Bolivien











































































































Flagge Boliviens


Wappen Boliviens


Flagge

Wappen


Wahlspruch: La unión es la fuerza
(spanisch für „Die Einheit ist die Stärke“)

Amtssprache

Quechua, Aimara, Guaraní, Spanisch[1]

Hauptstadt

Sucre[2]

Regierungssitz

La Paz[2]

Staatsform

Republik

Regierungssystem

Präsidialsystem

Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef

Präsident Evo Morales

Fläche
1.098.581[3] km²

Einwohnerzahl
11.080.649[3](März 2018)

Bevölkerungsdichte
10 Einwohner pro km²

Bevölkerungs­entwicklung

+1,54 %[4](2016)

Bruttoinlandsprodukt

  • (Total) Nominal

  • (Total) KKB


2016[5]

  • 34.831 Mio. USD (95.)

  • 78.665 Mio. USD (91.)



Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner
2016[5]

  • 3.197 USD (123.)

  • 7.218 USD (123.)



Index der menschlichen Entwicklung

0,674 (118.) (2016)[6]

Währung

Boliviano (BOB)

Unabhängigkeit
6. August 1825 (von Spanien)

Nationalhymne

Bolivianos, el hado propicio


Nationalfeiertag
6. August

Zeitzone

UTC−4

Kfz-Kennzeichen
BOL

ISO 3166

BO, BOL, 068

Internet-TLD

.bo

Telefonvorwahl
+591


Antarktika
Vereinigtes Königreich (Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln)
Chile
Uruguay
Argentinien
Paraguay
Peru
Bolivien
Brasilien
Ecuador
Panama
Venezuela
Guyana
Suriname
Kolumbien
Trinidad und Tobago
Costa Rica
El Salvador
Guatemala
Belize
Mexiko
Jamaika
Kuba
Haiti
Dominikanische Republik
Bahamas
Nicaragua
Vereinigte Staaten
Kanada
Inseln über dem Winde (multinational)
Puerto Rico (zu Vereinigte Staaten)
Vereinigtes Königreich (Kaimaninseln)
Vereinigtes Königreich (Turks- und Caicosinseln)
Vereinigtes Königreich (Bermuda)
Frankreich (St.-Pierre und Miquelon)
Dänemark (Grönland)
Island
Irland
Frankreich
Spanien
Portugal
Spanien (Kanarische Inseln)
Marokko
Libyen
Kap Verde
Mauretanien
Mali
Burkina Faso
Elfenbeinküste
Ghana
Liberia
Sierra Leone
Guinea
Guinea-Bissau
Gambia
Senegal
Niger
Algerien
Togo
Benin
Nigeria
Kamerun
Äquatorialguinea
Gabun
Republik Kongo
Angola
Namibia
Südafrika
Lesotho
Botswana
Sambia
Honduras
Frankreich (Französisch-Guayana)
Vereinigtes Königreich (Falklandinseln)
Bolivia on the globe (South America centered).svg
Über dieses Bild



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Bolivien (Bolivien)


La Paz

La Paz



Sucre

Sucre



Santa Cruz

Santa Cruz



El Alto

El Alto



Cochabamba

Cochabamba



Oruro

Oruro



Tarija

Tarija



Potosí

Potosí



Trinidad

Trinidad



 Sacaba

 Sacaba



Quillacollo

Quillacollo



Montero

Montero



Riberalta

Riberalta



Cobija

Cobija



Sajama

Sajama




ARGENTINIEN




PARAGUAY




BRASILIEN




PERU




CHILE




PAZIFIK




Titicacasee




Poopó-See





Wüste am Salar de Uyuni mit Lamas


Bolivien (spanisch Bolivia [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}boˈliβi̯a], benannt nach Simón Bolívar, auf Quechua Puliwya und Aymara Wuliwya, offiziell: Plurinationaler Staat Bolivien[7]) ist ein Binnenstaat in Südamerika, der im Westen an Peru und Chile, im Süden an Argentinien und Paraguay, im Osten und Norden an Brasilien grenzt.


Bolivien gilt als das ärmste Land Südamerikas; im Jahr 2016 belegte es Platz 118 von 188 Ländern im Index der menschlichen Entwicklung.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographie


    • 1.1 Landschaften


    • 1.2 Grenzen und Nachbarstaaten


    • 1.3 Klima




  • 2 Bevölkerung


    • 2.1 Indigene Volksgruppen


    • 2.2 Religionen


    • 2.3 Sprachen


    • 2.4 Gesundheit


      • 2.4.1 Entwicklung der Lebenserwartung






  • 3 Geschichte


    • 3.1 Vorläufer


    • 3.2 Der Weg zur Unabhängigkeit und Gebietsverluste


    • 3.3 Zuwanderungswellen


    • 3.4 Revolutionen


    • 3.5 Verfassung


    • 3.6 Regionale Integration




  • 4 Politik


    • 4.1 Politisches System


    • 4.2 Parteien




  • 5 Militär


  • 6 Verwaltungsgliederung


    • 6.1 Departamentos


    • 6.2 Städte




  • 7 Wirtschaft


    • 7.1 Wirtschaftszahlen


    • 7.2 Entwicklung der Kennzahlen


    • 7.3 Landwirtschaft


    • 7.4 Bergbau


    • 7.5 Energiewirtschaft


      • 7.5.1 Erdgas und Erdöl


      • 7.5.2 Elektrizitätsversorgung




    • 7.6 Industrie


    • 7.7 Tourismus


    • 7.8 Staatshaushalt


    • 7.9 Währungsreserve




  • 8 Verkehr


    • 8.1 Straße


    • 8.2 Eisenbahn


    • 8.3 Binnenschifffahrt


    • 8.4 Luftverkehr


    • 8.5 Raumfahrt




  • 9 Kultur


    • 9.1 Bildung


    • 9.2 Medien


    • 9.3 Sport


      • 9.3.1 Spitzensport


      • 9.3.2 Breitensport






  • 10 Siehe auch


  • 11 Literatur


  • 12 Weblinks


  • 13 Einzelnachweise





Geographie |




Landschaften |


Bolivien wird im Westen von zwei großen und weit auseinander liegenden Ketten der Anden durchzogen, deren Höhe bis über 6500 m reicht (Sajama 6542 m, Illimani 6439 m). Dazwischen liegt das zentrale Hochland, der 3000 bis 4000 m hohe Altiplano. Dieses bis weit in das Nachbarland Peru reichende und im Süden den Nordwesten von Argentinien einschließende Gebiet ist das eigentliche Kernland, in dem rund 60 Prozent aller Bolivianer leben, obwohl es nur etwa ein Drittel der Fläche Boliviens ausmacht. Inmitten des Altiplano liegen der Salar de Uyuni, der mit einer Fläche von 12.000 km² der weltweit größte Salzsee ist, sowie der Titicacasee, der höchstgelegene kommerziell schiffbare See der Erde, durch dessen Mitte die Grenze zum Nachbarland Peru verläuft.


Östlich schließt sich das sogenannte ostbolivianische Bergland an, das sich geologisch deutlich vom Hochgebirge unterscheidet. Zwischen dem Ostabhang der Anden und dem ostbolivianischen Bergland erstrecken sich in den Tälern mit Unterbrechungen Feuchtwälder in einer Höhe zwischen etwa 1200 und 1800 m ü. NN. Hervorzuheben sind diesbezüglich die fruchtbaren Yungas auf dem Gebiet des Departamentos La Paz. Eine ähnliche Landschaft findet sich auch zum Beispiel in der Provinz Chapare im Departamento Cochabamba und im Naturschutzgebiet Tariquía ganz im Süden im Departamento Tarija, auch Yunga Tarijeña genannt.


Der flächenmäßig größte Teil Boliviens sind die Llanos, die sich vom ostbolivianischen Bergland bis an die östliche und südöstliche Grenze zu Brasilien und Paraguay erstrecken. Dieses außerhalb der Großstadt Santa Cruz nur äußerst dünn besiedelte tropisch-heiße Tiefland untergliedert sich in die trockenen Savannen des Gran Chaco im Süden und die tropischen Regenwaldgebiete Amazoniens im Norden.


Eine Besonderheit sind auch die fruchtbaren Täler in den Ostabhängen der Anden im Süden des Landes auf einer Höhe von 1500 bis 2500 m ü. NN. Im Valle Central de Tarija und bei Camargo wird intensiv Weinanbau betrieben.



Grenzen und Nachbarstaaten |


Bolivien hat fünf Nachbarstaaten. Diese sind im Uhrzeigersinn: im Norden und Osten Brasilien (3400 km), im Süden Paraguay (750 km) sowie Argentinien (742 km), im Westen Chile (861 km) und Peru (900 km). Die Gesamtlänge der Staatsgrenzen beträgt 6653 Kilometer.


Bolivien und das benachbarte Paraguay sind die einzigen zwei Binnenstaaten Amerikas. Bolivien hatte seinen Meereszugang bei Antofagasta 1884 im Vertrag von Valparaíso Chile überlassen müssen. Dies wurde durch den Friedensvertrag von 1904 bestätigt. Nach Ansicht Boliviens war Chile zu Verhandlungen über einen Zugang zum Pazifischen Ozean verpflichtet und reichte deshalb am 24. April 2013 beim Internationalen Gerichtshof eine Klage ein.[8] Der Internationale Gerichtshof verneinte am 1. Oktober 2018 eine solche Verpflichtung.[9][10]



Klima |


Das Klima in Bolivien ist, bedingt durch die enormen Höhenunterschiede, sehr vielfältig. Grob unterscheiden kann man



  • auf dem Altiplano

    • rund um den Titicacasee (etwa 150 km) und den Poopó-See (etwa 55 km) ein gemäßigtes Höhenklima mit relativ geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und mittelgroßen Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie einer mittleren Luftfeuchtigkeit;

    • auf dem übrigen Altiplano ein im Gesamtdurchschnitt kühl-gemäßigtes Höhenklima mit mittleren jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und starken Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie allgemein einer sehr geringen mittleren Luftfeuchtigkeit;



  • am Ostabfall der Anden
    • ein warm gemäßigtes bis subtropisches Klima mit einer geringen jahreszeitlichen Temperaturamplitude und einer mittleren Tag-Nacht-Temperaturamplitude bei einer größtenteils hohen Luftfeuchtigkeit;


  • im Tiefland

    • im Gran Chaco ein Savannenklima mit relativ großen jahreszeitlichen und großen Tag- und Nacht-Temperaturunterschieden sowie im Durchschnitt einer geringen Luftfeuchtigkeit;

    • im Regenwald ein größtenteils tropisches Klima.













Klimadiagramm La Paz


 



Klimadiagramm Santa Cruz


 



Klimadiagramm San Ignacio de Velasco




Bevölkerung |




Bevölkerungspyramide 2016: Bolivien hat eine der jüngsten Bevölkerungen in Lateinamerika




Bevölkerungsentwicklung (in Tausend)




Witwe aus den Minen, Potosí, 2004 (Fotografie von Manuel Rivera-Ortiz)


Etwas über 50 % der Bevölkerung gehören den indigenen Völkern (span. indígenas) an,[11] meist Quechua (30,7 %) und Aymara (25,2 %); gut 30 % der Bevölkerung sind Mestizen. Die übrigen Bewohner des Landes sind „Weiße“, meist Nachkommen der verschiedenen Einwanderungswellen aus Europa bis nach dem Zweiten Weltkrieg, Nachkommen aus Afrika entführter und versklavter Menschen, vornehmlich aus Angola, und Einwanderer aus Japan und China.


