Gagern (Adelsgeschlecht)






Wappen derer von Gagern


Gagern ist der Name eines alten rügenschen Adelsgeschlechts. Der Stammsitz Gagern ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Kluis im Landkreis Vorpommern-Rügen.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Besitzungen


  • 3 Wappen


  • 4 Namensträger


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Geschichte |


Der erste nachweisbare Angehörige des Geschlechts war Henneke de Gawere im Jahre 1290 und mit dem seit 1316 urkundlich erwähnten Knappen Priebe von Gawarn tritt der älteste gesicherte Stammvater der Gagern auf.


Im 15. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht in zwei Linien. Aus der älteren unter anderem zu Vinckendahlen und Moisselbritz auf Rügen begüterten Linie stammt ein großer süddeutscher Zweig. Er wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Claudius Mauritius von Gagern (auch Moritz von Gagern), infolge Heirat mit einer Erbtochter des Geschlechts von Steinkallenfels begründet, wodurch ihm die Herrschaft Morschheim in der Rheinpfalz zufiel. Seine Nachkommen konnten auch in Nassau, der Rheinprovinz, in Bayern und Österreich großen Besitz erwerben. Die jüngere, eigentlich in Tetzitz auf Rügen begüterte Linie, ist auch in der Neumark ansässig geworden. Sie besaß das Fideikommiss Frankenthal auf Rügen sowie Locz bei Ödenburg (heute ung. Sopron) in Ungarn.


Der süddeutsche Zweig wurde 1731 in die oberrheinische Reichsritterschaft aufgenommen und daraufhin 1835, 1879 und 1893 bei der Freiherrenklasse in Bayern immatrikuliert und 1910 in Österreich sowie 1911 im Großherzogtum Hessen als freiherrlich anerkannt. Der ungarische Zweig der jüngeren Linie erhielt 1903 den österreichischen Freiherrenstand. Aus dem süddeutschen Zweig sind mehrere bedeutende Staatsmänner hervorgegangen so unter anderem der nassauische Diplomat Hans Christoph Ernst von Gagern und seine Söhne Heinrich von Gagern, ein führender deutscher Parlamentarier in der Mitte des 19. Jahrhunderts und Maximilian von Gagern ein österreichischer Politiker.



Besitzungen |



  • Gut Frankenthal bei Samtens auf Rügen (ab ? bis 1945)

  • Hofgut Hornau bei Frankfurt am Main

  • Schloss in Kleinniedesheim (ab 1735 bis 1784)


  • Wasserburg Müggenburg bei Neuenkirchen in Vorpommern[1]


  • Schloss Wildenhag am Attersee


  • Schloss Mokritz in Slowenien

  • Schloss Neuenbürg bei Weisendorf (ab 1872 bis heute)[2]

  • Gut Rehdorf bei Königsberg in der Neumark, Brandenburg

  • Schloss Sorg bei Wendelstein (Mittelfranken) (ab 1697 bis ?) [3]

  • Oberburg in Vlatten, Eifel (1882 bis heute)




Wappen |


Das Wappen zeigt einen von Silber und Blau schräglinks geteilten Schild mit einem aufrecht gestellten Doppelhaken (eine so genannte „Wolfsangel“) in Blau und Silber gewechselten Farben. Auf dem Helm befinden sich drei Straußenfedern in silber-blau-silberner Farbfolge. Die Helmdecke ist ebenfalls blau-silbern.



Namensträger |





Heinrich von Gagern (1799–1880), 1848 erster Präsident der Deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche





Wiener Zentralfriedhof – Grab von k.u.k. General der Kavallerie Otto von Gagern (1830–1902)




  • Axel von Gagern (1913–2008), deutscher Ethnologe


  • Barbara von Gagern (1855–1925), deutsch-österreichische Frauenrechtlerin


  • Claudius Mauritius von Gagern (1696–1758), Inhaber der Herrschaft Morschheim, Begründer der süddeutschen Linie seiner Familie


  • Ernst von Gagern (Geistlicher) (1807–1865), deutscher Geistlicher


  • Ernst von Gagern (General) (1848–1928), deutscher Generalmajor


  • Ernst von Gagern (Admiral) (1878–1954), deutscher Admiral


  • Falk von Gagern (1912–2000), österreichischer Schriftsteller


  • Friedrich von Gagern (General) (1794–1848), General des Deutschen Bundes


  • Friedrich von Gagern (Politiker) (1842/1843–1910), deutscher Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags


  • Friedrich von Gagern (Autor) (1882–1947), deutschsprachiger Autor


  • Hans Christoph Ernst von Gagern (1766–1852), Schriftsteller und Staatsmann


  • Hans Karl Adam von Gagern (1774–1846), preußischer Generalleutnant


  • Heinrich von Gagern (1799–1880), deutscher Politiker zur Zeit der bürgerlichen Märzrevolution


  • Heinrich von Gagern (Landrat) (1878–1964), deutscher Politiker und Landrat


  • Karl Christoph Gottlieb von Gagern (1743–1825), französischer Offizier und hoher Hofbeamter im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken

  • Kurt von Gagern (* 1883, Todesdatum nicht ermittelt), deutschsprachiger Schriftsteller und Privatgelehrter (Pseudonym Kurt Gafran[4])


  • Maximilian von Gagern (1810–1889), deutscher Politiker zur Zeit der bürgerlichen Märzrevolution


  • Maximilian von Gagern (Diplomat) (1844–1911), hessischer Minister und Gesandter in Berlin und Bevollmächtigter zum Bundesrat


  • Moritz von Gagern (1808–1877), Landtagsabgeordneter Herzogtum Nassau


  • Otto von Gagern (1830–1902), österreichischer General der Kavallerie



Literatur |




  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1930. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1930.


  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 3, Friedrich Voigt's Buchhandlung, Leipzig 1861, Seite 426. (Digitalisat)


  • Paul Wentzcke: Gagern, Freiherren von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 29 (Digitalisat).


  • Genealogisches Handbuch des Adels, Band 67, 1978, Adelslexikon

  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1861, S.187f



Weblinks |



 Commons: Gagern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien





  • Literatur über Gagern (Adelsgeschlecht) in der Landesbibliographie MV


  • Eintrag über Gagern, Freiherrn von in Zentrale Datenbank Nachlässe



Einzelnachweise |




  1. Leopold Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon, Band 2, S. 209f. (Online bei Google Book Search).


  2. Geschichte von Neuenbürg


  3. Geschichte von Schloss Sorg


  4. Deutsches Literaturlexikon abgerufen am 6. September 2011









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