Rendsburg








































































Wappen
Deutschlandkarte

Wappen der Stadt Rendsburg



Rendsburg

Deutschlandkarte, Position der Stadt Rendsburg hervorgehoben


54.3063888888899.66305555555566Koordinaten: 54° 18′ N, 9° 40′ O
Basisdaten

Bundesland:

Schleswig-Holstein

Kreis:

Rendsburg-Eckernförde

Höhe:
6 m ü. NHN

Fläche:
23,73 km2
Einwohner:
28.789 (31. Dez. 2017)[1]

Bevölkerungsdichte:
1213 Einwohner je km2

Postleitzahl:
24768

Vorwahl:
04331

Kfz-Kennzeichen:
RD, ECK

Gemeindeschlüssel:
01 0 58 135
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Gymnasium 4
24768 Rendsburg
Webpräsenz:

www.rendsburg.de

Bürgermeister:

Pierre Gilgenast (SPD)
Lage der Stadt Rendsburg im Kreis Rendsburg-Eckernförde

Karte


Rendsburg (dänisch und niederdeutsch Rendsborg wie Rensborg) ist Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Rendsburg-Eckernförde und liegt in der Mitte Schleswig-Holsteins am Nord-Ostsee-Kanal und am geschichtlichen Ochsenweg. Die Stadt verbindet die beiden Landesteile Schleswig und Holstein, wobei die Altstadt historisch auf einem Werder des Grenzflusses Eider liegt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geografie


    • 1.1 Lage


    • 1.2 Umland




  • 2 Stadtgliederung


    • 2.1 Stadtgebiete aus städtebaulicher Sicht


    • 2.2 Stadtteile




  • 3 Geschichte


    • 3.1 5. bis 18. Jahrhundert


    • 3.2 1800 bis 1894


    • 3.3 1895 bis 1945


    • 3.4 Nachkriegszeit


    • 3.5 1970 bis heute


    • 3.6 Eingemeindungen


    • 3.7 Einwohnerentwicklung




  • 4 Militär


  • 5 Religionen


    • 5.1 Kirchen


    • 5.2 Moscheen




  • 6 Politik


    • 6.1 Ratsversammlung


    • 6.2 Wappen


    • 6.3 Flagge


    • 6.4 Städtepartnerschaften




  • 7 Kultur


    • 7.1 Sehenswürdigkeiten (Auswahl)


    • 7.2 Kulturelle Einrichtungen


    • 7.3 Regelmäßige Veranstaltungen




  • 8 Wirtschaft


    • 8.1 Wirtschaftliche Zahlen


    • 8.2 Arbeitgeber




  • 9 Verkehr


    • 9.1 Häfen


    • 9.2 Eisenbahn


    • 9.3 Straßenverkehr


    • 9.4 Flugverkehr


    • 9.5 ÖPNV




  • 10 Bildung


    • 10.1 Schulen


    • 10.2 Weitere Bildungseinrichtungen


    • 10.3 Ehemalige Bildungseinrichtungen




  • 11 Persönlichkeiten


  • 12 Literatur


  • 13 Film


  • 14 Weblinks


  • 15 Einzelnachweise





Geografie |



Lage |




Luftaufnahme von Rendsburg mit Blick nach Osten. Die zentralen Stadtteile liegen zwischen dem Nord-Ostsee-Kanal (rechts im Bild) und der Eider. Rechts ist die Rendsburger Hochbrücke zu erkennen.




Obereiderhafen


Rendsburg liegt am längsten Fluss Schleswig-Holsteins, der Eider, und der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt, dem Nord-Ostsee-Kanal. Die nächsten größeren Städte sind Kiel 32 km östlich, Schleswig 32 km nördlich, Flensburg 65 km nördlich, Husum (Westküste) 58 km nordwestlich, Eckernförde (Ostküste) 25 km nordöstlich, Neumünster etwa 45 km südlich, Lübeck 94 km südöstlich und Hamburg 103 km südlich. Durch Rendsburg führt eine im Mai 2004 eröffnete Ferienstraße: Die Deutsche Fährstraße verbindet zwischen Bremervörde und Kiel rund 50 verschiedene Fähren, Brücken, Schleusen, Sperrwerke und maritime Museen.


Rendsburg liegt zu beiden Seiten des Nord-Ostsee-Kanals, der größte Teil der Stadt befindet sich auf der nördlichen Kanalseite. Seit 1913 überquert die Eisenbahn den Kanal auf der Rendsburger Hochbrücke, die als Wahrzeichen von Rendsburg gilt. Die Hochbrücke trägt auch eine angehängte Schwebefähre für Fußgänger und Fahrzeuge, die jedoch im Jahr 2016 mit dem Frachtschiff Evert Prahm kollidierte und seitdem nicht in Betrieb ist. In Rendsburg unterquert ein Straßentunnel den Kanal (Bauzeit 1960 bis 1963).


Bis zum Bau des Kanals prägte die Eider das Stadtbild von Rendsburg und der Umgebung. So entstand die Altstadt ursprünglich auf einer Eiderinsel. Seit 1895 mündet der Fluss beim Audorfer See in den Kanal und zweigt kurze Zeit später in die Obereider wieder ab vom Kanal. Der Arm, der zum Kanalgewässer gehört, endet am neu errichteten Obereiderhafen. Der Untereiderarm, von der Obereider getrennt durch den Thormannplatz, beginnt weiter im Westen der Stadt. Durch Zuflüsse von Auen fließt die Untereider von Rendsburg südwestwärts in Richtung Tönning. Der Fluss ist im Prinzenmoor durch den Gieselaukanal nochmals mit dem Nord-Ostsee-Kanal verbunden.


Nahe der Altstadt liegt der Rendsburger Stadtsee.



Umland |


Das Umland ist durch eine typische Geestlandschaft geprägt, die im Westen immer mehr in eine Marschlandschaft übergeht. Ebenfalls prägen die alten Überflutungsgebiete der Eider das Landschaftsbild. Im Osten der Stadt beginnt mit den Hüttener Bergen ein durch wellige Ablagerungen der letzten Eiszeit geprägtes Endmoränengebiet.


In unmittelbarer Nähe der Stadt befinden sich die Naturparks Hüttener Berge (10 km), Westensee (20 km) und Aukrug (15 km).


Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend): Alt Duvenstedt, Rickert, Büdelsdorf, Schacht-Audorf, Osterrönfeld, Westerrönfeld, Nübbel und Fockbek.