Das Median- Alter betrug 2016 24 Jahre. Die Fertilitätsrate lag im selben Jahr bei 2,7 Kindern pro Frau und ging in den letzten Jahren deutlich zurück. Aufgrund der Bemühungen der Regierung haben inzwischen 60 % der Frauen Zugang zu Verhütungsmitteln. Auf 1000 Einwohner kamen pro Jahr 22,4 Geburten und 6,5 Todesfälle. Insgesamt wuchs die Bevölkerung von 3 Millionen im Jahr 1950 auf fast 11 Millionen heute an. Das Bevölkerungswachstum hat sich allerdings deutlich verlangsamt und betrug 2016 noch 1,54 %.[12]


Ungefähr 800.000 Bolivianer sind wegen der weit verbreiteten Armut im Land ausgewandert. Die meisten Migranten aus Bolivien leben in Argentinien, Brasilien, Chile und Spanien.[13] In Bolivien selbst sind nur 1,3 % der Bevölkerung Ausländer.[14]



Indigene Volksgruppen |


Waren zu Zeiten der spanischen Eroberung allein im Departamento Santa Cruz 80 indigene Gruppen zu finden, so existieren heute durch die Folgen der Conquista im ganzen Land nur etwa 40 ethnische Gruppen, die 35 Sprachfamilien angehören. Die größten ethnischen Gruppen finden sich auf der Hochebene, wo die Quechua und Aymara mit 3,2 bzw. 2,5 Millionen einen sehr großen Teil der Bevölkerung ausmachen.


Im Gegensatz zu den kleinen und kleinsten indigenen Gruppen, von denen drei in absehbarer Zeit vermutlich aussterben werden, konnten die großen und mittelgroßen Bevölkerungsgruppen wie Chiquitanos (180.000), Guaraní (130.000), Moxeños (80.000) und Afrobolivianer (20.000) sogar Bevölkerungszuwächse verzeichnen. Gleichzeitig erleben die genannten Gruppen einen Prozess der Rückbesinnung auf ihre Wurzeln und ein Erstarken ihrer kulturellen Identität. In weiten Teilen des Landes bemühen sich Eltern, ihre indigene Sprache nicht an ihre Kinder weiterzugeben, um ihnen dadurch wirkliche oder vermeintliche Nachteile bei der schulischen Bildung zu ersparen. Allerdings gibt es inzwischen Bestrebungen, die Landkinder in ihrer indigenen Muttersprache zu alphabetisieren und diese Sprachen auch für gewisse Studien (beispielsweise Lehramt, Medizin) als Pflicht- oder wenigstens Freifach vorzuschreiben. Ein zumindest symbolischer Meilenstein für die Bemühungen um den Erhalt der indigenen Kulturen war die Verfassungsänderung von 1994, mit der Bolivien nun auch offiziell als multikulturelle, pluriethnische Gesellschaft anerkannt wurde. In der neuen Verfassung von 2009 werden umfangreiche Rechte für die naciones y pueblos indígena originario campesinos festgeschrieben.


Der Willakatuti ist ein staatlicher Feiertag am 21. Juni.



Religionen |


Laut dem Zensus 2001 bezeichnen sich 78 % der Bevölkerung als Katholiken, 19 % gaben an, einer protestantischen oder evangelikalen Richtung anzuhängen. In den urbanen Gebieten ist der katholische Anteil etwas höher als im ländlichen Raum. Bis zum Inkrafttreten der neuen Verfassung war der Katholizismus Staatsreligion. Nur 2,5 % gaben 2001 an, überhaupt nicht religiös zu sein. Weitere Religionen haben insgesamt nur einen sehr geringen Anteil. Allerdings gibt es regional sehr stark präsente Gemeinden der Zeugen Jehovas, des Islams, des Bahaitums und anderer. Weit verbreitet ist auch der Synkretismus, der den christlichen Glauben mit Elementen der traditionellen Weltanschauung der indigenen Bevölkerung mischt. Seit der Machtübernahme durch die Bewegung von Präsident Morales wurden diese stark aufgewertet und entsprechende Rituale erreichen immer mehr Bevölkerungsschichten.



Sprachen |


Die Verfassung erkennt Spanisch und weitere 35 indigene Sprachen als offizielle Sprachen an. Der Staat und jedes Departamento müssen Spanisch und mindestens eine weitere Sprache als Amtssprachen verwenden. Spanisch ist die Muttersprache von 69,6 % der Bevölkerung, gefolgt von Quechua (nord- und südbolivianisches Quechua – 17,5 %), Aymara (10,7 %) und Guaraní (0,6 %).[15] Spanisch ist in den Städten stärker vertreten, die indigenen Sprachen stärker bei der Landbevölkerung. Viele wachsen mehrsprachig auf. In den Schulen und Universitäten des Landes wird meist nur auf Spanisch unterrichtet, allerdings wird seit 1995 erfolgreich interkulturelle zweisprachige Erziehung (Unterricht in indigener und spanischer Sprache) unterstützt.




Indigenes Mädchen auf der Isla del Sol am Titicacasee

























































Bevölkerung
über 6 Jahre
nach Sprachen
[16]
Gesamt
nur
Spanisch
nur
Quechua
nur
Aimara
nur
Guaraní
nur
andere
indigene
Sprachen

Bolivien (2001)
6.948.605
3.258.822
519.364
232.534
8.678
11.975

in Prozent
100 %
46,9 %
7,5 %
3,3 %
0,1 %
0,2 %
Spanisch
und
Quechua
Spanisch
und
Aimara
Spanisch
und
Guaraní
Spanisch
und
andere
andere
Sprach-
kombina-
tionen
ausländ.
Sprachen
ohne
Angabe
1.368.759
1.009.404
43.535
28.356
425.321
25.714
16.143
19,7 %
14,5 %
0,6 %
0,4 %
6,1 %
0,4 %
0,2 %


Gesundheit |


Im Zeitraum von 2010 bis 2015 betrug die Lebenserwartung bei der Geburt für Jungen 65,3 Jahre und für Mädchen 70,2 Jahre.[17] Noch 2010 hatte ein großer Teil der Bevölkerung keinen Zugang zum Gesundheitswesen. Allerdings implementiert die Regierung seither umfangreiche Programme, um das verfassungsmäßige Recht auf kostenfreien Zugang zu einem universellen Gesundheitssystem zu garantieren. Hierzu gehören auch mobile Einheiten und ein satellitengestütztes Telemedizin-Programm zugunsten der Bevölkerung in abgelegenen Gebieten. Impfungen sind kostenlos und erreichen nahezu die gesamte Bevölkerung.[18] Außerdem wird versucht, alle Provinzen mit Krankenhäusern auszustatten und in Stadtteilen mehr Gesundheitszentren zu errichten, um das Versorgungsangebot zu dezentralisieren.


Es besteht im Gesundheitsbereich eine gute Kooperation mit Kuba: Bolivianische Medizinstudenten erhalten Stipendien und kubanische Ärzte unterstützen in Bolivien den Aufbau leistungsfähigerer Strukturen. Komplexe Therapien und Operationen können von den Ärzten bolivianischer Krankenhäuser und Kliniken jedoch häufig noch nicht fachgerecht durchgeführt werden, weshalb Patienten bei entsprechender Zahlungskraft bevorzugt in Nachbarländer wie Argentinien und Chile reisen.



Entwicklung der Lebenserwartung |



















































Zeitraum
Lebenserwartung
in Jahren (Gesamt)
Zeitraum
Lebenserwartung
in Jahren (Gesamt)
1950–1955
40,0
1985–1990
53,8
1955–1960
41,4
1990–1995
56,5
1960–1965
43,0
1995–2000
59,3
1965–1970
44,7
2000–2005
62,1
1970–1975
46,7
2005–2010
65,0
1975–1980
48,9
2010–2015
67,7
1980–1985
51,2




Geschichte |




Vorläufer |





Simón Bolívar (Statue in Berlin)




Zwischen 1867 und 1938 an Nachbarstaaten verlorene Gebiete (heutiges Staatsgebiet ist weiß)


Auf dem Gebiet des heutigen Bolivien bestanden verschiedene Kulturen, die wichtigste war die Zivilisation von Tiahuanaco. Der Tiahuanaco-Staat wurde im 15. Jahrhundert Teil des Inka-Reiches. Als die Spanier im 16. Jahrhundert das Land eroberten, wurde es, reich an Silbervorkommen, Teil des Vizekönigreiches Peru und später Teil des Vizekönigreiches Río de la Plata. Ab dem 16. Jahrhundert beuteten die Spanier die Silberminen von Potosí aus.



Der Weg zur Unabhängigkeit und Gebietsverluste |


Der Kampf um die Unabhängigkeit begann 1809. Bolivien blieb jedoch spanische Kolonie, bis eine internationale Unabhängigkeitsarmee unter Antonio José de Sucre im Auftrag Simón Bolívars im Jahre 1825 die Unabhängigkeit militärisch durchsetzte, woraufhin das Land nach Bolívar benannt wurde. Einer chaotischen Zwischenzeit folgte die Präsidentschaft von Andrés de Santa Cruz (1829–1839). In dieser wurde der Deutsche Otto Philipp Braun,[19] ein Veteran des südamerikanischen Unabhängigkeitskrieges und des europäischen Befreiungskrieges, einer der wichtigsten militärischen und politischen Stützen der Regierung. Nach der Niederlage im Peruanisch-Bolivianischen Konföderationskrieg gegen Chile und Argentinien (1836–1839) zerfiel die Administration von Santa Cruz. Im Salpeterkrieg (1879–1883) verlor Bolivien große Teile des seit der Unabhängigkeit umstrittenen Territoriums mit Zugang zum Pazifik endgültig an Chile. Im Chacokrieg (1932–1935) verlor Bolivien große Teile umstrittenen Gebiets im Süden an Paraguay. In den folgenden Jahren begann der Niedergang aufgrund der Kriege und ökonomischer Verkäufe.



Zuwanderungswellen |


In der Zeit des Nationalsozialismus war Bolivien eine Zuflucht für viele Juden aus Deutschland und Österreich[20], nach dem Ende des Dritten Reiches und Beginn der Nürnberger Prozesse auch für deutsche und österreichische Nazi-Kriegsverbrecher.


Mitte der 1950er Jahre begannen deutschsprachige Russlandmennoniten aus Paraguay nach Bolivien auszuwandern. Später kamen vor allem konservative Russlandmennoniten aus Mexiko, Kanada und Belize dazu.[21] Im Jahre 2016 lebten etwa 70.000 Russlandmennoniten in Bolivien.



Revolutionen |


Mit ethnischen und kulturellen Kämpfen konfrontiert, gab es in Bolivien Revolutionen und militärische Coups. Nach der erfolgreichen Revolution des Movimiento Nacionalista Revolucionario (MNR) im Jahr 1952 wurden 1953 Bildung und Erziehung ausgeweitet und das allgemeine Wahlrecht eingeführt, das das Frauenwahlrecht einschloss.[22] Eine Militär-Junta wurde in den frühen 1980ern gestürzt, um eine Demokratie zu installieren.


Im Oktober 2003 kam es zu breiten Unruhen mit dem Charakter eines Volksaufstands, als Gewerkschaften gegen den Ausverkauf des wichtigen Bodenschatzes Erdgas an US-amerikanische Konzerne protestierten und Streiks organisierten. Dies stellte zugleich den Höhepunkt der teilweise gewaltsamen Proteste gegen die Reformen und Einsparungen im Staatshaushalt (im Rahmen der vom IWF geforderten Maßnahmen zur Verringerung der Auslandsverschuldung) dar, die im Februar 2003 mit einem Polizeistreik begonnen hatten. Die Regierung setzte Militär gegen die „Rebellen“ ein; rund 60 Menschen kamen dabei ums Leben. Dies führte jedoch zur Solidarisierung weiterer Volksschichten mit den Demonstranten. Im Ergebnis musste Präsident Gonzalo Sánchez de Lozada ins Exil in die USA gehen; ein Jahr später erhob das bolivianische Parlament Anklage gegen ihn. Durch den Rücktritt Lozadas ging die Präsidentschaft auf den Vizepräsidenten Carlos Mesa über.


