Grünbach am Schneeberg
Grünbach am Schneeberg | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Neunkirchen | |
Kfz-Kennzeichen: | NK | |
Fläche: | 7,34 km² | |
Koordinaten: | 47° 48′ N, 15° 59′ O47.79805555555615.986944444444557 | |
Höhe: | 557 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.647 (1. Jän. 2018) | |
Bevölkerungsdichte: | 224 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2733 | |
Vorwahl: | 02637 | |
Gemeindekennziffer: | 3 18 13 | |
NUTS-Region | AT122 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Gemeindeverwaltung von Grünbach am SchneebergWr. Neustädter Straße 1 2733 Grünbach am Schneeberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Steinwender (SPÖ) | |
Gemeinderat: (2017) (19 Mitglieder) | ||
Lage der Marktgemeinde Grünbach am Schneeberg im Bezirk Neunkirchen | ||
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap | ||
Nordwestansicht von Grünbach am Schneeberg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Grünbach am Schneeberg ist eine Marktgemeinde mit 1647 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografie
2 Gemeindegliederung
3 Nachbargemeinden
4 Geschichte
5 Bevölkerungsentwicklung
6 Religion
7 Kirche und Pfarre[8]
8 Politik
9 Gemeindepartnerschaften
10 Kultur und Sehenswürdigkeiten
11 Wirtschaft und Infrastruktur
12 Persönlichkeiten
12.1 Ehrenbürger
12.2 Söhne und Töchter der Gemeinde
13 Weblinks
14 Einzelnachweise
Geografie |
Grünbach am Schneeberg liegt im südlichen Industrieviertel in Niederösterreich rund 8 km östlich von Puchberg am Schneeberg. Die Gemeinde liegt zu Füßen des südlichen Endes der Hohen Wand; das Gebiet gehört zu den Nördlichen Kalkalpen.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 7,36 Quadratkilometer. 53,55 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung |
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Januar 2018[1]):
- Grünbach am Schneeberg (1480)
- Neusiedl am Walde (167)
Katastralgemeinden sind Grünbach am Schneeberg und Neusiedl am Walde.
Nachbargemeinden |
Nachbargemeinden sind Schrattenbach, Würflach, Willendorf, Höflein an der Hohen Wand und Puchberg am Schneeberg.
Geschichte |
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.
Der Name Grünbach weist zwei parallel verlaufende Sprachentwicklungen auf, einerseits von dem Namen Grunebach im Jahr 1140, andererseits von Gumplaha, die sich bis zum Jahr 1787 in der Josephinischen Fassung zu Gruenbach und zu Gienplach in der Theresianischen Fassung entwickelten.
Einen wesentlichen Aufschwung erlebte die bis dahin abgelegene und arme Landgemeinde durch das Auffinden von Steinkohle im Jahr 1823 und den daraufhin eingerichteten Bergbau im Grünbacher Steinkohlenrevier. Die Kohleschichten liegen in Gesteinen der Gosau-Gruppe, die hier in der Zeit des Campanium vor etwa 84 bis 70 Millionen Jahren abgelagert wurden.[2]
Die Eröffnung der Schneebergbahn von Wiener Neustadt nach Puchberg am Schneeberg 1897, die auch dem Kohletransport diente, und der dazugehörenden Zahnradbahn auf den Schneeberg brachte zudem weiteren Fremdenverkehr. Dazu wurden zahlreiche Schutzhütten und Pensionen errichtet.
1927 wurde vom Projekt einer Drahtseilbahn auf die Hohe Wand (Bergstation: Große Kanzel bzw. Eicherthütte) berichtet, einer Alternative zur technisch-finanziell weit aufwendigeren Variante Willendorf – Hubertushaus.[3] Auf diese Art wurde tatsächlich als erste eine Doppelsesselbahn in Niederösterreich im Jahr 1965 errichtet[4], die bis 1994 in Betrieb war.[5]
Der Grünbacher Kohlebergbau musste 1965 aus wirtschaftlichen Gründen aufgelassen werden. Am Gelände Neuschacht wurde von der deutschen Karl Weiss GmbH ein Industriebetrieb zur Herstellung von Kältemaschinen und Klimazentralen errichtet. In den 1970er Jahren wurde das Werk Grünbach durch die Österreichische Klima-Technik GmbH (ÖKG) übernommen, die durch erfolgreiche Ostgeschäfte der wichtigste lokale Arbeitgeber wurde. 1981 ist die ÖKG in Konkurs gelaufen, das Werk wurde wieder Tochterfirma der deutschen Weiss Klimatechnik GmbH (WKT). Nach der politischen Wende im Osten ist das Grünbacher Werk in Schwierigkeiten geraten und wurde trotz Finanzhilfe vom Land Niederösterreich 1993 stark abgebaut.[6] Umgetauft 1996 auf Climatech GmbH, dann 1999 auf Clima Tech Airconditioners GmbH, wurde die Firma 1999 nach Ternitz übersiedelt, die alten Industriegebäude wurden wieder aufgelassen.[7]
Bevölkerungsentwicklung |
Religion |
Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 72,6 % der Einwohner römisch-katholisch und 2,5 % evangelisch. 5,3 % sind Muslime, 0,6 % gehören orthodoxen Kirchen an und 0,1 % sind israelitisch. 18,5 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.
