Stoewer







































Stoewer-Werke AG, vormals Gebr. Stoewer




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Rechtsform

Aktiengesellschaft

Gründung
1858

Auflösung
1945
Auflösungsgrund

Zweiter Weltkrieg sowie Demontage und Verbringung der Werksanlagen in die UdSSR

Sitz

Stettin

Leitung


  • Emil Stoewer (Generaldirektor)


  • Bernhard Stoewer (Technischer Direktor)[1]


Branche

Nähmaschinenhersteller, Fahrradhersteller, Schreibmaschinenhersteller, Kraftfahrzeughersteller





Stoewer von 1910




Aktie über 100 RM der Stoewer-Werke AG vom 25. Oktober 1932





Stoewer Greif Junior von 1936




Stoewer Sedina Cabriolet 1937–1940




Kühlerfigur Stoewer Sedina 1937–1940


Stoewer war ein von 1858 bis 1945 in Stettin ansässiges Unternehmen. Es wurde vorwiegend als Auto- und Fahrradhersteller bekannt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Firmengeschichte


  • 2 Fahrradproduktion


  • 3 PKW-Modelle


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Firmengeschichte |


Das Unternehmen wurde 1858 von Bernhard Stoewer als Feinmechanische Reparaturwerkstatt gegründet. Im gleichen Jahr wurde auch mit der Produktion von Nähmaschinen begonnen.


Ab 1893 wurde die Produktion von Fahrrädern [2] und ab 1903 auch die Herstellung von Schreibmaschinen aufgenommen.


Im Jahre 1896 wurde das Stettiner Eisenwerk Bernhard Stoewer sen. ausgegründet, das die Stammfirma mit Teilen für die Fahrradproduktion belieferte und zusätzlich mit der Produktion von Gussöfen begann. Gleichzeitig wurde das Stammwerk unter dem Namen Nähmaschinen- und Fahrräder Fabrik Bernhard Stoewer in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.


Im Jahre 1899 wurde das Eisenwerk von den Söhnen (Bernhard Stoewer jun. und Emil Stoewer) übernommen, und in Gebrüder Stoewer, Fabrik für Motorfahrzeuge umbenannt. Im gleichen Jahr wurde als erstes Modell der Große Stoewer Motorwagen vorgestellt. Stoewer gehört damit zu den Pionieren des Autobaus in Deutschland.


Die Umwandlung in die Aktiengesellschaft Stoewer-Werke AG, vormals Gebr. Stoewer erfolgte 1916. Von 1917 bis 1926 baute Stoewer auch Traktoren. Ab 1926 war Fritz Fiedler im Unternehmen tätig und stellte 1927 als sein erstes Modell den gemeinsam mit Bernhard Stoewer jun. entwickelten F 6 (6/30 PS) mit 1,6-Liter-Vierzylindermotor vor. Stoewer-Chefkonstrukteur Fiedler ging Ende 1929 zunächst nach Zwickau zu Horch und wechselte Mitte 1932 ins BMW-Werk Eisenach.


1925 wurde mit finanzieller Unterstützung der Gebrüder Stoewer die Städtische Radrennbahn Stettin-Westend im Eckerberger Wald in Stettin-Westend (seit 1945 Łękno) errichtet. Sie besteht bis heute, seit 1988 trägt sie den Namen Zbysław-Zając-Radrennbahn.[3]


In den 1920er Jahren machte sich das Unternehmen einen Namen als Kleinserienhersteller hochwertiger und sportlicher Luxuswagen, die auf Augenhöhe mit Horch und Mercedes konkurrierten. Der S 8 (8/45 PS) mit 45-PS-Achtzylinder-Reihenmotor und Hinterradantrieb stellte 1928 in seiner Klasse ein solides Angebot dar, gefolgt vom G 15 Gigant (15/80 PS) mit 80-PS-Achtzylindermotor, der bis 1933 in Produktion blieb. Spitzenmodell war der P 20 Repräsentant (20/100 PS) mit 100-PS-Achtzylinder, von dem jedoch von 1930 und 1933 nur 24 Fahrzeuge entstanden. Stoewer versuchte nie, auf dem Massenmarkt zu konkurrieren, und die solide Finanzbasis ermöglichte es, das große Sterben der Autohersteller in der Weltwirtschaftskrise zu überleben.





