Cheb
Cheb | |||||
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Basisdaten | |||||
Staat: | Tschechien | ||||
Historischer Landesteil: | Böhmen | ||||
Region: | Karlovarský kraj | ||||
Bezirk: | Cheb | ||||
Fläche: | 9636,1106[1]ha | ||||
Geographische Lage: | 50° 5′ N, 12° 22′ O50.07944444444412.370555555556459 | ||||
Höhe: | 459 m n.m. | ||||
Einwohner: | 32.171 (1. Jan. 2018)[2] | ||||
Postleitzahl: | 350 02 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | K | ||||
Verkehr | |||||
Straße: | R6, E48, E49 | ||||
Bahnanschluss: | 170 Cheb–Plzeň(–Prag) 179 Cheb–Nürnberg 140 Cheb–Chomutov 147 Cheb–Plauen | ||||
Nächster int. Flughafen: | Letiště Cheb (Cheb Airport) ICAO: LKCB, IATA: – | ||||
Struktur | |||||
Status: | Stadt | ||||
Ortsteile: | 19 | ||||
Verwaltung | |||||
Bürgermeister: | Zdeněk Hrkal (Stand: Dezember 2017) | ||||
Adresse: | náměstí Krále Jiřího z Poděbrad 1/14 350 20 Cheb | ||||
Gemeindenummer: | 554481 | ||||
Website: | www.mestocheb.cz | ||||
Lage von Cheb im Bezirk Cheb | |||||
Cheb [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}ˈxɛp] (deutsch: Eger) ist eine in der Karlsbader Region liegende Stadt im äußersten Westen Tschechiens.
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
2 Name
3 Geschichte
3.1 Früh- und Hochmittelalter
3.2 Hussitenkriege und Dreißigjähriger Krieg
3.3 18. und 19. Jahrhundert
3.4 Tschechoslowakische Republik, Münchner Abkommen und Nachkriegszeit
3.5 Gegenwart
3.6 Demographie
4 Stadtgliederung
5 Städtepartnerschaften
6 Kultur und Sehenswürdigkeiten
6.1 Kaiserburg
6.2 Kirchen und Klöster
6.3 Marktplatz
6.4 Museum
6.5 Parks
6.6 Weitere Sehenswürdigkeiten
6.7 Regelmäßige Veranstaltungen
7 Wirtschaft und Infrastruktur
7.1 Verkehr
7.1.1 Eisenbahn
7.1.1.1 Bahnlinien
7.1.2 Straßenverkehr
7.1.3 Luftverkehr
7.2 Bildungseinrichtungen
8 Persönlichkeiten
9 Literatur
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Geographie
Die Stadt liegt am Fluss Eger im nördlich und südwestlich an Deutschland grenzenden Egerland, dessen historisches Zentrum die Stadt bildet, etwa 42 km westsüdwestlich von Karlsbad.
Acht Kilometer nordöstlich der Stadt befindet sich das Naturschutzgebiet Soos bei der Ortschaft Nový Drahov (Rohr), ein Torf- und Mineralwiesenmoor mit aus Mofetten ausströmendem Kohlendioxid-Gas vulkanischen Ursprungs. Als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind außerdem der Komorní hůrka (Kammerbühl) nordöstlich der Stadt und der Železná hůrka (Eisenbühl) südlich an der tschechisch-bayerischen Grenze, Reste der beiden jüngsten böhmischen Vulkane. Goethe forschte dort.
Bei der Stadt befinden sich zwei Stauseen, auf denen Wassersport betrieben werden kann: westlich die von der Eger gespeiste Talsperre Skalka und südöstlich die von der Wondreb durchflossene Talsperre Jesenice.
Der 634 Hektar große Egerer Stadtwald liegt direkt hinter der Grenze auf deutschem Gebiet und gehört zur Gemeinde Neualbenreuth.