Im Januar 2005 versuchte ein Bündnis politischer Gruppen, die Autonomie der rohstoffreichen Region Santa Cruz zu erlangen. Vorausgegangen waren Massenproteste wegen hoher Benzinpreise, bei denen die Verstaatlichung der Gas-Industrie gefordert wurde. Mehrere Institutionen, wie zum Beispiel die Präfektur, waren kurzzeitig von den Demonstranten besetzt.


Im Juni 2005 führten soziale Unruhen zum Rücktritt von Präsident Carlos Mesa. Wochenlange Streiks und Straßenblockaden zwangen ihn zu diesem Schritt, angesichts der Tatsache, dass die Versorgungslage in der Hauptstadt prekär wurde. Die Unruhen setzten sich fort, um zu verhindern, dass der Präsident des Senates, der konservative Hornando Vaca Díez aus Santa Cruz, die Präsidentschaft verfassungsgemäß übernimmt. Die Blockade von La Paz zwang den Senat, in Sucre zusammenzutreten, um den Rücktritt Carlos Mesas formell anzunehmen und seinen Nachfolger zu vereidigen. Die Proteste zwangen Vaca Díez zum Verzicht auf seine Nachfolge, so dass das Präsidentenamt verfassungsgemäß auf den Präsidenten des Obersten Gerichtshofes Eduardo Rodríguez als Übergangspräsident überging mit der Maßgabe, Neuwahlen herbeizuführen. Diese sollten am 4. Dezember 2005 stattfinden. Innenpolitische Machtkämpfe verzögerten den Wahltermin. Hintergrund war ein Urteil des Verfassungsgerichts vom 22. September 2005, dass die Sitzverteilung im Parlament nicht mehr den aktuellen Bevölkerungszahlen der Departamentos entspreche und vor der Wahl eine Neuregelung (zugunsten der Departamentos Santa Cruz und Cochabamba) gefunden werden müsse. Nachdem sich das Parlament nicht auf eine Neuverteilung der Sitze einigen konnte, ordnete Präsident Rodríguez am 1. November 2005 per Dekret eine Neuverteilung der Sitze an (La Paz −2, Oruro −1 und Potosí −1 zugunsten von Santa Cruz +3 und Cochabamba +1) und bestimmte den Wahltermin auf den 18. Dezember 2005.




Ein Zirkus feiert Evo Morales


Bei der termingerecht stattfindenden Wahl waren die beiden aussichtsreichsten Kandidaten der Anführer der Kokabauern Evo Morales, der die sozialistische Bewegung Movimiento al Socialismo vertritt und für sich beansprucht, die indigene Bevölkerungsmehrheit zu repräsentieren, und der konservative Weiße Jorge Quiroga, der schon einmal Präsident gewesen war. Am 18. Dezember 2005 wurde Morales mit 54 % der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Es war das erste Mal seit Wiederkehr der Demokratie 1982, dass ein Präsidentschaftskandidat die absolute Mehrheit erreichte und das erste Mal, dass ein Kandidat mit sichtbar indigener Abstammung zum Präsidenten gewählt wurde. Evo Morales wurde am 21. Januar 2006 vereidigt.
Am 1. Mai 2006 verstaatlichte Morales die Erdgasindustrie des Landes. Morales erfüllte mit diesem international heftig umstrittenen Schritt seine Wahlversprechen gegenüber der indigenen Bevölkerung.



Verfassung |




Marsch für die neue Verfassung


Bolivien hat sich nach einem zum Teil chaotischen Prozess schließlich am 25. Januar 2009 eine neue Verfassung gegeben. Hierfür wählte das Volk am 2. Juli 2006 eine verfassunggebende Versammlung (Asamblea Constituyente) mit 255 Mitgliedern. Die linksgerichtete Partei MAS (Movimiento al Socialismo) von Präsident Evo Morales erreichte mit 134 Abgeordneten die absolute Mehrheit, verfehlte aber die für die Verabschiedung der neuen Verfassung notwendige 2/3-Mehrheit.


Eine gleichzeitig durchgeführte Volksabstimmung über die künftige Staatsform lieferte kein klares Ergebnis, sondern zeigte die politische Spaltung des Landes. In den vier östlichen Departamentos des „Media Luna“ oder „Oriente“ (Pando, Beni, Santa Cruz und Tarija) stimmte die Bevölkerung für die Einführung einer föderalen Staatsstruktur mit regionaler Autonomie, in den fünf westlichen Departamentos im Hochland (La Paz, Oruro, Cochabamba, Chuquisaca und Potosí) lehnte die Bevölkerung Autonomiebestrebungen ab und stimmte für die Beibehaltung eines zentralistischen Staates.


Der Verfassungsentwurf wurde am 25. Januar 2009 mit deutlicher Mehrheit vom bolivianischen Volk angenommen.[23]



Regionale Integration |


Bolivien gehört zur 1969 gegründeten Andengemeinschaft, die seit 1995 eine Freihandelszone zwischen den Mitgliedsstaaten aufgebaut hat. Während der Regierungszeit von Hugo Chávez bestand eine sehr enge Bindung der Regierung Morales mit Venezuela. Mit ALBA und Unasur wurden in dieser Zeit weitere Organisationen gegründet, die die politische Integration Südamerikas vorantreiben sollen.




Politik |




Das Wiphala von Qullasuyu, ein traditionelles Symbol der indigenen Andenvölker, ist seit der Verfassung von 2009 neben Flagge und Wappen ein offizielles Nationalsymbol des Plurinationalen Staats Bolivien



Politisches System |


An der Spitze der Zentralregierung mit Sitz in La Paz steht der für fünf Jahre gewählte Präsident, seit 22. Januar 2006 ist dies Evo Morales. Aufgrund der sehr häufigen Umstürze konnten sich vor ihm nur wenige über die volle Legislaturperiode halten. Im Zuge der Annahme der neuen Verfassung im Jahr 2009 wurde die Republik in Plurinationaler Staat umbenannt, obwohl ein republikanisches Präsidialsystem beibehalten wurde. Gleichzeitig wurden Neuwahlen abgehalten, so dass Evo Morales als erster Präsident des neu verfassten Staats gilt. Da ein Präsident laut Verfassung nur einmal wiedergewählt werden darf, war seine erneute Kandidatur im Jahr 2014 umstritten und wurde von der Opposition hart kritisiert. Eine Entscheidung des Verfassungsgerichts erlaubte das Vorgehen allerdings, mit der Begründung, dass es die erste Wiederwahl unter der neuen Verfassung sei. Somit konnte Evo Morales der am längsten regierende Staatschef Boliviens werden. Eine Verfassungsänderung, die die unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten ermöglichen sollte, wurde in einer Volksabstimmung 2016 abgelehnt.


Das Regierungssystem wird laut neuer Verfassung (Artikel 11) als partizipative, repräsentative und gemeinschaftsorientierte Demokratie mit Gleichberechtigung für Männer und Frauen beschrieben. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Rechten und der Kultur der indigenen Bevölkerung, einschließlich der ihnen gleichgestellten Afrobolivianer. Die Verfassung gewährt den Bürgern Weltanschauungsfreiheit, der Staat ist unabhängig von Religion. Entsprechend der Verfassung wird beabsichtigt, die Autonomie der Departamentos, Regionen, Gemeinden und indigenen Territorien zu stärken und die Dezentralisierung voranzutreiben. Obwohl hier bereits viele institutionelle Fortschritte gemacht wurden, hat die Zentralregierung zum Stand 2015 noch ein deutliches Machtübergewicht gegenüber den dezentralen Strukturen. Dies liegt zum Teil auch daran, dass zahlreiche Departamentos ihre Autonomieverfassungen noch nicht ausgearbeitet und verabschiedet haben.


Im Demokratieindex 2016 belegt Bolivien Platz 90 von 167 Ländern und gilt damit als ein „Hybridregime“, d. h. Mischform aus demokratischem und autoritärem Regime.[24]


Exekutive


Die Präsidentschaftswahlen finden immer zusammen mit den Parlamentswahlen statt. Wenn bei der Wahl kein Präsidentschaftskandidat die erforderliche absolute Mehrheit erreicht (Regelfall), wird der Präsident mit einfacher Mehrheit vom neu gewählten Parlament bestimmt. Wenn der Präsident sein Amt niederlegt oder stirbt, rückt der zusammen mit ihm gewählte Vizepräsident nach, der laut Verfassung auch den Vorsitz des Abgeordnetenhauses innehat. Falls dieser verhindert ist, geht das Präsidentenamt laut Artikel 169 der Verfassung auf den Präsidenten des Senats und dann auf den (neuen) Präsidenten der Abgeordnetenkammer über. Im letzten Fall müssen innerhalb von 90 Tagen Neuwahlen angesetzt werden.


Der Präsident hat ähnliche Machtbefugnisse wie seine Amtskollegen in Frankreich oder den USA. Er nimmt repräsentative Aufgaben wahr, bestimmt wesentlich die Außenpolitik und kann über präsidentielle Dekrete auch Rechtsakte erlassen. Ihm unterstehen Staatsminister für diverse Kompetenzbereiche, die zum Teil in Vizeministerien untergliedert sind. Die Streitkräfte hängen ebenfalls vom Präsidenten ab, werden vom Verteidigungsministerium verwaltet und fachlich vom Obersten Kommandeur geleitet.


Legislative


Das bolivianische Parlament, das seit der Verfassung von 2009 Plurinationale Legislative Versammlung (Asamblea Legislativa Plurinacional) genannt wird, besteht aus der Abgeordnetenkammer (Cámara de Diputados) mit 130 Abgeordneten als Unterhaus und dem Senat (Senado) mit 36 Senatoren (vier aus jedem Departamento) als Oberhaus. Die Mitglieder beider Kammern werden für je fünf Jahre gewählt. Die Legislaturperiode ist an die des Präsidenten gekoppelt und kann kürzer sein, wenn eine vorzeitige Neuwahl des Präsidenten erfolgt.


Judikative


Der Oberste Gerichtshof (Tribunal Supremo de Justicia) und das Verfassungsgericht (Tribunal Constitucional Plurinacional) haben ihren Sitz in Sucre, der formellen Hauptstadt des Landes. Im Bereich Agrarumwelt wurde ein weiteres oberstes Gericht auf nationaler Ebene eingerichtet. Außerdem gibt es die obersten Gerichtshöfe der einzelnen Departamentos. Für indigene Angelegenheiten sind in bestimmten Regionen eigene Jurisdiktionen verantwortlich. Ein weiteres wichtiges Teilorgan ist schließlich der Justizrat (Consejo de la Magistratura).


Wahlorgan


Das Plurinationale Wahlorgan (Órgano Electoral Plurinational) hat Verfassungsrang als unabhängige Gewalt. Es besteht aus der Obersten Wahlleitung (Tribunal Supremo Electoral), den Wahlleitungen der Departamentos und weiteren untergeordneten Einrichtungen. Eine wichtige Aufgabe besteht in der Führung des biometrischen Wählerverzeichnisses. Außerdem wurde dem Organ die Verantwortung für das Ausweiswesen (SEGIP), das Führerscheinwesen (SEGELIC) und die Funktionen der Standesämter (SERECI) übertragen.


In Bolivien besteht Wahlpflicht, wahlberechtigt (und -verpflichtet) sind alle bolivianischen Staatsbürger, die sich am Wahltag im Land aufhalten und das Wahllokal an ihrem Wohnort erreichen können. Eine Stimmabgabe für Bolivianer mit Wohnsitz im Ausland wurde für die Präsidentschaftswahl 2014 erstmals ermöglicht. Die Teilnahme an den Wahlen wird nicht erzwungen, das unentschuldigte Fernbleiben kann jedoch indirekte Konsequenzen haben, da die öffentliche Hand bestimmte Leistungen (beispielsweise Rentenauszahlung) an die Vorlage einer Bescheinigung knüpft, die die Teilnahme an der Wahl (oder ein entschuldigtes Fernbleiben) bestätigt.


