Johan Ludvig Emil Dreyer
Johan Ludvig Emil Dreyer (* 13. Februar 1852 in Kopenhagen; † 14. September 1926 in Oxford) war ein dänischer Astronom und Wissenschaftshistoriker.
Bereits während seiner Schulzeit in Kopenhagen bewies Dreyer außergewöhnliches Talent in Mathematik, Physik und Geschichte. Astronomie und Wissenschaftsgeschichte waren die Fachgebiete, in denen er später besonders aktiv werden sollte. Vom Jahr 1874 an arbeitete er an dem großen Spiegelteleskop des William Parsons, 3. Earl of Rosse, in Birr Castle, wo er sich intensiv mit nebligen Himmelsobjekten beschäftigte. 1878 bis 1882 war er als Assistent am Dunsink Observatory tätig, dann folgte die Berufung als Direktor des Armagh Observatory.
Dort griff er auf Ergebnisse zurück, die er selbst bereits in Birr Castle gewonnen hatte, auf eine Reihe älterer Nebelkataloge (von William Herschel u. a.) und auf den Second Armagh Catalogue of Stars. Er gab 1888 den New General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars (NGC) mit 7840 Einträgen sowie deren Supplemente, die Index-Kataloge I (1895) und II (1908) mit weiteren 5386 Objekten, heraus. Obwohl inzwischen eine Reihe von Spezialkatalogen herausgegeben worden ist, blieb der NGC bis heute das Referenzwerk.
Aus der Frühzeit der wissenschaftlich betriebenen Astronomie interessierte ihn besonders die Arbeit seines Landsmannes Tycho Brahe. Dreyers Tycho-Biographie (1890) ist bis heute die Standardbiographie dieses bedeutenden Vorläufers von Johannes Kepler. Sie wurde ergänzt durch die umfassende Ausgabe sämtlicher Werke Tychos in lateinischer Sprache. 1906 veröffentlichte er The History of the Planetary System from Thales to Kepler. 1912 verfasste er die biographische Einführung zu The scientific papers of Sir William Herschel. Hierfür mussten dessen sämtliche Manuskripte kritisch durchgesehen werden, ebenso seine Beobachtungsnotizen (die Dreyer teils durch eigene Nachbeobachtungen ergänzte); hinzu kamen der umfangreiche Briefwechsel und autobiographische Notizen Herschels, die dessen Familie zur Verfügung gestellt hatte.
Dreyer war bis 1916 Direktor des Armagh Observatory in Nordirland. 1916 erhielt er die
Goldmedaille der Royal Astronomical Society. 1923/24 war Dreyer Präsident der Royal Astronomical Society.
Weblinks |
- Biografie mit Bild (englisch)
J. L. E. Dreyer: Lord Rosse’s six-foot reflector. In: The Observatory, Vol. 37, S. 399–402 (1914)
The Royal Astronomical Society – Obituary 1927 (PDF; 2,1 MB)
J.L.E. Dreyer Bücher im Internet Archiveonline
Veröffentlichungen von J.L.E. Dreyer im Astrophysics Data System
Nachrufe auf J.L.E. Dreyer im Astrophysics Data System
Personendaten | |
---|---|
NAME | Dreyer, Johan Ludvig Emil |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Astronom |
GEBURTSDATUM | 13. Februar 1852 |
GEBURTSORT | Kopenhagen |
STERBEDATUM | 14. September 1926 |
STERBEORT | Oxford |