Name
Der Name der Stadt war 1061 Egire. Ab dem 14. Jahrhundert sind Eger und Cheb dokumentiert, 1374 sogar im selben Text, „Egra in boemica lingua Cheb“. Der tschechische Name kann auf eine alte Form von ohyb (Biegung) zurückgeführt werden und bezieht sich wahrscheinlich auf den Verlauf des Flusses bei der Stadt[3]. Daneben wird erwogen, Slawen hätten eine ursprünglich germanische Bezeichnung (Chub) für eine Höhen- oder Hanglage über dem Fluss übernommen.[4]
Im Deutschen ist die Stadt nach dem Fluss Eger benannt, an dessen Ufern sie liegt. Der Gewässername hat indoeuropäische Wurzeln: Agriā hat in etwa die Bedeutung ‚der stark strömende, wilde Fluss‘.[4]
Ab 1850 hieß die Stadt amtlich Eger und Cheb. Seit 1945 ist der offizielle Name Cheb.
Geschichte
Früh- und Hochmittelalter
Eger wurde am 13. Februar 1061 das erste Mal urkundlich als Egire genannt. 1125 errichteten die Markgrafen des bayerischen Nordgaues, die Grafen von Vohburg, eine Burg an der Stelle einer älteren slawischen Anlage[5][6]. 1167 kam Eger in den Besitz des staufischen Kaisers Friedrich Barbarossa.[7][8] Eger wurde schon vor 1179 zur Stadt erhoben. König Friedrich II. unterzeichnete dort am 12. Juli 1213 die Goldbulle von Eger, durch die die Rechtsstellung der Bischöfe des Reiches gestärkt und der Kirchenstaat vergrößert wurde. 1242 erhielt Eger Nürnberger Stadtrecht, 1277 wurde es Reichsstadt. Infolge des Aussterbens der Staufer 1268 kam Eger wenige Jahre später erstmals unter böhmische Hoheit. Am 4. Oktober 1322 verpfändete Ludwig der Bayer die Stadt mit deren Zustimmung für 20.000 Mark Silber an den böhmischen König Johann. Der Stadt Eger wurde in einer Urkunde vom 23. Oktober 1322 weitgehende Eigenständigkeit gegenüber dem Königreich Böhmen zugesichert, einschließlich der Wahrung ihrer Stellung als Reichsstadt. Dieser Status wurde dennoch in einem langen Prozess ausgehöhlt und ging schließlich verloren. Das Reichspfand wurde nie eingelöst, in der Literatur wird in der Folgezeit von der Reichspfandschaft Eger gesprochen. Nachdem die Kronen des Königreichs Böhmen und des Heiligen Römischen Reiches unter Karl IV., dem Sohn Johanns, in einer Hand vereinigt waren, war für eine Einlösung des Pfandes kein Grund mehr gegeben. Kaiser Ludwig hatte in seinen letzten Regierungsjahren durchaus Interesse an einer Einlösung gezeigt, König Johann verhielt sich aber abweisend. Im Jahr 1350 kam es in Eger zu einem Pogrom gegen die ansässigen Juden, bei der die jüdische Gemeinde nahezu ausgelöscht wurde.
Als wirtschaftlich aufstrebende Stadt hatte sich Eger mit den verarmten Landadeligen der Umgebung auseinanderzusetzen, z. B. in der Adelsfehde Ende des 14. Jahrhunderts. Vergehen wurden dokumentiert im Buch der Gebrechen und in zwei Achtbüchern. Am 5. Mai 1389 wurde in Eger während eines Reichstages der Landfrieden von Eger zwischen König Wenzel und einem Städtebund südwestdeutscher Reichsstädte geschlossen, nachdem Wenzel zuvor erfolglos versucht hatte, seine Interessen den Städten gegenüber durchzusetzen.
Hussitenkriege und Dreißigjähriger Krieg
In den Hussitenkriegen beteiligte sich die katholische Stadt Eger aktiv auf der Seite der antihussitischen Koalition. Sie entsandte mehrmals Bereitschaftstruppen und nahm an allen Kreuzzügen gegen die Hussiten teil. Im Juni 1430 geriet die Stadt in große Gefahr, als die Hussiten auf ihrem Rückweg von Nürnberg nach Böhmen Eger passierten. Sie zerstörten in der Obertorvorstadt einen Teil der Stadtmauern, konnten aber durch Zahlung einer hohen Summe zum Abzug bewegt werden. Da sich die neugegründete jüdische Gemeinde aufgrund von Privilegien nicht an der Stadtverteidigung beteiligt hatte, beklagte sich der Rat der Stadt bei König Sigismund, der daraufhin die Juden wieder der Stadt verwies, die vertriebenen Familien wurden zumindest teilweise entschädigt.[9] Am 25. April 1459 wurde in der Stadt der Vertrag von Eger über die Grenze zwischen Böhmen und dem Kurfürstentum Sachsen geschlossen.
