Jungfrau (Sternbild)




























































Sternbild
Jungfrau

Legende


Virgo constellation map.png
Karte des Sternbilds Jungfrau


Lateinischer Name
Virgo

Lateinischer Genitiv
Virginis

Kürzel
Vir

Rektaszension

11372211h 37m 22s bis 15112515h 11m 25s

Deklination

1775962−22° 40′ 38″ bis 2142138+14° 21′ 38″

Fläche
1294 deg²
Rang 2

Voll­stän­dig sicht­bar
67° Nord bis 76° Süd

Beob­achtungs­zeit für Mittel­europa
Frühjahr
Anzahl der Sterne heller als 3 mag 2

Hellster Stern (Größe)

Spica (0,98)

Meteorströme

  • Virginiden


Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)



  • Haar der Berenike

  • Löwe

  • Becher

  • Rabe

  • Wasserschlange

  • Waage

  • Schlange (Kopf)

  • Bärenhüter



Quellen

IAU,

Die Jungfrau (lateinisch Virgo, astronomisches Zeichen ♍) ist ein Sternbild auf der Ekliptik.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Beschreibung


  • 2 Geschichte


  • 3 Mythologie


  • 4 Himmelsobjekte


    • 4.1 Sterne


    • 4.2 Beobachtbare Doppelsterne


    • 4.3 Veränderliche Sterne


    • 4.4 Messier- und NGC-Objekte


    • 4.5 Weitere Objekte




  • 5 Einzelnachweise


  • 6 Siehe auch


  • 7 Weblinks





Beschreibung |




Das Sternbild Jungfrau, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann


Die Jungfrau ist (nach der Wasserschlange) das zweitgrößte Sternbild am Himmel. Sie liegt zwischen dem Löwen (Leo) und der Waage (Libra). Die hellsten Sterne sollen eine liegende Person darstellen.


Der hellste Stern ist Spica mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,98m. Spica ist in der Verlängerung der Deichsel des Großen Wagen über den hellen Arcturus im Sternbild Bärenhüter zu finden.


Durch die Jungfrau zieht sich die Ekliptik, daher wandern die Sonne, der Mond und die Planeten durch dieses Sternbild. Zur Zeit der Benennung der Sternbilder in der Antike hielt sich die Sonne so von Mitte August bis Ende September im Sternbild Jungfrau auf, was damals mit dem Tierkreiszeichen Jungfrau nahezu identisch war. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse hat sich der Zeitpunkt des Sonnendurchgangs gegenüber der Antike jedoch verschoben. Deswegen befindet sich die Sonne derzeit vom 16. September bis zum 31. Oktober im Sternbild Jungfrau.


Im Sternbild Jungfrau befindet sich der riesige Virgo-Galaxienhaufen, der etwa 2.000 Galaxien enthält. Mehrere der Galaxien können bereits mit kleinen Teleskopen beobachtet werden.



Geschichte |


Erstmals erwähnt wird das Sternbild in Mesopotamien; Nach dem MUL.APIN war es unter den Namen MULAB.SIN bzw. šir’u (Ackerfurche) sowie auch unter dšala šubultu Šala (Gott/Göttin die Kornähre) bekannt. Vom Umfang her entsprach es dem heutigen Sternbild Jungfrau, genauer demjenigen Teil davon, der sich südlich der Ekliptik befindet. Der heliakische Aufgang des Sternbildes, um 2700 v. Chr. Mitte August[1] und später um 1900 v. Chr. Ende August,[1] zeigte den Bauern den nahenden Arbeitsbeginn des neuen Jahreszyklus auf dem Feld an. Die Göttin Šala trägt in MULAPIN selbst den Beinamen Kornähre, da der Aufgang des Sternbildes die Endphase der Ernte (Einbringen der Ernte) symbolisierte. Explizit bezog sich die Kornähre auf den Stern Spica (lat. „Ähre“), aber weil Spica der erstaufgehende Stern der Konstellation war, wurde das Sternbild nach diesem Stern benannt.
Burrows nimmt an, dass der Bedeutungswechsel von Ackerfurche zu Jungfrau über ein huuritisches Wort Sala, Jungfrau erfolgte[2], eine Deutung, die sich nicht mehr halten lässt.