Weitere autonome Organe


Zu den bedeutenden autonomen Institutionen, die durch die neue Verfassung eingerichtet wurden, gehören die folgenden:



  • Das Amt für die Verteidigung des Volkes (Defensoría del Pueblo), das Bürgern Rechtsbeihilfe sichert (insbesondere bei Amtsmissbrauch)

  • Die Staatsanwaltschaft (Ministerio Público)


  • YPFB: der staatliche Öl- und Gaskonzern, EBIH: das Staatsunternehmen für die Industrialisierung von Kohlenwasserstoffen (Empresa Boliviana de Industrialización de Hidrocarburos) und ANH: die nationale Regulierungsagentur für die Kohlenwasserstoffindustrie (Agencia Nacional de Hidrocarburos)


  • COMIBOL: der staatliche Bergbaukonzern, dem die gesamte Bergbauindustrie des Landes untersteht, und AJAM: die Regulierungsbehörde für den Bergbausektor (Autoridad Jurisdiccional Administrativa Minera)



Parteien |


Parteien in Bolivien sind in der Regel eng mit ihrem Gründer verbunden und verlieren im Todesfall oder nach dessen Austritt meist völlig an Bedeutung. Auch besteht in den meisten Fällen keine klare Positionierung im politischen Spektrum. In der Regel bewegen sie sich allerdings innerhalb der Bandbreite von sozialdemokratisch, konservativ und rechtsliberal. Extreme Gruppierungen kommen allenfalls als Flügel innerhalb der Parteien vor. Hier sind beispielsweise Teile der Regierungspartei MAS (seit 2006) zu nennen, die marxistisch-leninistische Positionen vertreten, sowie marktradikale Kräfte innerhalb der Oppositionsparteien. Seit einigen Jahren entwickeln sich vor allem auf regionaler Ebene auch Umweltschutzparteien, die jedoch noch wenig Rückhalt in der Bevölkerung genießen. Wichtige Oppositionspolitiker sind der Industrielle Samuel Doría Medina und der Gouverneur von Santa Cruz, Rubén Costas.


Bedeutende Oppositionsparteien der letzten Jahre sind die folgenden:



  • Unidad Nacional

  • Movimiento Nacionalista Revolucionario

  • Movimiento sin Miedo

  • Movimiento de Izquierda Revolucionaria



Militär |


Bolivien gab 2017 knapp 1,8 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 657 Mio. US-Dollar für seine Streitkräfte aus.[25]




Verwaltungsgliederung |




Departamentos |


Bolivien ist in neun Departamentos aufgeteilt:































































Departamento Einwohner 2012[26]
Einwohner 2001[27]
Einwohner 1992[27]

La Paz La Paz
2 706 351 2 350 466 1 900 786

Santa Cruz Santa Cruz
2 655 084 2 029 471 1 364 389

Cochabamba Cochabamba
1 758 143 1 455 711 1 110 205

Potosí Potosí
823 517 709 013 645 889

Chuquisaca Chuquisaca
576 153 531 522 453 756

Tarija Tarija
482 196 391 226 291 407

Oruro Oruro
494 178 391 870 340 114

Beni Beni
421 196 362 521 276 174

Pando Pando
110 436 52 525 38 072

Da Bolivien weiterhin Anspruch auf die chilenische Región de Antofagasta erhebt, wird diese als zehntes Departamento Litoral bezeichnet.


Die laut neuer Verfassung von 2009 autonomen Departamentos werden von einem Gouverneur (Gobernador) regiert. Zuvor standen den Departamentos Präfekten vor, die bis 2005 vom Präsidenten ernannt wurden, bevor sie am 18. Dezember 2005 zum ersten und einzigen Mal vom Volk gewählt wurden, als Zugeständnis an Autonomiebestrebungen. Fünf Jahre später fanden die ersten sub-nationalen Wahlen statt, bei denen gleichzeitig die Gouverneure, die Sub-Gouverneure (Subgobernador oder Ejecutivo Seccional), die Bürgermeister und die Parlamente (Asamblea Legislativa Departamental) gewählt wurden.


Die Departamentos gliedern sich ihrerseits in insgesamt 112 Provinzen (Provincias), die vom jeweils gewählten Sub-Gouverneur verwaltet und gestaltet werden. Die Provinzen sind wiederum in 339 autonome Municipios untergliedert. Municipios umfassen eine Reihe von Ortschaften und gliedern sich weiterhin in Distrikte (zuvor Kantone).


Municipios und Provinzen, die eine in gewisser Weise homogene Struktur aufweisen, können sich optional zu einer Autonomen Region zusammenschließen. Daneben können indigene Gemeinschaften im ländlichen Raum Autonome Indianergebiete (Territorios indígena originario campesinos) bilden.


Die Interessen der Municipios gegenüber den Ebenen Departamento und Staat werden über Verbände verteidigt, die im Dachverband Federación de Asociaciones Municipales de Bolivia (FAM – Bolivia) organisiert und institutionalisiert sind. Hierfür können Municipios auch so genannte Mancomunidades bilden, eine Art kommunaler Zweckverband.


Auf kommunaler Ebene gibt es gewählte Bürgermeister (Alcaldes), in größeren Städten und Gemeinden auch einen gewählten Stadtrat (Consejo municipal).



Städte |




Plaza Pedro D. Murillo in La Paz


Die offizielle Hauptstadt Boliviens ist Sucre, der Sitz der Regierung befindet sich jedoch in La Paz,[2] dessen Stadtgebiet auf Höhen zwischen 3200 m und 4100 m liegt. Damit gilt La Paz als der höchstgelegene Regierungssitz der Erde. Weitere auf 4.000 m und höher gelegene Großstädte sind El Alto, bis 1985 ein Stadtteil von La Paz, sowie Potosí. Die mit Abstand größte Stadt Boliviens ist hingegen Santa Cruz de la Sierra, die Hauptstadt des gleichnamigen Departamentos, die als der wirtschaftliche Motor des Landes gilt.


Die größten Städte Boliviens, geordnet nach der Zahl ihrer Einwohner im Jahr 2012 (Volkszählung)[26] und 2005 (Zählung), sind:































































Stadt Departamento VZ 2012 Z 2005
Santa Cruz de la Sierra
Santa Cruz Santa Cruz
1 441 406 1 113 582
El Alto
La Paz La Paz
842 378 647 350
La Paz
La Paz La Paz
757 184 789 585
Cochabamba
Cochabamba Cochabamba
630 587 516 683
Oruro
Oruro Oruro
264 683 201 230
Sucre
Chuquisaca Chuquisaca
237 480 193 876
Tarija
Tarija Tarija
179 528 135 783
Potosí
Potosí Potosí
174 973 132 966
Sacaba
Cochabamba Cochabamba
149 563 92 581



Wirtschaft |





Verbraucherpreisindex in Bolivien und vier weiteren Staaten im Nordwesten Südamerikas, 1994–2004




Ein großer Teil der Bevölkerung arbeitet in der informellen Wirtschaft: Boliviens Präsident beim symbolischen Schuheputzen


Trotz seines Reichtums an Bodenschätzen (früher vor allem Silber und Zinn) war Bolivien für lange Zeit das ärmste und exportschwächste Land Südamerikas, sein nominales Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner betrug im Jahre 2016 lediglich 3197 US-Dollar pro Kopf. Zwei Drittel der Bevölkerung lebten 2006 in Armut, 40 Prozent gar in extremer Armut, obwohl Bolivien über die größten freien, d. h. ohne gleichzeitige Ölförderung ausbeutbaren Erdgasvorkommen Südamerikas verfügt. Der Gini-Koeffizient, der die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums misst, lag bei 0,6, was eine starke Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Einkommens bedeutet. 10 % der Bevölkerung verfügen über 40 % des Gesamteinkommens.[28]


Seit die Erdgasindustrie nach der Regierungsübernahme von Evo Morales erfolgreich verstaatlicht wurde, konnten die Staatseinnahmen erheblich gesteigert werden. Zeitgleich wurden auch die Zoll- und Steuerbehörden gestärkt, sodass auch von dieser Seite her ein Vielfaches an Einnahmen dem Staat zugehen. Die Exporte wurden im Zeitraum 2000–2013 etwa verzehnfacht, die extreme Armut konnte stark reduziert werden und damit auch die Ungleichheit. Durch das im Vergleich mit den meisten Ländern der Region höhere Wachstum und die stabile Geldpolitik erreicht die Bevölkerung Boliviens heute (Stand 2015) einen Lebensstandard, der mit vielen anderen Ländern der Region vergleichbar ist.


Ein zwischenzeitlich bedeutender Faktor war auch der Handelsvertrag der Völker (span.: Tratado de Comercio de los Pueblos (TCP)), der am 29. April 2006 von den Präsidenten der Länder Bolivien, Venezuela und Kuba unterzeichnet wurde. In diesem Vertrag verpflichten sich Venezuela und Kuba, bolivianische Sojabohnen zu kaufen und Bolivien in seinen Programmen zur Alphabetisierung und Gesundheitsversorgung und bei der Errichtung einer nationalen bolivianischen Fluggesellschaft zu unterstützen. Bis heute pflegen diese drei Länder enge wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen.


Die 2009 angenommene neue Verfassung (s. o.) sieht ein neues, „pluralistisches“ Wirtschaftsmodell für Bolivien vor. Laut Verfassungstext strebt das Land ein gemischtes Modell aus staatlicher, gemein- und privatwirtschaftlicher Ökonomie mit sozialer Kontrolle an. Neben starken keynesianistischen Elementen enthält das Modell Nachhaltigkeits-Elemente aus dem indigenen Denken.[29]


Aus regionaler Sicht kann man in Bolivien eine multipolare Struktur erkennen. Santa Cruz bildet traditionell das industriell am weitesten fortgeschrittene Zentrum – lediglich die aufstrebende Doppelmetropole La Paz/El Alto weist eine ähnlich hohe Aktivität auf. Im Süden liegt der Fokus der für das Land so wichtigen Erdgasförderung. Das Karnevalszentrum Oruro ist ein bedeutender Umschlagplatz für Importwaren, in seiner Umgebung befinden sich die größten Bergbaustandorte. Ein gern gewählter Ort für internationale Großveranstaltungen ist schließlich das zentral und auch klimatisch günstig gelegene Cochabamba.


Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegte Bolivien Platz 121 von 138 Ländern (Stand 2016–17).[30] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Bolivien 2017 Platz 168 von 180 Ländern.[31] Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft sind unter der Regierung von Evo Morales stark gestiegen.