Stadtgliederung |



Stadtgebiete aus städtebaulicher Sicht |




Marienkirche





Landsknecht – das älteste Bürgerhaus der Stadt, erbaut 1541


Aus städtebaulicher Sicht sind vor allem drei Stadtgebiete von Bedeutung:



  • Die Altstadt entlang der Ober- und Untereider mit dem Zentrum um die Marienkirche, dem Altstädter Markt und dem Schiffbrückenplatz.

  • Die Neustadt, das so genannte Neuwerk, das die barocke Stadterweiterung südlich der Untereider umfasst, mit dem zentral gelegenen Paradeplatz, der Christkirche (ehemals Garnisonskirche) und dem Arsenal.

  • Die historisierend angelegten Straßenzüge sowie Neubaugebiete entlang der geschleiften Wall- und Befestigungsanlagen; hier findet man Kasernenanlagen, aber auch Bürger- und Verwaltungsbauten aus der Wilhelminischen Ära.



Stadtteile |


Die Stadt Rendsburg ist in 29 Stadtteile gegliedert.[2]


Folgende Stadtteile liegen nördlich der Eider und westlich von Büdelsdorf:



  • 01 Rendsburg Nord

  • 02 Kronwerker Moor

  • 03 Rendsburg West

  • 04 Rendsburg Nord West

  • 05 Duten

  • 06 Mastbrook

  • 07 Suhmsheide

  • 08 Seemühlen

  • 09 Rotenhof

  • 10 Kronwerk-Nord

  • 11 Rendsburg Südwest

  • 12 Mühlenau-Margarethenhof

  • 29 Kronwerk-Süd.


Die folgenden Stadtteile liegen zwischen Eider und Nord-Ostsee-Kanal:



  • 13 Altstadt (bildete früher eine Insel in der Eider)

  • 14 Neuwerk

  • 15 Parksiedlung

  • 16 Königskoppel

  • 17 Nobiskrug

  • 18 Schleife

  • 19 Hochfeld

  • 20 Kanalgebiet-Ost

  • 21 Neuwerk Süd

  • 22 Kreishafen

  • 23 Kanalgebiet West

  • 24 Hoheluft

  • 25 Nübbeler Utkiek


Die folgenden Stadtteile liegen südlich des Nord-Ostsee-Kanals und südwestlich von Osterrönfeld:



  • 26 Rendsburg-Süd

  • 27 Marienhöh

  • 28 Stadtmoor



Geschichte |



5. bis 18. Jahrhundert |




Auf einer Zeichnung aus dem Jahr 1756 von Johann Friedrich Camerer ist die Lage der Rendsburger Altstadt auf einer Insel inmitten der Eider noch deutlich erkennbar




Brunnen auf dem Schlossplatz mit der Inschrift: „Graf Gerhard der Grosse bestätigt und erweitert der Stadt Rendsburg Gerechtsame und Gebiet am Nicolaitage 1339“




Altes Rathaus am Altstädter Markt




Senatszimmer im Alten Rathaus




Ehemaliges Packhaus an der Eider, Baujahr 1783


Nach dem Historiker Saxo Grammaticus besiegte der König der Angeln Offa im 5. Jahrhundert die Sachsen auf der Eiderinsel. Während der Herrschaft von Hemming trafen sich im Jahr 811 zwölf Franken und Dänen auf der Eiderinsel und vereinbarten die Eider als Grenzfluss zwischen dem fränkischen und dänischen Reich. Um 1100 legte der dänische Jarl Björn, ein Sohn von Sven Estridsson,[3] vermutlich die erste Festung auf einer Eiderinsel an: Die Reinholdsburg sollte aus strategischen Gründen den Eiderübergang sichern.[4]


Die eigentliche Siedlung Rendsburg wurde um 1150 gegründet und 1199 als Reinoldesburch erstmals schriftlich in der Chronica Slavorum des Arnold von Lübeck erwähnt.[5] Da der Siedlungskern auf einer Insel im Grenzfluss Eider angelegt war, wurde über die Zuordnung zum Herzogtum Schleswig (vgl. Fræzlæt) oder zum Herzogtum Holstein oft gestritten.


1200 baute Graf Adolf die Burg wieder auf. Im Jahr 1250 erklärte ein adeliges Schiedsgericht von „zwölf ritterbürtigen Männern“ die Zugehörigkeit der Stadt zu Holstein. Das Stadtrecht Rendsburgs, vielleicht schon 1239 verliehen, ist 1253 urkundlich erwähnt. In einer Urkunde[6] vom 12. Mai 1260 verpfändete die Witwe des Schleswiger Herzogs Abel, Mechthild von Holstein und Schauenburg, neben anderen Grundbesitz entlang der Eider auch Rendsburg an ihre Brüder, die Holsteiner Grafen Johann I. und Gerhard I. Das Oppidum hatte Mechthild bei ihrer Heirat mit Abel 1237 als Mitgift erhalten.[7]


Nach dem Stadtbrand von 1286 wurde beim Wiederaufbau 1287 die Marienkirche errichtet. Bis in das 15. Jahrhundert hinein wurde Rendsburg mehrfach von Feuersbrünsten heimgesucht, die immer wieder umfangreiche Neuaufbauten notwendig machen.


Im Jahr 1339 bestätigte Graf Gerhard der Große von Holstein-Rendsburg das Rendsburger Stadtrecht und überließ Rendsburg ausgedehnte Ländereien.[5] 1460 wurde Rendsburg in den Herrschaftsbereich Dänemarks unter König Christian I., Herzog von Schleswig und Graf von Holstein, eingegliedert. Zwischen 1536 und 1540 erfolgte die Anlage einer Umwallung unter Christian III., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein. Nördlich der Stadt, im Vorort Vinzier, befand sich im Mittelalter ein Siechenhaus für Leprakranke, das seit 1465 nachweisbar ist.[8]


Am 9. März 1542 wurde die lutherische Kirchenordnung für Schleswig und Holstein in Rendsburg verabschiedet, die die Schleswig-Holsteinische Landeskirche begründete.[9]


Im Jahr 1566 wurde der ostwestliche und somit älteste Bauabschnitt des Rathauses am Altstädter Markt abgeschlossen. Der südlich anstoßende Flügel mit einem spätgotischen Doppelgiebel stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts.[10] Im 16. Jahrhundert erfolgte ein Ausbau des Rendsburger Schlosses; der Abbruch der Schlossanlage geschah 1718.


Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges stand die Stadt von 1627 bis 1629 unter kaiserlich-deutscher Herrschaft. In den Jahren 1644 und 1645 wurde Rendsburg von schwedischen Truppen besetzt und wenig später erneut schwer belagert. 1665 erhielt Rendsburg eine dauernde militärische Belegung und wird Garnisonsstadt. Zwischen 1669 und 1673 wurde die erste große Festung unter dem dänischen Generalmajor Henrik Ruse gebaut. Der Eiderstein mit der Inschrift „Eidora romani Terminus Imperii“ wurde 1670 in das Südportal der Festung eingebaut.


Ab 1690 folgte der zweite große Erweiterungsbau unter der Leitung des dänischen Generalmajors Jobst Scholten und unter Mitwirkung des Architekten und Bauunternehmers Dominicus Pelli. Im Zuge des Neuwerker Festungsbaus wurden 1691 das Dorf Vindeshier, die Kampener Kirche und einiger Teile von Büdelsdorf abgebrochen. Im Jahr 1700 gab es in Neuwerk nach einer fünfjährigen Bauzeit die Einweihung der barocken Christkirche, deren Pläne von Pelli stammten.


Ein Privileg erteilte 1765 die Genehmigung zum Betrieb der Rendsburgischen Fayance-Fabrique, deren hochwertige Fayencewaren über die Grenzen hinaus Absatz finden.


Von 1777 und 1784 wurde von Kiel-Holtenau nach Rendsburg der Schleswig-Holsteinische Canal (Eider-Kanal) gebaut. Von Rendsburg westwärts konnte der natürliche Flusslauf der Eider genutzt werden, so dass erstmals eine Wasserstraße zwischen der Ostsee bei Kiel und der Nordsee bei Tönning geschaffen war. Eine Schleusenanlage in der Altstadt regelte die Wasserstände zwischen der Obereider und der Untereider. Die Anlage befand sich an der heutigen Straße An der Schleuse. Beim Bau des Nord-Ostsee-Kanals wurde sie erneuert und nach dem Bau des Gieselaukanals 1937 zugeschüttet. Ein dreigeschossiges Packhaus (Baujahr 1783) erinnert an die Zeit des Eider-Kanals. Vergleichbare Bauten stehen in Kiel-Holtenau und in Tönning.



1800 bis 1894 |


Im Jahr 1808 zogen spanische Hilfstruppen in die Festung ein. Der in Rendsburg anwesende König Christian VII. starb der Sage nach an einem Schlaganfall, da er sie für feindlich hielt. Von einem Fenster im Kommandantenhaus am Paradeplatz wurde Friedrich VI. zum König ausgerufen. Am 1. Januar 1808 erschien die 1. Ausgabe des Gemeinnützigen Wochenblattes für Rendsburg und die umliegende Gegend mit wöchentlicher Erscheinungsweise. Um die Jahreswende 1813/1814 wurde Rendsburg im Verlauf der Napoleonischen Kriege von Schweden und Russland belagert. Im Jahr 1827 erfolgte die Gründung einer Eisenhütte nebst Gießerei auf dem Vorwerksgelände in Büdelsdorf: die Carlshütte. Sie war zu dieser Zeit der größte Eisen verarbeitende Betrieb Norddeutschlands.


Im Jahr 1831 verbüßte Uwe Jens Lornsen den größten Teil des einen Jahres Festungshaft, zu dem ihn das Oberkriminalgericht Gottorf verurteilt hatte, in Rendsburg. 1845 wurde die Eisenbahnlinie Rendsburg-Neumünster durch die Rendsburg-Neumünstersche Eisenbahngesellschaft eröffnet.


Am Morgen nach der Ausrufung einer provisorischen schleswig-holsteinischen Regierung fuhr am 24. März 1848 ein Extrazug mit Soldaten von Kiel nach Rendsburg. Durch das Läuten der Feuerglocke wurde die dänische Garnison von den in dänischen Uniformen gekleideten Aufständischen überrumpelt. Rendsburg wurde Zentrum des Bürgerkrieges gegen Dänemark. Am 5. April zogen preußische Truppen ein. Nach dem Ende des 1. Schleswigschen Krieges kam 1851 in Rendsburg eine deutsch-dänische Grenzregulierungskommission zusammen, die den genauen Grenzverlauf zwischen dem Deutschen Bund (Holstein) und Dänemark (Schleswig) bestimmen sollte, jedoch noch im gleichen Jahr ergebnislos auseinanderging[11].


Im Jahr 1850 explodierte das Laboratorium, ein Gebäudekomplex zur Munitionsherstellung und -lagerung. Zwischen 1852 und 1864 stand Rendsburg erneut unter dänischer Landeshoheit. Zu dieser Zeit begann die Schleifung der Festungswerke Kronwerk und Altstadt. Die damit einhergehenden Aufschüttungen führten zu einschneidenden Veränderungen im Stadtbild. 1853 wurde das Kronwerker Tor im Nordwesten abgerissen, 1855 folgte der Abriss des Schleswiger Tores im Norden und 1856 der Abriss des Alt-Holsteiner Tores im Osten.


Im Jahr 1861 nahm die Gaserleuchtungsanstalt ihren Betrieb auf und versorgte die Gaslaternen in der Stadt. Nach dem Krieg gegen Österreich und Preußen trat Dänemark 1864 im Frieden von Wien die Herzogtümer Schleswig und Holstein ab. Laut Gasteiner Konvention war Rendsburg im Jahr 1865 für den Ausbau als Bundesfestung, zur Sicherung der Grenze des Deutschen Bundes zu Dänemark, vorgesehen. Wegen der Auflösung des Deutschen Bundes 1866 kam es aber nicht mehr zur Ausführung dieses Beschlusses.


Im Jahr 1867 wurde Schleswig-Holstein preußische Provinz. 1873 erfolgte die Grundsteinlegung für das Lornsen-Denkmal am Paradeplatz durch den Kieler Kampfgenossenverein. Der Stadtrat nahm – wahrscheinlich aus Furcht vor antipreußischen Demonstrationen – nicht an der Feierlichkeit teil. 1876 gründete Peter Eggers die Chemische Düngerfabrik Rendsburg, das seinerzeit größte Industrieunternehmen der Stadt. 1881 erfolgte der Abriss des Neu-Holsteiner Tores (Königstor) im Südwesten.