Das gesamte Sternbild Jungfrau hatte um 2700 v. Chr. am 29. August[1] und um 1900 v. Chr. am 6. September[1] in Mesopotamien seinen heliakischen Aufgang. Weitere Verbindungen des Sternbildes werden zu Ištar, Isis oder Kybele hergestellt.


Bei den Griechen der Antike existierten unterschiedlichste Deutungen. So sah man in dem Sternbild Athene, Hera, Persephone, Kallisto, Dike, Astraea oder Erigone.


Die Jungfrau gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die von Ptolemäus beschrieben wurden.



Mythologie |




Tafel mit Gilgamesch-Epos.


In der Mythologie von Mesopotamien wurde das Sternbild Jungfrau auch mit Inanna aus dem Gilgamesch-Epos in Verbindung gebracht. Inanna schickte den Himmelsstier auf die Erde, um Gilgamesch und Enkidu zu bestrafen. Als astronomischer Vorgang fand dieser Mythos am Himmel sein Gegenstück. Mit dem heliakischen Aufgang des Sternbildes Jungfrau ging das Sternbild Stier unter; im mythologischen Kontext folgte dem Aufstieg von Inanna das Herabkommen des Stiers auf die Erde, der die Rolle des Regenbringers und des Pflug-Ochsen übernahm.


Aus der klassischen griechischen Mythologie sind folgende Versionen überliefert:


Das Sternbild soll Persephone, die Tochter der Getreide- und Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und von Zeus darstellen. Persephone wurde von Hades, dem Gott der Unterwelt, entführt, der sie zur Braut nahm. Zeus konnte sie vor diesem Schicksal nicht bewahren, sondern lediglich eine Vereinbarung treffen, nach der Persephone die eine Hälfte des Jahres bei ihrem Mann Hades verbringen musste, und die andere Hälfte an die Oberfläche zurückkehren durfte.


Nach einer anderen Quelle verkörpert das Sternbild die Göttin Dike, Tochter der Themis. Dike lebte zu einer Zeit auf Erden, zu der es noch keinen Krieg und Gewalt gab und die Erde dem Garten Eden glich. Als sich jedoch die Menschheit erzürnte, flüchtete sie in die Berge und schließlich an den Himmel.


Es soll sich aber auch um Astraea, die jungfräuliche Tochter der Themis und des Zeus handeln. Sie verkörperte die Gerechtigkeit. Aufgrund der Ungerechtigkeit unter den Menschen kehrte sie enttäuscht in den Himmel zurück. Neben ihr steht das Sternbild Waage, als Sinnbild der Gerechtigkeit.


In einer weiteren Version stellt das Sternbild Erigone dar, und steht in Verbindung mit den benachbarten Sternbildern Bärenhüter und Jagdhunde. Der Gott Dionysos lehrte Ikarios, den Vater der Erigone, die Kunst des Weinanbaus. Ikarios wollte seinen Wein unter die Menschen bringen und gab ihn einigen Bauern zum Kosten. Diese hatten nie zuvor Wein getrunken und töteten Ikarios, da sie dachten, dass er sie vergiften wollte. Erigone machte sich schließlich mit dem Hund Maira auf die Suche nach dem Vater. Sein Hund fand die Stelle, an der er vergraben wurde, und aus Trauer hängte sich Erigone an einem Baum auf. Der Hund starb ebenfalls aus Trauer und wurde an den Himmel versetzt. Ikarios fand als das Sternbild Bärenhüter Eingang in das Himmelsreich.



Himmelsobjekte |



Sterne |












































































































































































































































































































































































































































































B

F
Namen o. andere Bezeichnungen

m

Lj

Spektralklasse
α
67

Spica, Azimech, Alarph
0,98
262
B1 III/IV + B2 V
ε
47

Vindemiatrix, Vindemiator, Almuredin, Alaraph,
Provindemiator, Protrigetrix, Protrygetor
2,85
102
G8 III
ζ
79