Wirtschaftszahlen |


Statistische Angaben zur Wirtschaft Boliviens auf Grundlage des CIA-Factbooks[32] und Angaben des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.[33]



  • BIP (PPP): 78,66 Milliarden US$ (Schätzung 2016)

  • BIP – reale Wachstumsrate: 4,1 % (Schätzung 2016)

  • BIP pro Einwohner (PPP): 7.200 US$ (Schätzung 2016)

  • BIP nach Sektor:

    • Landwirtschaft: 12,9 %

    • Industrie: 29,3 %

    • Dienstleistung: 57,7 % (Schätzung 2016)



  • Einwohner unter der Armutsgrenze: 38,6 % (Schätzung 2011) (Neue Definition: Menschen die von weniger als 2 US$ am Tag leben)

  • Inflationsrate (Verbraucherpreise): 3,6 % (Schätzung 2016)

  • Arbeitsfähige Bevölkerung: 4,993 Millionen (Schätzung 2016)

  • Arbeitslosenrate: 4,1 % (Schätzung 2016)

  • Budget:


    • Einkünfte: 14,69 Milliarden US$


    • Ausgaben: 16,93 Milliarden US$ (Schätzung 2016)



  • Industrie: Bergbau, Erdöl, Nahrung und Alkohol, Tabak, Kleidung

  • Industrielles Produktionswachstum: 6,2 % (Schätzung 2016)

  • Elektrizität – Erzeugung: 6,611 Milliarden kWh (Schätzung 2011)

  • Elektrizität – Verbrauch: 6,301 Milliarden kWh (Schätzung 2011)

  • Import – Partner: China 17,9 %, Brasilien 16,5 %, Argentinien 11,8 %, USA 10,6 %, Peru 6,2 %, Japan 5,2 % (2016)

  • Export – Partner: Brasilien 28,1 %, Argentinien 16,9 %, USA 12,1 %, Kolumbien 6,3 %, Volksrepublik China 5,3 %, Japan 4,7 % (2016)

  • Auslandsschulden: 5,451 Milliarden US$ (Schätzung 31. Dezember 2011)

  • Währung: 1 Boliviano (BOB) = 100 Centavos



Entwicklung der Kennzahlen |


Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[34]

































































































































Jahr
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017

BIP
(Kaufkraftparität)
10,8 Mrd.
12,6 Mrd.
16,4 Mrd.
22,6 Mrd.
29,2 Mrd.
38,1 Mrd.
41,2 Mrd.
44,2 Mrd.
47,9 Mrd.
49,9 Mrd.
52,6 Mrd.
56,4 Mrd.
60,4 Mrd.
65,6 Mrd.
70,4 Mrd.
74,6 Mrd.
78,8 Mrd.
83,6 Mrd.

BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
2.090
2.080
2.442
2.994
3.497
4.180
4.439
4.685
4.987
5.109
5.298
5.599
5.900
6.303
6.663
6.955
7.229
7.547

BIP Wachstum
(real)
0,6 %
−1,7 %
4,6 %
4,7 %
2,5 %
4,4 %
4,8 %
4,6 %
6,1 %
3,4 %
4,1 %
5,2 %
5,1 %
6,8 %
5,5 %
4,9 %
4,3 %
4,2 %
Inflation
(in Prozent)
47,1 %
11.749,6
%
17,1 %
10,2 %
4,6 %
5,4 %
4,3 %
6,6 %
14,0 %
3,3 %
2,5 %
9,9 %
4,5 %
5,7 %
5,8 %
4,1 %
3,6 %
2,8 %
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
...
...
...
...
67 %
82 %
54 %
40 %
37 %
39 %
38 %
35 %
35 %
36 %
37 %
41 %
46 %
51 %


Landwirtschaft |


Ein relativ großer Teil der Bevölkerung ist nach wie vor in der Landwirtschaft beschäftigt. Nur im tropischen Tiefland im Osten wird die Landwirtschaft dabei einigermaßen modern betrieben, im Altiplano mit seinen klimatisch ungünstigen Anbaubedingungen dagegen wird traditionell auf Subsistenz-Basis angebaut. Allerdings werden große Anstrengungen unternommen, diesen Zustand zu verbessern. Mit staatlicher Unterstützung wird die Exportfähigkeit von Erzeugnissen wie Quinoa, Paranuss und Kakao vorangetrieben. Auf der anderen Seite wird mit der Förderung des Weizenanbaus der Importbedarf von Weizenmehl gesenkt.


Der kontrovers diskutierte Koka-Anbau bleibt nach wie vor einer der Hauptwirtschaftszweige des Landes, vor allem in den Regionen Yungas und Chapare. Von Seiten der USA wird er zu unterbinden versucht, doch ist dabei zu bedenken, dass Coca nicht nur ein Rohstoff für Kokain ist, sondern von der Bevölkerung der gesamten Andenregion als Heilungs- und Genussmittel genutzt wird, ob als Tee (mate de coca) oder zum Kauen. Um den Koka-Anbau ist ein heftiger Streit zwischen der Regierung und den Kokabauern entbrannt, der mit zu der chaotischen politischen Situation 2002–2003 führte. Der derzeitige Präsident Evo Morales ist ein Anführer der Cocalero-(Kokabauern-)Bewegung.



Bergbau |




Satellitenbild von Bolivien





Salar de Uyuni


Seit den Eroberungsfeldzügen der Spanier bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ist die bolivianische Wirtschaft vor allem durch den Bergbau (Abbauprodukte Silber und Zinn) gekennzeichnet gewesen. Durch den Verfall der Rohstoffpreise in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und durch die zunehmende Erschöpfung der Rohstoffquellen sind die Erlöse aus dem Bergbau drastisch zurückgegangen und viele Bergleute entlassen worden. Möglicherweise könnte der Bergbau seine Bedeutung jedoch mit der Erschließung der Region „El Mutún“ (Eisenerz) wiedererlangen und noch viel mehr durch Lithium:


Der im Südwesten Boliviens gelegene Salzsee Salar de Uyuni beherbergt mit geschätzten 46,5 Millionen Tonnen abbaubaren Vorkommens an Lithium das derzeit weltweit größte bekannte Vorkommen dieses Leichtmetalls. Die staatliche Bergbaubehörde COMIBOL begann im Mai 2008 mit dem Bau einer Pilotanlage zur Förderung und Verarbeitung des Lithiums. Wegen der zunehmenden Herstellung von Lithium-Ionen-Akkumulatoren wird Lithium ein Nachfrageboom vorhergesagt.[35][36]



Energiewirtschaft |



Erdgas und Erdöl |


Von mittlerweile überragender Bedeutung für Bolivien ist die Förderung von Energierohstoffen. Bolivien verfügt über Südamerikas drittgrößte Erdgasreserven, wobei die meisten Lagerstätten in den südlichen Departamentos Tarija und Chuquisaca liegen. Die im Jahr 2013 zertifizierten Reserven reichen bei einer Beibehaltung der aktuellen Förderkapazität bis zum Jahr 2025. Aufgrund intensiver Explorationstätigkeit in Kooperation mit internationalen Konzernen wie Total, Repsol, BG Group und Petrobras wird mit einer erheblichen Ausweitung dieser Reserven gerechnet. Auch in den Departamentos von Santa Cruz, Cochabamba und La Paz werden Lagerstätten gesucht.[37] Rund 80 Prozent des geförderten Erdgases wird exportiert, überwiegend nach Brasilien und Argentinien.[38] Nach der Privatisierung wichtiger Industrien unter dem Ley de Capitalización von 1994 hat die neue Regierung unter Präsident Evo Morales 2006 die „Souveränität des bolivianischen Volkes über seine wichtigsten Ressourcen“ wiederhergestellt, indem den im Land tätigen erdgasfördernden und -verarbeitenden Unternehmen die Verpflichtung zu Neuverhandlungen mit dem staatlichen YPFB (Yacimientos Petrolíferos Fiscales Bolivianos) auferlegt wurde. Mit der Unterzeichnung aller neu auszuhandelnden Verträge im Dezember 2006 kontrolliert die Regierung Boliviens jetzt die Erdgasreserven des Landes sowie die dort operierenden ausländischen Unternehmen. Laut der neuen Verfassung von 2009 hat YPFB das Monopol bei den fossilen Brennstoffen, von der Förderung bis zur Vermarktung, darf aber in bestimmten Bereichen Gemeinschaftsunternehmen eingehen, wobei YPFB immer mindestens 51 Prozent der Anteile halten muss.


Bis etwa 2008 war Bolivien ein Netto-Exporteur von kleinen Mengen Erdöl und Ölprodukten. Das Land muss jedoch seither steigende Mengen an raffinierten Ölprodukte (Benzin, Diesel, Kerosin etc.) importieren, da die eigenen Raffineriekapazitäten noch zu gering sind und der Verbrauch stark steigt. Allerdings hat YPFB ein Investitionsprogramm gestartet, dass zu einer Deckung des Benzinbedarfs ab 2016 führen soll und auch die Importabhängigkeit bezüglich Diesel wieder reduzieren wird. Zudem wird weiter in die Kapazitäten für Flüssiggas investiert, die vor allem für den inländischen Konsum benötigt werden.



Elektrizitätsversorgung |


Im Jahre 2012 lag Bolivien bzgl. der jährlichen Erzeugung mit 6,944 Mrd. kWh an Stelle 102 und bzgl. der installierten Leistung mit 1.365 MW an Stelle 119 in der Welt.[39] Die installierte Leistung lag 2011 bei 1.221 MW, davon entfielen auf kalorische Kraftwerke 745 MW und auf Wasserkraftwerke 475 MW. Der Stromverbrauch stieg von 2,7 Mrd. kWh im Jahre 1996 auf 6,2 Mrd. kWh im Jahre 2011. Bis 2022 soll sich der Stromverbrauch auf 13,7 Mrd. kWh erhöhen.[40]


Die Netzfrequenz in Bolivien beträgt 50 Hz.[41] Neben dem staatlichen Stromversorger Empresa Nacional de Electricidad (ENDE) gibt es eine Reihe weiterer Stromerzeuger, mehrere Verteilnetzbetreiber sowie drei Übertragungsnetzbetreiber.[42] In Bolivien existiert ein Verbundnetz, das Sistema Interconectado Nacional (SIN) sowie diverse Inselnetze. Die Erzeugungskapazität der Inselnetze lag 2013 bei 179 MW. Bis 2025 sollen eine Reihe von Inselnetzen an das SIN angeschlossen werden.[41]


Im Jahre 2001 waren 64 % der Bevölkerung an das Stromnetz angeschlossen (89 % der Städter, aber nur 25 % der Landbevölkerung). Bis 2010 stiegen diese Werte auf 77 % (90 % Stadt, 53 % Land). Bis zum Jahre 2025 sollen dann alle Einwohner Boliviens Zugang zum Stromnetz haben.[41]


Es gibt ehrgeizige Pläne, das Wasserkraft-Energieversorgungssystem an diversen Flüssen Boliviens auszubauen, um den überschüssigen Strom zu exportieren. Das Wasserkraftpotenzial wird auf 20.000 MW geschätzt.[41] Am Río Beni ist z. B. das Kraftwerk El Bala mit 1600–4000 MW geplant.[43]


Der Präsident Boliviens, Evo Morales, beabsichtigt auf längere Sicht auch die Nutzung der Kernenergie. 2015 wurde eine Vereinbarung zwischen der russischen ROSATOM und Bolivien unterzeichnet, die eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet vorsieht. Ab 2016 soll zunächst ein Forschungszentrum in El Alto errichtet werden.[44]




Industrie |


Die Industrie ist wenig entwickelt, Hauptindustriezweige sind die Lebensmittelindustrie und die Metallverarbeitung. Das Handwerk und die einfache Werkstattfertigung spielt vielerorts noch eine wichtige Rolle. Dank der Vervielfachung des Staatshaushalts seit den Verstaatlichungen ab 2006 konnten jedoch eine Reihe von größeren Industrieprojekten auf den Weg gebracht werden, darunter eine Computer-Montage, eine Petrochemie-Fabrik und ein Hersteller von Kartonagen.


Private Investitionen in industrielle Anlagen bestehen allerdings nur in relativ geringem Umfang. Diese zielen eher auf Kleinbetriebe, Dienstleister und die Beteiligung an der Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe.


Daneben wird von staatlicher Seite versucht, aus dem vielfältigen Schatz an Naturheilmitteln und wilden Früchten Kapital zu schlagen. So hofft Bolivien beispielsweise, über die industrielle Herstellung von Koka-Nutzprodukten auch ausländische Märkte zu erobern. Der für die Amazonas-Region wichtigen Paranuss wurde beispielsweise durch gezielte Investitionen erfolgreich wieder zur Exportfähigkeit verholfen und gleichzeitig die Weiterverarbeitung vor Ort gesichert.



