Fußball-Ligasystem in Deutschland
Das Fußball-Ligasystem in Deutschland beschreibt die Einteilung der deutschen Fußball-Ligen. Dabei handelt es sich um ein durch Aufstieg und Abstieg verzahntes hierarchisches System von 2235 Ligen auf bis zu 13 Ebenen, an denen 31.645 Mannschaften teilnehmen (Stand Saison 2016/17). Die so entstehende Ligapyramide eröffnet jedem Mitgliedsverein des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) damit die Möglichkeit, eines Tages bis in die höchste Spielklasse im deutschen Fußball, die Bundesliga, aufzusteigen, in welcher der deutsche Fußballmeister ermittelt wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Aktuelle Ligapyramide
2 Spielbetrieb
2.1 Bundesliga
2.2 2. Bundesliga
2.3 3. Liga
2.4 Regionalliga
2.4.1 Struktur
2.4.2 Neue Aufstiegsregelung ab 2019
2.5 Oberliga
2.6 Verbandsliga/Landesliga
2.7 Unterhalb der sechsten Spielklassenebene
3 Strukturreformen
4 Ligasystem der DDR
5 Einzelnachweise
Aktuelle Ligapyramide |
Die Ligapyramide besteht in dieser Form seit der Saison 2012/13 (mit leichten Veränderungen seit 2015/16), mit deren Beginn die bisher in drei parallelen Staffeln vom DFB geführte Regionalliga nunmehr in fünf getrennten Spielklassen ausgetragen wird, deren Organisation den Regionalverbänden Nord, Nordost, West, Süd sowie dem Fußball-Regional-Verband Südwest obliegt.
Die für die jeweiligen Spielklassen angegebenen Mannschaftsstärken gelten für die Saison 2016/17. Sofern die Spielordnung für die jeweilige Spielklasse grundsätzlich eine hiervon abweichende Sollzahl von Mannschaften ausweist, wird diese zusätzlich in Klammern angegeben. Eine Abweichung von der Sollzahl ergibt sich regelmäßig dann, wenn in der Vorsaison mehr Mannschaften aus der übergeordneten Spielklasse abgestiegen sind, als aus dieser Spielklasse in die übergeordnete Spielklassen aufgestiegen sind und der ausrichtende Verband in seiner Spielordnung hierfür keinen vermehrten Abstieg aus der Spielklasse in der laufenden Saison vorsieht, sondern dieser in der folgenden Saison erfolgen soll.
Die Zahl der Auf- und Absteiger in jeder Spielklasse betrifft nur den nach der jeweils gültigen Auf- und Abstiegsregelung ermittelten sportlichen Auf- und Abstieg nach der Saison 2016/17. Wird eine Spielklasse in mehreren Staffeln ausgetragen, so gelten die Angaben zu Auf- und Absteigern für jede Staffel. Sofern eine hierfür sportlich qualifizierte Mannschaft auf den Aufstieg verzichtet oder ihr aus wirtschaftlichen Gründen der Aufstieg verwehrt wird, rückt an ihrer Stelle die nächst platzierte Mannschaft in die höhere Spielklasse nach. Sofern einer hierfür sportlich qualifizierten Mannschaft aus wirtschaftlichen Gründen die Zugehörigkeit zu einer Spielklasse für die kommende Saison verwehrt wird oder sie auf ihr Startrecht verzichtet, erhält üblicherweise der höchstplatzierte Absteiger das Startrecht für die kommende Saison.