Heze
3,38
73
A3 V
δ


Minelava, Minelauva, Auva, Al Awwa
3,38
ca. 200
M3 III
β


Zavijah, Alaraph, Minelauva
3,59
36
F8 V
γ
29

Porrima, Arich
3,48 + 3,50
39
F0 V + F0 V

109

3,73
129
A0 V
μ
107

Rijl al Awwa
3,87
61
F2 III
η
15

Zaniah
3,89
250
A2 IV
ν
3

4,04
313
M0 III
ι
99

Syrma
4,1
70
F
ο
9

4,12
171
G8 IIIa CN-1Ba1CH1
κ
98

4,18
224
K2.5 III Fe-0.5
τ
93

4,23
218
A3 V
θ
51

4,38
415
A1 IV + Am

110

4,39
183
K0.5 IIIb Fe-0.5
λ
100
Khambalia
4,52
187
A2m
π
8

4,65
360
A5 V
χ
26

4,66
320
A4 V

74

4,68
430
M2 III

61

61 Virginis
4,74
28
G6 V

69

4,76
258
K0 III-IV CN2Fe0.5
ψ
40

4,77
420
M3 IIICa-1
σ
60

4,78
540
M1 III
φ
105

4,81
135
G2 IV
χ
2

4,84
120
K2 III-IIIb CN1
ρ
30

4,88
120
A0 V

78

4,92
183
A1p SrCrEu


ET
4,93
540
M2 IIIa

89

4,96
242
K0.5 III-IIIb
c
16

4,97
285
K0 IIIb Fe-1

70

70 Virginis
4,97
59
G4 V


CU
4,99
262
A0 VpSi
m
82

5,03
460
M1.5 III

53

5,04
106
F5 III-IV


HR 5392
5,10
151
A5 V
υ


5,14
274
G9 III

49

5,15
306
K2 III
p
90

5,16
254
K2 III
e
59

5,19
59
G0 V

32

5,22
244
F0 IIIm
h
76

5,21
264
K0 III

57

5,21
127
K1 III-IV
ω
1

5,24
480
M4 III

68

5,27
500
M0 III
A1
4

5,31
192
A1

55

5,31
126
G6 V


HR 5013
5,33
300
K3 III

84

5,35
217
K2 III
b
7

5,36
276
A1 V

63

5,36
320
K III

87

5,41
640
M2 IIIab

106

5,42
480
K5 III

95

5,46
179
F2 IV
q
21

5,48
262
A0 V

86

5,50
380
G8 III

Spica ist ein 272 Lichtjahre entferntes Mehrfachsternsystem. Der Hauptstern ist ein weiß leuchtender Riesenstern mit der 13.500-fachen Leuchtkraft unserer Sonne. Der Stern pulsiert schwach über einen Zeitraum von 0,174 Tagen und ändert dabei leicht seine Helligkeit. Im Abstand von 0,12 astronomischen Einheiten umläuft ein kleinerer Begleitstern den Hauptstern in etwa vier Tagen. Aufgrund des geringen Abstandes ist der Stern im Teleskop nicht sichtbar. Bei jedem Umlauf zieht der lichtschwächere Begleiter vor dem hellen Hauptstern vorbei, wodurch die Helligkeit leicht abfällt. Spika ist somit ein Bedeckungsveränderlicher. Der Hauptstern wird noch von mindestens zwei kleineren Begleitsternen umkreist, die ebenfalls nicht mit optischen Teleskopen beobachtet werden können.


Der zweithellste Stern ist der 102 Lichtjahre entfernte, gelblich leuchtende ε Virginis.

Sein Name, Vindemiatrix, bedeutet „Weinleserin“.



Beobachtbare Doppelsterne |























System

m
Abstand

Porrima
3,48 / 3,50

2010: 1,4”
θ
4,4 / 8,6
7,2”
φ
5,0 / 9,2
4,7”

Porrima (γ Virginis) ist ein 39 Lichtjahre entfernter Doppelstern. Die beiden etwa gleich großen und gleich hellen Sterne umkreisen einander in rund 170 Jahren. Während eines Umlaufes verändert sich der Winkelabstand relativ stark. 1920 wurde mit 6,2 Bogensekunden der größte Abstand erreicht und die Sterne konnten mit einem kleinen Teleskop beobachtet werden. 2005 wurde der geringste Abstand erreicht und die Sterne standen nur 0,3 Bogensekunden auseinander, was ein größeres Teleskop zur Auflösung der Komponenten nötig machte.



