Semmering (Niederösterreich)
Semmering | ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Neunkirchen | |
Kfz-Kennzeichen: | NK | |
Hauptort: | Semmering-Kurort | |
Fläche: | 8,72 km² | |
Koordinaten: | 47° 39′ N, 15° 50′ O47.64694444444415.83985 | |
Höhe: | 985 m ü. A. | |
Einwohner: | 544 (1. Jän. 2018) | |
Postleitzahl: | 2680 | |
Vorwahl: | 02664 | |
Gemeindekennziffer: | 3 18 38 | |
NUTS-Region | AT122 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Gemeindeverwaltung von SemmeringHochstraße 1 2680 Semmering | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Horst Schröttner (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2015) (15 Mitglieder) | ||
Lage der Gemeinde Semmering im Bezirk Neunkirchen | ||
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap | ||
Blick auf Semmering vom Hang des Hirschenkogels | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Semmering ist als Gemeinde im Bezirk Neunkirchen, an der südlichen Grenze Niederösterreichs zur Steiermark (Österreich) mit 544 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018). Der Hauptort Semmering-Kurort ist ein Höhenluftkur- und Fremdenverkehrsort.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografie
1.1 Nachbargemeinden
2 Tourismus und Wirtschaft
3 Bevölkerung
3.1 Bevölkerungsentwicklung
3.2 Religion
4 Politik
5 Sehenswürdigkeiten
6 Historische Landkarten
7 Verkehr
7.1 Bahn
7.2 Bus
7.3 Straße
8 Siehe auch
9 Literatur
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Geografie |
Semmering liegt auf einer Höhe von 985 m ü. A., und hat eine Fläche von 8,72 km². Der Ort liegt an der Scheitelhöhe des Semmering-Passes an der Semmering Schnellstraße S 6, die seit 2004 den Pass und damit den Ort in einem Tunnel unterfährt, und an der Südbahn, hier Semmeringbahn genannt.
Nachbargemeinden |
Breitenstein | ||
Schottwien | ||
Spital am Semmering |
Tourismus und Wirtschaft |
Seit dem 19. Jahrhundert ist der Ort ein beliebtes Ferienziel der „feinen Gesellschaft“ Wiens im Sommer. In den Villen des mondänen Kurortes versammelten sich nicht nur der Adel (Kaiser Karl I. verbrachte hier in der Nähe mit seinem Sohn Otto oft die Ferien in der Villa Wartholz), sondern auch die Zweite Gesellschaft sowie Künstler (etwa Oskar Kokoschka, Adolf Loos, Peter Altenberg oder Karl Kraus[1]).
Sie gaben und geben dem Lebensgefühl hier diesen Namen.
Berühmte Hotels wie das Südbahnhotel (erbaut 1882[2]) oder das Hotel Panhans (erbaut 1888[2]) und das Kurhaus Semmering (erbaut 1909) sowie das Hotel Erzherzog Johann auf der Passhöhe (letzteres 1945 zerstört) waren bis in die Zwischenkriegszeit Magneten für die Touristen und Wanderer. Nach 1945 litt der Kurort unter den Folgen der Kämpfe zu Kriegsende, der russischen Besatzung und am Verlust der großbürgerlich-jüdischen Klientel. Aktuell positioniert er sich vor allem als Wintersportort. Das Hotel Panhans wurde revitalisiert, das Schicksal des Südbahnhotels ist aber – nach Teilsanierung – ungewiss.
Aufgeblüht ist der Ort vor allem mit dem Bau der Eisenbahn über den Semmering, die 1854 eröffnet wurde. Mit ihr war der Semmering vom kaum 80 km entfernten Wien in wenigen Stunden zu erreichen.
Dem mondänen Charakter des Ortes entsprechend versuchte man seine Gäste zu unterhalten. So gab es bereits 1899 das erste Semmering-Bergrennen, eine Motorsportveranstaltung über zehn Kilometer für die damals noch wenig ausgereiften Automobile und Motorräder. Bis 1933 fanden mit einigen Unterbrechungen jährlich Rennen statt, in die Siegerlisten trugen sich so bekannte Namen wie Rudolf Caracciola und Hans Stuck ein.[3] Heute ist der Semmering wohl der beliebteste Austragungsort für Oldtimer-Rallyes und den historischen Motorsport im Wiener Nahgebiet.
In den 1920er und 1930er Jahren fanden mehrere hochrangig besetzte Schachturniere auf dem Semmering statt, unter den Teilnehmern so klingende Namen wie die Schachweltmeister Alexander Aljechin und José Raúl Capablanca, die Schachweltmeisterin Vera Menchik oder die Großmeister Paul Keres, Efim Bogoljubow und Rudolf Spielmann.[4]
Ab dem Anfang der 1930er Jahre bis etwa 1960 zählte das Alpenstrandbad Semmering zu den Attraktionen der Gegend. Seit der Jahrhundertwende ist Semmering auch ein Wintersportort. Heute führen Liftanlagen auf den Hirschenkogel (der wieder den Beinamen Zauberberg erhalten hat). Außerdem finden am Hirschenkogel regelmäßig Weltcup-Skirennen statt.
Im Sommer werden die Liftanlagen am Zauberberg für den Bikepark Semmering, der seit 2006 von Downhill- und Freeride-Mountainbikern befahren wird, genutzt. Die Lifte stehen den Bikern von Juni bis Oktober zur Verfügung. Im Bikepark befinden sich mehrere Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden (u. a. Familystrecke, Freeridestrecke, Downhillstrecke) und zahlreichen Sprüngen, Wurzelpassagen, Steilkurven etc. Darüber hinaus wurde 2006 das erste 24-Stunden Downhillrennen veranstaltet.