Ebene | Spielklasse | |||||||||||
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1 | Bundesliga 18 Mannschaften Platz 1: Deutscher Meister + UEFA Champions League Platz 2–4: UEFA Champions League Platz 5: UEFA Europa League Platz 6: UEFA-Europa-League-Qualifikation Platz 7: UEFA-Europa-League-Qualifikation, sofern der DFB-Pokalsieger eine Platzierung unter den ersten sechs erhält Platz 16: Relegation Platz 17–18: Absteiger | |||||||||||
2 | 2. Bundesliga 18 Mannschaften Platz 1–2: Aufsteiger Platz 3: Relegation Platz 16: Relegation Platz 17–18: Absteiger | |||||||||||
3 | 3. Liga 20 Mannschaften Platz 1–2: Aufsteiger Platz 3: Relegation Platz 17–20: Absteiger | |||||||||||
4 | Regionalliga Nord 18 Mannschaften Platz 1: Aufstiegsrunde Platz 16: möglicher Absteiger Platz 17–18: Absteiger | Regionalliga Nordost 18 Mannschaften Platz 1: Aufstieg Platz 14–17: mögliche Absteiger Platz 18: Absteiger | Regionalliga West 18 Mannschaften Platz 1: Aufstieg Platz 15–18: möglicher Absteiger | Regionalliga Südwest 18 (18) Mannschaften Platz 1: Aufstieg Platz 14–16: mögliche Absteiger Platz 17–19: Absteiger | Regionalliga Bayern 18 Mannschaften Platz 1: Aufstiegsrunde Platz 15–16: Relegation Platz 17–18: Absteiger | |||||||
5 | Oberliga Schleswig-Holstein 16 Mannschaften Platz 1: Aufstiegsrunde ↓4 Absteiger | Oberliga Hamburg 18 Mannschaften Platz 1: Aufstiegsrunde ↓3–6 Absteiger | Bremen-Liga 16 Mannschaften Platz 1: Aufstiegsrunde ↓2 Absteiger | Oberliga Niedersachsen 16 Mannschaften Platz 1: Aufsteiger Platz 2: Aufstiegsrunde ↓2–4 Absteiger | 2 Staffeln der Oberliga Nordost (Nord, Süd) 33 Mannschaften Platz 1: Aufsteiger ↓5–11 Absteiger | Oberliga Niederrhein 18 Mannschaften Platz 1: Aufsteiger ↓4 Absteiger | Mittelrheinliga 16 Mannschaften Platz 1: Aufsteiger ↓3 Absteiger | Oberliga Westfalen 18 Mannschaften Platz 1–2: Aufsteiger ↓2–5 Absteiger | Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar 18 Mannschaften Platz 1: Aufsteiger Platz 2: Aufstiegsrunde ↓3–6 Absteiger | Hessenliga 17 Mannschaften Platz 1: Aufsteiger Platz 2: Aufstiegsrunde ↓3–5 Absteiger | Oberliga Baden-Württemberg 18 Mannschaften Platz 1: Aufsteiger Platz 2: Aufstiegsrunde ↓2–5 Absteiger | 2 Staffeln der Bayernliga (Nord, Süd) 37 Mannschaften Platz 1: Aufsteiger Platz 2 und 14–17: Relegation Platz 18–19: Absteiger |
6 | 2 Staffeln der Landesliga Schleswig-Holstein (Schleswig, Holstein) 32 Mannschaften ↑je 2 Aufsteiger | 2 Staffeln der Landesliga Hamburg (Hammonia, Hansa) 32 Mannschaften ↑je 1–2 Aufsteiger | Landesliga Bremen 16 Mannschaften ↑2 Aufsteiger | 4 Staffeln der Landesliga Niedersachsen (Braunschweig, Hannover Lüneburg, Weser-Ems) 64 Mannschaften ↑je 1–2 Aufsteiger | Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern 16 Mannschaften ↑1 Aufsteiger Brandenburg-Liga ↓3 Absteiger | 2 Staffeln der Landesliga Niederrhein (Gruppe 1, Gruppe 2) 36 Mannschaften ↑je 1 Aufsteiger | 2 Staffeln der Landesliga Mittelrhein (Staffel 1, Staffel 2) 32 Mannschaften ↑je 1 Aufsteiger | 2 Staffeln der Westfalenliga (Staffel 1, Staffel 2) 32 Mannschaften ↑je 1 Aufsteiger | Rheinlandliga 18 Mannschaften ↑1 Aufsteiger Verbandsliga | 3 Staffeln der Verbandsliga Hessen (Mitte, Nord, Süd) 51 Mannschaften ↑je 1–2 Aufsteiger | Verbandsliga Baden 16 Mannschaften ↑1–2 Aufsteiger Verbandsliga | 5 Staffeln der Landesliga Bayern (Mitte, Nordost, Nordwest, Südost, Südwest) 87 Mannschaften ↑je 1–2 Aufsteiger |
7+ | Spielbetrieb der Landesverbände | |||||||||||
SHFV (Schleswig-Holstein) | HFV (Hamburg) | BFV (Bremen) | NFV (Niedersachsen) | LFVMV (Mecklenburg-Vorpommern) FLB (Brandenburg) | FVN (Niederrhein) | FVM (Mittelrhein) | FLVW (Westfalen) | FVR (Rheinland) SWFV | HFV (Hessen) | bfv (Baden) SBFV | BFV (Bayern) |
Spielbetrieb |
Bundesliga |
Die Bundesliga, an der 18 Profimannschaften teilnehmen, ist die höchste Spielklasse im deutschen Fußball. An 34 Spieltagen ermitteln die Mannschaften dabei jede Saison den Deutschen Fußballmeister. Jede Mannschaft hat in einer Saison 17 Heim- und 17 Auswärtsspiele, jeweils einmal zu Hause und auswärts gegen jeden Gegner. Am Saisonende steigen die beiden letztplatzierten Mannschaften direkt ab und werden in der Folgesaison durch die beiden erstplatzierten Mannschaften der 2. Bundesliga ersetzt. Zusätzlich ermitteln der Drittletzte der Bundesliga und der Drittplatzierte der 2. Bundesliga in zwei Relegationsspielen einen weiteren Teilnehmer für die nachfolgende Saison.
Für die Bundesliga vergibt die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach einem Lizenzierungsverfahren an die sportlich und wirtschaftlich qualifizierten Vereine die zur Teilnahme benötigte Profilizenz und organisiert den Spielbetrieb dieser bundesweiten Spielklasse.
2. Bundesliga |
Die 2. Bundesliga, an der ebenfalls 18 Profimannschaften teilnehmen, ist die zweithöchste Spielklasse im deutschen Fußball. Die beiden Erstplatzierten steigen direkt in die Bundesliga auf. Der Drittplatzierte bestreitet Relegationsspiele mit dem Drittletzten der Bundesliga. Der Verlierer der Relegationsspiele nimmt in der Folgesaison am Spielbetrieb der 2. Bundesliga teil. Am Saisonende steigen die beiden letztplatzierten Mannschaften direkt ab und werden in der Folgesaison durch die beiden erstplatzierten Mannschaften der 3. Liga ersetzt. Zusätzlich ermitteln der Drittletzte der 2. Bundesliga und der Drittplatzierte der 3. Liga in zwei Relegationsspielen einen weiteren Teilnehmer für die nachfolgende Saison.
Auch für die 2. Bundesliga vergibt wiederum die DFL nach einem Lizenzierungsverfahren an die sportlich und wirtschaftlich qualifizierten Vereine die zur Teilnahme benötigte Profilizenz und organisiert den Spielbetrieb dieser bundesweiten Spielklasse.
