Dolomiten
Dolomiten | |
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Lage der Dolomiten innerhalb der Ostalpen nach AVE | |
Höchster Gipfel | Marmolata (3342 m s.l.m.) |
Lage | Provinzen Belluno, Bozen–Südtirol und Trient |
Teil der | Südliche Kalkalpen |
Einteilung nach | AVE 52 |
Koordinaten | 46° 25′ N, 11° 50′ O46.413811.83983342 |
Die Dolomiten, italienisch Dolomiti, ladinisch Dolomites, sind eine Gebirgsgruppe der südlichen Kalkalpen, werden aber auch den Südalpen zugerechnet. Sie verteilen sich auf die Regionen Venetien und Trentino-Südtirol in Italien bzw. – zu etwa gleichen Teilen – auf die Provinzen Belluno, Südtirol und Trient. Seit 2009 gehören Teile der Dolomiten zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten.
Höchster Berg der Dolomiten ist die Marmolata mit 3342 Metern Höhe (siehe auch Liste der Dreitausender in den Dolomiten). Weitere bekannte Gipfel oder Massive sind die Drei Zinnen, die Sella, der Rosengarten, der Schlern, die Geisler und der Langkofel.
Inhaltsverzeichnis
1 Abgrenzung
2 Gliederung
3 Bilder
4 Täler
5 Geomorphologie
6 Stratigraphische Abfolge
7 Bevölkerung
8 Geschichte
9 Wirtschaft
10 Skisport
11 Bergsport
12 Einzelnachweise
13 Weblinks
Abgrenzung |
Die Abgrenzung der Dolomiten wird verschieden gehandhabt. Nach herkömmlichem Verständnis werden sie im Norden durch das Pustertal, im Osten durch das Sextental, den Kreuzbergpass und Piave, im Süden wiederum durch den Piave, die Linie Feltre-Genebe/Enego und das Valsugana, und im Westen durch die Täler von Etsch und Eisack begrenzt.
Nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen zählen die westlichen, zur Etsch hin gelegenen Gebirgsgruppen der Fleimstaler Alpen und Vizentiner Alpen nicht mehr zu den eigentlichen Dolomiten. Dafür umfasst diese Gruppe auch Berge bis zum südlichen Alpenrand, die sonst entweder zu den Vizentiner oder den Belluneser Voralpen zählen.
Daneben werden auch die Berge und Täler östlich des Piave, wie Friauler Dolomiten, Val Montanaia, Cima dei Preti, Monte Duranno oder Col Nudo, zu den Dolomiten gezählt; teilweise auch die Kalkberge westlich der Etsch, welche als Brenta (Dolomiti di Brenta, Brentaner Dolomiten) bezeichnet werden. Im Folgenden wird der Begriff aber auf die Berge zwischen Etsch und Piave beschränkt.
Weder die nahen Lienzer Dolomiten, die Aroser Dolomiten noch die Unterengadiner Dolomiten, gehören zu den hier beschriebenen Dolomiten: Sie sind nur aufgrund der morphologischen Ähnlichkeit so benannt, gehören aber zu anderen Deckensystemen.
Gliederung |
Die Dolomiten werden in diverse Gruppen unterteilt, die sich teils in weitere Untergruppen (eingerückt) unterteilen lassen:[1]
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Bilder |
Ciampestrinspitzen und Marmolata
Die Geislerspitzen
Der Langkofel
Der Sellastock
Rosengartengruppe
Die Drei Zinnen
Täler |
Die Dolomiten werden im Westen durch das Eisacktal bzw. südlich von Bozen durch das Etschtal begrenzt. Nach Norden grenzen sie an das Pustertal, mit der Rienz, die bei Brixen ins Eisacktal mündet.
Westlich von Bruneck im Pustertal liegt der Eingang zum Gadertal (Val Badia), das nach Süden bis zum Sellastock führt. Über das Grödner Joch im Norden der Sella ist es mit dem Grödner Tal verbunden, das nach Westen zum Eisacktal führt. Südlich des Grödnertals befinden sich das Gebiet der Seiser Alm und der Naturpark Schlern-Rosengarten.