Kirche und Pfarre[8] |
Das Patrozinium zum Hl. Erzengel Michael deutet auf einen karolingischen Ursprung in bereits um das Jahr 900 verstreut fränkisch-bayrisch besiedeltem Gebiet hin. Im Zuge der großen 2. bayrischen Landnahme wurde bald nach 1100 ein typisches Kirchendorf gegründet. Die wehrhafte Kirche erhielt wie üblich einen erhöhten Platz über dem planmäßig angelegten Straßendorf und ist bis heute vom Friedhof umgeben.
Der erste „Leutpriester“ namens Martinus ist 1347 nachweisbar. Die Kirche war wahrscheinlich schon zu dieser Zeit als Lehen im Besitz der nicht mehr bestehenden Kirche St. Ulrich vor den Mauern Wiener Neustadts. Wie einige Nachbarkirchen (z. B. St. Egyden) soll sie in konstanter Überlieferung auch im Besitz des Kreuzfahrerordens der Tempelritter gestanden sein, der 1308 aufgelöst wurde.
Seit Anbeginn unterstand die Kirche der Diözese Salzburg, deren „Neustädter Distrikt“ im südöstlichen Niederösterreich von der Steiermark her pfarrmäßig organisiert und verwaltet wurde. Der Pfarrbezirk umfasste seit jeher die heutigen Gemeinden Grünbach am Schneeberg und Schrattenbach, bis 1783 auch die heutige Pfarre Maria Kirchbüchl – Rotengrub.
1445 kam die Kirche mit St. Ulrich an das dort errichtete Kloster der weltlichen Chorherren, das 1459 in den Besitz der regulierten (Augustiner) Chorherren gelangte. Etwa in dieser Zeit erfolgte die Vergrößerung des Kirchenschiffes und des spätgotischen Altarraumes.
Bei sämtlichen Türkenstürmen (1529, 1532, 1683) wurden die Kirche und der Pfarrhof schwer beschädigt. Nach 1529 hatte auch St. Ulrich zu bestehen aufgehört und die Kirche gelangte samt ihrem Grundbesitz an den Bischof von Wiener Neustadt, obwohl sie kirchenrechtlich weiter Salzburg unterstand.
1683 fanden viele der in die Kirche geflüchteten Pfarrkinder den Tod, der Pfarrer Matthias Fabritius wurde bis Petronell verschleppt und dort getötet. Wegen der beständigen Armut der Pfarre erfolgte der Wiederaufbau nur schleppend und eingeschränkt. So fehlen noch heute die ursprünglichen Kreuzrippen der Gewölbe und das steinerne Maßwerk der Fenster. Die Seelsorge durch einen Pfarrer, der Jahrzehnte im baufälligen Pfarrhof hausen musste, war nur kurzzeitig unterbrochen, die ältesten erhaltenen Matriken beginnen jedoch erst 1726.
Erst durch die Bemühungen des Einsiedlers Anton Krenn, der von 1747 bis 1791 bei Grünbach in einer Klause lebte, konnte eine bescheidene Ausstattungsverbesserung des Kircheninneren erreicht werden. Auch die älteste der drei Glocken der Kirche stammt als einzige aus dieser Zeit. Sie trägt die Aufschrift „Mich goss Christoph Packendorff Anno 1757“ und überdauerte sämtliche Zwangs-Metallablieferungen der späteren Kriege.
Nach einem kurzen Zwischenspiel unter dem Bistum Wiener Neustadt und St. Pölten wurde die Pfarre 1785 unter Joseph II. endgültig der Diözese Wien zugeordnet.
Durch den Steinkohlenbergbau von 1825 bis 1965 mutierte die ursprünglich rein bäuerliche Pfarre zu einer Industrieortpfarre. 1865 wurde die heute noch bestehende Orgel und 1889 ein neugotischer hölzerner Hochaltar errichtet
Unter Dechant Heigel (1936–1973) erhielt die Kirche einen neuen Altar aus weissem Marmor, den heutigen Marienaltar, die Glasmosaikfenster und die zahlreichen Wandmosaiken. Als Grünbach 1945 durch 22 Tage in der Frontlinie lag, wurde die Kirche weniger, der Pfarrhof aber so schwer beschädigt, dass er abgerissen werden musste.
Heute ist nach der Auflassung des Bergwerks 1965 die Pfarre eine Wohnsitzpfarre mit vielen Auspendlern und Pensionisten. Die Kirche ist tagsüber ständig geöffnet.