1895 bis 1945 |




Schiffbrückenplatz (1895)


Im Jahr 1895 eröffnete man den Kaiser-Wilhelm-Kanals (heute Nord-Ostsee-Kanal oder Kiel-Kanal) nach achtjähriger Bauzeit. Das fertiggestellte Elektrizitätswerk ging ans Netz. 1905 wurde die Werft Nobiskrug gegründet. 1913 eröffnete die im Jahr 1911 begonnene Rendsburger Hochbrücke über den Kanal mit ihrer darunter verlaufenden Schwebefähre, des wohl markantesten Bauwerks der Stadt. Eine 2,5 Kilometer lange Stahlkonstruktion, die zum Wahrzeichen Rendsburgs und eines der bedeutenden technischen Denkmale Deutschlands wurde. 1934 wurde das hier stationierte Artillerie-Regiment Rendsburg gegründet.


In der Reichspogromnacht vom 9. November auf den 10. November 1938 wurde die Rendsburger Synagoge, Zentrum des jüdischen Gemeindelebens, durch einen Sprengsatz zum Teil schwer beschädigt. 1939 folgte der Zwangsverkauf der Synagoge und der ehemaligen Thora-Schule an die nationalsozialistischen Machthaber. Lebten 1933 noch etwa 30 Juden in Rendsburg, so wurde bis 1942 die jüdische Gemeinde durch Auswanderungen, Abtauchen in die Illegalität, Deportationen und Suizid restlos aufgelöst. Heute befinden sich in der ehemaligen Synagoge und Schule das Jüdische Museum Rendsburg und das Dr.-Bamberger-Haus.


Im Zweiten Weltkrieg blieb Rendsburg weitgehend von direkten Kriegseinwirkungen verschont. Am 4. Mai 1945 unterschrieb Hans-Georg von Friedeburg im Auftrag des letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz, der sich zuvor mit der letzten Reichsregierung nach Flensburg-Mürwik abgesetzt hatte, bei Lüneburg, die Kapitulation aller deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark.[12] Der Krieg endete schließlich mit der Bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945. Rendsburgs Verteidiger verzichteten auf die strategische Sprengung der beiden Kanalbrücken.[13] Noch am 8. Mai wurde die Stadt offiziell den britischen Truppen übergeben und gehörte damit zur britischen Besatzungszone.



Nachkriegszeit |


Ab 1945 warf der Zustrom von Flüchtlingen, Vertriebenen, Verwundeten, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern vielschichtige und große Probleme auf, wie überall in Schleswig-Holstein. Die Einwohnerzahl stieg von etwa 20.000 innerhalb weniger Jahre auf etwa 37.000.[14] Ab 1952 schaffte man neuen Wohnraum, hauptsächlich im Nordwesten der Stadt (Mastbrook). 1952 wurde eine dänische Schule, Ejderskolen, errichtet. Im Jahr 1955 erfolgte die Aufhebung des britischen Besatzungsrechts.


Durch die Einweihung eines Klärwerkes wurden 1956 die Voraussetzungen zur Vollkanalisation aller Haushalte in Rendsburg geschaffen. 1961 erfolgten die Einweihung des Kanaltunnels und die Stilllegung der Drehbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal. Vier Jahre später, 1965, wurde der Fußgängertunnel unter dem Nord-Ostsee-Kanal fertiggestellt.


Dank der nur geringen Schäden im Zweiten Weltkrieg blieb die Kreisstadt des ehemaligen Landkreises Rendsburg in ihrer gewachsenen Bausubstanz und Baugeschichte bis in die 1950er Jahre erhalten. Allerdings haben stadtplanerische Maßnahmen der 1960er und vor allem 1970er Jahre beträchtliche Lücken in die bis dahin erhaltene alte Bausubstanz geschlagen: Zahlreiche Bauten der vorletzten Jahrhundertwende fielen der Abrissbirne zum Opfer. Sogar die (alte) Katholische Kirche verschwand aus dem Stadtbild. Nach wie vor aber zeigt die Stadt Merkmale ihrer deutschen und dänischen Vergangenheit.



1970 bis heute |




Kreishaus des Kreises Rendsburg-Eckernförde in Rendsburg




Eingang des Kulturzentrums Arsenal


Im Zuge der Gebietsreform entstand 1970 der Kreis Rendsburg-Eckernförde. Rendsburg blieb Sitz der Kreisverwaltung.


1989 wurde das ehemals genutzte Hauptzeughaus am Paradeplatz, das Hohe Arsenal, als städtisches Kulturzentrum eingeweiht. 1991 erfolgte die Eröffnung der Museen im Kulturzentrum Arsenal.


1995 beging der Nord-Ostsee-Kanal, einer der wichtigsten Standortfaktoren Rendsburgs, sein hundertjähriges Betriebsjubiläum. 1999 feierte Rendsburg das 800-jährige Stadtjubiläum mit einem Jahr voller Aktivitäten. Im Jahr 2006 präsentierte Bürgermeister Breitner einen neuen Stadtentwurf, nach dem das alte Stadtzentrum bis 2015 restauriert und umgebaut werden sollte.



Eingemeindungen |


Am 1. Januar 1977 wurden Gebietsteile der Nachbargemeinde Fockbek mit damals mehr als 25 Einwohnern eingegliedert.[15]



Einwohnerentwicklung |


Quelle für die Zahlen ab 1970: Statistisches Landesamt[16]



  • 1879: 13.400 Einwohner

  • 1945: zu Beginn ca. 20.000 Einwohner – dann in wenigen Jahren Anstieg auf ca. 37.000 Einwohner durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen[14]

  • 1946: 35.502 Einwohner[16]

  • 1961: 35.721 Einwohner[15]

  • 1970: 34.696 Einwohner

  • 1980: 32.657 Einwohner

  • 1990: 30.960 Einwohner

  • 2000: 29.560 Einwohner

  • 2001: 29.385 Einwohner

  • 2002: 29.172 Einwohner

  • 2003: 28.983 Einwohner

  • 2004: 28.668 Einwohner

  • 2005: 28.441 Einwohner

  • 2006: 28.444 Einwohner

  • 2007: 28.450 Einwohner

  • 2008: 28.406 Einwohner

  • 2009: 28.369 Einwohner

  • 2010: 28.191 Einwohner

  • 2011: 28.182 Einwohner

  • 2012: 28.090 Einwohner

  • 2013: 27.410 Einwohner

  • 2014: 27.315 Einwohner



Militär |



Rendsburg war seit der Aufstellung der Bundeswehr bis Ende 2009 eine Garnisonsstadt mit zwei Kasernen: Die im Stadtteil Neuwerk um die Jahrhundertwende 1900 erbaute Eiderkaserne und die im Norden gelegene Feldwebel-Schmid-Kaserne (bis 8. Mai 2000 'Rüdel-Kaserne'). Die Eiderkaserne wurde bereits Mitte 2008 im Zuge der Transformation der Bundeswehr geschlossen. Das in der Feldwebel-Schmid-Kaserne stationierte Ausbildungszentrum Heeresflugabwehrtruppe wurde nach Munster verlegt und die Kaserne ebenfalls geschlossen. Heute liegt nur die Luftwaffe in Hohn.