Stoewer V 5, 1932





Arkona Cabriolet, 1939




Stoewer Arkona Limousine, Baujahr 1940


Im Jahr 1930 begann Stoewer einen ersten kleinen Wagen mit Frontantrieb zu entwickeln. Der Stoewer V 5 mit Vierzylinder-V-Motor (1,2 Liter Hubraum, 25 PS) war im selben Jahr fertig zum Test. Ab Januar 1931 wurden in Serie 2100 Wagen bis 1932 gebaut. Vom Nachfolger Stoewer R 140 mit 1,4-Liter-Reihenmotor (30 PS) verließen 2310 Fahrzeuge das Werk in Stettin. Danach folgten die immer größer werdenden Mittelklassewagen R 150 (1,5 Liter, 35 PS, 1934) und R 180 (1,8 Liter, 45 PS, 1935) sowie 1934 der Stoewer Greif V8 mit einem 2,5-Liter-Achtzylinder-V-Motor und 57 PS Leistung. Alle Wagen waren frontgetrieben.


Die späteren Modelle hatten wieder den konventionellen Hinterradantrieb: Greif Junior (1,5-Liter-Vierzylinder, 1935), Sedina (2,4-Liter-Vierzylinder, 1937) und als Nachfolger des Greif V8 der Arkona (3,6-Liter-Sechszylinder, 1937).


Das Stettiner Unternehmen war ab Mitte der 1930er Jahre im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht in die zentral gelenkte Rüstungsproduktion eingebunden. Der bei Stoewer entwickelte und dort von 1936 bis 1943 gefertigte Leichte Einheits-Pkw (LEPKW) mit Allradantrieb wurde mit 11.000 Wagen zum meistgebauten Stoewer-Fahrzeug. Als Lizenzbau stellte ihn auch das BMW-Werk Eisenach als BMW 325 sowie Hanomag in Hannover (Hanomag 20 B) her.


Auf Anordnung der NS-Regierung wurde 1937 der Stoewer-Flugmotorenbau in die Tochterfirma Pommersche Motorenbau GmbH in Arnimswalde[4] (heute Załom, Polen) ausgelagert. Im Jahre 1941 baute Stoewer Fahrgestelle des Panzerkampfwagen I zum Flakpanzer I um. Ab 1943 baute das Stettiner Werk in Lizenz das NSU-Kettenkrad.


Nach Kriegsende fiel Stettin an Polen und die Firmengeschichte endete. Die Werksanlagen wurden demontiert und in die UdSSR verbracht. Im Polytechnischen Museum in Moskau befindet sich das einzig erhaltene Exemplar des Großen Motorwagens.


Ein weiteres Museum befindet sich in Wald-Michelbach.



Fahrradproduktion |



  • Anzeigen in der Norddeutschen Radsport-Zeitung, 1900/01: Stoewer's Greif sind tadellos gebaut.[5]


  • Die Firma Stoewer wurde 1858 in Stettin gegründet. (...) Ab 1893 begann er, selbst Fahrräder herzustellen.[6]