Später schloss sich Eger der lutherischen Reformation an, geriet dadurch unter massiven Druck des Kaisers Rudolf II., indem der Stadt 1609 die den böhmischen Ständen zugestandene Religionsfreiheit versagt und 1626 die böhmische Gegenreformation auch in Eger durchgeführt wurde.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde hier am 25. Februar 1634 Albrecht von Wallenstein ermordet. Im Jahr 1647 wurde Eger von den Schweden belagert und eingenommen. Anschließend wurde eine schwedische Garnison in der Stadt stationiert, die 1648 revoltierte aber erst 1649 Eger endgültig verließ.[10][11]
18. und 19. Jahrhundert
1723 wurde Eger Freie Königliche Stadt. 1809 ereilte den Nordteil der Stadt ein großer Brand. Die dabei vernichteten mittelalterlichen Bauten wurden nicht wieder aufgebaut. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Eger Sitz des Gerichtsbezirks Eger im Bezirk Eger.
Bis 1851 gehörte Franzensbad (Františkovy Lázně) dem Magistrat der Stadt Eger. Das Mineralwasser der Franzensbader Quellen, die ursprünglich als Egerer Sauerbrunnen bezeichnet wurden, erhielten Kurgäste, die sich damals in Eger aufhielten. 1866 wurde Eger im Laufe des Deutschen Krieges Ziel der sogenannten Lokomotivflucht, bei der mehr als 140 sächsische Lokomotiven und mehr als 1000 Waggons vor dem Zugriff der preußischen Streitkräfte evakuiert wurden.
Österreichische Geographen errechneten zur Zeit des Kaiserreiches den 939 Meter hohen Tillen in der Nähe Egers, unmittelbar an der Grenze zu Bayern, als den geographischen Mittelpunkt Europas und dokumentierten dies auf einer Kupferplatte auf dem Gipfel (siehe Mittelpunkt Europas am Tillenberg). Nach aktuelleren Berechnungen liegt der Mittelpunkt Europas jedoch nördlich von Vilnius in Litauen.
Während der k.k. Monarchie war Eger Garnisonsstadt. 1914 lagen dort das IV. Bataillon des Infanterieregiments „Albrecht von Württemberg“ Nr. 73 und das k. k. Landwehrinfanterieregiment „Eger“ Nr. 6.
Am 21. Oktober 1918 bildeten die deutschen Abgeordneten des österreichischen Reichsrates eine deutschösterreichische Nationalversammlung. Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag die Gründung der Tschechoslowakei proklamiert. Am 11. November 1918 war mit dem Rückzug Karls I. von allen Regierungsgeschäften die Auflösung der Donaumonarchie perfekt. Am 16. Dezember 1918 gegen 12:45 Uhr wurde Eger von 500 Mann des tschechoslowakischen Infanterieregiments 35 aus Pilsen besetzt. Die Stadt ergab sich erst nach der Drohung mit der Beschießung durch Artillerie.
Tschechoslowakische Republik, Münchner Abkommen und Nachkriegszeit
Am 3. März 1919, einen Tag bevor am 4. März 1919 anlässlich der in Österreich stattfindenden Wahlen gegen die Zugehörigkeit zur Tschechoslowakei demonstriert wurde, kam es in Eger zu einem Volksaufstand und einer Schießerei mit zwei Toten. Am 1. Oktober 1933 gründete Konrad Henlein in Eger die Sudetendeutsche Heimatfront mit dem Ziel der „Zusammenfassung aller Deutschen“ in der Tschechoslowakischen Republik, die Partei musste sich 1935 in Sudentendeutsche Partei umbenennen und wurde bei den Parlamentswahlen im gleichen Jahr zur stärksten Gruppierung im Grenzgebiet.
