Sète
Sète | ||
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Region | Okzitanien | |
Département | Hérault | |
Arrondissement | Montpellier | |
Kanton | Sète (Hauptort) | |
Gemeindeverband | Communauté d’agglomération du Bassin de Thau | |
Koordinaten | 43° 24′ N, 3° 42′ O43.4044444444443.6966666666667 | |
Höhe | 0–176 m | |
Fläche | 24,21 km2 | |
Einwohner | 43.609 (1. Januar 2016) | |
Bevölkerungsdichte | 1.801 Einw./km2 | |
Postleitzahl | 34200 | |
INSEE-Code | 34301 | |
Website | www.ville-sete.fr | |
Kai Maréchal de Lattre de Tassigny |
Sète oder Sete [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}sɛt] (bis zum 19. Januar 1928: Cette; im 17. und 18. Jahrhundert auch Sette, Septe, Cète, Cept geschrieben; okzitanisch: Seta [ˈseta]) ist eine Hafenstadt an der Mittelmeerküste Südfrankreichs. Sie ist mit 43.609 Einwohnern (Stand 1. Januar 2016) die drittgrößte Stadt im Département Hérault in der Region Okzitanien. Sie ist Hauptort und einzige Gemeinde des Kantons Sète.
Inhaltsverzeichnis
1 Lage und Daten
2 Geschichte
3 Wirtschaft
4 Verkehr
4.1 Straße
4.2 Zugverbindungen
4.3 Schiffsverbindungen
4.4 Flughafen
5 Kulturstadt Sète
5.1 Sehenswürdigkeiten
5.2 Veranstaltungen
5.3 Kulinarisches
6 Sport
7 Partnerstädte
8 Persönlichkeiten
9 Weblinks
10 Einzelnachweise
Lage und Daten |
Die Stadt Sète liegt 32 km südwestlich der Stadt Montpellier direkt am Mittelmeer auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Mittelmeer und der 18 km langen Lagune Étang de Thau (auch „Bassin de Thau“). Sète ist praktisch von allen Seiten von Wasser umgeben und wird deswegen auch als „Klein-Venedig des Languedoc“ bezeichnet. Das Zentrum der Stadt ist der Canal Royal (Königskanal), an dem viele Souvenirläden und Restaurants liegen. Stilistisch ist die Stadt eine Mischung mediterraner Stile mit deutlichem italienischen Akzent.
Sète hat zwölf Brücken, davon fünf Hebebrücken. Das Quartier „Haut“, das sich am Stadthügel entlangzieht, hat bis heute seinen malerischen Charme behalten. Der 183 Meter hohe Stadthügel Mont Saint-Clair am südlichen Stadtrand, ein Kalksteinfelsen, bietet vom Gipfel aus in alle Himmelsrichtungen Panoramaaussichten über die Gewässer. Der Hafen besteht seit Juli 1666, der Patron von Hafen und Stadt ist der 1297 heiliggesprochene Ludwig IX.
Auf dem Weg über die Sandbank „Le Toc“ zum 19 km entfernten südwestlich von Sète gelegenen Ort Cap d’Agde befinden sich auf 15 km Länge verschiedene Sandstrände, die im Sommer von Einheimischen und Touristen zum Baden genutzt werden. Um den Étang de Thau haben sich im Laufe der Geschichte Fischer- und Winzerdörfer angesiedelt.