Gröden und das Gadertal bilden gemeinsam mit Fodom und Fassatal sowie der Gemeinde Cortina d’Ampezzo das Gebiet, in dem noch die Ladinische Sprache gesprochen wird. Vom Pordoijoch südlich der Sella führt das Fodom nach Osten, das Fassatal hingegen nach Südwesten. Während das Fassatal durch den Oberlauf des Avisio gebildet wird, durchfließt dessen Unterlauf das Fleimstal bis zum Etschtal bei Trient (it. Trento), die Namensunterscheidung der beiden Täler hat historische Gründe.
Weitere Seitentäler des Eisacktals sind das Villnößtal im Norden (zwischen Pustertal und Gröden), das über das Würzjoch mit dem Gadertal verbunden ist, sowie das Tierser Tal südlich des Schlernmassivs, das zum Rosengarten führt und über den Nigerpass mit dem Eggental verbunden ist.
Das Eggental beginnt am Karerpass südlich des Rosengartens und führt ebenfalls nach Westen zum Eisacktal bei Bozen. Die Ostseite des Karerpasses führt ins Fassatal.
Weitere Seitentäler des Pustertals sind das Höhlensteintal und das Sextental. Das Höhlensteintal trennt die Pragser Dolomiten von den Sextner Dolomiten im Osten und führt zum Monte Cristallo hinauf. Das Sextental ist Teil der östliche Grenze der Dolomiten überhaupt. Über den Kreuzbergpass ist es mit dem östlichen Cadore und dem Tal der Piave verbunden.
Südlich des Cristallo liegt Cortina d’Ampezzo im Valle del Boite, dem westlichen Teil des Cadore, der ebenfalls zum Piave führt.
Das Valle Agordina ist der Unterlauf des Cordevole, der nach seiner Quelle am Pordoijoch zunächst das westliche Fodom durchfließt und südwestlich von Belluno in den Piave mündet. Das Valle Agordina wird im Westen von Marmolata und Pala sowie im Osten von der Civetta überragt. Östlich der Civetta liegt das Val di Zoldo, das bereits nördlich von Belluno das Tal des Piave (Valbelluna) trifft.
Geomorphologie |
Charakteristisch für die Dolomiten ist der abrupte Wechsel zwischen sanft gewellten Almen und den darauf sitzenden steilen Riffen aus Kalkstein und Dolomit. Die Riffe ragen zum Teil bis in eine Höhe von etwa 3000 bis 3200 m. Interessant ist hierbei eine deutliche Terrassierung bei etwa 2300 m (Schlern) und 2800 m (Sella-Massiv). Auch die Fanes-Hochfläche oder die Gardenaccia-Crespaina-Hochfläche zählen zu diesen Terrassen. Im Kontrast dazu stehen die stark zerklüfteten Massive wie etwa Langkofel, Sextner Dolomiten und Rosengarten. Ursachen dieser unterschiedlichen Erscheinungsformen sind u. a. der stark gegliederte Schichtaufbau (gut zu sehen an der Rosengarten-Westflanke), die abwechselnde Hebung und Senkung ganzer Gesteinsblöcke mit unterschiedlichen Überflutungsphasen (sichtbar z. B. am Sellastock) sowie das Aufbrechen der geschlossenen Formationen durch Magmagänge.
Das Gebirge besteht zu großen Teilen aus Sedimentgestein, das deutlich typische Schichtungen aufweist. Dazwischen findet man auch Lagen aus versteinerten Korallenriffen, die in der Tethys der Trias gewachsen waren. Dieses Gestein wird als Dolomit bezeichnet, dabei wird zwischen verschiedenen lithostratigraphischen Einheiten wie beispielsweise Schlerndolomit und auflagerndem Hauptdolomit differenziert. Auch vulkanische Spuren (Eruptivgestein) lassen sich entdecken: So findet man z. B. im Latemar tiefe Einschnitte in den Hauptkamm – nur wenige Meter breit, aber bis zu 200 Meter tief –, an deren Grund dunkles und kissenartig abgerundetes Lavagestein zutage tritt. Der kleine Padonkamm zwischen Sella und Marmolata besteht zur Gänze aus Lavagestein. Gegen das Etschtal hin finden sich ganze Hochflächen aus Porphyr (Porphyrplateau von Bozen, die heutigen Fleimstaler Alpen und südlichen Sarntaler Alpen).