Religionen |




Evangelische Christkirche




Claussen-Altar (1648) der evangelischen Marienkirche


54 % der Rendsburger Bevölkerung sind evangelisch-lutherisch. Die lutherischen Gemeinden der Stadt sind Teil der norddeutschen Landeskirche oder der Dänischen Kirche in Südschleswig (Dansk Kirke i Sydslesvig). Daneben finden sich Gemeinden der katholischen Kirche (9 %), freie Gemeinden sowie Muslime und Juden. 32 % gehören keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft an.[17]



Kirchen |


Evangelisch-lutherisch:



  • Bugenhagenkirche, gehört zur Gemeinde St. Marien


  • Christkirche, ehemalige Garnisonskirche

  • St. Jürgen

  • St. Marien

  • Rendsborg Danske Kirke


Römisch-katholisch:



  • St. Martin

  • St. Michael


Evangelische Freikirchen:


  • Die Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF) ist in Rendsburg mit sechs Gemeinden vertreten. Dazu gehören die Baptistengemeinde an der Bismarckstraße 110, die Evangelisch-methodistische Kirchengemeinde am Fruerlundholz 18, die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten an der Reepschlägerbahn 38, die Freie Christengemeinde in der Engelsbyer Straße 18, der Vorposten der Heilsarmee an der Bergstraße 10 und die zum Mülheimer Verband gehörende Arche-Gemeinde in der Nikolaus-Matthiesen-Straße 2.[18]

Weitere Glaubensgemeinschaften:




  • Neuapostolische Kirche am Rotenhöfer Weg 22b

  • Gemeindezentrum der Christengemeinschaft in der Timm-Kröger-Straße 9–11


  • Königreichssaal der Zeugen Jehovas in der Gartenstraße 1B (Rendsburg-Hoheluft)



Moscheen |


  • Centrum-Moschee Rendsburg


Politik |



Ratsversammlung |


Sitzverteilung in der Ratsversammlung nach der Kommunalwahl vom 6. Mai 2018 und dort erzielte Stimmenanteile:





































Partei Sitze Stimmenanteile
CDU 9


Kommunalwahl 2018[19]

Wahlbeteiligung: 32,4 %




 %

40

30

20


10

0








31,3 %



28,2 %



15,7 %



8,8 %



8,5 %



7,4 %




CDU

SPD

Grüne

FDP

SSW

Linke



Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang


SPD 9
GRÜNE 5
FDP 3
LINKE 2
SSW 3
Summe
31


Wappen |


Das Wappen und die Flagge wurden am 30. Dezember 1964 genehmigt.


Blasonierung: „In Silber über abwechselnd silbernen und blauen Wellen eine rote, freistehende Ziegelburg mit Zinnenmauer, drei mit blauen Spitzdächern versehenen Zinnentürmen, davon der mittlere etwas höher und breiter, und mit offenem Tor, darin das holsteinische Wappen (in Rot das silberne Nesselblatt).“[20]


Die Stadt führt ihr historisches, an das älteste Stadtsiegel von 1360 angelehntes Wappen. Es zeigt die „Reinholdsburg“ auf der Eiderinsel, die den Übergang über die Eider an der Grenze zwischen Holstein und Schleswig sicherte. Die Ersterwähnung dieser wichtigen Befestigung erfolgte um 1200, die der Stadt 1253. Die Geschichte Rendsburgs im Spätmittelalter ist durch die Entwicklung zur Handelsstadt mit weitreichenden Handelsbeziehungen im Nord- und Ostseegebiet und durch ihre Rolle als landesherrliche Residenz und Grenzfeste im Kampf um das Herzogtum Schleswig gekennzeichnet. Vom 16. bis 19. Jahrhundert war Rendsburg als Landesfestung von großer Bedeutung. Das älteste Stadtsiegel zeigt, der Wehrhaftigkeit der Stadt entsprechend, eine dreitürmige Burg über Wellen. In den folgenden Jahrhunderten änderte sich die Darstellung des Bauwerks. Die Türme erhalten Verbindungsbögen und Kuppeldächer (noch bei Schlothfeldt). Erst um 1580 wird im offenen Tor das Nesselblatt hinzugefügt, wohl als demonstratives Zeichen der Zugehörigkeit zu Holstein. Die Wappenfarben wurden während der Jahrhunderte oft geändert und orientieren sich heute an den Landesfarben Schleswig-Holsteins. Die heutige Form des Wappens übernimmt nicht „wörtlich“ das älteste Siegelbild, sondern entstand nach dem Vorbild zeitbedingter heraldischer Muster.


Das Wappen wurde von dem Brunsbütteler Heraldiker Willy „Horsa“ Lippert gestaltet.



