Hügel
Ein Hügel ist eine Geländeform, die sich über ihre Umgebung erhebt. Er ist kleiner als ein Berg, wobei es allerdings keine Definition zur exakten Abgrenzung und Unterscheidung beider Geländeformen gibt. Ein Hügel ist normalerweise nicht wesentlich länger als breit, sonst wird die Erhebung als Höhenrücken bezeichnet. Ein Hügel kann Teil eines Berges sein, wenn sich in dessen Ausläufern Erhebungen gebildet haben.
Hügel können natürlichen wie künstlichen Ursprungs sein. Im Garten- und Landschaftsbau werden Hügel (als Erdbau-Maßnahme) auch künstlich aufgeschüttet und modelliert.
Inhaltsverzeichnis
1 Entstehung
1.1 Erosion und Geländeform
2 Hügel als Siedlungsstätte
2.1 Ortsnamenkunde
3 Siehe auch
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
Entstehung |
Hügel können natürlich entstehen
- durch Erosion von Erdmaterial (Erdhügel)
- durch den Druck und die Bewegung von Eismassen
- durch Erosion von Bergen
- durch Erdbeben und andere geologische Aktivitäten
- durch Vulkanismus
- durch Einschläge von Asteroiden oder vulkanischem Material
- durch ungleichmäßige wind- und vegetationsbedingte Ablagerung von Staub, Sand usw.
- durch Tiere (Ameisenhügel, Termitenhügel)
Daneben können Hügel auch künstlich, d. h. durch menschliches Eingreifen entstehen, zum Beispiel
- künstlich aufgeschüttete und modellierte Hügel im Garten- und Landschaftsbau
- Grabhügel
- Hügel aus Abfall, Müll oder anderem entsogten Material: Trümmerhügel, hügelförmige Abraumhalden, hügelförmige Müllhalden etc.
- Siedlungen, bei denen jahrtausendelang Häuser auf den Ruinen alter Häuser gebaut wurden (Tell)
Erosion und Geländeform |
Bei Hügeln greift die Erosion ringsum (in alle Richtungen) an, während sie im Bergland in nur zwei Vorzugsrichtungen (talwärts, Ausbildung dendritischer, baumartiger Gratstrukturen) wirkt. Daher sind Hügellandschaften meist unregelmäßiger strukturiert als z. B. Gebirgsketten, Hügelketten als typische Mittelgebirgsstruktur aber sanfter gerundet. Zunehmende Erosion von Hochgebirgen hinterlässt Hügelzüge, daher ist Hügelland meist alt (Rumpflandschaften), oder Vorgebirge am Rande der Hochgebirge.
Weitere häufige Bildungsform sind Mäanderreste und ehemalige Durchbrüche, die die typischen Siedlungshügel im Alpenraum abgeben, Klippen (vorgelagerte Formationsreste), vulkanische und andere monolithische Hartgesteinsreste, sowie fossile Großmoränen und andere postglaziale Kleinformen (Glaziale Serie).
Hügel als Siedlungsstätte |
Hügel waren früher bevorzugte Orte zum Bau von Siedlungen und Verteidigungsanlagen, da man von dort einen Überblick über die umliegende Landschaft hatte und Angreifer größere Schwierigkeiten hatten, sie zu erobern, besonders mit einer schweren Ausrüstung. Mit dem Wachstum der Städte, der industriellen Verfügbarkeit von Sprengstoffen und der Änderung der Kriegstaktiken zugunsten erhöhter Mobilität haben sich derartige taktische Vorteile allerdings verflüchtigt.
Ortsnamenkunde |
Hügel selbst als Wort ist erst seit dem 16. Jahrhundert bezeugt und hat wenig Einfluss auf den Namensschatz genommen.[1]
Es findet sich aber mhd. houc, welches in Formen Haug, Hauck erhalten ist – hier ist aber in Personennamen eine Ableitung aus Hugo als Patronym wahrscheinlicher.[1]
Das alte, im süddeutschen Raum verbreitete Wort für Hügel, Bühel oder Pichl, ist seit den frühesten Zeiten reich namensbildend.[1] Wurzel ist ahd. buhil, zu mhd. bühel für ‚Hügel, Anhöhe‘. Im Sprachschatz im Gebrauch ist es noch im Tirolisch/Salzburgischen und im Vorarlbergisch/Westschweizerischen, wo es allgemein im Dialekt das Wort anstelle des nicht heimischen ‚Hügel‘ ist.
Die Varianten sind vielfältig:
- Bühel, Bühl, Büel; Pühl
Büchl, Büchel; Buhl im Elsässischen- Bichl, Bichel; Pichl
- Biel, Biehl, Bihl, Biele
Beul, Beuel (Rheingebiet)
Auch als Herkunftsname ist etwa Pichler, Bichler, Pichlarn, Büchler, Bühler, Böhler oder Formen wie
Zumbühl, Ambiel, Oberbeul – ‚der (oben/unten) am Hügel‘
Pichlbauer, Pühlhofer, Buglmeier – ‚Bauer(nhof) am Hügel‘
Birkenbihl, Sandbiller, Breitenpöhler, Lindbüchel, Sonnenbichler, Birnbiggl – nähere Beschreibung des Hügels
und Ähnliches weit verbreitet.
Norddeutsch steht Hövel, Hübel, auch diese Form ebenfalls reichhaltig:[1]
- Hövel, Heuvel
- Hubel, Hübel, Hibl
- und in Mischform zu ‚Hügel‘: Heigl, Heugel
Bei Personennamen ist aber immer eine mögliche, ebenfalls sehr wahrscheinliche Ableitung aus Hof anzunehmen.
Insgesamt gibt der Deutsche Wortatlas[2] über 50 verschiedene Namen für Hügel, die in Dialekten lebendig sind. Dazu gehören:
- rheinisch Knipp, niederdeutsch Knap, Mosel-Nahegebiet Knopp, Knupp[3]
Donk, Bulte, Horst nördlich für Erhebungen im Moor- und Marschland
Brink niederdt. ‚Grashügel‘
Kuppe/Koppe (wahrscheinlich zu lat. cuppa ‚Becher‘)
Stauf/Staff ‚(umgestülpter) Becher‘, wie in Staufen, Staufenberg
Kogel/Kofel im Alpenraum, auch für kuppige Gipfelformationen
- Buckel
Kulm aus lat. culminare oder slaw. *chlm
- Mugl
Nock (wohl slaw., siehe Nockberge)
Gupf, verwandt mit Gipfel
- Klapf
Siehe auch |
- Pingo
- Hochfläche
- Ringwall
Weblinks |
Commons: Hügel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Hügel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise |
↑ abcd Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. 1. Auflage. dtv-Band 2490. dtv, München 1998, ISBN 3-423-03266-9, Oberflächengestalt der Landschaft. Bodenerhebungen, S. 97, Sp. 2 (Verbreitungskarte Hövel/Bühler/Pichler S. 96).
↑ Deutscher Wortatlas. Band 4, S. 10.
↑ Verbreitungskarte Knopp/Knupp/Knipp/Knapp(en) Kunze S. 96