Rudolf Hausner






Rudolf Hausners Adam vor den Autoritäten I (1994), Detailausschnitt, Karmeliterkirche (Wiener Neustadt)


Rudolf Hausner (* 4. Dezember 1914 in Wien; † 25. Februar 1995 in Mödling, Niederösterreich) war ein österreichischer Maler, Grafiker und bedeutender Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Er ist Vater der Malerin und Bühnenbildnerin Xenia Hausner, der Filmregisseurin Jessica Hausner und der Kostümbildnerin Tanja Hausner.[1][2]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Auszeichnungen


  • 3 Malerisches Werk


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Leben |


Der Vater Rudolf Hausners war kaufmännischer Angestellter. Künstlerisch war er als Sonntagsmaler tätig, wodurch Rudolf Hausner schon sehr früh für die Kunst begeistert wurde. Von 1923 bis 1931 besuchte er das Realgymnasium Schottenbastei in Wien. Danach begann er sein Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste Wien bei Carl Fahringer und Karl Sterrer.


1937 wurde Rudolf Hausner zum österreichischen Bundesheer einberufen. 1938 wurde seine Malerei mit einem Ausstellungsverbot durch die Reichskulturkammer belegt. 1941 wurde er zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Während dieser Zeit kam es zu seinem prägenden traumatischen Blockhauserlebnis in der russischen Tatra, das er in seinen späteren Arbeiten immer wieder aufgreift. 1943 wurde Hausner von der Wehrmacht kriegsuntauglich entlassen und als technischer Zeichner in der Rüstungsindustrie eingesetzt. In den letzten Kriegstagen von 1945 wurde er nochmals zur Fliegerabwehr eingezogen.




Grab von Rudolf Hausner


In den 1950er Jahren hatte er als Maler, der sein erstes Bild erst 1960 verkaufen konnte, noch wenig Erfolg und immer wieder wirtschaftliche Probleme. 1952 wurde Hausner zu zwei Jahren Kerker verurteilt, weil er in die Affäre Grill verwickelt war und an der Verhehlung von gestohlenem Edelmetall beteiligt war.[3][4]


Als Pianist des Pinguin-Jazz-Quartetts war Rudolf Hausner in England, Frankreich, Italien, der Schweiz, Griechenland, Türkei, Ägypten und Skandinavien.



Auszeichnungen |



  • 1967 Burda-Preis für Malerei in München

  • 1969 Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst

  • 1970 Österreichischer Staatspreis für Malerei

  • 1984 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[5]

  • 1995 Beisetzung in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof

  • 1997 Rudolf-Hausner-Gasse in Wien-Donaustadt (22. Bezirk)



Malerisches Werk |




Rudolf Hausners Raum in dem wir leben


Seine erste künstlerische Phase war von Impressionismus und Expressionismus beeinflusst. Nach Kriegsende nahm er die Arbeit in seinem zerstörten Atelier in Wien wieder auf und versuchte, den Tatrablick in seinem Arbeitsprozess zu projizieren. 1946 gründete Rudolf Hausner gemeinsam mit Edgar Jené, Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und Fritz Janschka eine surrealistische Gruppe im österreichischen Art-Club. Später schlossen sich Anton Lehmden und Arik Brauer dieser losen Künstlervereinigung an. Es folgte die erste Ausstellung im Wiener Konzerthaus.


1956 beendete Hausner nach sechsjähriger Arbeitszeit sein Bild 'Arche des Odysseus'. 1957 entstand Hausners erstes Adam-Bild, das er immer wieder variierte. Er versuchte, die gleichwertige Existenz bewusster und unbewusster Prozesse darzustellen und geriet damit in Konflikt mit der populären surrealistischen Orthographie anderer Künstler und Kunstkritiker.


Im Jahr 1959 war Rudolf Hausner Teilnehmer der documenta II in Kassel. Im selben Jahr wurde mit Rudolf Hausner die Wiener Schule des Phantastischen Realismus gegründet. Anstelle der Zuordnung zum Surrealismus setzte sich der von Johann Muschik erarbeitete Begriff Phantastischer Realismus für die Arbeiten Rudolf Hausners durch. Im selben Jahr stellte Rudolf Hausner erstmals in einer Gruppenausstellung im Österreichische Galerie Belvedere in Wien aus. Es folgten zahlreiche internationale Ausstellungen. Zudem hielt Rudolf Hausner Vorträge und nahm Gastdozentenstellen in Hamburg und Tokio an.


Ab 1966 war Hausner Hochschulprofessor in Hamburg und ab 1968 Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Eine Besonderheit seiner Maltechnik ist die Verwendung von durchscheinenden („lasierenden“) Harzölfarben in mehr als 10 Schichten übereinander über Untermalungen aus Acrylfarben aufgetragen, die der Farbe eine besondere leuchtende Tiefe verleihen. Auch entwickelte er Verfahren, makellose Übergänge ohne Gebrauch einer Airbrush in reiner Ölmalerei zu schaffen.


Er publizierte Artikel und Bücher zu seinem Werk und zur Kunstgeschichte.


Für die Österreichische Post und die Postverwaltung der Vereinten Nationen entwarf er zudem Briefmarken.



Literatur |




  • Hans Holländer: Rudolf Hausner: Werkmonographie. ISBN 978-3-921785-41-6.


  • Wieland Schmied: Rudolf Hausner. Galerie Welz, Salzburg.


  • Volker Huber: Rudolf Hausner: Werkzeichnis der Druckgraphik von 1966 bis 1975. Offenbach am Main, 1977.

  • Walter Schurian (Text), Gerd Lindner (Hg.): 1900 bis 2010: Phantastische Kunst aus Wien. Panorama-Museum, Bad Frankenhausen 2010 ISBN 9783938049174 (mit Abb., auch von und über Brauer, Ernst Fuchs, Hutter und Lehmden).

  • Walter Schurian: Hausner - Neue Bilder - 1982 bis 1994 - mit online-Werkverzeichnis 1935 bis 1994



Weblinks |



 Commons: Rudolf Hausner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Eintrag zu Rudolf Hausner im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)

  • Eintrag zu Rudolf Hausner in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)

  • Literatur von und über Rudolf Hausner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

  • Bilder von Rudolf Hausner in der Galerie 10 - insbes. seine Variationen zu "Adam"

  • weitere Bilder von Rudolf Hausner

  • Video mit Bildern Rudolf Hausners mit angeschlossenem Text einer Biographie in englischer Sprache

  • Materialien von und über Rudolf Hausner im documenta-Archiv



Einzelnachweise |




  1. Biografie Anne Hausner. Abgerufen am 10. November 2016.


  2. orf.at - Familien-Aufstellung: 100 Jahre Rudolf Hausner. Abgerufen am 10. November 2016.


  3. Michael Hochedlinger und Thomas Just: „Diese Diebstähle sind einzig in der Geschichte aller Archive der Welt“. Die Affäre Grill 1951-1953. Ein Beitrag zur Personengeschichte des Haus-, Hof- und Staatsarchivs zwischen 1. und 2. Republik. In: Mitteilungen des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung. Band 113, 2005, S. 362–388, hier S. 384.


  4. Vor Gericht: Sieben Jahre für Dr. Grill In: Arbeiterzeitung Nr. 150/1952, 29. Juni 1952


  5. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
































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