Durch das am 30. September 1938 unterzeichnete Münchner Abkommen wurde Eger mit dem Sudetenland dem Deutschen Reich zugesprochen und einen Tag nach der Unterzeichnung am 1. Oktober 1938 von deutschen Truppen besetzt. Am 3. Oktober besuchte Adolf Hitler die nunmehr deutsche Stadt und wurde dort von der Bevölkerung begeistert empfangen. Am 1. Mai 1939 schied sie aus dem Landkreis Eger aus und bildete einen eigenen Stadtkreis. Ihr wurde gleichzeitig die Gemeinde Matzelbach angegliedert. Bis zum Jahr 1945 gehörte der Stadtkreis Eger zum Regierungsbezirk Eger im Reichsgau Sudetenland. Der Amtssitz des Regierungspräsidenten befand sich in Karlsbad.
Am 25. April 1945 begann die 97. US-Infanteriedivision mit der Einnahme der Stadt. Die deutschen Truppen leisteten nur geringen Widerstand und setzten sich nach und nach ab. Am 28. April wurde auch das Flugfeld der Stadt besetzt, wobei sich 600 Wehrmacht-Soldaten ergaben.[12] Wenig später wurde die Stadt dann aufgrund des Potsdamer Abkommens an sowjetische Truppen übergeben.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Stadt unter die Verwaltung der Tschechoslowakei. Der größte Teil der deutschböhmischen Bevölkerung wurde 1945/46 vertrieben. Das Vermögen der deutschen Bewohner wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert, das Vermögen der evangelischen Kirche durch das Beneš-Dekret 131 liquidiert und die katholischen Stadtkirchen in der Tschechoslowakei enteignet. Anschließend zogen viele Neubürger aus Zentral- und Südböhmen, Mähren, tschechische Repatrianten, Slowaken sowie Roma nach Cheb. Diese Neubürger und ihre Nachkommen stellen seither den größten Teil der Einwohnerschaft. 1954 übernahm die Stadt Amberg in Deutschland die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Eger. In den Nachkriegsjahren vor der deutschen Wiedervereinigung 1989 war Cheb wegen seiner geographischen Nähe zu beiden deutschen Staaten Ort von Familientreffen.
Gegenwart
Seit dem Jahre 2002 ist Cheb Mitglied der Vereinigung Freunde im Herzen Europas. Im Januar 2004 wurden die Urkunden einer Städtepartnerschaft der Stadt Cheb mit der deutschen Stadt Hof unterzeichnet. Auch mit den deutschen Nachbarstädten Waldsassen und Marktredwitz bestehen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs freundschaftliche Beziehungen. Im Sommer 2006 veranstaltete Cheb zusammen mit Marktredwitz die Grenzenlose Gartenschau 2006 Marktredwitz – Cheb/Eger. In der Stadt gibt es ein tschechisch-deutsches Begegnungszentrum. Die Stadt führte 2009/10 vor dem Verwaltungsgericht Regensburg mit Deutschland einen Rechtsstreit wegen eines Stadtwaldes auf bayerischem Gebiet.[13][14]
Die Stadt war bis 2003 Verwaltungssitz des Okres Cheb.
