Jacques-Louis David
Jacques-Louis David (* 30. August 1748 in Paris; † 29. Dezember 1825 in Brüssel) war ein französischer Historienmaler des Klassizismus.
Inhaltsverzeichnis
1 Leben und Werk
2 Auszeichnungen
3 Schüler
4 Literatur
5 Weblinks
6 Einzelnachweise und Fußnoten
Leben und Werk |
Sein Werk gliedert sich in drei Epochen. Als Hofmaler des französischen Königshauses und Mitglied der französischen Akademie schuf er zahlreiche Bilder mit antiken Motiven. Das gestische Pathos vieler seiner Figuren übernahm David von Jean-Baptiste Greuze.
David war zuerst Schüler von Joseph-Marie Vien. Er beteiligte sich 1771 mit dem Bild Mars im Kampf mit Minerva an der Ausschreibung zum Prix de Rome. 1774 erhielt er für sein Gemälde Der Arzt Erasistratos entdeckt die Ursache der Krankheit des Antiochus den ersten Preis des Prix de Rome, ein Stipendium für einen mehrjährigen Aufenthalt in Rom. David reiste mit seinem Lehrer nach Rom, wohin derselbe als Direktor der Académie de France à Rome übersiedelte.
In Rom widmete sich David dem Studium der Antike, Michelangelos und Raffaels, wobei Raffael seinen Ehrgeiz besonders anstachelte. Daneben wirkten Guido Reni und Domenichino auf ihn ein. Diese verschiedenartigen Einflüsse zeigen sich auch in seinem Erstlingsbild, dem 1779 vollendeten heiligen Rochus mit den Pestkranken vor der Madonna.[1]
Nachdem er 1781 nach Paris zurückgekehrt war, stellte er 1783 einen Belisar (Musée des Beaux-Arts, Lille) und 1784 eine trauernde Andromache aus, die ihm die Aufnahme in die Académie royale de peinture et de sculpture verschaffte. Im Auftrag des Königs malte er darauf den Schwur der Horatier (1784, im Louvre), der im Salon de Paris von 1785 großen Erfolg hatte. Für dieses Bild hatte David neue Studien in Rom gemacht. In dieselbe Richtung bewegte sich der Stil der Gemälde La Mort de Socrate[2] (1787) und Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden[3] (1789, im Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte Les Amours de Pâris et d'Hélène befindet).
Nach Beginn der Revolution wurde David politisch tätig und beeinflusste die französische Malerei. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhaus, eine riesenhafte Komposition, die unvollendet geblieben ist (im Louvre). Als entschiedener Republikaner wurde er 1792 Mitglied des Corps électoral von Paris und Konventsdeputierter und stimmte als solcher für die Hinrichtung des Königs Ludwig XVI.
Seine Stellung als Abgeordneter und Mitglied des Nationalkonvents nutzte David dazu, um in jenen Zeiten des Umsturzes so vieler Kunstinstitute manches zu erhalten. Andererseits betrieb er die Aufhebung der Akademie. In seiner Macht stand es, die Zerstörung vieler Kunstwerke zu verhindern; er unterließ es aber, weil er von den vielen alten Denkmälern der Malerei, Skulptur und Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom Grund auf neu schaffen wollte.
Als Jakobiner und Freund Maximilien de Robespierres und Jean Paul Marats übte er auch im Sicherheitsausschuss bedeutenden Einfluss aus; doch hatte dies die Folge, dass er in den Sturz Robespierres (Juli 1794) mit verwickelt war und eingekerkert wurde. Durch die Amnestie vom 26. Oktober 1795 bzw. die Bemühungen seiner Schüler und Verehrer wurde er gerettet. Während dieser wechselvollen Erlebnisse vollendete er zwei realistisch aufgefasste Gemälde, den Tod Lepelletiers de Saint-Fargeau und den Tod Marats. Auf seinem Bild Der Tod des Marat, das er 1793 im Auftrag des Konvents malte, stilisierte David den kurz zuvor ermordeten Jean Paul Marat zum politischen Märtyrer der Revolution. Es hängt heute in den Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel. Deutlich einfacher in der Ausführung, jedoch kaum weniger berühmt ist Davids ebenfalls 1793 entstandene Federzeichnung mit der Darstellung der vormaligen Königin Marie Antoinette auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung am 16. Oktober 1793. Im Gefängnis entstand der Entwurf zu seinen Sabinerinnen, den er 1799 ausführte und der sich heute im Louvre befindet.
