Stammdaten: NAME I.G.Farbenindustrie AG i. A. Liquidationsanteilscheine, ISIN DE0005759070, WKN 575907, Symbol IGL).


  33. I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft i. L.: Antrag zum Widerruf der Börsenzulassung an den Börsen Stuttgart, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und Hannover, Ad-hoc-Meldung nach § 15 WpHG, 17. August 2011.


  34. Norbert Wollheim gegen IG Farben. In: Deutsche Welle. Abgerufen am 7. Dezember 2013. 


  35. Stiftung I.G. Farbenindustrie wird aufgehoben – dauerhafte und nachhaltige Zweckerfüllung nicht mehr gesichert (Memento des Originals vom 25. April 2017 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rp-darmstadt.hessen.de Internetseite des Regierungspräsidiums Darmstadt.


  36. Sieghard Neufeldt: Chronologie Chemie: Entdecker und Entdeckungen, John Wiley & Sons, 2016, 434 S. – Namenverzeichnis Eintrag: Duisburg, C., Bosch, C. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)


  37. ab Werner Abelshauser (Hg.): Die BASF: eine Unternehmensgeschichte. C. H. Beck Verlag, München 2002. S. 230.









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