Tourismus |




Straßenszene in La Paz





Quechua in Tuichi


Der Tourismus hat in den letzten Jahren zwar einen hohen Zuwachs erfahren, ist aber trotzdem nur von untergeordneter Bedeutung – im Jahr 2004 kamen gerade einmal 367.000 ausländische Besucher ins Land. Die meisten Touristen reisen in die Hauptstadt, an den Titicacasee und zum Salar de Uyuni – nur etwa 10 % der Touristen entfallen auf die weite Ebene des Amazonasbeckens mit ihren 21 bolivianischen Nationalparks. Dazu zählt der Nationalpark Noel Kempff Mercado, seit dem Jahr 2000 zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt. Um diese und viele andere Schönheiten des Landes zu erhalten, haben sich eine Vielzahl von internationalen und nationalen Organisationen zum Erhalt von Lebensraum und Artenvielfalt gebildet, darunter zum Beispiel PRODENA (Prodefensa Association of Nature), FOBOMADE (Foro Boliviano sobre Medio Ambiente y Desarrollo), LIDEMA (Liga de Defensa del Medio Ambiente), Eco Bolivia Foundation und TROPICO (Bolivian Conservation Association)[45].


Die landschaftliche Schönheit des Altiplano, aber auch der Amazonasregion, werden von immer mehr Ausländern geschätzt. Die Einheimischen sind in der Regel sehr heimatverbunden und reisen, wenn überhaupt, eher aus familiären, gesundheitlichen oder behördlichen Motiven. Massentourismus gibt es also kaum.


Hauptziele des Tourismus sind:



  • die Stadt La Paz als Regierungssitz und die Hauptstadt Sucre wegen ihrer kolonialen Bauten


  • Potosí mit den Minen und prachtvollen Bauten aus der goldenen Zeit der Stadt

  • der Titicacasee mit den „heiligen Inseln“ (Sonnen- und Mondinsel)

  • die Amazonasregion um Rurrenabaque

  • der Salar de Uyuni, der größte Salzsee der Welt


  • Tiahuanaco, das religiöse und administrative Zentrum einer präkolumbischen Kultur


Ein jährliches Ereignis mit internationaler Beachtung ist der bolivianische Karneval, mit dem Karneval von Oruro als bedeutendster Veranstaltung. Für Fotografen und Naturliebhaber gibt es eine Reihe weiterer hochwertiger Ziele, darunter Tupiza (eine in einer vielfarbigen Gebirgslandschaft gelegene Kleinstadt im Süden), die Yungas und das Naturreservat Cordillera de Sama. Bei Touristen aus dem Inland und dem Norden Argentiniens ist das Valle Central de Tarija aufgrund der zahlreichen Weinkellereien beliebt.


Die touristische Infrastruktur ist in den meisten Fällen gut, die Preise vor allem für Europäer sehr niedrig. In den größeren Städten besteht eine gute Auswahl an günstigen und gehobenen Hotels, in Kleinstädten muss hingegen häufig auf einfachere Unterkünfte zurückgegriffen werden. Darüber hinaus gibt es Bestrebungen, den Gemeinschaftstourismus (turismo comunitario) zu fördern, wo Besucher die regionale Kultur und Natur besonders hautnah erleben können, etwa in der Chiquitania bei Santa Cruz oder in San Pedro de Sola bei Tarija.


Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung in Bolivien kein Englisch spricht, hat sich Bolivien zu einem Reiseland für Rucksacktouristen entwickelt, nachdem ein Netz von Jugendherbergen in Bolivien aufgebaut wurde. Die steigende Kriminalitätsrate im Land hat jedoch auch zu einem Anstieg der Überfälle auf allein reisende Touristen geführt. So kommt es zum Beispiel vereinzelt vor, dass Touristen von falschen Taxifahrern und angeblichen Polizisten ausgeraubt werden.[46]



Staatshaushalt |


Der konsolidierte Staatshaushalt von Bolivien ist seit der Regierungsübernahme durch Evo Morales stark ausgeweitet worden. Während er im Jahr 2006 noch etwa 5,8 Mrd. US-Dollar betrug waren es im Jahr 2014 bereits 28,1 Mrd. US-Dollar. Dabei gelang es der Regierung, regelmäßig Überschüsse zu erzielen. Die zusätzlichen Mittel wurden primär in die Sektoren Bildung und Gesundheit geleitet, aber auch Infrastruktur (Stromnetze, Gas-Pipelines, Wasserversorgung, Straßen), sozialer Wohnungsbau, Industrialisierung und Verteidigung waren wichtige Themen. Die Finanzierung durch ausländische Geldgeber hat demgegenüber stark an Bedeutung verloren. Sie lag 2005 noch bei 8 Prozent und verringerte sich über die Jahre auf unter 2 Prozent.[47] Die Staatsverschuldung betrug im Jahr 2016 42,1 % des BIP.[48]



Währungsreserve |


Die Währungsreserven Boliviens, also der kumulierte Leistungsbilanzüberschuss des Landes, ist seit dem Jahr 2005 auf nahezu das Zehnfache angestiegen und betrug 15,3 Mrd. US$ im Jahr 2014 (zum Vergleich: Deutschland 196,8 Mrd. US$; Schweiz 530,9 Mrd. US$; USA 138,1 Mrd. US$). Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt liegt Bolivien damit auf einem sehr hohen Niveau und hat damit ein starkes Instrument, um wirtschaftliche Schwächephasen abzufedern. Im Jahr 2015 musste auf einen Teil der Reserven zurückgegriffen werden, um trotz des Ölpreisverfalls weiteres Wirtschaftswachstum zu stimulieren.








Entwicklung der Währungsreserven Boliviens 2000–2015 (in Mio. US$) [49]




Quelle: Banco Central de Bolivia, abgerufen am 13. Juni 2016, Grafik erstellt von: Wikipedia.



Verkehr |



Straße |



85 % des gesamten Waren- und Personenverkehrs des Landes spielen sich auf dem zu zwei Dritteln unbefestigten Straßennetz Boliviens ab. Auf dem südamerikanischen Kontinent, der im Vergleich zu anderen Weltregionen einen gravierenden Mangel an Infrastruktur aufweist, nimmt Bolivien damit einen der letzten Plätze bezüglich des Verhältnisses Fläche/Straßenkilometer ein.[50] Bis 2001 waren nur fünf Prozent der Straßen asphaltiert oder betoniert und die restlichen Straßen geschottert. Mittlerweile wird jedoch der Straßenausbau deutlich vorangetrieben und fast alle Straßen zwischen den großen Städten sind vollständig asphaltiert. Das gesamte Straßennetz umfasste 2010 etwa 80.488 km, wovon 9.792 km asphaltiert sind.[32] Zwischen La Paz und Oruro wurde im Februar 2015 die erste vierspurige Überlandstraße eröffnet. Durch die geographischen Gegebenheiten kommt es jedoch häufig zu Steinabgängen, da viele Strecken, vor allem in den bergigen Regionen, an großen Bergen oder Felsen entlanglaufen. Da das Klima vor allem im Tiefland durch ausgedehnte Regenzeiten gekennzeichnet ist, kann es zu Schlammlawinen kommen oder können Straßen vollständig überflutet werden. Regelmäßig kommt es wegen mangelhafter Straßenqualität zu schweren Verkehrsunfällen.[51]
Darüber hinaus ist die Versorgung mit Kraftstoff in vielen Teilen des Landes recht schwierig. So gibt es abseits der großen Städte oftmals nur an wenigen Tagen in der Woche Benzin oder Diesel, wobei oft auch die Abgabemenge limitiert wird. Der nationale Einheitspreis für die beiden verfügbaren Kraftstoffsorten lag im August 2012 für einheimische Fahrzeuge bei 3,73 BOB/Liter bzw. umgerechnet bei ca. 0,43 €/Liter.[52] Da der Kraftstoff staatlich subventioniert ist, wird bei Fahrzeugen mit ausländischem Kennzeichen deutlich mehr verlangt.



Eisenbahn |


Das Eisenbahnnetz des Landes umfasst 3.700 km eingleisige Strecken in Meterspur und entspricht noch weniger als das Straßennetz den Anforderungen an ein modernes Schienennetz. Das Schienennetz ist zweigeteilt und gehört zwei Firmen:



  • der Empresa Ferroviaria Andina (FCA) auf dem Altiplano mit einem Schienennetz von 2276 km

  • der Ferroviaria Oriental S.A. (FOSA) im bolivianischen Tiefland mit 1244 km und Santa Cruz als Drehscheibe.


Mit der geplanten Südamerikanischen Transkontinentalbahn soll über bolivianisches Territorium ein Eisenbahnkorridor von der peruanischen Pazifikküste zur brasilianischen Atlantikküste gebaut werden, der sowohl den Personen- als auch den Warenverkehr auf der wichtigen West-Ost-Achse erleichtern soll. Damit werden die beiden bolivianischen Streckennetze erstmals verbunden.



Binnenschifffahrt |


Die Binnenschifffahrt des Landes ist ohne große Ausnahmen im bolivianischen Tiefland tätig, wo die großen Flusssysteme in einer Gesamtlänge von etwa 5600 km befahrbar sind:



  • das Beni-Madre de Dios-Orthon-Flusssystem (etwa 2700 km)

  • das Ichilo-Mamoré-Flusssystem (etwa 2000 km)

  • das Itonomas-Iténez-Flusssystem (etwa 850 km)

  • das Paraguay-Paraná-Flusssystem als Zugang zum Atlantik

  • der Titicacasee-Frachtverkehr als Zugang zu den peruanischen Häfen am Pazifik


Über vier Binnenhäfen Puerto Aguirre, Puerto Gravetal, Puerto Suárez und Puerto Busch hat Bolivien, über die internationalen Flüsse Paraguay und Paraná Zugang zum Atlantik.



Luftverkehr |


Der Luftverkehr Boliviens wird unter anderem von folgenden Fluglinien bedient:




  • BoA (Aerolínea Boliviana de Aviación) – staatliche Fluggesellschaft mit Sitz in Cochabamba. Sie nahm im März 2009 den Flugbetrieb auf und bediente in einer Anfangsphase die Städte La Paz, Santa Cruz und Cochabamba. Seit Mitte 2009 werden auch die Städte Sucre, Tarija und Cobija angeflogen. Im März 2010 kam außerdem noch das Ziel Buenos Aires in Argentinien dazu, später auch Madrid und Miami, sowie Uyuni, Trinidad und Potosí.[53]


  • TAM (Transporte Aereo Militar) – eine lokale Fluglinie, vom Militär betrieben, die vor allem schwer erreichbare Teile des Landes bedient.


  • AMASZONAS – Eine eher kleine Fluggesellschaft, die mit kleinen Flugzeugen abgelegene Teile des Landes anfliegt.


  • EcoJet – 2013 gestartete Fluglinie mit Sitz in Cochabamba, die mittlerweile fast alle Landesteile anfliegt.


  • Avianca – eine kolumbianische Airline (auch in der Star Alliance vertreten), die vor allem den südamerikanischen Raum bedient und in Bolivien den Flughafen La Paz-El Alto anfliegt.


  • Gol – eine brasilianische Fluggesellschaft, die von São Paulo aus Santa Cruz anfliegt.


  • Aerolíneas Argentinas – die wichtigste argentinische Airline mit Flügen nach Buenos Aires.


  • Air Europa – eine spanische Airline, die von Madrid nach Santa Cruz fliegt.


Die wichtigsten der 37 bolivianischen Flughäfen sind der Flughafen La Paz, der Flughafen Santa Cruz, der Flughafen Cochabamba und der 2016 eröffnete Flughafen Alcantarí in Sucre.[54]


Nicht mehr aktiv sind die folgenden Fluglinien:




  • LAB – Boliviens frühere wichtigste Fluggesellschaft mit Zielen in Süd-, Mittel- und Nordamerika. Nach verschiedenen finanziellen Problemen seit 2006 nicht mehr tätig.