Schließlich bot Napoleons Machtergreifung eine neue Chance und somit den Beginn einer neuen Epoche für David. Das Monumentalgemälde Die Krönung Napoleons I. und der Kaiserin Josefine in der Kathedrale Notre-Dame in Paris am 2. Dezember 1804 (Sacre de l'empereur Napoléon Ier et couronnement de l'impératrice Joséphine dans la cathédrale Notre-Dame de Paris, le 2 décembre 1804) entstand in den Jahren 1806/1807.[4] Das Bild wurde 1808 im Regierungspalast aufgehängt und befindet sich ebenfalls im Louvre. In der Folgezeit entstanden viele Napoleon-Porträts und Schlachtenbilder.
Während der Herrschaft Napoleons verherrlichte David in seinen Bildern die Taten und Feste des Kaisertums. Davids Hauptwerke aus jener Zeit sind Napoleon zu Pferde, den St. Bernhard hinansprengend (Museum zu Versailles; Berliner Schloss, Trophäe Blüchers); die Krönung Napoleons (Louvre, le sacre genannt); Napoleon im Kaiserornat; die Verteilung der Adler 1810 (Museum in Versailles); das Fest auf dem Stadthaus etc. Außerdem schuf er 1814 Leonidas in den Thermopylen (im Louvre), das Porträt Pius' VII. und das Bildnis der auf einem Ruhebett hingestreckten Madame Récamier (Louvre).
Mit Napoleons ging auch Davids Glücksstern in Frankreich unter. Als „Königsmörder“ wurde er 1816 aus der Liste der Mitglieder des Instituts gestrichen und aus Frankreich verbannt. Eine Einladung des Königs von Preußen – Friedrich Wilhelm III. – nach Berlin, wo er die Direktion sämtlicher Kunstanstalten übernehmen sollte, schlug er aus und zog nach Brüssel, um wenigstens in der Nähe Frankreichs zu weilen. Hier malte er trotz seines Alters und sonstigen Missgeschicks weiter, stellte die dabei entstandenen Gemälde in Gent, Brüssel und einige auch in Paris aus, war aber nicht dazu zu bewegen, auf dem Weg der Bitte die Gnade des Königs von Frankreich, Ludwig XVIII., zu gewinnen.
Seine letzten größeren Gemälde sind Der Zorn des Achilles (1819),[5]Mars von Venus und den Grazien entwaffnet,[6]Amor und Psyche[7] und Der Abschied der Nymphe Eucharis von Telemach (1820).[8]
David starb am 29. Dezember 1825 in Brüssel und wurde auf dem Friedhof von Evere bei Brüssel beigesetzt, abgesehen von seinem Herz, das auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise bestattet wurde (siehe Herzbestattung).
Die Zahl seiner Werke ist sehr groß; viele Gemälde befinden sich im Louvre und im Schloss Versailles. Im deutschsprachigen Raum ist Napoleon am Großen St. Bernhard im Wiener Belvedere zu sehen, die Marquise de Sorcy de Thélusson 1790 als Porträtbild in der Münchener Neuen Pinakothek, das sie noch ledig und in ihrer privaten, inoffiziellen Erscheinung, zeigt.