PKW-Modelle |



































































































































































































































































































































































Typ
Bauzeitraum
Zylinder
Hubraum
Leistung
Vmax
10 PS
1901–1902
2 Reihe
1527 cm³
18 PS (13,2 kW)
50 km/h
8/14 PS
1902–1905
2 Reihe
1527 cm³
14 PS (10,3 kW)
50 km/h
20 PS
1904–1905
4 Reihe
7946 cm³
45 PS (33 kW)
85 km/h
P4 (11/22 PS)
1905–1910
4 Reihe
3054 cm³
22 PS (16,2 kW)
70 km/h
P2 (9/12 PS)
1906–1907
2 Reihe
2281 cm³
16 PS (11,8 kW)
55 km/h
P4-1 (24/36 PS)
1906–1910
4 Reihe
5880 cm³
40 PS (29 kW)
80 km/h
P6 (34/60 PS)
1906–1911
6 Reihe
8820 cm³
60 PS (44 kW)
95 km/h
G4 (6/12 PS)
1907–1911
4 Reihe
1500 cm³
12 PS (8,8 kW)
60 km/h
PK4 (11/20 PS)
1909–1912
4 Reihe
2544 cm³
20 PS (14,7 kW)
70 km/h
C1 (6/18 PS)
1909–1915
4 Reihe
1546 cm³
18 PS (13,2 kW)
70 km/h
B1 (6/16 PS)
1910–1912
4 Reihe
1556 cm³
16 PS (11,8 kW)
65 km/h
B6 (9/22 PS)
1912–1914
4 Reihe
4900 cm³
45 PS (33 kW)
95 km/h
C2 (10/28 PS)
1913–1914
4 Reihe
2412 cm³
28 PS (20,6 kW)
75 km/h
C5 (6/18 PS)
1915–1919
4 Reihe
1546 cm³
15 PS (11 kW)
70 km/h
D2 (6/18 PS)
1919–1920
4 Reihe
1593 cm³
18 PS (13,2 kW)
70 km/h
D6 (19/55 PS)
1919–1921
6 Reihe
4960 cm³
55 PS (40 kW)
100 km/h
D7 (42/120 PS)
1919–1921
6 Reihe
11.160 cm³
120 PS (88 kW)
160 km/h
D3 (8/24 PS)
1920–1923
4 Reihe
2120 cm³
24 PS (17,6 kW)
70 km/h
D5 (12/36 PS)
1920–1923
6 Reihe
3107 cm³
36 PS (26,5 kW)
80 km/h
D9 (8/32 PS)
1923–1924
4 Reihe
2290 cm³
32 PS (23,5 kW)
90 km/h
D12 (12/45 PS)
1923–1924
6 Reihe
3107 cm³
45 PS (33 kW)
100 km/h
D10 (10/50 PS)
1924–1925
4 Reihe
2580 cm³
50 PS (37 kW)
120 km/h
D9V (9/32 PS)
1925–1927
4 Reihe
2290 cm³
32 PS (23,5 kW)
90 km/h
D12V (13/55 PS)
1925–1928
6 Reihe
3386 cm³
55 PS (40 kW)
100 km/h
F6 (6/30 PS)
1927–1928
4 Reihe
1570 cm³
30 PS (22 kW)
70 km/h