Flagge |


In Weiß die rote Burg des Stadtwappens, etwas zur Stange hin verschoben, oben und unten begleitet von je einem schmalen roten Randstreifen.[20]



Städtepartnerschaften |


Rendsburg listet folgende zehn Partnerstädte auf: [21]


























































Stadt Land seit
Aalborg
DanemarkDänemark Nordjütland, Dänemark
1976
Almere
NiederlandeNiederlande Flevoland, Niederlande
2014
Haapsalu
EstlandEstland Lääne, Estland
1989
Kristianstad
SchwedenSchweden Skåne län, Schweden
1992
Lancaster
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lancashire, Vereinigtes Königreich
1968
Piteå
SchwedenSchweden Norrbottens län, Schweden
1978 (Freundschaft)
Kreis Racibórz
PolenPolen Schlesien, Polen
2004
Rathenow
DeutschlandDeutschland Brandenburg, Deutschland
1990
Skien
NorwegenNorwegen Telemark, Norwegen
1995
Vierzon
FrankreichFrankreich Centre-Val de Loire, Frankreich
1975

Die Stadt Rendsburg veranstaltet seit 1980 alle vier Jahre die Europäischen Jugendspiele (früher: internationale Rendsburger Jugendspiele und Kulturtage), zu denen Jugendliche aus allen Partnerstädten eingeladen werden. Ähnliche Spiele finden in den dazwischen liegenden Jahren – ebenfalls je alle vier Jahre – in den Partnerstädten Lancester, Almere und Aalborg statt. Diese Tradition geht auf die 1975 zum ersten Mal in Aalborg durchgeführten Ungdomslegene (dt.: Jugendspiele) zurück. Die letzten Jugendspiele in Rendsburg haben 2016 stattgefunden.[22]



Kultur |



Sehenswürdigkeiten (Auswahl) |





In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Es fehlen die wichtigsten Gebäude der Altstadt
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Skulptur Eva und ihre Kinder von Adolf Brütt im Hans-Heinemann-Park




Denkmal für Uwe Jens Lornsen am Paradeplatz



  • Die „blue line“ (Blaue Linie) auf dem Pflaster der Innenstadt verbindet 30 Sehenswürdigkeiten und Kultureinrichtungen zu einem Stadtspaziergang.[23]

  • Eisenbahnhochbrücke (Rendsburger Hochbrücke) über den Nord-Ostsee-Kanal mit einer von weltweit acht Schwebefähren

  • Schiffsbegrüßungsanlage Rendsburg

  • Vor der Christkirche in Neuwerk steht das vom Hamburger Bildhauer Richard Kuöhl geschaffene, 1922 eingeweihte Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des hier stationierten Infanterie-Regiments „Herzog von Holstein“. Die Widmung des Denkmals wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erweitert auf den Traditionstruppenteil II / I.R. 46 / 1939–1945.

  • Skulpturen repräsentieren die ehemaligen Stadtoriginale Stutentrine und Markgraf.

  • Eine Besonderheit sind die Skulpturen im Hans-Heinemann-Park.

  • Am Paradeplatz erinnert ein Denkmal an Uwe Jens Lornsen.

  • In Rendsburg gibt es 35 Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus, siehe Liste der Stolpersteine in Rendsburg.



Kulturelle Einrichtungen |



  • Museen im Kulturzentrum


  • Jüdisches Museum im Dr.-Bamberger-Haus

  • Rendsburger Schifffahrtsarchiv


  • Nordmarkhalle von 1913, ein Veranstaltungszentrum in der ehemaligen Viehauktionshalle


  • Nordkolleg Rendsburg, Akademie für kulturelle Bildung und Tagungszentrum


  • Norddeutsche Sinfonietta, Orchesterwerkstatt mit Sitz in Rendsburg

  • Das Musikkorps Rendsburg, gegründet 1988, tritt mit Orchestermusik bei Straßenfesten auf und bietet unter anderem Mehrgenerationenmusik, Familienbildung und Jugendförderung an.[24]



Regelmäßige Veranstaltungen |



  • alle vier Jahre: internationale Jugendspiele und Kulturtage mit Mannschaften und Musikgruppen der befreundeten Städte und Partnerstädte

  • jährliche Kunstausstellung NordArt im unmittelbar benachbarten Büdelsdorf

  • jährlicher SH Netz Cup (ehemals „E.ON Hanse Cup“), internationales Achterrennen im Rudersport

  • jährliche Gartenausstellung FLORA

  • jährliche landwirtschaftliche Fach- und Verbrauchermesse NORLA

  • jährlich NOK-Romantika (Lichterfest am Nord-Ostsee-Kanal)

  • jährliches Stadtfest, genannt Rendsburger Herbst

  • jährlicher Weihnachtsmarkt

  • Jahrmärkte, Frühjahrs- und Herbstjahrmarkt auf dem Willy-Brandt-Platz und der Sommerjahrmarkt auf dem Obereiderhafengelände

  • Wochenmarkt mit über 50 Beschickern auf dem Paradeplatz, Schiffbrückenplatz und Schlossplatz



Wirtschaft |



Wirtschaftliche Zahlen |


Die Arbeitslosenquote im Kreis Rendsburg-Eckernförde lag im Oktober 2017 bei 4,6 %.[25] Im Jahr 2009 lag das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner im Kreis Rendsburg-Eckernförde mit 22.138 Euro unter dem Schnitt Deutschlands.[26]



Arbeitgeber |


Arbeitgeber in Rendsburg war bis in die 1990er Jahre insbesondere die Bundeswehr und die NATO mit dem HQ LANDJUT und der Heeresflugabwehrschule. Seit dem Ende des Kalten Krieges wurden diese aber immer weiter reduziert, so dass heute nur noch im benachbarten Hohn das Lufttransportgeschwader 63 dort stationiert ist. Das Kreiskrankenhaus Rendsburg beschäftigt etwa 1800 Mitarbeiter.


Zu den größeren Firmen in und um Rendsburg gehören:




  • Mecalac Baumaschinen in Büdelsdorf


  • ACO Gruppe in Büdelsdorf


  • Freenet AG in Büdelsdorf


  • Hobby-Wohnwagenwerk in Fockbek


  • Autohaus Kath in Rendsburg


  • Nobiskrug-Werft in Rendsburg


  • Senvion (Entwicklungszentrum und Verwaltungsgebäude) in Osterrönfeld


  • Peter Wolters in Rendsburg



Verkehr |


Rendsburg liegt mitten in Schleswig-Holstein recht verkehrsgünstig an einem Knotenpunkt von zwei Autobahnen, drei Bundesstraßen und zwei Eisenbahnstrecken sowie am Nord-Ostsee-Kanal.



Häfen |


Durch den Nord-Ostsee-Kanal besitzt Rendsburg den Kreishafen mit einer Kailänge von 900 m für Seeschiffe sowie den Werfthafen der Werft Saatsee mit einem Bauhof des WSA Kiel-Holtenau. Außerdem gibt es zwei Hafenanlagen in der Obereider, eine davon wird nur noch für Ausflugsfahrten genutzt. Die andere liegt am Büdelsdorfer Ufer und wird durch die Firma ACO genutzt. Ebenfalls an der Obereider direkt am Obereider-See ist seit 2005 der einzige Serviceanbieter für den Wassersport in diesem Bereich der Obereider-Yachtservice ansässig. Die Werft Nobiskrug besitzt ebenfalls eine eigene Kaianlage, die lediglich durch die Werft selbst genutzt wird.