Am 11. September 2010 wurde in Cheb in Anwesenheit von 3000 Menschen die Kriegsgräberstätte Cheb mit 5600 deutschen Toten eingeweiht, von denen 473 Zivilisten waren.[15]
Demographie
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1801 | 07.544 | in 764 Häusern (drei Vorstädte)[16] |
1830 | 09.500 | in 791 Häusern[17] |
1845 | 10.459 | deutschsprachige Einwohner, darunter eine israelitische Familie[18] |
1851 | 11.170 | [19] |
1857 | 11.012 | am 31. Oktober[20] |
1870 | 13.565 | [21] |
1877 | 15.000 | in 790 Häusern[22] |
1900 | 23.582 | (mit der Garnison: 1.069 Mann) deutsche Einwohner[23] |
1910 | 26.631 | davon 22.979 Deutsche, 129 Tschechen und 3.523 Andere[24][25][26] |
1921 | 27.524 | davon 23.125 Deutsche[24][25][26] |
1930 | 31.546 | davon 25.120 Deutsche, 3.496 Tschechen und 2.930 Andere [27] |
1939 | 31.672 | davon 2.808 Evangelische, 28.264 Katholiken, 20 sonstige Christen und zwei Juden[27] |
1945 | 45.000 | [24][25][26] |
Jahr | 1947 | 1990 | 2016 |
Einwohner | 14.533 | 29.962 | 32.355 |
Stadtgliederung
Die Stadt Cheb gliedert sich in je 19 Katastralbezirke[28] und Ortsteile[29]:
Ortsteile / Name des Katastralbezirkes – wenn abweichend
Bříza (Pirk) / Bříza nad Ohří
Cetnov (Zettendorf)
Dolní Dvory (Unterschön)
Dřenice (Treunitz) / Dřenice u Chebu
Háje (Gehaag) / Háje u Chebu
Horní Dvory (Oberschön)
Hradiště (Reichersdorf) / Hradiště u Chebu
Hrozňatov (Kinsberg) / Starý Hrozňatov- Cheb (Eger)
Chvoječná (Sebenbach)
Jindřichov (Honnersdorf) / Jindřichov u Tršnic
Klest (Reißig)
Loužek (Au)
Pelhřimov (Pilmersreuth) / Dolní Pelhřimov
Podhoří (Kreuzenstein) / Podhoří u Chebu
Podhrad (Pograth)
Skalka (Stein) / Skalka u Chebu
Střížov (Triesenhof) / Střížov u Chebu
Tršnice (Tirschnitz)
Grundsiedlungseinheiten sind Bříza, Cetnov, Dolní Dvory, Dřenice, Háje, Horní Dvory, Hradiště-průmyslový obvod, Hrozňatov, Cheb-historické jádro I, Cheb-historické jádro II, Chvoječná, Jesenická přehrada, Jindřichov, Klášterní dvůr (Köstelhof), Klest, Komorní Dvůr (Kammerhof), Loužek, Maškov (Matzelbach), Na Vyhlídce, Nádraží, Nádrž Skalka, Pelhřimov, Pod Horní branou, Pod Chlumečkem, Podhoří, Podhrad, Podhrad-východ, Sídliště Zlatý vrch, Skalka, Slapany (Schloppenhof), Střížov, Svatý Kříž (Heiligenkreuz), Tršnice, U Horní brány, U Hradiště, U Lodní brány, U nádraží, U nemocnice, U stadiónu, U Zátiší, Za klášterem, Za nádražím, Zahrádky, Zátiší-Myslivna und Zlatý vrch.[30]
Städtepartnerschaften
Hof, Deutschland
Tharandt, Deutschland[31]
Nischni Tagil, Russland
Rheden, Niederlande
Bắc Ninh, Vietnam[32]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das historische Stadtzentrum wurde 1981 zum städtischen Denkmalreservat erklärt.
Kaiserburg
Von der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbauten Kaiserburg Eger ist neben dem Schwarzen Turm und einem Teil des östlichen Burgwalls die romanische Doppelkapelle aus den Jahren 1179 bis 1188 erhalten. Eine achteckige Öffnung stellt die Verbindung zwischen den Geschossen her. Das Obergeschoss weist ein Kreuzrippengewölbe über vier polygonalen Säulen auf. Viele Bauteile sind mit bauplastischem Schmuck versehen. Vor dem Eingang zur Kaiserburg steht eine Stauferstele. Sie wurde am 12. Juli 2013, dem 800. Jahrestag der Goldbulle von Eger, enthüllt.[33]
Kirchen und Klöster
Die gotische Franziskanerkirche mit Kloster und Kreuzgang wurde 1285 unter der Teilnahme von Rudolf I. geweiht, nachdem ein Vorgängerbau beim Stadtbrand 1270 abgebrannt war. Der weithin sichtbare hohe Turm wurde jedoch erst im 14. Jahrhundert an die Südseite des Chores angebaut. Der Kreuzgang verfügt über ein gemaltes Gewölbe aus dem 15. Jahrhundert. Insgesamt gelten Kirche, Kloster und Kreuzgang zu den schönsten und am besten erhaltenen Bauten des südwestlichen Stadtkerns, die Innenausstattung verfiel jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Ausnahme der Klosterbibliothek.