3. Liga |
Die 3. Liga, an der 20 Profimannschaften teilnehmen, ist die dritthöchste Spielklasse im deutschen Fußball und zugleich die niedrigste voll-professionelle Liga. Die beiden Erstplatzierten steigen direkt in die 2. Bundesliga auf. Der Drittplatzierte bestreitet Relegationsspiele mit dem Drittletzten der 2. Bundesliga. Der Verlierer der Relegationsspiele nimmt in der Folgesaison am Spielbetrieb der 3. Liga teil. Die drei letztplatzierten Mannschaften steigen je nach ihrer Zugehörigkeit zu einem der 21 Landesverbände des DFB in diejenige Regionalliga ab, die dem Spielbetrieb des jeweiligen Landesverbandes übergeordnet ist. Ab der Saison 2018/19 wird die Anzahl der Absteiger in die Regionalligen auf vier erhöht.[1]
Die 3. Liga ist zwar eine Profiliga, jedoch keine DFL-Lizenzliga wie die beiden Bundesligen (daher heißt die 3. Liga auch nicht „3. Bundesliga“). Für die Organisation der 3. Liga ist der DFB zuständig. Als Teilnahmegenehmigung für die 3. Liga erteilt der DFB an die Vereine eine Zulassung, die aber im allgemeinen Sprachgebrauch auch als „Drittliga-Lizenz“ bezeichnet wird.[2]
Die 3. Liga ist die höchste Spielklasse, in der Zweitmannschaften von DFL-Lizenzvereinen zugelassen sind. Belegen daher zum Ende der Saison eine oder mehrere Zweitmannschaften die Aufstiegsplätze, so rückt hierfür eine entsprechende Anzahl an in der Tabelle nächstplatzierten ersten Mannschaften nach.
Regionalliga |
Struktur |
Die Regionalliga ist die vierthöchste Spielklasse im deutschen Fußball und formell zugleich die höchste deutsche Amateurspielklasse. Faktisch herrschen bei fast allen teilnehmenden Mannschaften semi-professionelle Strukturen vor, was beispielsweise die zur Verfügung stehende Infrastruktur, den Umfang des vom Verein beschäftigten Betreuerpersonals oder die Bezahlung von Vertragsspielern angeht. Der Spielbetrieb der Regionalliga wird im Gegensatz zu den drei Profiligen nicht einheitlich bundesweit organisiert, sondern erfolgt in den fünf nach regionalen Gesichtspunkten eingeteilten selbständigen Ligen Bayern, Nord, Nordost, Südwest und West mit einer Sollstärke zwischen 16 und 18 Mannschaften. Die Sollstärke wird in diversen Spielzeiten übertroffen.[3]
Die Staffeln Nord, Nordost und West werden direkt durch den jeweils namensgebenden Regionalverband organisiert. Die Regionalligen Südwest und Bayern werden jeweils von den teilnehmenden Landesverbänden organisiert. Ein Lizenzierungs-bzw. Zulassungsverfahren wie in den Profiligen erfolgt ab dieser Ligaebene abwärts prinzipiell nicht mehr, jedoch müssen in der Regel für die Zulassung zur Teilnahme in den oberen Amateurspielklassen bestimmte finanzielle und infrastrukturelle Mindestanforderungen von den Vereinen erfüllt werden.
Aus der 3. Liga in die Regionalliga absteigende Mannschaften werden entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu den die jeweiligen Regionalligen umfassenden Landesverbänden eingegliedert. Ausnahmen sind nur für die II. Mannschaften der Profivereine nach Absprache unter den beteiligten Verbänden möglich, wenn ansonsten mehr als sieben II. Mannschaften gleichzeitig in einer Staffel der Regionalliga spielen würden.
In der Regionalliga dürfen II. Mannschaften von Profivereinen nur noch dann am Spielbetrieb teilnehmen, sofern die Profiabteilung des Vereins mindestens in der 2. Bundesliga spielt.