Auch sind im Sommer die Aufführungen der Festspiele Reichenau im Südbahnhotel Anziehungspunkt für die Besucher. Im Jahr 2007 erlebte auch Alma, das Stück über Alma Mahler-Werfel, im Kurhaus Semmering zahlreiche Aufführungen. Alma Mahler-Werfel besaß eine Villa am Semmering, und ihre Tochter Anna Mahler hatte sich während eines Aufenthalts im Kurhaus mit ihrem späteren Mann Paul Zsolnay verlobt.
Der Semmering wurde vor allem um 1900 von den Wienern als Naherholungs- und Ausflugsgebiet geschätzt. Auch heute noch sind der Wintertourismus und der Kurtourismus von großer wirtschaftlicher Bedeutung (180.000 Übernachtungen pro Jahr, Tendenz stark steigend).
Am Semmeringpass gelegen, kam dem Ort auch große Bedeutung hinsichtlich des Nord-Süd-Verkehres zu. Die immer stärker zunehmenden Gütertransporte auf der Straße führten dazu, dass eine Untertunnelung des Semmerings geplant und im Jahr 2004 abgeschlossen wurde (Semmering Schnellstraße). Der Ortskern befindet sich derzeit in Umgestaltung, unter anderem wurde dabei auch das im Jahr 2007 geschlossene Restaurant „Erzherzog Johann“ Anfang März 2010 wiedereröffnet.
Hotel Panhans und Hotel Erzherzog Johann um 1905
Hotel Panhans, Wahrzeichen der Gemeinde Semmering
Kurhaus Semmering
Pfarrhof Semmering
Pfarrkirche zur Heiligen Familie
Bevölkerung |
Bevölkerungsentwicklung |
Religion |
Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 75,2 % der Einwohner römisch-katholisch, 3,1 % evangelisch, 1,1 % gehörten orthodoxen Kirchen an. 11,8 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.
Gemeinderatswahlen % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 77,66 % (+5,19 %p) 14,18 % (+0,28 %p) 8,16 % (+0,50 %p) n. k. (-5,97 %p) ÖVP SPÖ FPÖ GRÜNE 2010 2015 |
Politik |
Bürgermeister der Gemeinde ist Horst Schröttner.- Die ÖVP hatte bei der Gemeinderatswahl 2015 12 Mandate und 438 Stimmen (77,66 %). Die SPÖ bekam mit 80 Stimmen und damit 14,18 % aller gültigen Stimmen 2 Mandate. Mit 46 Stimmen und somit mit 8,16 % der gültigen Stimmen erhielt die FPÖ 1 Mandat.
Sehenswürdigkeiten |
Semmeringbahn: seit 1998 gehört die Semmeringbahn zum Weltkulturerbe der UNESCO
Ghegadenkmal: das Carl Ritter von Ghega, dem Erbauer der Semmeringbahn, gewidmete Denkmal befindet sich am Bahnhof Semmering- Nittner-Denkmal: das dem ersten Überflieger des Semmerings, Oberleutnant Eduard Nittner, gewidmete Denkmal befindet sich auf der Paßhöhe
- Villa Antoinette
Historische Landkarten |
steirische Seite des Semmering mit Steinhaus und Spital (unten Mitte), um 1790
niederösterreichische Seite mit Gloggnitz, Schottwien (links unten), um 1790
steirische Seite, nördlicher Teil, mit Adlitzgräben und Preiner Gscheid, um 1873 (rechts unten)
steirische Seite, südlicher Teil, mit Steinhaus, Spital und Mürzzuschlag (rechts oben)
niederösterreichische Seite, Bahn und Straße ausgebaut um 1873 (links unten)
Verkehr |
Bahn |
Der Bahnhof Semmering ist ein wichtiger Haltepunkt entlang der Südbahn. Es halten täglich mehrere Railjets in Richtung Wien bzw. Prag und Graz. Weiters hält einmal am Tag der Eurocity 151 nach Ljubljana. Im Nahverkehr gibt es Regionalzüge in Richtung Mürzzuschlag bzw. Payerbach-Reichenau. Außerdem gibt es in der Früh für Pendler Regionalexpresszüge und ein Schnellzug-Paar Richtung Wien und am Abend Richtung Mürzzuschlag.
Bus |
Es halten Regionalbusse in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag.
Straße |
Am besten erreicht man Semmering über die Semmeringer Schnellstraße S6 sowie über die Bundesstraße 306.
Siehe auch |
- Der Bildhauer Franz Schönthaler war als erster Bauherr einer der ganz wesentlichen Mitgestalter der Villenarchitektur am Semmering.
- ITM International College of Tourism and Management
Literatur |
- Cornelia Szabó-Knotik: Semmering. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
Weblinks |
Commons: Semmering – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Webseite der Gemeinde
31838 – Semmering. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Eintrag zu Semmering im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise |
↑ Der Semmering vor 100 Jahren (Memento vom 6. Oktober 2009 im Internet Archive) auf www.semmering.or.at
↑ ab Geschichte des Semmering (Memento vom 18. April 2010 im Internet Archive) auf www.semmering.or.at
↑ http://www.kolumbus.fi/leif.snellman/hca6.htm Sieger des Bergrennens von 1899 bis 1933
↑ http://members.aon.at/noesv/geschich.htm
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