2011 wurden im Kreishafen rund 380.000 Tonnen Güter umgeschlagen.[27] Auf der anderen Seite des Kanals in Osterrönfeld gibt es seit 2011 den auf Schwergut und Windkraftanlagenbauteile ausgerichteten Rendsburg Port mit zwei Liegeplätzen für Seeschiffe.



Eisenbahn |




Die Rendsburger Hochbrücke


Der Bahnhof Rendsburg bietet Verbindungen im Eisenbahnfern- und -nahverkehr in Richtung Hamburg, Flensburg, Husum, Neumünster und Kiel sowie Padborg in Dänemark. Rendsburg wird u. a. auch durch einzelne Intercity-Züge bedient. Außerdem ist der Bahnhof durch die Anbindung an die Stadt Nortorf und die Gemeinde Owschlag wichtig für die Schülerbeförderung.


Die Rendsburger Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal wurde zwischen 1911 und 1913 aus Stahl gefertigt. Im Zuge der Bahnstrecke Neumünster–Flensburg wird ein Großteil des schleswig-holsteinischen Nord-Süd-Bahnverkehrs über diese historische Eisenbahn-Hochbrücke abgewickelt. Von dort aus haben Reisende einen weiten Blick über die Stadt und die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Unterhalb der Brücke befindet sich eine Rarität, eine Schwebefähre: deutschlandweit gibt es nur drei, weltweit lediglich acht Fähren dieser Art.



Straßenverkehr |




Einfahrt zum Tunnel unter den Nord-Ostsee-Kanal


Rendsburg liegt an den Bundesautobahnen A 7 und A 210. Außerdem verlaufen folgende Bundesstraßen durch das Stadtgebiet: B 77, B 202 und B 203. Die Bundesstraße 77 wird dabei auch als westliche Umgehung der Stadt genutzt und erschließt insbesondere die westlichen Industriegebiete und verbindet sie mit Kiel, da die B 77 über den Kanaltunnel an die A 210 angebunden ist. Die Bundesstraße 202 verläuft teils parallel zur B 77 und später zur B 203 und trennt sich im Nachbarort Fockbek auf in Richtung der Endpunkte.




Ehemals längste Rolltreppe Europas im Fußgängertunnel des Nord-Ostsee-Kanals


Als Verkehrsknotenpunkt mit überregionaler Bedeutung gilt Rendsburg insbesondere auf Grund der vielen Überquerungsmöglichkeiten des Nord-Ostsee-Kanals. Neben dem in den 1960er Jahren eingeweihten Kanaltunnel gibt es die Schwebefähre, die Fähre Nobiskrug und die Rader Autobahnbrücke. Der Fußgängertunnel ermöglicht Radfahrern und Fußgängern die Unterquerung ohne Fähre. Der Zugang erfolgt über zwei Fahrstühle und vier Fahrtreppen. Letztere haben eine Länge von je 55,9 Metern.



Flugverkehr |




Der Verkehrslandeplatz Rendsburg-Schachtholm


Etwa zehn Kilometer südwestlich von Rendsburg befindet sich der Flugplatz Rendsburg-Schachtholm (Verkehrslandeplatz, ICAO-Code EDXR). Der nächstgelegene internationale Flughafen befindet sich in Hamburg in etwa 100 km Entfernung.



ÖPNV |


Vom Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) fahren neben Stadtbussen auch regionale und überregionale Busse. Hier sind Fahrten in die Kreisstädte Heide, Schleswig und Husum sowie in weitere Orte wie Eckernförde oder Kappeln möglich. Ferner gibt es Busverbindungen nach Berlin, Hamburg und Kiel. Der Stadtverkehr, betrieben durch die Transdev Nord GmbH unter der Marke Norddeutsche Verkehrsbetriebe (NVB), unterhält verschiedene Linien, die neben vielen Zielen in der Stadt auch die Umlandgemeinden/-städte Büdelsdorf, Fockbek, Westerrönfeld, Osterrönfeld, Schülp, Schacht-Audorf, Rickert und Nübbel an die Stadt anbinden. Neben der Schülerbeförderung nimmt der Stadtverkehr auch die Aufgabe der Ämterverbindung wahr. Die Linie 19, die die einzige Linie ist, die nicht den ZOB ansteuert, verbindet die amtsangehörigen Gemeinden Rickert und Nübbel mit dem Amtssitz Fockbek. Zentrale Umsteigeorte sind ZOB, Schlossplatz und Stoppstraße.


Linienübersicht des Stadtverkehrs:



  • Linien 1, 2, 3: Nobisfähre – Rendsburg ZOB – Fockbek

  • Linien 5, 6, 7: Hochfeld – Rendsburg ZOB – Kolberger Straße

  • Linien 10, 11, 12: Hohe Luft – Rendsburg ZOB – Büdelsdorf

  • Linie 15: Eiderpark – Rendsburg ZOB

  • Linie 16: Schacht-Audorf – Osterrönfeld – Rendsburg ZOB (betrieben durch Graf Recke)

  • Linie 17: Rendsburg ZOB – Westerrönfeld – Schülp

  • Linie 17A: Rendsburg ZOB – Westerrönfeld Schule – Osterrönfeld Schule

  • Linie 18: Paradeplatz – Rendsburg ZOB – Ahlmannstraße – Klinter Friedhof

  • Linie 19: Nübbel – Fockbek – Rendsburg – Büdelsdorf – Rickert



Bildung |



Schulen |


Die angegebenen Zahlen sind ungefähre Werte (Stand: September 2004).



















































































Schule
Schulart
Schülerzahl
Förderzentrum der Stadt Rendsburg Heinrich-de-Haan-Schule[28]
Förderzentrum
171
Schule Mastbrook
Grundschule
217
Schule Neuwerk
Grundschule
235
Schule Obereider
Grundschule
165
Schule Rotenhof
Grundschule
424
Schule Altstadt
Gemeinschaftsschule
647
Schule Nobiskrug
Grundschule
270
Christian-Timm-Schule
Gemeinschaftsschule
769
Herderschule
Gymnasium
878
Helene-Lange-Gymnasium
Gymnasium
1150
Gymnasium Kronwerk
Gymnasium
814
Ejderskolen
dänische Schule, Grund- und Gemeinschaftsschule
239
Freie Waldorfschule
allgemeinbildende Ersatzschule in freier Trägerschaft
403
Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal – Europaschule
Berufsschule
3200
Berufsbildungszentrum Rendsburg-Eckernförde
Berufsschule
2000


Weitere Bildungseinrichtungen |




  • Nordkolleg Rendsburg, Akademie für kulturelle Bildung

  • Lehranstalt (DEULA) für Umwelt und Technologie, Landwirtschaft, Gartenbau und Garten-/Landschaftsbau


  • Rehabilitationszentrum für Hörgeschädigte der Diakonie

  • Die Volkshochschule Rendsburger Ring e.V.