Neue Aufstiegsregelung ab 2019 |
Ab der Saison 2018/19 wird es vier Aufsteiger geben, wobei der Meister der Regionalliga Südwest immer aufsteigen wird. Dafür ist es nicht mehr vorgesehen, dass der Tabellenzweite dieser Liga eine Aufstiegschance erhält. Hinzu kommen zwei festgelegte Aufsteiger aus den anderen Ligen. Die Festlegungen wechseln dabei zwischen den Ligen. Die beiden jeweiligen Meister der Ligen, die in der jeweiligen Saison keinen festen Aufsteiger stellen, spielen den vierten Aufsteiger in Hin- und Rückspiel aus. Bis zum DFB-Bundestag 2019 soll zudem eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von DFB-Vizepräsident Peter Frymuth einen Vorschlag entwickeln, wie ein Modell mit vier statt bislang fünf Regionalligen aussehen kann.[4] In der Saison 2018/19 werden die Meister der Regionalligen Südwest, Nordost und West einen direkten Aufstiegsplatz erhalten. Letzteres ergab eine Auslosung. Zwischen den verbliebenen 2 Regionalligameistern wird es eine Relegation um den letzten verbliebenen Aufstiegsplatz gespielt. In der Saison 2019/2020 wird der Meister aus dem Südwesten erneut direkt aufsteigen, nun müssen aber der Westen und Nordosten eine Relegation spielen, während die Meister aus Bayern und dem Norden direkt aufsteigen dürfen.
Oberliga |
Unterhalb der Regionalliga folgt das Ligasystem nicht mehr einem einheitlichen Bezeichnungsschema und auch keiner einheitlichen Pyramidenstruktur, da die konkrete Ausgestaltung des Spielbetriebs in der alleinigen Verantwortung der jeweiligen Regional- und Landesverbände liegt: Jeder Landesverband hat sein eigenes Ligasystem, daher gibt es keine bundesweite Einheitlichkeit der Spielklasseneinteilung im Amateurfußball. Entsprechend sind auf der fünften Spielklassenebene derzeit elf Oberligen sowie eine Verbandsliga angesiedelt.
Von den 21 Landesverbänden des DFB organisieren die acht Landesverbände Bremen, Hamburg, Hessen, Mittelrhein, Niederrhein, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Westfalen ihre Oberliga in eigener Regie. Eine gemeinsame Oberliga mehrerer Landesverbände trägt zum einen der Regionalverband Südwest aus, der die Landesverbände Rheinland, Saarland und Südwest repräsentiert. Zum anderen sind dies die Landesverbände Baden, Südbaden und Württemberg. Eine gemeinsame Oberliga in zwei Staffeln wird durch den nordostdeutschen Regionalverband organisiert, der den Landesverbänden Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vorsteht. Im Bereich des Landesverbands Bayern wird seit der Saison 2012/13 keine Oberliga mehr ausgetragen, an ihre Stelle tritt seither die in zwei Staffeln als Verbandsliga ausgetragene Bayernliga.
Die Meister der zwölf Oberliga-Staffeln sowie die Meister der beiden Verbandsliga-Staffeln steigen zumeist direkt in die jeweils übergeordnete Regionalliga auf. Hiervon ausgenommen sind lediglich die Meister der Oberliga Hamburg, der Bremen-Liga sowie der Oberliga Schleswig-Holstein, die zusammen mit dem Vizemeister der Oberliga Niedersachsen eine Aufstiegsrunde um zwei weitere Plätze in der Regionalliga bestreiten. Des Weiteren steigt auch der Vizemeister der Oberliga Westfalen direkt in die Regionalliga auf.
Verbandsliga/Landesliga |
Die sechste Spielklassenebene wird von allen 21 Landesverbänden des DFB ausnahmslos in eigener Regie organisiert. Je nach Landesverband gibt es in dieser Spielklasse die Verbandsliga oder die Landesliga. Abweichend davon sind einige Landesverbände in den letzten Jahren dazu übergegangen, die Spielklassen mit einer das Verbandsgebiet stärker betonenden Namensgebung zu versehen, so wurde beispielsweise die Verbandsliga Westfalen in Westfalenliga umbenannt.
Unterhalb der sechsten Spielklassenebene |
Je nach Ligasystem des jeweiligen Landesverbands gibt es beispielsweise auf der siebthöchsten Spielklassenebene die Verbandsliga (Landesverbände Saarland und Schleswig-Holstein), Landesliga (Landesverbände Baden, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Südbaden, Südwest, Westfalen und Württemberg), Landesklasse (Landesverbände Thüringen und Sachsen), Gruppenliga (Landesverband Hessen), Bezirksliga (Landesverbände Bayern, Bremen, Hamburg, Mittelrhein, Niedersachsen, Niederrhein und Rheinland) oder Kreisliga (Landesverband Schleswig-Holstein).