Veränderliche Sterne |





















Stern

m
Periode
Typ

Spica
0,98
0,174 Tage / 4,014 Tage

Pulsationsveränderlicher / Bedeckungsveränderlicher
R
7 bis 11
145,5 Tage

Mira-Stern

R Virginis ist Veränderlicher Stern vom Typ der Mira. Seine Helligkeit ändert sich stark über einen Zeitraum von 145,5 Tagen



Messier- und NGC-Objekte |





















































































































Messier (M) NGC m Typ
49 8,4
elliptische Galaxie
58 9,7
Spiralgalaxie
59 9,6 elliptische Galaxie
60 8,8 elliptische Galaxie
61 9,7 Spiralgalaxie
84 9,1 elliptische Galaxie
86 8,9 elliptische Galaxie
87 8,6 elliptische Galaxie
89 9,8 elliptische Galaxie
90 9,5 Spiralgalaxie
104 8,0 Spiralgalaxie
4216 10,0 Spiralgalaxie
4388 11,0 Spiralgalaxie
4429 10,0 Spiralgalaxie
4526 9,7 Spiralgalaxie
4654 10,5 Spiralgalaxie
5634 11
Kugelsternhaufen
3C273 12,9
Quasar

Der Virgo-Galaxienhaufen ist etwa 60 Millionen Lichtjahre entfernt. Etwa 250 seiner Mitglieder können mit einem mittleren Teleskop ab 15 cm Öffnung beobachtet werden. 11 Galaxien nahm der französische Astronom Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte auf.


M 49 war die erste entdeckte Galaxie des Virgohaufens. Messier fand sie im Jahre 1771. M 49 ist das hellste Objekt des Galaxienhaufens. Bereits im Prismenfernglas ist sie als nebliger Fleck zu erkennen. Es handelt sich um eine elliptische Galaxie. Dies sind riesige Systeme, die durch Verschmelzung mehrerer Galaxien entstanden sind. Elliptische Galaxien enthalten relativ wenig interstellare Materie und weisen keine Spiralstrukturen auf.


Die Spiralgalaxie M 61 gehört ebenfalls zum Virgo-Galaxienhaufen. In einem kleinen Teleskop erscheint sie als nebliges Fleckchen. In größeren Teleskopen werden Spiralstrukturen sichtbar.


Die Galaxien M 84, M 86, M 87 und M 88 gehören zur Zentralregion des Virgohaufens. Messier entdeckte alle vier Galaxien in der Nacht des 18. März 1781.
M 84, M 86 und M 87 sind elliptische Galaxien, M 88 eine Spiralgalaxie.


M 84 gehört mit einer geschätzten Masse von etwa 800 Milliarden Sonnenmassen zu den massereichsten Galaxien, die wir kennen. Sie ist zudem eine starke kosmische Radioquelle.


M 87 ist ebenfalls eine starke Radioquelle, die als Virgo A bezeichnet wird. Langbelichtete Fotografien zeigen einen Materiejet, der aus dem Kern der Galaxie herausschießt.


Die 50 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie M 104 gehört nicht zum Virgohaufen. Wir sehen die Galaxie von der Seite. Im mittleren Teleskop wird ein dunkles Staubband sichtbar. Die Galaxie hat etwa die Form eines Hutes, was ihr den Namen “Sombrero-Galaxie” einbrachte.



Weitere Objekte |


Der Quasar 3C 273 ist der Kern einer aktiven Galaxie, die sich in der Entfernung von 2,5 Milliarden Lichtjahren befindet. Er ist bereits in Teleskopen ab 10 cm Öffnung als Sternchen zu erkennen.



Einzelnachweise |




  1. abcd Berechnungen über das astronomische Programm Sky-Chart III


  2. Eric Burrows, Ḫurrian Sala(s), Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland 2, 1927, 318-320



Siehe auch |


  • Liste der Sternbilder


Weblinks |



 Wiktionary: Jungfrau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Commons: Virgo (constellation) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Sternbild Jungfrau Eine fotografische Reise durch die Tierkreiszeichen

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