Geschichte |
Bereits am Ende der Bronzezeit (1100–800 v. Chr.) lassen sich erste Spuren an der Stelle des heutigen Sète nachweisen. Sie wurden 1973 entdeckt und liegen im Bassin de Thau, unter 2 m Wassertiefe. In Sète wurde auch das Fragment eines Kupferbarrens in Form einer Ochsenhaut (sogenannte Ochsenhautbarren) entdeckt, das vermutlich ins späte 12. oder frühe 11. Jahrhundert v. Chr. datiert und bei dem es sich wahrscheinlich um eine in Sardinien produzierte Nachahmung zyprischer Ochsenhautbarren handelt.[1] Der Name der Stadt erschien schon im Altertum bei Ptolemaios (Geographie II,10.2) als Σήτιον ὄρος (Berg Setion) und bei Avienus (Ora maritima) als „Setius mons“ mit gleicher Bedeutung und benannte den heutigen Mont Saint-Clair. Im 16. Jahrhundert war der Ort noch kaum bewohnt, und der Fels St. Clair diente als Piratenrefugium. König Heinrich IV. plante Cette per Dekret von 1596 zu einem Exporthafen für Waren des Languedoc auszubauen, was aber aus unbekannten Gründen nicht umgesetzt wurde. Erst Ludwig XIV. und sein Minister Jean-Baptiste Colbert ließen Mole und Hafen ausbauen. Am 29. Juli 1666 wurde offiziell die erste Steinmole „Saint Louis“ errichtet, 1684 besuchte der berühmte französische Festungsbaumeister Vauban die Stadt. 1703 erfolgte die Einweihung der Kirche St. Louis. Vom 24. bis 29. Juli 1710 wurde Cette von einer Flotte der Engländer belagert und eingenommen, jedoch nach wenigen Stunden durch Truppen des Herzogs von Noailles, Adrien-Maurice de Noailles (1678–1766), befreit. 1711 wurden die Festungswerke Saint Pierre und Butte Ronde (runde Anhöhe/Hügel) fertiggestellt, 1794 Ankauf des Rathausgebäudes. Weiterer Ausbau der Festung durch die Errichtung der Zitadelle Richelieu und des Turmes von Castellas erfolgte 1744. Am 9. Juni 1839 bekam die Stadt, die damals stets Cette genannt wurde, durch die Eröffnung der Eisenbahnlinie Montpellier–Cette Anschluss an das Eisenbahnnetz, in den 1850er Jahren siedelten sich italienische Fischer aus der Nähe von Neapel an, um bessere Lebensbedingungen zu finden. 1872 wurde die Handelskammer gegründet. 1901 erhielt die Stadt im Zuge der Stadtmodernisierung eine elektrische Straßenbahn. Seit dem 20. Januar 1928 wurde der Name der Stadt per Ministerialdekret auf die heutige Schreibweise Sète festgelegt.
Wirtschaft |
Sètes Wirtschaft ist vom Hafen geprägt, der mit seinem Handelsvolumen von 3,6 Millionen Tonnen (2005) an der französischen Mittelmeerküste hinter Marseille an zweiter Stelle, insgesamt in Frankreich an elfter Stelle steht. Der Hafen Sète bedient unter anderem die Fischerei (Sardinen, Makrelen und Tunfisch). Sète ist der wichtigste französische Fischereihafen am Mittelmeer. Die morgendliche Heimkehr der Fischkutter, die von zahllosen Möwen begleitet werden, geben dabei ein täglich einzigartiges Bild ab. Die Hälfte der auf dem Frischmarkt in der Fischauktionshalle am Vieux Port, dem „Alten Hafen“, versteigerten Fische wird in die Nachbarländer Spanien und Italien verkauft. Der Hafen dient überdies dem Export vom Wein und dem Fährverkehr nach Nordafrika.
Des Weiteren ist die Westseite der abwasserfreien Lagune des Étang de Thau (gespeist vom Canal du Midi mit kalkreichem Wasser aus den Pyrenäen) ein idealer Ort für die Austernzucht – hier wachsen 20 Prozent der französischen Austernproduktion, sowie die Zucht von Muscheln.
Touristisch werden Badetourismus und die Vermietung von Hausbooten angeboten, mit denen man ohne Führerschein durch die Kanäle nach Toulouse (durch den Canal du Midi) oder in Richtung Rhône fahren kann (Rhône-Sète-Kanal).
Verkehr |
Sète ist mit allen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.
Straße |
In der Nähe von Sète verläuft die französische Autobahn A 9, die bei Orange von der Autoroute du Soleil A 7 abzweigt und zur spanischen Grenze führt. Mit der Autobahn ist die Stadt durch die N 300 verbunden.
Zugverbindungen |
Vom Bahnhof Sète aus bestehen Verbindungen nach Barcelona, Marseille, Lyon, Paris und Straßburg.
Schiffsverbindungen |
Es bestehen Fährverbindungen zu den Balearen sowie mehrmals wöchentlich nach Tanger und Nador in Marokko.
In Sète endet der Canal du Rhône à Sète (98 km). Jenseits des Étang de Thau beginnt der Canal du Midi, der nach Toulouse führt.