Unterhalb der Zuständigkeiten der Landesverbände schließt sich dann regelmäßig die Zuständigkeit der jeweils zu einem Landesverband gehörigen Bezirks- oder Kreisverbände an, deren Verbandsgebiet oftmals den politischen Grenzen kreisfreier Städte, Landkreise oder von Regierungsbezirken entspricht. Diese Bezirks- oder Kreisverbände organisieren den Spielbetrieb bis in die niedrigste Spielklassenebene.
In den meisten Landesverbänden bilden die Kreisligen oder Kreisklassen die unterste Spielklassenebene. Die Spielklasseneinteilung der Ligen in den einzelnen Bezirks- oder Kreisgebieten kann dabei nach unten hin unterschiedlich sein und hängt im Wesentlichen davon ab, wie viele Mannschaften dort für den Spielbetrieb gemeldet sind.
Ein Beispiel: Während die 1. Kreisklasse in den Fußballkreisen im Gebiet des Niedersächsischen Fußballverbandes aus Sicht des gesamtdeutschen Ligasystems der 9. Spielklassenebene entspricht, stellt die 1. Kreisklasse in den Fußballkreisen im Gebiet des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern aus der gesamtdeutschen Sicht die 11. Ebene dar. Während in den Fußballkreisen in Mecklenburg-Vorpommern dies die unterste Liga und damit auch die niedrigste Spielklassenebene ist, geht es in manchen Fußballkreisen in Niedersachsen hinunter bis in die 5. Kreisklasse, welche dann gesamtdeutsch gesehen der 13. Ebene entspricht (Stand: Saison 2016/17).
Strukturreformen |
Bereits vor der letzten Strukturreform 2012 kam es immer wieder zu Änderungen am Ligasystem. Nachfolgend sind die wichtigsten dieser Änderungen chronologisch aufgelistet:
- 1963: Die neugeschaffene Bundesliga löst die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft ab. Die bis dahin höchsten Spielklassen (die Oberligen Nord, West, Südwest und Süd sowie die Vertragsliga Berlin) werden ebenso aufgelöst wie die in einigen Regionalverbänden ausgetragenen 2. Oberligen. An ihre Stelle treten fünf unterhalb der Bundesliga neu geschaffene Regionalligen (Nord, West, Südwest, Süd und Berlin).
- 1974: Die in zwei Staffeln (Nord, Süd) ausgetragene 2. Bundesliga wird als Unterbau der Bundesliga eingeführt. Die Regionalligen werden aufgelöst. Im Bereich des Norddeutschen Fußball-Verbands wird die Oberliga als dritte Spielklassenebene wieder eingeführt. In den übrigen Regionalverbänden bleiben die 1. Amateurliga bzw. die Verbandsliga die dritte Spielklassenebene.
- 1978: Auch in den übrigen Regionalverbänden wird die Oberliga nunmehr als dritthöchste Spielklasse wieder eingeführt und die bislang drittklassigen 1. Amateurligen werden viertklassig als Verbandsliga weitergeführt (mit Ausnahme in Bayern: dort bekommt die 1. Amateurliga den Status der Oberliga). Insgesamt wird die Oberliga damit in acht Staffeln (Nord, Berlin, Westfalen, Nordrhein, Südwest, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern) ausgetragen.
- 1981: Die bisher in zwei Staffeln ausgetragene 2. Bundesliga wird eingleisig.
- 1991: Die Mannschaften der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik werden in das Ligasystem übernommen. Dazu wird die 2. Bundesliga einmalig für die Saison 1991/92 auf zwei Staffeln erweitert. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR sowie des ehemaligen West-Berlins entsteht die Oberliga Nordost als dritthöchste Spielklasse. Die bisherige Oberliga Berlin wird aufgelöst.