Die ehemalige Klarakirche des Klarissenordens gegenüber wurde 1708 bis 1711 nach einem Plan von Christoph Dientzenhofer errichtet. Sie zählt zu den wertvollsten Barockbauten der Stadt. Die Kirche ist profaniert und wird als Konzertstätte genutzt.
Die Kirche St. Nikolaus (Kostel svatého Mikuláše) wurde im 13. Jahrhundert als dreischiffige Basilika errichtet. Davon blieben das Westportal und der untere Teil des Turms erhalten. Das dreischiffige Langhaus sowie das Presbyterium und die Sakristei stammen aus der gotischen Zeit. Nach dem Brand 1742 wurden zwei Türme mit Barockkuppeln nach einem Entwurf des einheimischen Baumeisters Balthasar Neumann neu errichtet. Nach einem Brand von 1809 erhielt die Kirche eine historistische Inneneinrichtung im neogotischen Stil (Altar, Chorgestühl und Orgel). Bei einem US-amerikanischen Fliegerbombenangriff am 20. April 1945 brannten die Balthasar-Neumann-Kirchtürme ab.
In der Innenstadt befindet sich die gotische Bartholomäuskirche.
Marktplatz
Am Marktplatz, dessen Anlage aus dem 13. Jahrhundert stammt, steht neben dem barocken, aus Geldmangel unvollendeten Rathaus des italienischen Architekten Giovanni Battista Alliprandi und vielen weiteren geschichtsträchtigen Gebäuden auch eine Gruppe von Häusern, die im Kern in die spätgotische Zeit zurückgehen, das sogenannte Egerer Stöckl (Špalíček). Dieses Wahrzeichen des Marktplatzes ist ein Komplex von elf bizarr teilweise in Fachwerk ausgeführten Häusern, in denen jüdische Kaufleute wohnten. Nach der ältesten Darstellung aus dem Jahr 1472 gab es ursprünglich drei solcher Häuserblöcke, der Grundriss der beiden anderen Blöcke bleibt bis zur heutigen Zeit nachvollziehbar, doch die verfallene Bausubstanz blieb bei den Restaurierungsarbeiten in den 1960er Jahren nicht erhalten. Auf dem Platz stehen zwei Marktbrunnen, der eine mit einer Herkules-, der andere mit einer Roland-Statue.
Das Grüner-Haus am Marktplatz gehörte dem Geschlecht der Werndls, deren Familienwappen über dem Portal angebracht ist. In diesem Haus weilte Johann Wolfgang von Goethe des Öfteren.
Museum
Das Museum Cheb befindet sich in dem im 15. Jahrhundert erbauten gotischen Bürgerhaus (Pachelbelhaus), in dem Wallenstein am 25. Februar 1634 ermordet wurde. Neben Wallensteins Sterbezimmer und einer Reihe von Reminiszenzen an den Friedländer (zum Beispiel an sein 1632 erschossenes Pferd, Sattel, Reitschuhe und die Partisane, mit der er erstochen wurde) enthält das Museum eine Bildergalerie seiner Familie und zahlreiche Antiquitäten aus bürgerlichem Privatbesitz, darunter ein Sekretär aus dem 18. Jahrhundert und Biedermeier-Mobiliar, sakrale gotische und barocke Skulpturen, Tafelbilder, Keramiken und Ansichtenglas aus Franzensbad. Als wertvollstes Exponat gilt das Egerer Antependium, eine romanische Stickerei aus dem ehemaligen Klarissen-Kloster. Zum Museum gehört ferner eine Dokumentation über die 20 grenznahen Dörfer im Egerland, die infolge der Vertreibung nach 1945 aufgegeben wurden.
Parks
- Erholungsgebiet Krajinka am linken Ufer der Ohře. Im Zuge der Gartenschau Natur und Geschichte Cheb 2013 wurden die Flächen unterhalb der Burg neu gestaltet.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Bismarckturm von 1909, südwestlich der Stadt
Bahnhof Cheb und Egerviadukt
- Steinhaus
Gedeckte Brücke über die Eger- Bemerkenswert in der Umgebung von Cheb sind die zahlreichen Fachwerkhäuser in den Grenzdörfern.