Politik |
(+9,91 %p)
(-14,56 %p)
(n. k.)
Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der außerplanmäßigen Gemeinderatswahl vom 29. Jänner 2017 (der nach der Gemeinderatswahl vom 25. Jänner 2015 gebildete Gemeinderat hatte sich aufgelöst) folgende Mandatsverteilung: SPÖ 12 (+2), ÖVP 7 (−2).
- Bürgermeister
- 1850: Mathias Imnitzer, Landwirt, Amtsrichter
- 1865–1870: Josef Wagner, Landwirt
- 1871–1876: Johann Gerhartl, Landwirt
- 1877–1879: Alois Bauer, Kaufmann
- 1880–1888: Johann Gerhartl, Landwirt
- 1889–1907: Josef Kutterer, Schuhmacher, Landwirt
- 1908–1919: Josef Schmoll, Landwirt
- 1920–1934: Eduard Lintner, Oberlehrer
- 1935–1938: Anton Pfarrer, Landwirt
- 1938–1942: Rudolf Höllriegl, Kaufmann
- 1942–1945: Johann Dietl, Angestellter
- 1945: Raimund Matulka, Bergmann
- 1945–1946: Johann Krumböck, Bergmann
- 1946–1955: Johann Wagner, Bergmann
- 1955–1967: Johann Gschweidl, Bergmann
- 1968–1991: Rudolf Hasun, ÖBB-Beamter
- 1991–2016: Franz Holzgethan (SPÖ)[9]
- seit 2016 Peter Steinwender (SPÖ)[10]
Gemeindepartnerschaften |
Emmerting in Bayern
Kultur und Sehenswürdigkeiten |
- Pfarrkirche Grünbach am Schneeberg
- Bergbaumuseum
- Musikverein Bergknappenkapelle Grünbach
Wirtschaft und Infrastruktur |
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 64, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 20. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 701. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 40,37 Prozent.
Grünbach liegt an der Puchberger Straße B 26, über die in westlicher Richtung Puchberg am Schneeberg und in östlicher Richtung sowohl (über eine Abzweigung) die Bezirkshauptstadt Neunkirchen als auch die Hauptstadt des Industrievertels Wiener Neustadt erreichbar sind. Mit Wiener Neustadt ist Grünbach auch über die Bahnlinie Wiener Neustadt-Puchberg am Schneeberg (Schneebergbahn) gut verbunden.
Persönlichkeiten |
Ehrenbürger |
- Franz Holzgethan, Bürgermeister von Grünbach am Schneeberg 1991–2016[11]
Söhne und Töchter der Gemeinde |
Rudolf Gschweidl (1905–1975), Politiker
Hans Kaiser (* 1926), Politiker
Bahnhof der Schneebergbahn
Im Segen-Gottes-Schacht wurde einst Kohle gefördert
Eine Lore erinnert an den einst prosperierenden Kohle-Bergbau
Pfarrkirche St.Michael
Friedhof
Weblinks |
Commons: Grünbach am Schneeberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Webseite von Grünbach am Schneeberg
- Website der Schneebergpfarren
- Bergbaumuseum Grünbach
31813 – Grünbach am Schneeberg. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise |
↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2018 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2018), (Excel)
↑ R. Oberhauser, F. K. Bauer: Der Geologische Aufbau Österreichs. Springer-Verlag, Wien 1980, ISBN 3-211-81556-2, S. 549. PDF-File; abgerufen am 2. Jänner 2010.
↑ Allerlei. Österreich. Eine Drahtseilbahn auf die Hohe Wand und auf den Schneeberg. In: Badener Zeitung. 2. April 1927, S. 5 (online)
↑ Sonntag:Lift auf Hohe Wand. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 10. August 1965, S. 6 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv – Digitalisat).
↑ HISTORISCHE DOPPELSESSELBAHN HOHE WAND im Webmuseum abgerufen am 14. April 2015
↑ Matusch Plonner: Weiss Technik: Ein neues Konzept soll Firma retten. In: Neue NÖN. 1993., Nr. 48., November 1993, S. 19.
↑ http://www.climatech.at/Joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=4&Itemid=3@1@2Vorlage:Toter Link/www.climatech.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
↑ Schneebergpfarren – Grünbach. Abgerufen am 15. Juni 2018.
↑ Bürgermeister. In: www.gruenbach.com. Abgerufen am 17. Oktober 2016.
↑ Mag. Peter Steinwender ist neuer Bürgermeister von Grünbach am Schneeberg SPÖ Grünbach, 27. September 2016
↑ https://www.meinbezirk.at/neunkirchen/politik/altbuergermeister-ist-jetzt-gruenbacher-ehrenbuerger-d2276666.html (abgerufen am 11. Februar 2018)
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