- 1994: Die Regionalliga wird als dritthöchste Spielklasse in drei Staffeln (Nord/Nordost, West/Südwest, Süd) wieder eingeführt. Die bis dahin drittklassige Oberliga ist damit nur noch viertklassig.
- 2000: Die Regionalliga wird in nur noch zwei Staffeln (Nord, Süd) fortgeführt.
- 2008: Die 3. Liga wird eingeführt. Die Regionalliga wird wieder auf drei Staffeln (Nord, West, Süd) aufgeteilt und ist nur noch viertklassig.
- 2012: Die Regionalliga wird in fünf eigenständigen Spielklassen (Nord, Nordost, West, Südwest, Bayern) fortgeführt.
Ligasystem der DDR |
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Ligasystem in Deutschland zunächst nur innerhalb der jeweiligen Besatzungszonen. Während sich die somit zunächst regional getrennten Ligasysteme in der Bundesrepublik Deutschland dann unter Leitung des DFB wieder zu einer einheitlich strukturierten Ligapyramide zusammenschlossen, wurde in der Deutschen Demokratischen Republik eine eigenständige Ligapyramide unter Leitung des Deutschen Fußball-Verbandes der DDR errichtet.
- 1949: Die neu eingeführte Oberliga ersetzt die bisher ausgetragene Ostzonenmeisterschaft, bei welcher die Meister der fünf Landesverbände (Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen) gegeneinander antraten. Die Landesliga als jeweils oberste Spielklassenebene der fünf Landesverbände wird damit zweitklassig.
- 1950: Die zweigleisige Liga wird als neuer Unterbau der Oberliga eingeführt und verschiebt die Landesliga in die dritte Spielklassenebene. Die bisher der Berliner Stadtliga zugeordneten Ost-Berliner Mannschaften müssen diese verlassen und werden in die Oberliga integriert.
- 1952: Durch eine Verwaltungsreform in der DDR werden die bisherigen Länder abgeschafft und durch 15 Bezirke (inklusive Ost-Berlin) ersetzt. Dementsprechend wird die in 15 Staffeln ausgetragene Bezirksliga errichtet, die somit nun die neue dritte Spielklasse bilden.
- 1954: Die Liga wird auf drei Staffeln erweitert.
- 1955: Die dreigleisige Liga wird zu einer Staffel zusammengefasst. Darunter wird die II. Liga in zwei Staffeln neu geschaffen. Damit ist die Bezirksliga nur noch viertklassig.
- 1958: Die II. Liga wird auf fünf Staffeln erweitert.
- 1962: Die Liga wird wieder in zwei Staffeln aufgeteilt.
- 1963: Die II. Liga wird wieder abgeschafft, so dass die Bezirksliga wieder in die dritthöchste Spielklassenebene aufrückt.
- 1971: Die Liga wird von zwei auf fünf Staffeln erweitert.
- 1984: Die Liga wird wieder auf zwei Staffeln reduziert.
- 1991: Die sechs besten Mannschaften der Oberliga werden in die Bundesliga bzw. 2. Bundesliga aufgenommen. Die Oberliga wird auf der dritten Spielklassenebene der Ligapyramide des DFB eingegliedert. Die Liga und die Bezirksliga werden aufgelöst und an ihrer Stelle wird die vormals bestehende Landesliga wieder geschaffen.
Einzelnachweise |
↑ Änderung der Aufstiegsregelung in der Regionalliga beschlossen. dfb.de, 8. Dezember 2017, abgerufen am 8. Dezember 2017.
↑ Statut der 3. Liga. Deutscher Fußball-Bund, abgerufen am 19. Februar 2016 (pdf, 330 kB).
↑ Modus: So läuft der Aufstieg. In: kicker.de. Kicker-Sportmagazin, 25. Mai 2013, abgerufen am 1. Mai 2014.
↑ Änderung der Aufstiegsregelung in der Regionalliga beschlossen. dfb.de, 8. Dezember 2017, abgerufen am 8. Dezember 2017.
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