Da die erkaltete Lava wesentlich weicher ist als das umgebende Kalkgestein, sind diese Gebiete stärker verwittert und weniger hoch. Sie bildet oft das Grundgestein der weiten Almen in den Dolomiten und ist zum Teil auch verantwortlich für die wilde Zerklüftung mancher Massive (etwa des Latemar).
Früher trugen einige Berggruppen noch nennenswerte Gletscher, der einzige heute noch existierende größere Gletscher ist der Marmolatagletscher.
Der Name der Dolomiten wie auch des Dolomitgesteins leitet sich von dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu (1750–1801) ab. Bevor dieser das Dolomitgestein beschrieben hat, war die Bezeichnung Monti pallidi (‚bleiche Berge‘) verbreitet. Das eigentliche, von Dolomieu beschriebene Gestein beziehungsweise das darin enthaltene Mineral Dolomit macht jedoch nur einen kleinen Teil der Dolomiten aus. Es ist aufgrund des hohen Magnesiumgehaltes gelblich gefärbt und findet sich u. a. im Bereich der Fanes, der drei Zinnen und des Rosengartens, erkennbar an der Gelbfärbung der senkrechten Wandabbrüche (geneigte Felspartien sind durch Verwitterung grau gefärbt). Die übrigen Gebiete bestehen hauptsächlich aus weißlich-grauen Kalksedimenten mit geringem Dolomit-Anteil, wie man sie auch in den nördlichen Kalkalpen findet. Wegen der ähnlichen Gesteinsstrukturen hat sich der Name im Sprachgebrauch auf die gesamten Dolomiten sowie auf das entsprechende Kalk-Sedimentgestein übertragen, die Unterschiede werden dann mit anderen Bezeichnungen differenziert (siehe oben).
Stratigraphische Abfolge |
Die lithostratigraphische Abfolge der Dolomiten (unvollständig):
Bozener Vulkanitkomplex: Diese Permischen Porphyre bilden in den gesamten Dolomiten das Grundgebirge. Der Komplex hat eine Mächtigkeit von 1000 bis 1300 Metern. Die Schwankungen bilden ein Paläorelief.[2]
Grödner Sandstein-Formation: Diese Sandsteine sind kaum verwitterungsresistent und bilden daher flache Almen.
Bellerophon-Formation: rund 200 m mächtig- im Trias: Werfener Schichten (zw. 100 und 350 m) unterteilt in Seiser und Campiller Schichten
- Mendeldolomit
- Buchensteiner Schichten: wenige, bis rund 100 m hoch
Schlerndolomit: über 1000 m mächtig
Raibler Schichten: (bilden die markante Mittelschicht der Sella-Gruppe)
Dachstein-/Hauptdolomit
Bevölkerung |
Die Dolomiten bilden das Verbreitungsgebiet der Ladiner (vgl. Ladinische Sprache) und werden daneben von der Sprachgrenze zwischen Deutsch und Italienisch durchlaufen. Die Ladiner bewohnen vor allem die vier von der Sella ausgehenden Täler Gröden, Fassa, Buchenstein und Gadertal (Badia). In diesen Tälern sind die Ortschaften häufig in allen drei Sprachen benannt. Die Friauler bewohnen vor allem die Täler Val Vajont, Valcellina, Alta Valle del Tagliamento, Val Colvera und Alta Val Tramontina.
Geschichte |
Die Dolomiten gingen aus der Völkerwanderung als ladinisches Sprachgebiet hervor, wurden aber mit der Entstehung Tirols und der Eingliederung des Trentino in das Heilige römische Reich ab dem Mittelalter durch bajuwarische Siedler teilweise germanisiert, daneben stößt vom Süden her bis heute das Italienische vor.