- Die frühbarocke Wallfahrtskirche Maria Loreto in Starý Hrozňatov (Altkinsberg) samt Schloss liegt fünf Kilometer südlich von Cheb.
- Schillerhaus
- Pachelbelhaus
- Limbeckhaus
Gedeckte Brücke über die Eger
Das Stöckl
Maria Loreto
Regelmäßige Veranstaltungen
- Alle zwei Jahre veranstaltet die Stadt am letzten Wochenende im Juni das Internationale Festival der Jugendblasorchester (FIJO).[34]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eisenbahn
Der Bahnhof Cheb ist ein regionaler Eisenbahnknoten. Ursprünglich wurde er zwischen den Strecken der Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen, der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen und der Voigtländischen Staatseisenbahn errichtet und von der Egerer Bahnhofsgemeinschaft betrieben, die bis zum Zweiten Weltkrieg bestand. Die bayerischen und sächsischen Anteile hatte die Deutsche Reichsbahn übernommen. Der Bahnhof wurde auch von deutschen Schnellzügen im Binnenverkehr genutzt, die den Fahrtweg über tschechoslowakisches Gebiet abkürzten, um Umsteigeverbindungen zu den nahen Badeorten anbieten zu können. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Tschechoslowakische Staatsbahn den Bahnhof, der nach wie vor ein wichtiger Grenzübergang nach Bayern und Sachsen ist. Direktverbindungen gibt es derzeit ab Nürnberg mit schnellen Regional Express Neigetechnikzügen der DB Regio AG. Die Oberpfalzbahn verkehrt ab Marktredwitz und bedient zwischen Marktredwitz und Cheb alle Zwischenhalte. In Cheb hält der SC Pendolino der Linie Bohumín–Ostrava–Prag–Pilsen–Františkovy Lázně; es gibt weitere Direktverbindungen nach Nürnberg und Plauen in Deutschland und Košice (Slowakei).
Bahnlinien
Nr. 170 Cheb–Plzeň(–Prag)- Nr. 179 Cheb–Marktredwitz–Nürnberg
- Nr. 140 Cheb–Karlovy Vary–Chomutov
- Nr. 147 (Cheb–)Františkovy Lázně–Plauen
- Nr. 146 Cheb–Luby u Chebu
- Nr. 148 Cheb–Hranice v Čechách
Straßenverkehr
Cheb ist über die Schnellstraße R6 nach Prag an das tschechische Schnellstraßennetz angebunden. Über die Europastraßen E48 (Bayreuth–Prag) und E49 (Magdeburg–Wien) und insgesamt fünf Straßengrenzübergänge sind die deutschen Bundesländer Bayern und Sachsen auf Bundesstraßen zu erreichen.
Luftverkehr
Der Flugplatz Cheb (ICAO: LKCB, IATA: -) ist der älteste Flughafen in Tschechien. Er wurde 1918 erbaut. Seit 2010 ist er für zivile Inlandsflüge wiedereröffnet.
Bildungseinrichtungen
Cheb ist Standort der Fakultät für Ökonomie der Westböhmischen Universität in Pilsen.
Persönlichkeiten
Literatur
in umgekehrter Reihenfolge des Erscheinens
- Jaromír Boháč, Jiří Strádal: Cheb (Eger) im Spiegel der Zeit. Město Cheb, Cheb 2003 (Deutsch, englisch, tschechisch).
- Heimatkreis Eger – Geschichte einer deutschen Landschaft in Dokumentationen und Erinnerungen. Herausgeber: Egerer Landtag e.V. Heimatverband für Eger, Stadt und Land mit umfangreichen Beiträgen zur Entwicklung der Stadt Eger, Ortsbeschreibungen des umgebenden Egerlandes, und mit Kartenübersichten im Anhang, Seite 1 bis 568, Amberg in der Oberpfalz 1981.
Eger (Lexikoneintrag). In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 5, Leipzig und Wien 1906, S. 388.- Vinzenz Pröckl: Eger und das Egerland. 2. Auflage, Falkenau 1877 (E-Kopie).
- P. Drivok: Aeltere Geschichte der Deutschen Reichsstadt Eger und des Reichsgebiets Egerland. In ihren Wechselbeziehungen zu den nachbarlichen deutschen Landen und Böhmen unter Mitbenutzung urkundlichen Materials dargestellt. Moritz Schäfer, Leipzig 1875 (E-Kopie).