  • Aerosur – eine 1992 gegründete Fluglinie, Flüge zu verschiedenen Zielen in Nord-, Mittel-, und Südamerika, später auch nach Europa. Im Jahr 2012 wurde der Betrieb eingestellt.



Raumfahrt |


Mit dem Start des ersten bolivianischen Kommunikationssatelliten Tupac Katari am 20. Dezember 2013 vom chinesischen Kosmodrom Xichang ist Bolivien das achte Land in Südamerika mit eigenem Weltraumapparat. Profitieren sollen von der Weltraumtechnik vor allem Bewohner auf dem Land. In entlegenen Gegenden und schwierigem Gelände haben viele Gemeinden weder Telefon, Radio noch Fernsehen. Die Bodenstationen zur Steuerung durch Boliviens Raumfahrtbehörde ABE sind in El Alto bei La Paz und in der Ortschaft La Guardia im Tieflanddepartamento Santa Cruz.



Kultur |





Aymara mit Musikinstrumenten




Tanz den Tinku, bolivianische Folklore


Die bolivianische Kultur reflektiert die Vielfalt der 35 Ethnien des Landes, die unter den unterschiedlichsten klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen leben und entsprechend unterschiedliche Mythen, Riten, Textilien, Rhythmen und Tänze entwickelt haben.




Bildung |


Im Dezember 2008 erklärte Präsident Morales nach einer dreijährigen Alphabetisierungskampagne, in der etwa 820.000 Menschen lesen und schreiben lernten, das Land für analphabetenfrei, da nunmehr 97 % der Bevölkerung lesen und schreiben könnten. Im Jahr 2001 hatte der Anteil der Analphabeten noch 14 % betragen.[55]



Medien |


Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Bolivien Platz 107 von 180 Ländern.[56]


In Bolivien garantiert die Verfassung die Pressefreiheit. Da die meisten Medienunternehmen des Landes eher dem liberal-konservativen Spektrum zugeordnet werden können, stehen sie tendenziell in Opposition zur Regierung Morales. Deshalb kommt es gelegentlich zum verbalen Schlagabtausch zwischen Regierungsvertretern und Medien, sodass kritischer Journalismus in sensiblen Bereichen etwas zurückgedrängt wurde. Insgesamt verfügt Bolivien aber weiterhin über eine lebendige Medienlandschaft. In jeder größeren Stadt gibt es mehrere Tageszeitungen und eine Reihe von Lokalrundfunkstationen. Einige Zeitungen und Fernsehsender haben auch überregionalen Anspruch, darunter die Blätter La Razón, Página Siete, Los Tiempos, Opinión und El Deber sowie die Sender ATB, Unitel und PAT. Charakteristisch ist der rege Einsatz von Reportern, die Vertreter von öffentlichen Institutionen, Parteien, Verbänden usw. zeitnah zu aktuellen Themen befragen. Zeitungen verfügen auch meist über einen mehrseitigen Meinungsteil mit kritischen Stellungnahmen. Der Vertrieb erfolgt überwiegend über Straßenverkäufer, da der Zeitschriftenhandel und das Abonnement nur gering entwickelt sind.


Sehr beliebt bei der Bevölkerung sind informative Journale im Fernsehen, die täglich zur Mittagszeit oder am Abend umfangreich über das Lokalgeschehen berichten. Eine ähnliche Funktion übernehmen auch häufig Radiosender. Staatsmedien spielen eher eine untergeordnete Rolle. Neben dem Internetportal abi.bo sind hier der Fernsehsender Bolivia TV und die Zeitung Cambio zu nennen. Diese Medien berichten vorwiegend über die Regierungsarbeit und informieren über soziale Programme, bemühen sich aber beispielsweise auch, die Integration der Regionen und Volksgruppen zu fördern, indem die Vielfalt des Landes und die Traditionen positiv dargestellt werden. Außerdem werden lokale Radiosender in diversen Landessprachen betrieben.


Der Schwerpunkt der Musikauswahl der meisten bolivianischen Radiosender ist häufig lokal ausgerichtet. US-amerikanische oder gar europäische Musik wird von der breiten Bevölkerung nur in geringem Maße gehört. Auch Salsa spielt nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr sind es zum einen die lateinamerikanischen Klassiker zwischen Mexiko und Argentinien und zum anderen aktuelle Latin-Pop-Musik oder die in den jeweiligen Regionen bevorzugten Rhythmen, die am meisten gespielt und gehört werden. Folklore hat ihren festen Platz bei großen Bevölkerungsschichten.


Auf Partys und in Discos wird hingegen regelmäßig ein vielfältigeres Spektrum gespielt. Eurodance, Modern Talking und Michael Jackson gehören hier beispielsweise immer wieder dazu.


Als bedeutendster Filmregisseur Boliviens gilt Jorge Sanjinés. Bekannte neuere Filme sind u. a. Primavera von Joaquín Tapia Guerra und das Politdrama Forgotten von Carlos Bolado (beide 2014; Primavera wurde 2015 auf der Berlinale gezeigt).



Sport |



Spitzensport |


Fußball ist die beliebteste Sportart Boliviens, wobei die bolivianische Nationalmannschaft traditionell zu den schwächeren Fußballmannschaften Südamerikas gehört. Bolivien hat bisher an drei Fußballweltmeisterschaftsendrunden teilgenommen, schied aber jeweils in der Vorrunde aus – zuletzt 1994. Bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 schied das Team bereits in den jeweiligen Qualifikationsrunden aus. Die bisher größten Erfolge der Nationalmannschaft waren der Sieg bei der Copa América 1963 im eigenen Land, der zweite Platz 1997 ebenfalls im eigenen Land und ein 6:1 gegen Argentinien am 1. April 2009 in der Qualifikation für die WM 2010.


Der erste Fußballverein wurde 1886 in Oruro mit dem Klub Oruro Royal gegründet. Die stärksten Vereine sind derzeit:




  • Club San José und Oruro Royal aus Oruro


  • Club Bolívar und The Strongest aus La Paz


  • Club Jorge Wilstermann und Club Aurora aus Cochabamba


  • Club Blooming und Oriente Petrolero aus Santa Cruz


Stärkste Spieler sind gegenwärtig die Stürmer José Alfredo Castillo vom brasilianischen Verein Atlético Mineiro, Marcelo Moreno von Grêmio Porto Alegre und Juan Carlos Arce von Club Bolívar. In Europa spielen Ronald Garcia (Aris Saloniki) sowie Juan Manuel Peña (D.C. United).


In den USA wurde der bolivianische Spieler Marco Etcheverry zur Jahrhundertmannschaft der Major League Soccer (MLS) einberufen, und der Stürmer Jaime Moreno von D.C. United wurde 2006 Torschützenkönig der MLS.


Für Aufsehen gesorgt hat auch die Fußballakademie von „Tahuichi“. Im Jahr 1978 gegründet, gelang den Spielern der Akademie der Sieg bei der U-16-Südamerikameisterschaft 1986, viele Akteure nahmen dann auch bei der WM 1994 teil. Bolivien zählte damals zu den besten Mannschaften Südamerikas, einige Spieler wie Erwin Sánchez schafften den Sprung nach Europa oder in die USA. Diese Spielergeneration ist aber seit der Qualifikation zur WM 2006 nicht mehr aktiv.


Seit 1995 gibt es auch eine bolivianische Fußballnationalmannschaft der Frauen.


Neben Fußball ist auch Racquetball sehr beliebt. Die bolivianischen Nationalmannschaften der Männer und der Frauen gehören mittlerweile zu den besten der Welt. Bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2008 gelang es der männlichen Auswahl, den vierten Platz zu belegen, während die Frauen den zweiten Platz belegten. Seit den 1990er-Jahren sind die Mannschaften unter den besten zehn platziert.[57]


Andere beliebte Sportarten sind Alpinismus, Automobilsport, Basketball, Volleyball, Mountainbiken und Straßenradsport (Bolivienrundfahrt).


Bolivien hat bisher 14-mal an den Olympischen Sommerspielen teilgenommen, zuletzt in Rio de Janeiro mit zwölf Athleten, konnte bisher aber noch keine Medaille gewinnen. An den Winterspielen nahm Bolivien bisher fünfmal teil, zuletzt 1992, aber bisher ohne Erfolg.



Breitensport |


Die Regierung Morales hat die allgemeine Förderung des Sports zu einer Priorität gemacht. So wurden in den letzten Jahren im ganzen Land hunderte Sportplätze gebaut, darunter unter anderem kleine Basketball- und Futsal-Felder, überdachte Plätze, große Kunstrasenplätze und Sporthallen mit Zuschauerrängen. Selbst abgelegene kleinere Orte und Außenbezirke der Städte verfügen daher heute in der Regel über ein solches Angebot. Häufig werden auch Trainingsleiter vom Staat bezahlt, welche die Kinder der Anwohner kostenlos betreuen. Entsprechend spielt auch in der Schule der Sport eine große Rolle. Schulmannschaften in diversen Ballsportarten, der Leichtathletik und anderen Disziplinen treten regelmäßig in regionalen oder auch landesweiten Turnieren gegeneinander an.
Daneben wurden für Individualsportler zum Teil auch Trimm-Dich-Pfade und Radwege angelegt, wobei diese Angebote noch relativ selten sind.



Siehe auch |



 Portal: Bolivien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Bolivien

  • Bolivianische Literatur


Literatur |



  • Alix Arnold: Grandiose Landschaft und begehrter Rohstoff. Der Salar de Tunupa/Uyuni in Bolivien ist reich an Schönheit – und an Lithium. In: ila. Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika, 395, Bonn Mai 2016, 38 – 39.

  • Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.


  • Erich Riedler: Bolivien unter Evo Morales – Neuanfang oder Altes in neuer Verpackung? Nomos, Baden-Baden 2011. ISBN 978-3-8329-6930-1.

  • Judith Grümmer, Max Steiner (Hrsg.): Mosaico Boliviano – Bolivien in Reportagen, Interviews und Momentaufnahmen. Steiner & Grümmer, Köln 2011. ISBN 978-3-00-033447-4. Mit Beiträgen von Judith Grümmer, Max Steiner, Franziska Becker, Edwin Bustamante, aktuellen und ehemaligen Freiwilligen aus Bolivien u. v. m.


  • Robert Lessmann: Das neue Bolivien. Evo Morales und seine demokratische Revolution. Rotpunktverl., Zürich 2010, ISBN 978-3-85869-403-4.

  • Peter Gärtner, Monika Grabow, Muruchi Poma, Florian Quitzsch, Sven Schaller, Gabriele Töpferwein (Hrsg.): Bolivien im Umbruch: Der schwierige Weg der Neugründung. GNN Schkeuditz, Leipzig 2010, ISBN 978-3-89819-352-8. 

  • Thomas Jäger (Hrsg.): Bolivien. Staatszerfall als Kollateralschaden. Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-531-16890-6.

  • Johannes Rhomberg (2007): Zur Instrumentalisierung der Ethnie am Beispiel Boliviens – Die Architektur eines konstruierten Antagonismus, Wien, Universität Wien

  • Thomas Fritz (2006): Die Plünderung ist vorbei. Boliviens Nationalisierung der Öl- und Gasindustrie. Hrsg. v. FDCL. Online verfügbar in: http://www.fdcl-berlin.de/index.php?id=728

  • Johannes Winter (2006): Bolivien – Armut schweißt zusammen. Ansätze für ein interkulturelles Zusammenleben jenseits aller Fragmentierung. In: eins – Entwicklungspolitik Information Nord-Süd, H. 11–12 (Juni), S. 42–45, 2006.

  • Yesko Quiroga (2006): Revolution in der Demokratie. In: Institut für Ibero-Amerikakunde (Hrsg.), Lateinamerika Analysen, Jg. 14, H. 2, S. 75–111. Hamburg.