Im 18. Jahrhundert wurden die Berge noch als „Bleiche Berge“ oder „monti pallidi“ bezeichnet. Der Name ‚Dolomiten‘ breitete sich aus, nachdem dem vorherrschenden Gestein der Name Dolomit gegeben worden war, zu Ehren des französischen Geologen Déodat de Dolomieu (1750–1801), welcher als erster seine Zusammensetzung analysierte. (Siehe auch: Dolomit (Gestein)#Geschichte)
Durch die Dolomiten verlief während des ganzen hohen und späten Mittelalters sowie bis in die napoleonische Zeit die Grenze zwischen Deutschland beziehungsweise Österreich und Italien. Auch zwischen 1866 und 1918 verlief hier die österreichisch-italienische Grenze. Sie folgte im Wesentlichen der heutigen Provinzgrenze zwischen Trentino-Südtirol und Venetien, wobei aber das Buchenstein (also der oberste Teil des Cordevole-Tals) und Cortina österreichisch waren.
Während des Gebirgskriegs 1915–1918, als Italien auf Seiten der Entente im Ersten Weltkrieg kämpfte, war die Grenze Gebirgsfront. Es gelang den Italienern allerdings im Zuge ihrer Offensive nur, Cortina und Teile des Buchensteins zu besetzen, so dass die Front nach ihrer Stabilisierung in etwa vom Passo San Pellegrino über Marmolata, Col di Lana, Lagazuoi, die Tofanen, Hohe Gaisl, Schluderbach, Monte Piana, Drei Zinnen und Paternkofel zum Kreuzbergsattel verlief. Vielerorts sind noch Kriegsspuren zu sehen, insbesondere der durch Sprengung zum Einsturz gebrachte Gipfel des Col di Lana.
Das Museum Gröden in St. Ulrich beherbergt eine reiche Sammlung zur Geschichte des Grödnertals und der Dolomiten (u. a. Fossilien und Mineralien).
Wirtschaft |
Der größte Wirtschaftsfaktor der Region ist der ganzjährige Tourismus. Bekannte Orte sind Cortina d’Ampezzo, Rocca Pietore, St. Ulrich, Arabba, Wolkenstein, Corvara im Gadertal, San Martino di Castrozza im Primierotal und Canazei im Fassatal.
Die Almwirtschaft (hauptsächlich Viehzucht), die durch die einheimische Bevölkerung betrieben wird, ist mit ihren Traditionen heute zu einem bedeutenden Bestandteil des Fremdenverkehrs geworden, wiewohl ihre ursprüngliche Funktion als reiner Nahrungsmittellieferant inzwischen an Bedeutung eingebüßt hat. In einigen Orten der Dolomiten, hauptsächlich in Gröden, hat das Kunsthandwerk, insbesondere das Holzschnitzen, eine seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesene Tradition und ist noch heute von hoher wirtschaftlicher Bedeutung.
Skisport |
12 Skigebiete in den Dolomiten haben sich im Jahr 1974 zum Verbund Dolomiti Superski zusammengeschlossen. Er umfasst 460 Aufstiegsanlagen und über 1.200 Pistenkilometer, die mit einem einzigen Skipass genutzt werden können. Herzstück des Liftverbundes sind die Sellaronda und die angrenzende Gardena Ronda.
Bergsport |
Die Dolomiten können auf zehn verschiedenen Dolomiten-Höhenwegen durchwandert werden.
Einzelnachweise |
↑ Ernst Höhne: Knaurs Lexikon für Bergfreunde / Die Alpen zwischen Chiemsee und Dolomiten. Droemer Knaur, München 1986, ISBN 3-426-26222-3, S. 66 f.
↑ Kartierbericht Dolomiten, Rodrigo Garcia, 2011. Grin Verlag
Weblinks |
Commons: Dolomiten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Übersichtskarte: geographische Ausdehnung der Dolomiten
Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).- Sigm(und) Schneider: Die Südtiroler Dolomiten. Mit zwölf photogr(aphischen) Originalaufnahmen von Karl Wipplinger. In: Österreichs Illustrierte Zeitung, Jahrgang 1903, Heft 27/1904, 3. April 1904 (XIII. Jahrgang), S. 570 f. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/oiz.
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