- Franz Kürschner: Zur Geschichte der Belagerung Egers durch die Schweden 1647. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Band 11, Prag 1873, S. 27–31.
- B. Dabik: Chronik der Deutschordens-Priester-Kommende zu Eger im Jahre 1580. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Band 9, Prag 1871, S. 65–80.
Joseph Sebastian Grüner: Beiträge zur Geschichte der königl. Stadt Eger und des Eger'schen Gebiets. Aus Urkunden. J. G. Calve, Prag 1843 (E-Kopie). (Rezension).- Anton Grassold: Beschreibung der alten Burg zu Eger in der Google-Buchsuche, Eger: Kobetsch 1831.
Weblinks
Commons: Cheb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Cheb – Reiseführer
Wikisource: Eger in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae – Quellen und Volltexte
- Seiten der Stadt Cheb
Einzelnachweise
↑ http://www.uir.cz/obec/554481/Cheb
↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2018 (PDF; 421 KiB)
↑ Antonín Profous: Místní jména v Čechách : Jejich vznik, původ, význam a změny. Bd. II., CH-L. Česká akademie věd a umění, Praha 1949.
↑ ab Karlheinz Hengst: Warum heißt Eger als Fluss tschechisch Ohře und als Stadt Cheb? In: Erzgebirgische Heimatblätter 35(2013)1, ISSN 0232-6078, S. 3–5.
↑ Bernhard Grueber: Die Kaiserburg zu Eger und die an dieses Bauwerk sich anschließenden Denkmale. Prag und Leipzig 1864 (E-Kopie).
↑ http://cestovani.kr-karlovarsky.cz/de/pronavstevniky/Zajimavosti/Archeologie/Seiten/HradisteahradvChebu.aspx
↑ Ernst Theodor Gaupp: Deutsche Stadtrechte des Mittelalters, mit rechtsgeschichtlichen Erläuterungen. Erster Band: Die Stadtrechte von Straßburg, Hagenau, Molsheim, Colmar, Annweiler, Winterthur, Landshut in Bayern, Regensburg, Nürnberg, Eger, Eisenach und Altenburg. Breslau 1851, S. 182–193.
↑ Johann Theodor Benjamin Helfrecht: Ruinen, Alterthümer und noch stehende Schlösser auf und an dem Fichtelgebirge. Ein Versuch. Hof 1795, S. 181 ff.
↑ https://www.bohemia-online.de/index.php/bohemia/article/viewFile/2372/3635
↑ Franz Kürschner: Zur Geschichte der Belagerung Egers durch die Schweden 1647. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Band 11, Prag 1873, S. 27–31.
↑ http://encyklopedie.cheb.cz/de/casova-osa
↑ Chronik der 97. US-Infanteriedivision
↑ Tschechien Aktuell: Klage gegen Deutschland. Prager Zeitung. Abgerufen 17. November 2009
↑ Max Hägler: Stadtwald von Eger – Die Zeit des Kalten Krieges ist vorbei. In: sueddeutsche.de. 4. Dezember 2010, abgerufen am 22. September 2015.
↑ Martin Dodenhoeft: Und warum sind Sie hier? Gespräche auf der Kriegsgräberstätte in Cheb. Stimme und Weg 4/2010, S. 10–11 (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge).
↑ Wolfgang Jäger: Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexikon. Band 1: A – H, Nürnberg 1805, S. 625.
↑ Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 199.
↑ Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 15: Elbogener Kreis, Prag 1847, S. 303.
↑ Hermann Wagener (Hrsg.): Staats- und Gesellschafts-Lexikon. Band 6,
Berlin 1861, S. 644.
↑ Statistische Übersichten über die Bevölkerung und den Viehstand in Österreich. Wien 1859, S. 39, rechte Spalte.
↑ Georg Habermann: Heimatkunde für die Schulen des Egerer Bezirkes. Eger 1875, S. 39.
↑ Vinzenz Pröckl: Eger und das Egerland historisch, statistisch und topographisch dargestellt. 2. Auflage, Band 2, Falkenau 1877, S. 204.
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↑ Fijo 2018
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