Národní divadlo






Das Prager Nationaltheater


Das Nationaltheater (tschechisch Národní divadlo) ist das bedeutendste Theater und Opernhaus in der tschechischen Hauptstadt Prag. Das an der Moldau liegende, 1881 eröffnete Gebäude in der Neustadt wurde mit Hilfe von Spenden aus den böhmischen Ländern im Stil der Neorenaissance errichtet und gilt als ein nationales Symbol.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Weitere Spielstätten


  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks





Geschichte |


Die Idee, in Prag ein unabhängiges tschechisches Theater zu errichten, entstand bereits 1844, worauf František Palacký am 29. Januar 1845 im Regionalparlament einen entsprechenden Antrag vorlegte, der positiv beschieden wurde. Der erste öffentliche Spendenaufruf des Vereins für die Errichtung eines Tschechischen Nationaltheaters in Prag kam dann aber erst sechs Jahre später, im April 1851. Zunächst wurde ein provisorisches Theater, das 1862 eröffnete Tschechische Interimstheater (České Prozatímní Divadlo), realisiert, bevor Mitglieder des Vereins um Karel Sladkovský, Miroslav Tyrš, Jan Neruda und Vítězslav Hálek 1865 den Architekten Josef Zítek aufforderten, einen Entwurf einzureichen, der die Ausschreibung dann auch gewann.




Feierliche Grundsteinlegung am 16. Mai 1868




Ansicht bei Nacht


Der erste Grundstein kam vom mährischen Radhošť am 5. Mai 1868 nach Prag. Weitere Steine von böhmischen Bergen wie Říp, Vyšehrad oder Blaník folgten. Am 16. Mai 1868 wurde der Baubeginn in Anwesenheit von 100.000–150.000 Zuschauern gefeiert, dessen Höhepunkt die Uraufführung der Oper Dalibor von Bedřich Smetana für geladene Gäste bildete.


Bis Ende des Jahres waren die Grundmauern hochgezogen; 1877 wurde dann das Dach aufgesetzt. 1873 lief gleichzeitig die Ausschreibung für die Innenausstattung des Gebäudes, deren Entwürfe eine Kommission unter Führung von Sladkovský erarbeitet hatte. Das Konzept sah ein klassisches Interieur im Sinne der Neorenaissance vor – inspiriert von der herrschenden Begeisterung für slawische Mythologie und mittelalterliche Handschriften (siehe: Grünberger und Königinhofer Handschrift). An der Realisierung waren Mikoláš Aleš, Vojtěch Hynais, Julius Mařák und František Ženíšek beteiligt.




Das Theater nach dem Brand von 1881


Anlässlich und zu Ehren des Besuchs des Kronprinzen Rudolf wurde das noch nicht ganz fertiggestellte Theater am 11. Juni 1881 mit der Uraufführung der bereits Anfang der 1870er Jahre von Smetana eigens für diesen Anlass komponierten Oper Libuše vorzeitig eröffnet. Nach elf weiteren Vorstellungen wurde das Gebäude für die ausstehenden Arbeiten nochmals geschlossen. Vor der endgültigen Eröffnung kam es dann am 12. August 1881 zu einem Brand, der neben der Messingkuppel auch die Bühne und den Zuschauerraum vernichtete. Nach einer erneuten Spendensammlung wurde es in den Folgejahren unter der Leitung des Architekten Josef Schulz wieder aufgebaut. Janez Šubic schuf die Innenfresken, nach Entwürfen von Mikoláš Aleš und František Ženíšek. Die zweite Eröffnung erfolgte am 18. November 1883 – erneut mit einer Aufführung von Smetanas Oper Libuše.


Zum Bau des Theaters wurden über drei Millionen Gulden (umgerechnet 80–90 Millionen Euro) gesammelt. Da das Habsburger Kaiserhaus mit Franz Joseph I. offiziell keinen Beitrag leistete, wurde entschieden, die Kaiserloge nicht in der Mittelachse des Zuschauerraums, sondern am linken Rand zu platzieren.


Knapp einhundert Jahre erfolgten keine größeren Renovierungen mehr, bis das Theater von 1977 bis 1983 grundlegend restauriert wurde. Die erste Vorstellung lief dann auf den Tag genau einhundert Jahre nach der zweiten Eröffnung – am 18. November 1983.


Von 2012 bis 2015 wurde das Gebäude außen generalsaniert. Der Spielbetrieb blieb aufrecht.



Weitere Spielstätten |




Die Nová Scéna


  • Die Nová scéna (Neue Szene) ist ein von 1977 bis 1983 errichteter Theaterbau im brutalistischen Stil, der sich direkt hinter dem Nationaltheater befindet. Die Neue Szene wird von der Laterna magika bespielt.

  • Das Ständetheater steht seit 1920 unter der Verwaltung des Nationaltheaters

  • Musiktheater Karlín

  • 2012 wurde die Staatsoper Prag dem Nationaltheater eingegliedert, weshalb die beiden großen Prager Opernhäuser nun in einer Institution vereint sind.


Literatur |


  • Teuber Oscar. Geschichte des Prager Theaters : Von den Anfängen des Schauspielwesens bis auf die neueste Zeit. Prag: Haase Digitalisat online


Weblinks |



 Commons: Národní divadlo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Webpräsenz des Národní divadlo (tschechisch/englisch)


  • Opernensemble des Národní divadlo (tschechisch)

  • Radio Prag zur Gründungsgeschichte des Prager Nationaltheaters



50.080914.4138Koordinaten: 50° 4′ 51,2″ N, 14° 24′ 49,7″ O







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