Pieve di Cadore
Pieve di Cadore | ||
---|---|---|
Staat | Italien | |
Region | Venetien | |
Provinz | Belluno (BL) | |
Koordinaten | 46° 26′ N, 12° 22′ O46.429112.374947222222878 | |
Höhe | 878 m s.l.m. | |
Fläche | 66,6 km² | |
Einwohner | 3.796 (31. Dez. 2016)[1] | |
Bevölkerungsdichte | 57 Einw./km² | |
Stadtviertel | Nebbiù, Pozzale, Sottocastello, Tai, Damos | |
Angrenzende Gemeinden | Calalzo di Cadore, Cimolais (PN), Domegge di Cadore, Perarolo di Cadore, Valle di Cadore, Vodo di Cadore | |
Postleitzahl | 32044 | |
Vorwahl | 0435 | |
ISTAT-Nummer | 025039 | |
Volksbezeichnung | pievani | |
Website | www.pievedicadore.org |
Pieve di Cadore ist eine Stadt mit 3796 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) in der Provinz Belluno, Italien. Sie liegt in 878 m Höhe am Zusammenfluss der Flüsse Piave (von Auronzo di Cadore) und Boite (Cortina d’Ampezzo). Die Gemeinde setzt sich neben dem Hauptort aus den Dörfern Nebbiù, Pozzale, Sottocastello und Tai di Cadore zusammen.
Die Stadt ist Geburtsort von Tizian, dessen mutmaßliches Geburtshaus besichtigt werden kann. Der Ort verfügte über einen Bahnhof an der Dolomitenbahn.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Sehenswürdigkeiten
3 Söhne und Töchter der Stadt
4 Literatur
5 Siehe auch
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Geschichte |
Das Gebiet am Zusammenfluss von Piave und Boite war bereits prähistorisch besiedelt. Die Römer unterwarfen im 2. vorchristlichen Jahrhundert die paläovenetische Vorläufersiedlung Làgole. Im Hochmittelalter war der Ort militärischer Stützpunkt der Signoria da Camino (1138–1335); das von ihr errichtete Kastell existiert nicht mehr. Zusammen mit neun anderen Siedlungen im Cadore gründete Pieve 1338 die Magnifica Communità di Cadore, die dem überwiegend ladinisch geprägten Land auch unter der Republik Venedig, zu der es von 1420 bis zur napoleonischen Eroberung 1797 gehörte, weitgehende Autonomie garantierte.
1808 erhob Kaiser Napoleon I. seinen Außenminister Jean-Baptiste Nompère de Champagny zum Herzog von Cadore.
Nach dem Wiener Kongress wurde Pieve di Cadore wie ganz Venetien vorübergehend habsburgisch-österreichisch, fiel jedoch nach dem Risorgimento 1866 an Italien zurück.
Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Hauptort der Provinz Belluno zum Sommerfrische- und Wintersportort. Zugleich ist er ein kultureller Anziehungspunkt durch einen gezielten "Tizian-Tourismus" geworden, obwohl es nur ein einziges Gemälde des Meisters an seinem Geburtsort gibt.
Sehenswürdigkeiten |
- Auf der Piazza Tiziano mit Monumentalstatue des Künstlers steht der Palazzo Comunale, der aus der Zeit der Magnifica Communità di Cadore stammt und im 16. Jahrhundert auf den Fundamenten eines Vorläufers neu errichtet wurde. Er beherbergt Gemälde von Tizians Verwandten Marco Vecellio und Cesare Vecellio sowie weiterer Künstler aus dem 16. und 17. Jahrhundert. In dem Palast ist zudem ein Archäologisches Museum eingerichtet, in dem Fundstücke (Votivbilder, Waffen, Alltagsgegenstände, Statuetten, Münzen) aus der paläovenetischen Siedlung Làgole (ab dem 5. Jahrhundert v. Chr.) zusammengetragen sind.
- In der Pfarrkirche aus dem 19. Jahrhundert (Santa Maria Nascente) wird als einziges Gemälde von Tizian ein Spätwerk, Maria mit Kind zwischen dem Heiligen Tiziano, Bischof von Oderzo, und dem Heiligen Andreas darstellend, aufbewahrt, wobei ein Hirte mit Pilgerstab links außen im Bild als Selbstporträt des Künstlers identifiziert wurde. Ferner gibt es in der Kirche weitere Gemälde der Familie Vecellio, darunter ein Letztes Abendmahl von Cesare; Professor Giuseppe Fiocco (Universität Padua, 1884–1971) hat die nicht verifizierte These aufgestellt, die Köpfe Christi sowie Petri seien von Tizian ausgeführt. Spätgotische Ausstattungsstücke aus dem deutschen Kulturkreis sind ein Flügelaltar von Hans Klocher von Brixen (um 1450) sowie eine Pietà, Ägidius Gutenstein von Wiener Neustadt zugeschrieben (um 1475).
- Ein steinernes Haus aus dem 15. Jahrhundert, stark verändert durch um 1900 angebrachte hölzerne Außentreppe und Balkon, wird traditionell als das Geburtshaus Tizians überliefert, ohne dass es einen letztgültigen Beweis dafür gibt. Es beinhaltet ein kleines Museum mit Erinnerungsstücken (Handschriften, Drucke und Reproduktionen).
- Eine Kuriosität der Stadt ist ferner ein Brillenmuseum, was sich dadurch erklärt, dass die Herstellung von Brillen im Cadore seit Ende des 19. Jahrhunderts Tradition hat. 2000 Stücke aus aller Welt vom Mittelalter bis in die Neuzeit sind zusammengetragen, die den ophthalmologischen Wissensstand optimal mit den jeweiligen Modevorstellungen der Zeit in Einklang zu bringen versuchten. So gibt es beispielsweise Monokel mit Gold und Edelsteinbesatz französischer Herkunft, englische Brillen in Elfenbein und chinesische in Jade.
Söhne und Töchter der Stadt |
Tizian (zwischen 1477 und 1490–1576), Maler
Luigi Ciotti (* 1945), Priester und Mafiagegner
Kristian Ghedina (* 1969), Skirennläufer und Motorsportler[2]
Simone Bertazzo (* 1982), Bobfahrer
Rosa Pompanin (* 1984), Curlerin
Silvano Varettoni (* 1984), Skirennläufer
Mattia Gaspari (* 1993), Skeletonpilot
Lisa Vittozzi (* 1995), Biathletin
Literatur |
- Belluno e provincia. Guide d'Italia, hrsg. vom Touring Club Italiano, Mailand 2004, ISBN 88-365-3135-0
Siehe auch |
Zum Namen: Pieve
Weblinks |
Commons: Pieve di Cadore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Pieve di Cadore (italienisch)
Alte Ansichtskarten aus Tai di Cadore (Gemeinde Pieve di Cadore) (italienisch)
Einzelnachweise |
↑ Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2016.
↑ Kristian Ghedina. In: munzinger.de. Munzinger-Archiv, abgerufen am 5. Januar 2016.
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