2012 wurden auf dem Kunstmarkt bis zu 7 Millionen US-Dollar für eines seiner Ölgemälde gezahlt.[9]
Auszeichnungen |
- 1774: Prix de Rome
- 1784 [?]: Mitglied der Académie royale de peinture et de sculpture
Schüler |
David bildete über 400 Schüler aus, unter denen Antoine-Jean Gros, Jean-Baptiste Debret, François Gérard, Germain-Jean Drouais, Anne-Louis Girodet-Trioson, Jean-Auguste-Dominique Ingres, Johann Peter Krafft, Alexandre Abel de Pujol, Michel-Martin Drolling, Jean Victor Schnetz, Johann Baptist Joseph Bastiné, Robert Lefèvre, Jacques-Laurent Agasse und Pieter Van Hanselaere die bedeutendsten sind. David hat einen lange reichenden Einfluss auf die moderne französische Malerei ausgeübt. Auch hat er den Grund zu der gediegenen technischen Bildung gelegt, welche einen Hauptvorzug der französischen Schule ausmacht. Auch in einigen von seiner antikisierenden Richtung unabhängigen, auf naturalistische Auffassung gegründeten Bildnissen, hat er Dauerndes geschaffen. Seine historische Bedeutung ist im Zusammenhang mit der Französischen Revolution und der Napoleonischen Ära auf dem Gebiet der bildenden Kunst von epochaler Bedeutung.
Literatur |
- Jacques L. David (Davids Enkel): Le peintre Louis David Souvenirs et documents inédits. Victor-Harvard, Paris 1882.
- Marion Diez (Hrsg.): Jacques-Louis David, 1748–1825. Chandus, Paris 2005, ISBN 2-35039-012-8.
Hubertus Kohle: The Road from Rome to Paris. The Birth of a Modern Neoclassiscism. In: Dorothy Johnson (Hrsg.): Jacques Louis David. New Perspectives. University of Delaware Press, Newark DE 2006, ISBN 0-87413-930-9, S. 71–80.[10]
- Ewa Lajer-Burcharth: Necklines. The art of Jacques-Louis David after the terror. Yale University Press, New Haven CT u. a. 1999, ISBN 0-300-07421-2.
Klaus Lankheit: Der Tod des Marat. Jacques-Louis David (= Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek. 74, ZDB-ID 2267951-0 = Universal-Bibliothek. B 9074). Reclam, Stuttgart 1962.- Warren E. Roberts: Jacques-Louis David, revolutionary artist. Art, politics and French revolution. University of North Carolina Press, Chapel Hill NC u. a. 1989, ISBN 0-8078-1845-3.
- Elmar Stolpe: Klassizismus und Krieg. Über den Historienmaler Louis David. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1985, ISBN 3-593-33488-7.
Weblinks |
Commons: Jacques-Louis David – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Jacques-Louis David im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Jacques-Louis David. Bei Zeno.org.
- Jacques-Louis David bei Google Arts & Culture
- Web Gallery of Art
Werke von David in französischen Museen, Datenbank Base Joconde
Einzelnachweise und Fußnoten |
↑ Saint Roch intercédant la Vierge pour les malades de la peste, heute im Musée des beaux-arts in Marseille.
↑ frei übersetzt: Sokrates, den Giftbecher trinkend. Das Gemälde befindet sich im Metropolitan Museum of Art, New York, Europe in the Age of Enlightenment and Revolution. ISBN 0-87099-452-2, S. 11.
↑ Originaltitel: Les licteurs rapportent à Brutus les corps de ses fils
↑ Ein praktisch identisches Bild hängt im Schloss von Versailles (salle du Sacre).
↑ Originaltitel La Colère d'Achille.
↑ Mars désarmé par Vénus et les grâces (1824), Musées royaux des beaux-arts de Belgique.
↑ heute im Cleveland Museum of Art
↑ Originaltitel: Les Adieux de Télémaque et d'Eucharis.
↑ Angaben auf der Seite des Auktionshauses Christie's, abgerufen am 24. August 2012.
↑ online.
Personendaten | |
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NAME | David, Jacques-Louis |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Maler |
GEBURTSDATUM | 30. August 1748 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 29. Dezember 1825 |
STERBEORT | Brüssel |