  • Johannes Winter (2006): Regionalentwicklung durch Agrarkolonisation? Erfahrungen aus Bolivien. In: Bolivia – Berichte und Analysen. Nr. 146, S. 42–45. Online verfügbar in: [https://web.archive.org/web/20070612223436/https://www.wiso.uni-koeln.de/wigeo/pdf/Winter/WinterJ_BoliviaInfo_2006.pdf Regionalentwicklung durch Agrarkolonisation?


Erfahrungen aus Bolivien] (Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive)



  • Tangmar Marmon (2005): Bolivien hat die Wahl: Welchen Weg wird der neue Präsident einschlagen? In: Brennpunkt Lateinamerika 23/2005. Online verfügbar in: https://opac.giga-hamburg.de/brennpunkt_la/bpk0523.pdf

  • Johannes Winter, André Scharmanski (2005): Sind die Andenstaaten unregierbar? Ursachen der politischen Krise in Bolivien, Ecuador und Peru. In: Zeitschrift Entwicklungspolitik 14/2005, S. 30–34. Online verfügbar in: Sind die Andenstaaten unregierbar? (Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive)

  • Johannes Winter: Integrationsprozesse im ländlichen Bolivien. CeLA, Münster 2005. In: Integrationsprozesse im ländlichen Bolivien (Memento vom 25. Oktober 2011 im Internet Archive)

  • Detlef Nolte (2005): Lateinamerika: Politische Institutionen in der Krise? In: Brennpunkt Lateinamerika, Nr. 8, April 2005

  • Robert Lessmann: Zum Beispiel: Bolivien. Lamuv, Göttingen 2004.

  • Robert Lessmann: Bolivien: Zwischen Modellfall und Unregierbarkeit. In: Thomas Jäger (Hrsg.): Bolivien. Staatszerfall als Kollateralschaden. Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-531-16890-6. S. 37–64.

  • Simón Ramírez Voltaire (2004): Neue demokratische Formen in Bolivien? Von der dezentralen Rebellion zur Neugründung der Republik. In: Olaf Kaltmeier, Elisabeth Tuider, Jens Kastner: Neoliberalismus – Autonomie – Widerstand. Soziale Bewegungen in Lateinamerika. Münster.

  • Herbert S. Klein (2003): A Concise History of Bolivia. Cambridge.

  • Hella Schlumberger: Bolivien, schwankende Wiege der Freiheit: Land zwischen Kokainmilitärs und Demokraten. Bund-Verlag, Köln 1985

  • Hella Braune, Frank Semper (2010): Nah Dran Bolivien. Hamburg. http://www.sebra.de/

  • Moema Viezzer: Wenn man mir erlaubt zu sprechen. Lamuv, Göttingen 1983.

  • Jorge Sanjininés und Oscar Zambrano: Kino für das Volk – die bolivianische Erfahrung. In: Peter B. Schumann (Hrsg.): Kino und Kampf in Lateinamerika. Zur Theorie und Praxis des politischen Kinos. Carl Hanser, München/Wien 1976, S. 144–167

  • Peter Strack: Schach, aber nicht matt. Huáscar Salazars linke Kritik an der Kontrolle der indigenen Gemeinden durch den bolivianischen Staat. In: ila. Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika, 395, Bonn Mai 2016, 20 – 21.



Weblinks |



 Commons: Bolivien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikimedia-Atlas: Bolivien – geographische und historische Karten


 Wiktionary: Bolivien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Wikinews: Portal:Bolivien – in den Nachrichten


 Wikivoyage: Bolivien – Reiseführer


  • Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Bolivien


  • Linkkatalog zum Thema Bolivien bei curlie.org (ehemals DMOZ)

  • Website der bolivianischen Botschaft


  • Bolivien: Aufstieg und Erosion eines Hegemonieprojekts (PDF; 517 kB), GIGA Focus 3/2012

  • Mosaico Boliviano mit Informationen zu Bolivien, Freiwilligenarbeit und zum Buch

  • Bolivien im Umbruch – Dossier mit Analysen zur aktuellen und historischen Entwicklung Boliviens

  • Bolivien: Ein neues Paradigma? – Informationen zu Verfassung, Rechtsstaat und indigenem Recht (VIDC news 16/2011)


  • Lynchjustiz in Bolivien (Die Welt) Auswirkung der neuen Verfassung auf Rechtssystem

  • Wo Lynchjustiz nicht legal ist (Lateinamerika Nachrichten 429 – März 2010)

  • Die Verteilung der natürlichen Ressourcen Boliviens und die Autonomiekonflikte – Dossier

  • Virtueller Reiseführer Bolivien

  • Vamos Juntos Freundeskreis Deutschland-Bolivien e. V.


  • NUEVA CONSTITUCIÓN POLÍTICA DEL ESTADO – Text der neuen Verfassung (span.)



Einzelnachweise |




  1. Nueva Constitución Política del Estado. Bolivien, Oktober 2008, archiviert vom Original am 21. Mai 2009; abgerufen am 26. April 2009 (pdf, spanisch): „Folgende indigene Sprachen sind als Amtssprachen anerkannt: Araona, Baure, Bésiro, Canichana, Cavineño, Cayubaba, Chácobo, Chimán, Ese ejja, Guaraní, Pauserna-Guarasug'wä, Guarayu, Itonama, Leco, Machajuyai-Kallawaya, Machineri, Maropa, Mojeño-trinitario, Mojeño-ignaciano, Moré, Mosetén, Movima, Pacawara, Puquina, Quechua, Sirionó, Tacana, Tapiete, Toromona, Uru-chipaya, Weenhayek, Yaminawá, Yuki, Yuracaré und Zamuco.“ 


  2. abc Länderinformation Bolivien Stand: Oktober 2012. In: www.auswaertiges-amt.de. Auswärtiges Amt, abgerufen am 11. Februar 2013. 


  3. ab The World Factbook - Bolivia. Central Intelligence Agency, 31. Oktober 2016, abgerufen am 5. Dezember 2016. 


  4. [1]


  5. ab [2], abgerufen am 3. Februar 2015


  6. [3] United Nations Development Programme (UNDP),


  7. http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/373538/publicationFile/171554/Laenderverzeichnis.pdf


  8. Application instituting proceedings: Obligation to Negotiate Access to the Pacific Ocean (Bolivia v. Chile), 24. April 2013, abgerufen am 5. Oktober 2018.


  9. Wortlaut des Urteils (englisch).


  10. Urteil im Grenzzstreit. Gericht weist Boliviens Anspruch auf Zugang zum Meer zurück, 1. Oktober 2018, abgerufen am 5. Oktober 2018.


  11. World Factbook: Anteil indigenas


  12. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 3. August 2017 (englisch). 


  13. World Migration. In: International Organization for Migration. 15. Januar 2015 (iom.int [abgerufen am 3. August 2017]). 


  14. Migration Report 2017. UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch). 


  15. Volkszählung 2012 (unberücksichtigt: Daten ohne Angaben zur Muttersprache). Instituto Nacional de Estadistica, abgerufen am 16. Februar 2018 (spanisch). 


  16. Instituto Nacional de Estadística (Memento vom 25. September 2013 im Internet Archive) (PDF; 12,2 MB)


  17. World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 14. Juli 2017. 


  18. http://www.who.int/gho/countries/bol.pdf?ua=1


  19. Robin Kiera: Der große Sohn der Stadt Kassel? Der Großmarschall Otto Philipp Braun als Symbol lokaler Geschichtspolitik, Kassel 2009


  20. Julius H. Krizsan: Fluchtziel Bolivien 1933–1945. Eine Materialsammlung


  21. Sieghard und Sylvia Schartner: Bolivien : Zufluchtsort der konservativen Mennoniten. Asunción 2009.


  22. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women's Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 36.


  23. Focus: Bolivianer nehmen neue Verfassung an


  24. Democracy Index 2016. Abgerufen am 13. Dezember 2017 (englisch). 


  25. Home | SIPRI. Abgerufen am 10. Juli 2017 (englisch). 


  26. ab INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia 2012 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)


  27. ab Instituto Nacional de Estadística (INE) (Memento vom 26. Februar 2014 im Internet Archive)


  28. Weltbank: Bolivia Country Brief zugegriffen am 30. Juni 2008


  29. Muruchi Poma: Das Wirtschaftsmodell Boliviens. In: Quetzal. Mai 2009, abgerufen am 24. Januar 2010. 


  30. [4]


  31. [5]


  32. ab Vgl. CIA World Factbook: Bolivien (englisch)


  33. Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Bolivien/Wirtschaft_node.html


  34. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 5. September 2018 (amerikanisches Englisch). 


  35. Nick Kaiser: Keine dummen Bauern. In: Junge Welt. 5. Februar 2009, abgerufen am 20. Februar 2009.  und Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.


  36. Florian Quitzsch: Bolivien und das Lithium: der Einstieg ins Post-Petroleum-Zeitalter? In: Quetzal. September 2009, abgerufen am 3. April 2011.  Das Lithium in Bolivien. In: Quetzal. Januar 2010, abgerufen am 3. April 2011.  Sowie Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.


  37. YPFB: Researvas 2013


  38. CIA World Factbook: Bolivia


  39. The World Factbook. CIA, abgerufen am 24. Februar 2016 (englisch). 


  40. Plan de Expansión del Sistema Interconectado Nacional 2012 - 2022. Ministerio Hidrocarburos y Energía, archiviert vom Original am 28. Februar 2016; abgerufen am 28. Februar 2016 (PDF 6,9 MB, S. 15–16, 44, spanisch). 


  41. abcd Plan Eléctrico del Estado Plurinacional de Bolivia 2025. CNDC, abgerufen am 28. Februar 2016 (PDF 10,5 MB, S. 15, 37, 40, 93, 95, 103, 111-116, spanisch). 


  42. Home. Comité Nacional de Despacho de Carga (CNDC), abgerufen am 28. Februar 2016 (spanisch). 


  43. El Gobierno firma contrato para desarrollar proyecto El Bala. La Razón, 6. Juli 2015, abgerufen am 28. Februar 2016 (spanisch). 


  44. Bolivia set to build nuclear research centre. WNA, 30. Oktober 2015, abgerufen am 24. Februar 2016 (englisch). 


  45. Artenschutz in Bolivien und Peru


  46. Bolivien: Reise- und Sicherheitshinweise auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes, 12. April 2012


  47. Präsentation Haushalt 2014 (spanisch)


  48. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 14. Juli 2017 (amerikanisches Englisch). 


  49. [6] (PDF)


  50. Benjamin Beutler: Kontinent im Straßen-Notstand – In Südamerika fehlt es an Transportwegen. Armut, Verkehrsunsicherheit und Unterentwicklung sind die Folge. Internetportal Amerika21.de, 16. Juni 2012, abgerufen am 7. Juli 2012. 


  51. 18 Tote bei Busunglück (Memento vom 22. April 2012 im Internet Archive)


  52. Benzinpreise.de. Benzinpreise.de, abgerufen am 26. März 2013. 


  53. Morales inaugura primera aerolínea estatal boliviana. In: teleSUR. 30. März 2009, abgerufen am 31. März 2009 (spanisch). 


  54. Fijan el 25 de mayo para el arranque de Alcantarí in Correo del Sur. 1. April 2016, abgerufen am 4. April 2016 (spanisch)


  55. Morales erklärt Analphabetentum für überwunden. In: Der Standard. 21. Dezember 2008, abgerufen am 21. Dezember 2008. 


  56. Rangliste der Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13. August 2017. 


  57. IRF World Championships. In: International Racquetball Federation. Archiviert vom Original am 20. August 2008; abgerufen am 7. März 2009. 


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-16.711944444444-64.666111111111Koordinaten: 17° S, 65° W









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