Ehemalige Bildungseinrichtungen |




  • Koloniale Frauenschule Rendsburg (1926–1945)

  • AKAD – Fachhochschule Rendsburg (wurde im Jahr 2002 geschlossen, neuer Standort Pinneberg)



Persönlichkeiten |




Literatur |



  • Frauke Dettmer, Juden in Rendsburg. In Steinburger Jahrbuch 2002, Hrsg. vom Heimatverband für den Kreis Steinburg. Seite 225–275. Auch in Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte (ISHZ) 39 /2001 erschienen – dort in erweiterter Form mit Quellenanhang.

  • Alfred Gudd: Der Adel an der scharfen Ecke. Rendsburger Häuser und ihre Geschichten. Reichel, Rendsburg 2009, ISBN 978-3-935441-20-9

  • Edward Hoop: Geschichte der Stadt Rendsburg. Möller, Rendsburg 1989, ISBN 3-87550-114-4

  • Mally Kant-Achilles, Die kleine Stadt im Zweistrom-Land mit Liebe bedacht – mit kritischen Bemerkungen nicht gespart. Schütze, Berlin 2001, ISBN 9783928589161

  • Casper Frederik Wegener: Von der Landeshoheit über das alte Rendsburg auf der Eiderinsel, C. A. Reitzel, Kopenhagen, 1850.

  • Klaas Hartmann-Moritzen: Zwischen bürokratischem Streit und Konversionsbemühungen Militärische Bauten in Rendsburg seit Ende des Zweiten Weltkriegs. In: Robert Bohn, Michael Epkenhans (Hrsg.): Garnisonsstädte im 19. und 20. Jahrhundert. [Eine Publikation des Instituts für Schleswig-Holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte und des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr] (= IZRG-Schriftenreihe. Bd. 16). Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2015, ISBN 978-3-7395-1016-3, S. 177 ff.


  • Günter Neugebauer: Gegen das Vergessen. Opfer und Täter in Rendsburgs NS - Zeit mit Biographien über u a. Franz Krabbes, Dr. Heinrich de Haan, Herbert Puhlmann, Herbert Furck, Hermann Heinrich, Richard Menzel, Heinrich Carl, Fritz Niemand, 392 Seiten, Verlag RD-Druck, 2018, ISBN 978-3-9810912-6-7.



Film |




  • Die Deutsche Frauen-Kolonialschule Rendsburg (1937, Produktion Paul Lieberenz, Erscheinungsjahr und Verleih: 1974 bei IWF Wissen und Medien gGmbH Göttingen.)


  • Polnische Ostern (2011)



Weblinks |




  •  Commons: Rendsburg – Sammlung von Bildern


  •  Wikivoyage: Rendsburg – Reiseführer



Einzelnachweise |




  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2017 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).


  2. Karte der Stadtteile auf rendsburg.de (PDF)


  3. Horst Windmann: Schleswig als Territorium. Wachholtz, Neumünster 1954, Stammtafel I.


  4. Alfred Gudd: Der Adel an der scharfen Ecke. Rendsburger Häuser und ihre Geschichten. Reichel, Rendsburg 2009, S. 11.


  5. ab Rendsburg: Ein Blick auf die älteste Urkunde kn-online.de, 8. Oktober 2014


  6. Dipl. Dan. II, 1, Nr. 316.


  7. Horst Windmann: Schleswig als Territorium. Wachholtz, Neumünster 1954, S. 172.


  8. siehe Daten der Gesellschaft für Leprakunde unter http://www.muenster.org/lepramuseum/tab-shh.pdf


  9. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Hospital und Kloster zum Heiligen Geist. Flensburg 1995, Seite 46


  10. G. Ebe: Der Deutsche Cicerone. Architektur II. Spamer, Leipzig 1898, S. 49.


  11. Gerret Liebing Schlaber: Die Eidergrenze im 19. Jahrhundert. In: Grenzfriedenshefte. Nr. 1, 2001, S. 17–20. 


  12. Die Kapitulation auf dem Timeloberg (PDF, 16. S.; 455 kB)


  13. Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte: VIMU. Kriegsende, abgerufen am: 31. Mai 2017


  14. ab Rendsburger Geschichte rendsburg.de


  15. ab Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 184. 


  16. ab Rendsburg: Statistiken rendsburg.de


  17. Ergebnis des Zensus 2011. In: www.Zensus2011.de. 9. Mai 2011, abgerufen am 21. August 2014. 


  18. VeF.de: Gemeindefinder; eingesehen am 19. November 2017


  19. https://wahlen.rendsburg.de/gw2018.html


  20. ab Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein


  21. Kommunale Partnerschaften in Europa - Stadtportrait ǀ Rendsburg. Abgerufen am 20. September 2016. 


  22. Europäische Jugendspiele. In: Homepage der Stadt Rendsburg. Abgerufen am 11. Februar 2017. 


  23. blue line: Der etwas andere Weg durch Rendsburg rendsburg.de


  24. Musikkorps Rendsburg


  25. Bundesagentur für Arbeit: Statistik für den Kreis Rendsburg-Eckernförde statistik.arbeitsagentur.de, Stand: Oktober 2017


  26. INSM-Regionalranking 2009: Landkreis Rendsburg-Eckernförde (PDF), siehe S. 2, Indikator: BIP pro Einwohner


  27. Bilanz der deutschen Seehäfen 2011. In: Hansa. Heft 4/2012, S. 79, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2012, ISSN 0017-7504


  28. be: Zwei Schulen fusionieren zu einem Förderzentrum | shz.de. In: shz. (shz.de [abgerufen am 19. März 2018]). 


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