Flughafen |
In einer Entfernung von ca. 30 km liegt der Aéroport Montpellier Méditerranée. Dieser Flughafen hat Verbindungen in Frankreich und nach Europa (nach Deutschland zum Flughafen Frankfurt-Hahn).
Kulturstadt Sète |
Sehenswürdigkeiten |
- Musée Paul Valery: Ausstellung zur Stadtgeschichte und zum Dichter Paul Valéry. Unmittelbar neben dem Museum befindet sich der „Cimetière marin“, den Valéry in einem seiner Gedichte würdigt. Dort ist auch sein Grab.
- Espace Georges Brassens: Museum zum Gedenken des Sängers und Dichters Georges Brassens. Auch er ist, entsprechend seinem Wunsch, in der Nähe begraben, auf dem Friedhof Le Py
- Mont Saint-Clair: schöne Aussicht auf die Stadt Sète und den Étang de Thau.
Veranstaltungen |
Kulturelle Veranstaltungen: Die Stadt feiert im direkt am Meer gelegenen „Théâtre de la Mer“ alljährliche kulturelle Veranstaltungen und Festivals.
Schifferstechen: Am 25. August findet im „Canal Royal“ seit der Eröffnung des Hafens im Jahr 1666 traditionellerweise ein Schifferstechen (Joute Nautique „Fête de la Saint Louis“) statt, bei dem zwei Parteien mit ihren Booten ein Kampfspiel veranstalten. Dabei geht es darum, mit Schild und Lanze bewaffnet von einer kleinen Schiffsplattform aus den Gegner auf seiner Schiffsplattform ins Wasser zu stoßen. Die Kämpfer werden von Musik auf der traditionellen Oboe des Languedoc (Autbòi) und der Trommel begleitet.
Kulinarisches |
Die Markthalle von Sète und die Fischrestaurants sind berühmt für ihre mediterranen Spezialitäten, dies sind die „Tielles“ (Tintenfisch im Teigmantel mit Tomatensauce), die „Rouille“ (würzige Knoblauchmayonnaise), die „Bourride“ (landestypische Fischsuppe mit Miesmuscheln und Tintenfischen), die „Kalamari-Rouille“ sowie weitere Arten von Meeresfrüchten.
Sport |
Der FC Sète 34 (gegründet 1900) gehörte zu den erfolgreichsten französischen Fußballvereinen zwischen den Weltkriegen. 1934 wurde er als Erster in ein und demselben Jahr Französischer Fußballmeister und Pokalsieger (das sog. Double). Die Volleyball-Männer von Arago de Sète spielen in der ersten französischen Liga (Pro A) und in der Champions League.
Partnerstädte |
Neuburg an der Donau (Deutschland)
El Jadida (Marokko)
Cetara (Italien)
Persönlichkeiten |
Sète ist die Geburtsstadt von:
Paul Valéry (1871–1945), Schriftsteller
Georges Brassens (1921–1981), Musiker und Dichter
Manitas de Plata (1921–2014), Musiker
Marcel Jeanjean, Illustrator
Yves Rouquette, okzitanischer Romancier
Jean Vilar (1912–1971), Schauspieler, Gründer des Festival von Avignon
Pierre Nocca (1916–2016), Bildhauer
Hervé Di Rosa, Maler
Richard Di Rosa, Bildhauer
Ève Angeli (* 1980), Popsängerin
In den Gässchen von Sète befinden sich viele Maler-Ateliers. Den Poeten Georges Brassens und Paul Valéry sind allein schon vier verschiedene Museen gewidmet. Für Menschen, die das Wasser lieben, ist Sète ein Ort der künstlerischen Inspiration.
Claude Joseph Vernet: Ansicht des Hafens von Cette
„The Great Wave, Sète“ (1857) Fotografie von Gustave Le Gray
Sète vom Mont Saint-Clair in Richtung Osten
Der Kanal von Sète
Weblinks |
Commons: Sète – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Offizielle Seite der Stadt Sète (französisch)- lesjouteurs.com : Le Site du Pavois d’Or et des Joutes Languedociennes
Einzelnachweise |
↑ Fulvia Lo Schiavo: The oxhide ingot from Sète, Hérault (France). In: Fulvia Lo Schiavo, James D. Muhly, Robert Maddin, Alessandra Giumlia-Mair (Hrsg.): Oxhide ingots in the Central Mediterranean, Rom 2009, S. 421–430.
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