8 Typ S 8 (8/45 PS)
1928
8 Reihe
1999 cm³
45 PS (33 kW)
85 km/h

8 Typ G 14 (14/70 PS)
1928
8 Reihe
3633 cm³
70 PS (51 kW)
100 km/h

8 Typ S 10 (10/50 PS)
1928–1930
8 Reihe
2464 cm³
50 PS (37 kW)
90 km/h

Gigant G 15 K (15/80 PS)
1928–1933
8 Reihe
3974 cm³
80 PS (59 kW)
110 km/h

Gigant G 15 (15/80 PS)
1928–1933
8 Reihe
3974 cm³
80 PS (59 kW)
100 km/h

Repräsentant P 20 (20/100 PS)
1930–1933
8 Reihe
4906 cm³
100 PS (74 kW)
120 km/h

Marschall M 12 (12/60 PS)
1930–1934
8 Reihe
2963 cm³
60 PS (44 kW)
90 km/h

V 5
1931–1932
4 V
1168 cm³
25 PS (18,4 kW)
80 km/h

V 5 Sport
1931–1932
4 V
1168 cm³
30 PS (22 kW)
100 km/h

R 140
1932–1933
4 Reihe
1355 cm³
30 PS (22 kW)
85–105 km/h

R 140
1933–1934
4 Reihe
1466 cm³
30 PS (22 kW)
85–105 km/h

R 150
1934–1935
4 Reihe
1466 cm³
35 PS (25,7 kW)
90–110 km/h

Greif V8
1934–1937
8 V
2489 cm³
55 PS (40 kW)
110 km/h

R 180
1935
4 Reihe
1769 cm³
45 PS (33 kW)
105 km/h

Greif V8 Sport
1935–1937
8 V
2489 cm³
57 PS (42 kW)
120 km/h

Greif Junior
1936–1939
4 Boxer
1484 cm³
34 PS (25 kW)
100 km/h

Sedina
1937–1940
4 Reihe
2406 cm³
55 PS (40 kW)
110 km/h

Arkona
1937–1940
6 Reihe
3610 cm³
80 PS (59 kW)
120–140 km/h


Literatur |




  • Jubiläumsfestschrift der A. G. Bernh: Steower Stettin : 1858 - 1908, in: Deutsche Industrie, deutsche Kultur; Jg. 6 (1908), Nr. 2. Katalog der SLUB Dresden.

  • Gerhard Maerz: Die Geschichte der Stoewer-Automobile. Kohlhammer Edition, Stuttgart u. a. 1983, ISBN 3-17-007931-X.

  • Paul Keienburg: Pionier aus Pommern: Stoewer V5. Deutschlands erster Serien-Fronttriebler. In: Oldtimer Markt 14, 2006, 8, ISSN 0943-7320, S. 156–163.


  • Halwart Schrader: Deutsche Autos. Band 1: 1885–1920. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02211-7.


  • Werner Oswald: Deutsche Autos. Band 2: 1920–1945. 2. Neuauflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02170-6.

  • Pawel Migdalski, Udział samochodów z fabryki Stoewera w zawodach sportowych. Przyczynek do historii sportu samochodowego na Pomorzu w latach 1919–1939. [Die Autos aus der Stoewer-Fabrik in den Sportwettkämpfen. Ein Beitrag zur Geschichte des Autosports in Pommern in den Jahren 1919–1939]. In: Przegląd Zachodniopomorski 17, 2002, 2, ISSN 0552-4245, S. 39–60.


nur noch im Stoewer Museum erhältlich:



  • Hans Mai: Stoewer Automobile. 1896–1945. Vom Einzylinder zum Achtzylinder. Preuß, Darmstadt 1999, ISBN 3-928746-07-3.

  • Hans Falkenberg: Stoewer Automobile aus Pommern. Lebensgeschichte, Erfolge und Probleme eines ostdeutschen Industrieunternehmens. Bebildert mit alten Ansichtskarten und Photographien. Selbstverlag, Kiel 1986, (Stettiner Schriften 1, ZDB-ID 2169386-9), (nur noch im Stoewer Museum Wald-Michelbach und im Haus Stettin in Lübeck erhältlich).



Weblinks |



 Commons: Stoewer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Stoewer-Museum


  • Dokumente und Zeitungsartikel zur Stoewer in der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).



Einzelnachweise |




  1. https://www.gtue-oldtimerservice.de/automobil/marke/STOEWER/838/


  2. Anzeige regelmäßig ab Juli 1900 in: Norddeutsche Radsport-Zeitung, 1900/1901


  3. Marek Luczak: Szczecin Pogodno Łękno. Zapol Spólka jawna, Szczecin 2009, ISBN 978-83-7518-176-0, S. 111 (polnisch, deutsch). 


  4. www.architekten-portrait.de – Godber Nissen


  5. Anzeige regelmäßig ab Juli 1900 in: Norddeutsche Radsport-Zeitung, 1900/1901


  6. www.fahrradmonteur.de/Stoewer_Greif


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